Weitreichende Entscheidung zur Sparkassenfusion fiel in nicht öffentlicher Sitzung
ROTHENBURG – Unter Dach und Fach: Die Fusion der drei Sparkassen Ansbach, Dinkelsbühl und Rothenburg kann zum 1. September wirksam werden. In nicht öffentlicher Sitzung sprachen sich die Mitglieder des Rothenburger Stadtrats „mit deutlicher Mehrheit“ für den Zusammenschluss aus, so Oberbürgermeister Walter Hartl. Gestern nachmittag gaben auch der Verwaltungsrat und die Zweckverbandsversammlung der Vereinigten Sparkassen Stadt und Landkreis Ansbach grünes Licht dafür.

Fest verwachsen: Mit der Sparkassen-Fusion soll der Bezug zur Stadt nicht aufgekündigt, sondern neu ausgerichtet werden. Foto: Scheuenstuhl
Somit haben alle 15 beteiligten Gremien der Fusion zugestimmt. „Die Weichen für die Zukunft sind damit gestellt: Jetzt bedarf es noch der aufsichtsrechtlichen Genehmigungen, dann kann unsere Sparkasse Ansbach mit neu gewonnener Größe in die Zukunft schreiten“, erklärten gestern Landrat Dr. Jürgen Ludwig (Verwaltungsratsvorsitzender der Vereinigten Sparkassen Stadt und Landkreis Ansbach und Verwaltungsratsvorsitzender der Stadt- und Kreissparkasse Rothenburg) und Oberbürgermeisterin Carda Seidel (Stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende der Vereinigten Sparkassen Stadt und Landkreis Ansbach) in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Das Fusionsinstitut wird den Namen Sparkasse Ansbach tragen. Seine Bilanzsumme kann sich sehen lassen: Mit rund vier Milliarden Euro liegt das Institut auf Rang 13 unter den bayerischen Sparkassen. Oberbürgermeister Walter Hartl (Stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender der Stadt- und Kreissparkasse Rothenburg) betont bei dieser Fusion in seiner Funktion als Oberbürgermeister deshalb den Aspekt der Wirtschaftsförderung ganz besonders.
Denn ausgelöst durch die Finanzkrise dürfen viele Institute Kredite nur in eingeschränkter Höhe vergeben. Mittelständische Unternehmen müssten deshalb unter Umständen bei mehreren Banken gleichzeitig nach Krediten fragen, was viele von ihrem Investitionsvorhaben abbringen könnte. Ebenso führt das Rothenburger Stadtoberhaupt immer weiter steigende regulatorische Anforderungen als Argument für den Zusammenschluss an. Denn gerade kleinere Institute könnten dadurch wirtschaftliche Probleme bekommen.
„Die Kräfte zu bündeln und sich gemeinsam in einer starken Sparkasse für die Wirtschaftsregion Ansbach neu auszurichten ist strategisch gesehen eine wichtige, richtige und zukunftsweisende Entscheidung“ – so die Aussage von Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer (Verwaltungsratsvorsitzender der Kreis- und Stadtsparkasse Dinkelsbühl) sowie Oberbürgermeister Walter Hartl in der Pressemitteilung.
Organisatorische Änderungen
Insgesamt werden 800 Mitarbeiter und 70 Auszubildende beschäftigt. Fusionen gehen in der Regel mit der Angst vor Stellenabbau einher. Betriebsbedingte Kündigungen seien hier ausgeschlossen, unterstreicht Walter Hartl. Es werde organisatorische Änderungen in Einzelbereichen geben, die aber auch nicht alle Mitarbeiter betreffen würden.
Um die Fusion auf den Weg zu bringen, galt es die Rahmenbedingungen, wie die Aufteilung der Bereiche, die Größe des Verwaltungsrats und die Gewerbesteuer, abzustecken. „Es waren intensive Diskussionen mit deren Ergebnis alle leben können“, so das Rothenburger Stadtoberhaupt. Aufgrund seiner Doppelfunktion muss er beiden Seiten gerecht werden. Er selbst ist einer der stellvertretenden Verwaltungsratsvorsitzenden. Außerdem sitzt Stadtratsmitglied Dr. Günther Strobl im Verwaltungsrat. Sein Vertreter ist sein Ratskollege Dr. Wolfgang Scheurer.
Alle drei Häuser im Vorstand
Der Vorstand besteht gemäß Satzung aus drei, zur Gestaltung des Fusionsprozesses zunächst aus vier Mitgliedern und dies ohne fusionsbedingten Mehraufwand. Neben Werner Frieß, Vorstandsvorsitzender (bisher Ansbach) und Stefan Fink Stellvertretender Vorstandsvorsitzender (bisher Ansbach) sind nach Vorliegen der aufsichtsrechtlichen Genehmigungen Ludwig Ochs (bisher Dinkelsbühl) und Werner E. Thum (bisher Rothenburg) im Vorstand vertreten. Damit finden sich alle drei fusionierenden Sparkassen im neuen Vorstand wieder.
Klaus Schulz (Dinkelsbühl) und Dieter Mai (Rothenburg) übernehmen im neuen Institut verantwortungsvolle Positionen in der ersten Führungsebene. Die Öffentlichkeitsarbeit im Geschäftsgebiet wird regionalbezogen den einzelnen Vorstandsmitgliedern zugeordnet.
Vieles ändert sich, die Devise bleibe aber auch im gewachsenen Geschäftsgebiet gleich: „Menschen verstehen – Zukunft gestalten – Sicherheit geben“. „Unsere Kunden werden weiterhin vor Ort kompetent von ihren Beratern betreut“, versichert Vorstandsvositzender Werner Frieß. Niederlassungen bestehen in Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Heilsbronn, Rothenburg und Wassertrüdingen. Hinzu kommt eine Reihe von Geschäftsstellen.
In gewohnter Weise
Hinsichtlich des Zahlungsverkehrs und des Karteneinsatzes gebe es zunächst auch keine Veränderungen, alles kann in der gewohnten Weise weiter genutzt werden. „Zusätzlich können wir durch Spezialisierung in einzelnen Bereichen unser Leistungsangebot erweitern“, erklärt Werner Frieß. Zwar firmiert das Fusionsinstitut unter dem Namen Sparkasse Ansbach. Auf lokaler Ebene könne man die Verbindung zu Rothenburg durchaus bestehen lassen mit einem entsprechenden Zusatz im Hinblick auf das Fusionsinstitut, so Oberbürgermeister Walter Hartl.
Träger der neuen Sparkasse Ansbach sind der Landkreis Ansbach, die Stadt Ansbach, Feuchtwangen, Rothenburg, Dinkelsbühl, Wassertrüdingen, Heilsbronn und Windsbach sowie Neuendettelsau. Sie sind in den Gremien vertreten. Den Vorsitz führen wie bisher Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Oberbürgermeisterin Carda Seidel alle zwei Jahre im Wechsel. mes