Die Stadt sieht das Jugendherbergswerk in der Pflicht
ROTHENBURG – Wenn es ums Geld geht, gerät die Zusammenarbeit nicht selten ins Stocken. Es hakt zwischen der Stadt Rothenburg und dem Landesverband Bayern des Deutschen Jugendherbergswerks als Betreiber der Übernachtungseinrichtung im Spitalviertel in Sachen Brandschutz.

Jugendherberge Rossmühle: Die städtische Bauaufsicht reagiert auf unzureichenden Brandschutz. Foto: Schäfer
Auf Nachfrage der Redaktion stellt Oberbürgermeister Walter Hartl klar, dass das Jugendherbergswerk am Zuge sei, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Es gebe eine klare vertragliche Vereinbarung, in der die wichtigen Punkte konkret fixiert seien. Die Stadt sei dem Betreiber bei der Erfüllung der Brandschutz-Auflagen sogar finanziell entgegengekommen. Kosten würden mit Mietzahlungen verrechnet.
In der Vergangenheit waren die Dinge nicht immer so eindeutig festgelegt. Es gab altvertragliche Regelungen, was den Großbau- und Kleinbauunterhalt betrifft. Es waren immer wieder Punkte strittig, die zu kontroversen Diskussionen führten. Um Klarheit zu schaffen, wurden schon vor mehr als zwei Jahren Nägel mit Köpfen gemacht und der bestehende Mietvertrag bei der Regelung zur weiteren zeitlichen Verlängerung konkretisiert, wie OB Hartl betont. Die Laufzeit wurde auf fünf Jahre festgelegt und endet 2021.
Die Stadt habe sich auf die fest vereinbarten Zusagen verlassen und lange zugeschaut. „Doch es hat sich kaum etwas getan.“ Deshalb sei man jetzt mit der Geduld am Ende. Als Eigentümerin des Gebäudes und Baugenehmigungsbehörde für Brandschutzkonzepte kann sich die Stadt keinen laxen Umgang mit den Vorschriften erlauben. Dass sie auf die Einhaltung der Vorgaben pocht, auch um nicht in Regress genommen zu werden, leitet sich aus der Ausübung ihrer Pflichterfüllung her. Gespräche und Ortstermin führten nicht dazu, dass die Sache vorankam. Die städtische Bauverwaltung kam schließlich in Abstimmung mit der Rothenburger Feuerwehr als Handlungshilfe für die Kommune überein, dass Gästezimmer in der Rossmühle nicht belegt werden dürfen, solange die Brandschutz-Maßnahmen nicht durchgeführt sind.
Der Stadt kommt die Situation nicht zupass. Die Gästebelegung im Haupthaus ist blockiert – und das ausgerechnet zum Start in die neue Tourismus-Saison. Weiter genutzt werden kann das benachbarte Gebäude im Spitalhof. Die auf zwei historische Gebäude in der Altstadt verteilte Jugendherberge hat 183 Betten und ist mit rund 30000 Übernachtungen der größte Übernachtungsanbieter in Rothenburg.
Hauptklientel sind Kinder und Jugendliche auf Klassenfahrt. Die jungen Gäste sind die Haupteinnahmequelle der Einrichtung. Sie beleben die Altstadt, bescheren aber auch Schwimmbad, Kletterwald, Museen, Eisdielen, Imbissläden und Geschäften Zulauf. Sie sind wichtige touristische Multiplikatoren. Umso mehr bedauert OB Hartl die Situation.
Vertragspartner beim Jugendherbergswerk in Bayern ist der langjährige Vorstand Michael Gößl, in dessen Zuständigkeit das Baumanagement und die Personalveranwortung liegt. Er hat das Dokument mit den Vereinbarungen seinerzeit unterzeichnet und damit in die Entscheidungsgrundlage eingewilligt. Dass die Maßnahmen nun nicht umgesetzt werden, stößt bei der Stadt auf großes Unverständnis.
Eine Stellungnahme aus München auf Anfrage unserer Redaktion steht noch aus. Es gab aber bereits eine freundliche Rückmeldung von Pressereferentin Anne Jonigkeit mit der Bitte um Geduld, „denn es ist uns wichtig, korrekte Infos zu geben.“
Während die Situation in Rothenburg „vor sich hindümpelt“, wie OB Hartl beklagt, investiert das Jugendherbergswerk andernorts Millionen Euro in Modernisierungen und Neubauten, „um die Anforderungen jungen Reisens der Zukunft anzupassen.“ Am hart umkämpften Markt sei es wichtig, „frisch, jung, mutig und aufregend“ zu sein. sis be

Die neue Chefin: Rebecca Alba. Foto: sis
Wechsel vollzogen
Für den Job: Vom äußersten Norden nach Mittelfranken
ROTHENBURG – Die Jugendherberge Rothenburg steht seit kurzem unter einer neuer Leitung.
Rebecca Alba, Jahrgang 1973, kommt vom Niederrhein. Ihre Heimat Emmerich liegt direkt an der Grenze zu Holland. Mit Mitte zwanzig zog es die gelernte Industriekauffrau ins Ausland. Ihre erste Station war die griechische Insel Kos, dann die Schweiz und anschließend dreizehn Jahre lang die Kanarischen Inseln, genauer Fuerteventura. Während der ganzen Zeit war Rebecca Alba für den Robinson Club tätig. Das deutsche Touristikunternehmen mit Sitz in Hannover ist eine 100-prozentige Tochter des TUI-Konzerns.
Vor fünf Jahren hat sie als Direktionsassistentin und Tagungsverantwortliche ein 4-Sterne-Hotel am Nordseestrand von Sankt Peter-Ording miteröffnet und parallel ein Fernstudium zur Hotelbetriebswirtin gemacht. Nach dem erfolgreichen Abschluss machte sie sich auf die Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung und stieß auf die Stellenausschreibung des Landesverbands Bayern des Jugendherbergswerks Deutschland für die Einrichtung in Rothenburg. Der bisherige Herbergsleiter Jörg Simon war innerhalb des Jugendherbergsverbandes nach Oberstdorf gewechselt.
„Als ich zum Bewerbungsgespräch in Rothenburg war, habe ich mich direkt in die wunderschöne Altstadt und den mittelalterlichen Charme verliebt“, sagt Rebecca Alba. „Nach nun zwei Wochen hier kann ich sagen, dass ich mich sehr gut aufgenommen fühle.“ sis