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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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Gemeinsamer Weg

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Kindergartenkinder feiern interkulturelles Miteinander

ROTHENBURG – Kinder fragen nicht nach Nationalität oder Religion. Sie suchen sich ihre Spielkameraden nach Sympathie aus und sind damit ein Beispiel wie einfach das Miteinander verschiedener Kulturen sein kann. Im Rahmen der Interkulturellen Woche, die noch bis Samstag geht, feierte man dies im Integrativen katholischen Kindergarten St. Johannis mit Singen, Spielen und einer kulinarischen Rundreise.

„Lernen einander zu verstehen“: Die Kinder stimmten auf den bunten Nachmittag mit einem gemeinsamen Lied ein.   Fotos: Scheuenstuhl

„Lernen einander zu verstehen“: Die Kinder stimmten auf den bunten Nachmittag mit einem gemeinsamen Lied ein. Fotos: Scheuenstuhl

Das typische Gewusel in einem Kindergarten erreichte an diesem Nachmittag eine ganz neue Stufe. Nicht nur die Kleinen bevölkerten die liebevoll mit Kinderkunst ausgeschmückten Räume der Einrichtung in der Erlbacher Straße. Auch Eltern und Verwandte tummelten sich dort. Sandra Meyer, Leiterin des Kindergartens, war überwältigt von dieser positiven Resonanz auf den interkulturellen Nachmittag, auch wenn sie nur eine Familie entdecken konnte, deren Kinder nicht bei ihr angemeldet sind.

Für die katholische Einrichtung war es selbstverständlich an dieser Themenwoche teilzunehmen. Schon seit Jahren wachsen dort Kinder unterschiedlicher Nationalität und Religion ganz natürlich miteinander auf und spielen zusammen. Etwa 15 Prozent ihrer rund 80 Schützlinge, so die Schätzung der Leiterin, habe einen Migrationshintergrund. In Bulgarien, der Türkei, Rumänien , Russland und vielen anderen Ländern liegen ihre Wurzeln.

Die Kinder gehen „sehr unbefangen“ miteinander um, erzählt Sandra Meyer, die seit drei Jahren die Leitung inne hat und bereits vor 22 Jahren in diese Einrichtung kam. Fehlende Deutschkenntnise sind für die Kleinen „überhaupt kein Anlass“ nicht den Kontakt zueinander zu suchen. Sie kommen trotzdem prima aus. Das Deutschlernen passiert dann ganz natürlich nebenbei.

Passenderweise ist auch das Jahresthema des Kindergartens heuer „Kinder dieser Welt“. Mit Postkarten, Urlaubsfotos, Bildern, Büchern und Fahnen aus, von und über alle Herren Länder soll den Kinder die grenzenlose Vielfalt auf der Welt gezeigt werden. Es zieht sich wie ein roter Faden durch das Kindergartenjahr und wird auch beim nächsten Sommerfest aufgegriffen.

Ihre Gäste beim interkulturellen Nachmittag begrüßten die Kinder – mit ein wenig Unterstützung durch ihre Erzieherinnen – mit einem Lied. Im Refrain heißt es dort: „Lass uns zusammen die Welt erobern, ein Stückchen Weg gemeinsam gehen! Sprechen wir auch verschiedene Sprachen, wir wollen lernen, einander zu verstehen.“ Nach diesem musikalischen Startschuss ging es aber erstmal an das reich bestückte Buffet.

Leckere kulinarische Rundreise dank vieler fleißiger Mütter.

Leckere kulinarische Rundreise dank vieler fleißiger Mütter.

Die Eltern seien sofort begeistert gewesen traditionelle Leckereien aus ihrer Heimat zu kochen und zu backen. So fanden sich auf den Tischen unter anderem Fritule (Mini- Krapfen) und Cupavci (kleine Kuchen aus Kokoswürfeln) aus Kroatien, Tschajnaja Kalbasu (Butterkekse mit Schokolade) und gefüllte Pfannkuchen aus Russland, Käse-Gibanica (Blätterteiggebäck) aus Serbien sowie Pogacsa (Käseteilchen) aus Ungarn. Es gab auch süße und salzige Köstlichkeiten aus Portugal, Nigeria, Deutschland und Rumänien und echter türkischer Tee wurde serviert.

Nach der Stärkung ging es für die Kleinen nach draußen zum gemeinsamen Spielen und drinnen konnten sie verschiedene Flaggen ausmalen. Die Eltern anderer Nationalität und Religion seien laut Sandra Meyer „sehr offen“. Es gebe keine Probleme aufgrund der katholischen Ausrichtung des Kindergartens, weder was das Beten betrifft, noch beim Mittagessen. Schweinefleisch etwa komme sowieso nicht auf den Tisch.

Momentan sind keine Flüchtlingskinder in der Einrichtung in der Erlbacher Straße angemeldet. Allerdings wurde eine Mitarbeiterin während des bunten Nachmittags von zwei Flüchtlingsfamilien angesprochen und um Anmeldungsformulare gebeten. mes


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