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Erste virtuelle Führung auf jüdischen Spuren

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Rothenburger Realschüler erarbeiteten App für Smartphone und Computer – Informationen in vier Sprachen zu elf Stationen

ROTHENBURG – Sich per Smartphone oder per Computer auf jüdischen Spuren durch Rothenburg führen lassen. Das ist jetzt dank einer Entwicklung im Informatik-Unterricht der Oskar-von-Miller-Realschule möglich.

Maximilian Klingert und Tobias Heilscher stellen die App im Rathaus vor. Foto: Weber

Maximilian Klingert und Tobias Heilscher stellen die App im Rathaus vor. Foto: Weber

Im Wahlfach haben Schüler innerhalb von zwei Jahren unter technischer Begleitung ihres Lehrers Volker Barthelmess und unter inhaltlicher Begleitung ihres Lehrers Hans-Gustaf Weltzer sogenannte Apps auf die Beine gestellt, die über das jeweilige elektronische Medium den Zugang zu ausgearbeiteten Seiten mit Bildern und Informationen schaffen.

Als App bezeichnet man Programme oder Anwendungen fü̈r Smartphones bzw. Tablets, wobei zwischen nativen und Web-Varianten zu unterscheiden ist. Native Apps kö̈nnen aus einem Store heruntergeladen werden und kosten nichts oder nur ein paar Euro. Allerdings erfordern sie einen hohen Entwicklungsaufwand. Die Apps mü̈ssen auf verschiedene Plattformen abgestimmt werden.

Lob und Beifall

Aus den Reihen der Schüler stellten Tobias Heilscher und Maximilian Klingert das Ergebnis zuletzt im Kulturausschuss des Stadtrats vor und ernteten Lob und Beifall für die Gemeinschaftsleistung. Im Unterricht an der Realschule ist die App bereits zum Einsatz gekommen. Die Religionslehrkräfte gingen mit ihren Klassen auf Spurensuche und konnten so über das Internet an insgesamt elf Orten die Geschichte der Rothenburger Juden auf ihre Handys laden.

Stationen sind dabei das Rathaus, die erste Synagoge, das Judentanzhaus, die zweite Synagoge, die Judengasse, das Reichsstadtmuseum, die Jakobskirche, das Burgtor, der Pogromstein, ein Grabstein und die dritte Synagoge.

Zwei Nachmittage verbrachten die Schüler mit ihren Lehrern im Rothenburger Stadtarchiv. Archivarin Angelica Tarokic hatte bereits große Vorarbeit geleistet und alte Handschriften und Bilder zum Thema herausgesucht. Insgesamt haben 17 Schüler an der App mitgearbeitet. Die meisten davon über die komplette Entwicklungszeit von zwei Jahren.

Per QR-Code

Für jede der elf Spuren wurden auch sogenannte QR-Codes (Kette von Pixel-Zeichen in einem quadratischen Rahmen) erstellt. Würde die Stadt Rothenburg diese an den entsprechenden Stellen in Rothenburg anbringen, könnten Rothenburger Gäste die Informationen sofort auf ihr Handy laden und auch noch weiteren Spuren folgen, da auf der App eine Google-Map (Karte) verfügbar ist, die die Spuren anzeigt und mit anderen Informationen und Angeboten verbindet. Somit braucht man nur auf einen der elf Punkte zu tippen und es werden die Infos zu einer weiteren Spur angezeigt.

Das Angebot „Auf jüdischen Spuren durch das mittelalterliche Rothenburg“ gibt es in vier Sprachen: auf deutsch, englisch, französisch und japanisch. Englischlehrkraft Kerstin Bär übernahm die Ü̈bersetzung ins Englische, die Französischlehrer Alexander Müller und Ellen Neidenberger übersetzten mit den Austauschschülern und deren Lehrern aus dem Elsass die Texte ins Französische. Antonia Nakamura übersetzte die Texte ins Japanische.

PC-Variante

Schüler entwarfen auch eine Seite (im Fachbegriff Webside genannt), die für einen normalen PC-Anwender geeignet ist. Auf einem Desktop-PC würde die App, die speziell für Smartphones entwickelt wurde, nicht gut aussehen: Der Text wäre dann sehr klein, die Bilder würden sich über die ganze Bildschirmbreite erstrecken und wären unscharf, die Navigation wäre zudem unverhältnismäßig groß.

Titelseite des neuen virtuellen Angebots.

Titelseite des neuen virtuellen Angebots.

Gibt der Benutzer „www.judengemeinde.de“ und damit die sogenannte „Domain“ (sie ist geschützt und gesichert) ein, erkennt die App sozusagen automatisch, ob von einem Smartphone oder einem Desktop-PC die Seite aufgerufen werden möchte und ändert entsprechend auf den Anwender das Layout. -ww-


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