Athis-Mons und Rothenburg feiern jahrzehntelange Verbundenheit
ROTHENBURG – Besonders festlich geschmückt zeigte sich die französische Partnerstadt Athis-Mons zum Empfang ihrer Gäste aus Rothenburg. Anlass waren die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft. Ein ganzer Bus setzte sich dazu von Rothenburg aus in Bewegung. Besonders herzlich war das Wiedersehen einiger Männer und Frauen der ersten Stunde dieser schon vier Jahrzehnte dauernden Freundschaft.

Die französischen Gastgeber verbrachten mit ihren Rothenburger Gästen eine schöne, aber viel zu kurze Zeit. Fotos: sr
Neben einer Abordnung des Schäfertanzes, Mitgliedern des Partnerschaftsvereins und des Stadtrates nahm auch Oberbürgermeister Walter Hartl mit seiner Frau an den Feierlichkeiten in Athis-Mons teil. Bürgermeisterin Christine Rodier und ihr Rothenburger Amtskollege erinnerten in ihren Festreden daran, dass die schon seit 50 Jahren bestehenden freundschaftlichen Verbindungen der Volkstanzgruppe des „Cercle Celtique“ und des Historischen Schäfertanzes, die Grundlage zu dieser Städtepartnerschaft legten.
Bürgermeisterin Christine Rodier würdigte auf deutscher Seite die Verdienste des damaligen Oberbürgermeisters Oskar Schubart sowie der Vorsitzenden des Rothenburger Städtepartnerschaftsvereins während dieser Jahrzehnte. Die Städtepartnerschaft auf allen Ebenen weiterzuleben sei ihr persönlich und der Stadt Athis-Mons ein großes Anliegen.
In seiner Rede gedachte Oberbürgermeister Walter Hartl den Opfern des Terroranschlags in Nizza, über die gemeinsam getrauert würde. Er betonte, dass man die eigenen demokratischen Werte, die in der französischen Verfassung mit den Begriffen „Liberté, Égalité und Fraternité“ so treffend beschrieben sind, durch solche Terrorakte nicht zerstören lasse. Im Namen der Delegation bedankte er sich für die überaus herzliche Gastfreundschaft und sprach im Namen der Rothenburger Bevölkerung die Glückwünsche und herzliche Grüße zum 40-jährigen Partnerschaftsjubiläum aus.
Junge Menschen können heute kaum erahnen, wie wichtig dieser Schritt und weitere Partnerschaften zwischen den Städten unserer Nationen für die Entwicklung der deutsch- französischen Freundschaft waren, so Oberbürgermeister Walter Hartl. Die damals politisch Verantwortlichen hatten in ihren Jugendjahren die Schrecken des Zweiten Weltkriegs noch erlebt. Und manche selbst den Ersten Weltkrieg. Er erinnerte an die Schuld, die Deutschland in diesen Kriegen auf sich geladen und Not und Elend über Europa gebracht hatte.

Christine Rodier und Walter Hartl schneiden die Jubiläumstorte an.
Den Oberbürgermeistern René L’Helguen und Oskar Schubart war es deshalb ein großes Anliegen, durch die Städtepartnerschaft ein Zeichen zur Völkerverständigung zu setzen. Dieses Anliegen, so Oberbürgermeister Walter Hartl, kommt auch im Partnerschaftsvertrag von 1976 zur Geltung. Darin heißt es: Durchdrungen von dem Willen zur Verständigung und zur Freundschaft zwischen dem deutschen und französischen Volk wurde von den Stadträten beider Städte die Partnerschaft beschlossen. Damit solle auch zur europäischen Einigung beigetragen werden.
Er betonte, dass es die Begegnungen zwischen Menschen sind, die dazu führen, die jeweils andere Kultur kennen, respektieren und schätzen zu lernen. Diese und andere Zusammenkünfte auch in Zukunft zu pflegen, sei auch weiterhin ein Anliegen. Denn Städtepartnerschaften sind auch Friedensdienst. „Wir Deutsche sind es, die dem französischen Volk und auch den Menschen in Athis-Mons dankbar sein müssen. Sie haben uns nach den Erfahrungen dieser verheerenden Kriege durch die Städtepartnerschaften die Freundeshand gereicht“, so Oberbürgermeister Walter Hartl. Bürgermeisterin Christine Rodier und Oberbürgermeister Walter Hartl unterzeichneten eine Vereinbarung mit der Verpflichtung, die Städtepartnerschaft im Geiste der 1976 geschlossenen Partnerschaftsurkunde fortzuführen.
Schweren Herzens
Ein Auftritt des „Cercle Celtique“ und des Historischen Schäfertanzes bereits am Abend der Ankunft auf dem Platz vor dem Rathaus, eine Busrundfahrt in Paris und eine beeindruckende Seine-Rundfahrt am Abend nach den Partnerschaftsfeierlichkeiten bildeten ein vielseitiges Rahmenprogramm für die Rothenburger Besucher. Nur schweren Herzens trat man die Rückfahrt an.
Alle Mitreisenden waren sich einig: die französischen Gastgeber hatten es mit ihrer Herzlichkeit geschafft, bleibende Eindrücke zu hinterlassen. Der Gegenbesuch der französischen Delegation in Rothenburg, auf den sich alle bereits freuen, wurde zu den Reichsstadttagen vereinbart. wh