Ausgestellte Arbeiten sind tiefer Ausdruck der Empfindungen und Emotionen
ROTHENBURG – Das Wildbad ist in besonderem Maße ein Ort der Kunst. Umso mehr freut sich der unermüdliche Kunstkreis Rothenburg, nach der Schau 2009 in dem schönen Tagungshaus einen würdigen Rahmen für seine neue Ausstellung zu haben. Sie trägt den Titel „Balsam für die Seele“.

Bis Oktober setzt der Kunstkreis reizvolle Akzente in Flur und Eingang des Wildbades. Fotos: sis
Über vierzig Mitglieder stellen aus und bieten ein verspieltes Patchwork verschiedendster Ausdrucksformen und Stilrichtungen: Gemälde, Zeichnungen, Fotografie, Skulpturen. Inspirationsquelle für die Künstler ist vor allem die Natur mit ihren fließenden Formen, ihrer unendlichen Vielfalt und Schönheit: eine Darstellung der Buntheit der Landschaft und der Farbigkeit der Dinge sowie Eindrücke vom Leben. Von der „Seele“ haben wir alle irgendeine Vorstellung und können sie doch nicht richtig fassen und erklären. In sprachlichen Wendungen kommt der Gehalt der Seelenvorstellung zum Ausdruck: sich etwas von der Seele reden, eine Herz und eine Seele sein, es liegt mir etwas auf der Seele, die Seele baumeln lassen. Der Mensch besteht aus zwei Kräften: Wir sind vernünftig auf der einen Seite. Wir lassen uns aber auch von Trieben und Mächten leiten. „Was ist Seele?“ Diese Frage stellte auch Wildbad-“Hausherr“, Pfarrer Herbert Dersch. Die christliche Kirche geht davon aus, dass die Seele von Gott erschaffen und dem Körper geliehen ist – die Seele ist Leihgabe an den Körper. Die moderne Naturwissenschaft spricht der Seele jegliche Existenz ab.

Hingucker: Malerei und Objekte.
Dem modernen Menschen dämmert allmählich, dass er geistig in eine Sackgasse geraten ist. Er gleicht immer mehr einem Verirrten, der mit immer größerer Angst vorwärts hastet und dadurch immer mehr in die Ausweglosigkeit gerät. Ständig wird er aufgefordert, sein Augenmerk auf die Zukunft zu richten und sich nicht bei der Vergangenheit aufzuhalten. Für das einzig Vernünftige, meint er, keine Zeit zu haben. Nämlich sich zu besinnen, woher er gekommen ist, sich zu erinnern, wo er geistig noch festen Boden unter den Füßen hatte. „Künstler nehmen oft anderes wahr. Sie sehen die Welt mit anderen Augen und betrachten vieles aus ganz unterschiedlichen Perspektiven“, sagte die Kunstkreis-Vorsitzende Ruth Bücker bei der Vernissage im Theatersaal. „Unser Anliegen ist es, mit unseren Bildern und Werken Menschen zu ihrer Umgebung hinzuführen, die Einmaligkeit der Schöpfung zu sehen und zu erleben. Etwas, was in unserer hektischen Zeit oft wenig Beachtung findet und auf das wir unsere Aufmerksamkeit lenken möchten.“ Chor- und Instrumentalmusik aus dem Kirchenbezirk Südliche Kurpfalz umrahmte die Ausstellungseröffnung und bereicherte anschließend auch die Sonntagscafé-Saison. sis