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Die Weichen gestellt

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Mittelschüler starten in ihren weiteren Lebensweg

ROTHENBURG – Großer Bahnhof für die Schüler der Valentin-Ickelsamer-Mittelschule: Unter den Blicken zahlreicher Eltern, Verwandter und Freunden sowie einer Reihe an Ehrengästen konnten 110 Mittelschüler ihre lang ersehnten Abschlusszeugnisse entgegen nehmen. „Jeder von ihnen hat den Schritt ins Berufsleben oder eine weitere schulische Ausbildung in trockenen Tüchern“, freute sich Schulleiter Markus Heindl.

Die Jahrgangs- und Prüfungsbesten wurden von Stadt, Schule und Schulverband für ihre Leistungen gewürdigt.    Fotos: Scheuenstuhl

Die Jahrgangs- und Prüfungsbesten wurden von Stadt, Schule und Schulverband für ihre Leistungen gewürdigt. Fotos: Scheuenstuhl

Die vergangenen Wochen seien für alle eine intensive Zeit gewesen, begann der Schulleiter seine Rede. Die Bilanz über die letzten 12 Monate fiel dennoch positiv aus: „Ich denke es war ein gutes Jahr“, zitierte er Reinhard May. Die Mittelschüler verlassen ihr vertrautes Umfeld in einer Zeit, die ihnen sehr viele Möglichkeiten eröffnet. Es herrsche Vollbeschäftigung, so dass jeder, der eine Ausbildung sucht, auch eine finden kann. Zudem gebe es weitere schulische Wege als Alternative.

So mancher Schüler mag dies beispielsweise im Hochsommer in der 6. Unterrichtsstunde wohl etwas anders gesehen haben, aber beim „Blick über den Tellerrand“ könne man feststellen, dass er Glück hatte „hier geboren worden zu sein, hier die Schule besucht zu haben“, betonte Markus Heindl. Anstatt dies als bloße glückliche Fügung zu akzeptieren, gilt es die damit einhergehende Verantwortung zu übernehmen, oder wie es die Schriftstellerin Giaconda Belli in einem Gedicht ausdrückte: „Man sucht sich das Land seiner Geburt nicht aus … aber gestalten kann man es.“

Markus Heindl wünschte den Abschluss-Schülern den dafür nötigen „offenen Blick für die Welt“, keinen, der ihnen „übergestülpt“ oder durch „dumpfe Parolen vernebelt“ wird. Mit dem Abschluss in der Tasche können sie nun ihre eigene Weltanschauung gewinnen, indem sie sich die Welt auch wirklich selbst anschauen. Wichtig hierbei sei Respekt. „Achtet alle Menschen, egal wo sie herkommen, welche Sprache sie sprechen oder welche Religion sie haben“, gab ihnen der Schulleiter mit auf den Weg. Dabei sollten sie nicht vergessen, auch Respekt vor sich selbst zu haben und die eigenen Möglichkeiten und Begabungen wertzuschätzen und auch einzusetzen.

Insgesamt traten 148 Mittelschüler die Prüfungen an. Von den 13 Schülern der Praxisklasse konnten zehn die Abschlussprüfung erfolgreich meistern. Der Prüfung zum qualifizierenden Abschluss haben sich 95 Schüler unterzogen. Bestanden haben 65 von ihnen. 37 Schüler der Mittlere-Reife-Klassen (M10 und V2) stellten sich der bayernweiten Prüfung zum Mittleren Bildungsabschluss. 35 von ihnen haben diesen nun in der Tasche.

Die Besten unter ihnen wurden nicht nur mit Glückwünschen, sondern auch mit Ehrungen bedacht. In der 9. Jahrgangsstufe stechen Michelle Millichamp (Notendurchschnitt 1,6), Kay Phillip (2,0) und Laurenz Staudacher (2,0) als Prüfungsbeste hervor. Notenmäßig an der Spitze des gesamten Jahrgangs stehen Michelle Millichamp (1,6), Niklas Schöngarth (1,6), Nathalie Korn (2,0), Elona Peci (2,5) und Oliver Emmert (2,0). Die beiden besten Schüler der 10. Jahrgangsstufe sind Leonie Albig (1,7) und Filip Jerzynski (2,2).

Zweiter Bürgermeister Dieter Kölle, der zusammen mit Bürgermeister Rudolf Glas (Neusitz) als stellvertretender Schulverbandsvorsitzenden, die Ehrung der drei Schulbesten durchführte, beglückwünschte sie für diese „großartige Leistung“. Er vergaß dabei auch nicht den Beitrag der Lehrkräfte und der Eltern zu erwähnen. Den jungen Leuten schrieb er ins Stammbuch: „Eure Eltern meinen es gut mit euch. Auf eurem weiteren schulischen Weg werdet ihr keine besseren Freunde und Verbündete finden.“

Soziales Engagement

Da Noten nicht immer alles im Leben sind, wurde auch besonderes soziales Engagement in großer Runde gewürdigt. Stella Braun ehrte als Vertreterin des Rotary-Clubs zwei Schülerinnen aus der neunten Klasse. Brandy Lucas hat sich innerhalb der Schule als Streitschlichterin engagiert und absolvierte ein Freiwilliges Soziales Schuljahr im Kindergarten. Zudem organisierte und begleitete sie sämtliche Veranstaltungen der Schülermitverantwortung (SMV).

Michelle Millichamp hat sich innerhalb der Schule bei der Mittagsbetreuung eingebracht, indem sie in ihrer Freizeit die Arbeit der offenen Ganztagsschule unterstützte. Außerdem ist sie aktiv bei der Theaterjugend. Neben den üblichen Verdächtigen bei einer Abschlussfeier bekamen auch die „guten Geister“ (Sekretärin, Berufsbegleiterin, Reinigungsteam und Hausmeister) der Mittelschule, wie Schulsprecherin Nathalie Korn sie in ihrer Rede bezeichnete, eine kleine Aufmerksamkeit für ihren alltäglichen Einsatz.

Abschied nahm die Schule bei dieser Gelegenheit auch von Manuela Hertlein, die zum fünften und letzten Mal als Vertreterin des Elternbeirats den Schülern dessen gute Wünsche mit auf den Weg gab. Sie verglich die Schulzeit mit einer Zugfahrt. Nun heißt es „die Weichen für die Zukunft“ zu stellen. Der Elternbeirat hofft, „dass niemand am Bahnsteig stehen bleiben muss und jeder seinen Zielbahnhof“ erreiche.

Moderation und Musik

Silas Gaukel und Filip Jerzynski boten musikalische Klänge dar.

Silas Gaukel und Filip Jerzynski boten musikalische Klänge dar.

Gekonnt charmant durch den Abend leiteten die beiden Abschluss-Schülerinnen Brandy Lucas und Linda Hertlein. Sie wurden dabei von drei Mitschülern unterstützt. Susanne Walther brachte „Summer“ (Joe Hisaishi) und „I Giorni“ (Ludovico Einaudi) zu Gehör. Silas Gaukel und Filip Jerzynski steuerten eine „Gitarreninterpretation“ zu dem musikalischen Rahmenprogramm bei.

Als Vertreter der zuständigen Lehrer für die Abschlussklassen ließ es sich Marcus Wittmann nicht nehmen, seinen ehemaligen Schützlingen ebenfalls weise Worte mit auf den weiteren Lebensweg zu geben. Anhand eines fiktiven Gesprächs zwischen einem Professor und seinen Studenten beantwortete er die Frage, wie man am besten sein Leben fülle. Wichtig sei es dabei, so die Worte des Professors, „die richtigen Schritte in der richtigen Reihenfolge“ zu machen, um bildlich gesprochen das Lebensglas mit Steinen zu füllen.

Große Steine stehen dabei für die wichtigen Dinge, wie Familie, Gesundheit und einen soliden Abschluss. Die kleineren Steine können Freunde, Hobbies und Freizeit sein. Danach passt immer noch etwas in das Glas, obwohl es schon gut gefüllt erscheint. Sand und Flüssigkeit – etwa das erste eigene Auto oder sich von der Schule erholen – finden weiterhin eine Lücke in dem Gefäß.

Der Professor gab nur eines zu bedenken: „Vergesst nie einen großen Stein zu setzen, denn der passt irgendwann wirklich nicht mehr hinein.“ Mit ihrem Abschluss haben die Mittelschüler diese grundlegende Aufgabe zeitig vollbracht. mes


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