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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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„Vorbildlicher Gastgeber“

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Wildbad-Leiter Herbert Dersch feierlich in den Ruhestand verabschiedet

ROTHENBURG – Großer Bahnhof im Theatersaal des Wildbads: Pfarrer Herbert Dersch wurde im Rahmen eines feierlichen Empfangs von zahlreichen Freunden, Kollegen und Weggefährten aus dem politischen wie kulturellen Bereich in den Ruhestand verabschiedet. Mit vielen warmen Worten würdigten sie gebührend seine Leistungen und Erfolge als Leiter der Tagungsstätte.

Herbert Dersch nahm die Geschenke des Pfarrkollegiums, vertreten durch (v.l.) Katharina Winkler und Barbara Müller, mit großer Freude und Rührung entgegen.

Allein die Anzahl an erschienenen Ehrengästen sei ein deutliches Zeichen, welche Wertschätzung Herbert Dersch genieße, begann Oberbürgermeister Walter Hartl seine Ansprache. Sein berufliches Leben zeichnete sich sowohl durch die Arbeit als Pfarrer und Seelsorger wie auch durch die „nicht minder interessante“ Tätigkeit eines Managers aus, die er auf verschiedene Weise unter Beweis gestellt habe, so Walter Hartl.

Im kirchlichen Bereich trifft dies etwa auf das Projekt „Jakob steht auf“ zur Sanierung der Jakobskirche zu. Mit seinem unermüdlichen Einsatz konnte er zahlreiche Sponsoren dafür akquirieren und sogar den früheren Bundespräsidenten Roman Herzog als Schirmherrn gewinnen.
An der Spitze der Evangelischen Tagungsstätte habe er, so das Stadtoberhaupt weiter, durch die Etablierung verschiedener kultureller Reihen, wie etwa das Podium junger Musikanten, das Fest des Liedes sowie „Sundowner“, das Wildbad den Menschen  „näher gebracht“. Aber auch in der Stadt hat er Spuren hinterlassen, etwa mit den Adventsfenstern, die im kommerziellen Trubel des Reiterlesmarktes eine Möglichkeit zur Besinnlichkeit bieten. Für den Rothenburg Tourismus Service (RTS) sei er ein „stets verlässlicher Partner“ gewesen.
Katharina Winkler und Barbara Müller überbrachten stellvertretend für das Pfarrkollegium Segenswünsche und Geschenke. Die Seifenblasen beispielsweise stehen symbolisch für die „Leichtigkeit und Lebensfreude“ von Herbert Dersch, erklärte Pfarrerin Barbara Müller, was allerdings nicht mit Leichtsinn verwechselt werden darf. Denn vielmehr liegen diese Eigenschaften in seiner Verwurzelung im Glauben an Gott begründet.

Ein Chor aus Familienmitgliedern und Freunden, darunter auch Landesmusikdirektor Ulrich Knörr am Klavier, spendeten musikalischen Segen für den anstehenden „Unruhestand“. Fotos: Scheuenstuhl

„Goldiger Kollege“

Die Kugel als Sinnbild zog sich wie ein roter Faden durch den Geschenkereigen, denn Herbert Dersch habe „vieles ins Rollen gebracht“, betonte die Geistliche. Ihre Kollegin Katharina Winkler überreichte dem künftigen Ruheständler einen Erdball in Miniaturformat für den Garten mit dem Hinweis, dass er mit seinem Wirken eine Verbindung hergestellt habe zwischen „Glaube, Kirche und der Welt, in der wir leben“. Die zusätzliche Wegzehrung für den neuen Lebensabschnitt wurden von den herzlichen Worten begleitet: „goldige Kugeln für einen goldigen Kollegen“.
Dr. Johannes Rehm, Leiter des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (kda), kam anlässlich des Forums Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt, jährlich in den Genuss der einmaligen Wildbad-Atmosphäre. Dabei habe er dieses Haus „als Juwel, als einen sehr gastlichen Ort“ und seinen Leiter als einen „vorbildlichen Gastgeber“ erlebt. Dank seines „gewinnenden Wesens“ konnte Herbert Dersch neue Kooperationspartner hinzugewinnen, lobte er.
Eine „immer wieder beglückende Wahrnehmung“ sei gewesen, so Dr. Rehm, Herbert Dersch als Chef des Hauses und seine Mitarbeitenden als Einheit zu erleben. Man spürte: „Die halten zusammen und wissen, dass aufeinander Verlass ist.“ Hier werde Wirtschaftsethik gelebt, da es nicht um Gewinnmaximierung, sondern „um eine Kultur der Gastlichkeit aus dem Geist des christlichen Glaubens“ heraus gehe. In geistlicher wie wirtschaftlicher Hinsicht sei ihm „Eindrucksvolles gelungen“. Unter seiner Leitung sei das Haus bodenständig in der Landeskirche und dieser Region verwurzelt geblieben und habe sich gleichzeitig für Menschen aus ganz Bayern und darüber hinaus geöffnet.
„Ich bin sehr froh, dass dieses Haus in der Umarmung der Kirche geblieben ist“, unterstrich auch Blagoy Apostolov, den mit Herbert Dersch der Glaube an Gott, sowie die Liebe zu Kunst und Kultur verbindet. Den Leiter der Tagungsstätte bezeichnete der Opernsänger als jemanden, „der bereit ist alles zu geben, um den Menschen Freude zu schenken“.
Möglichkeit zur Entwicklung 
Seit mittlerweile sieben Jahren arbeitet Stephan Michels im Wildbad an Herbert Derschs Seite als dessen Stellvertreter. Er lobte dessen „speziellen Blick auf die Menschen“, mit dem er deren jeweilige Begabungen erkennen konnte. Deshalb sei es vielen Team-Mitgliedern möglich gewesen, „sich hier zu entwickeln“. Was die tägliche Arbeit betrifft, so habe er, laut Stephan Michels, immer wieder „Impulse gesetzt“ und so alle dazu ermutigt, „tradiertes Wissen zu überdenken“. Ein offenes Ohr habe Herbert Dersch auch immer für den Weltladen gehabt,  der im Wildbad einen eigenen Verkaufsraum hat, lobte Axel Pauli, Vorsitzender des Weltladen-Trägervereins. Die Schlussworte oblagen natürlich der Hauptperson dieser Veranstaltung. „Sie alle bedeuten mir sehr viel“, wandte sich Herbert Dersch an die Anwesenden, inklusive des Mitarbeiter-Teams. Stephan Michels dankte er  ausdrücklich für das „vertrauensvolle und konstruktive Miteinander“. Als wichtige Weichenstellung für das Wildbad betrachtete er die Öffnung des Beirats für nicht kirchliche Mitglieder.
Den jüngsten Wirbel um das Haus „so kurz vor Schluss“, hätte er allen gerne erspart, weil dabei „viel Porzellan zerschlagen“ wurde. „Ich gehe mit großer Dankbarkeit“, ließ er wissen. Er sei „gespannt und neugierig“ auf den nächsten Lebensabschnitt – dieser wird ihn unter anderem auch nach Tansania bringen.
Die Feierstunde im Theatersaal, der ein Gottesdienst in der Wildbad-Kapelle vorausging, wurde musikalisch durch verschiedene Auftritte bereichert. So sagten „Reichsstadtblech“ und auch die Opern- und Jazzsängerin Gail Gilmore dem Geistlichen ins-trumental und gesanglich Ade. Der anrührendste Beitrag kam jedoch von dem Chor bestehend aus Freunden und Bekannten Herbert Derschs: „Und so geh’ nun deinen Weg ohne Angst und voll Vertrauen, dass du nicht alleine gehst, darauf kannst du bauen. Gottes guter Segen zieht mit dir ins Land und auf allen Wegen hält dich seine Hand“ – lauteten ihre musikalischen guten Wünsche für das Kommende.   mes

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