Entwarnung nach Bombenalarm gestern Früh in Rothenburg
ROTHENBURG – Großes Aufatmen gestern nach einem Bombenalarm in der Erlbacher Straße im Abschnitt südöstlich der Schlachthofkreuzung: Der Koffer, der auf dem Parkplatz des dortigen Discount-Marktes hinterlassen worden war und aufgrund der allgemein sensiblen Lage die Sicherheitsbehörden auf den Plan rief, erwies sich zum Glück als völlig harmlos. Nach anderthalb Stunden mit Polizeiabsperrung und Evakuierung angrenzender Gebäude konnte Entwarnung gegeben werden.

Abgesperrt von der Polizei: die Erlbacher Straße im Bereich von Kindergarten und Aldi gestern Früh. Fotos: Weber
Gegen 8.30 Uhr war bei der Rothenburger Polizei der Warnhinweis bezüglich des offensichtlich herrenlosen Koffers eingegangen. Das mit rotem Textil bezogene Gepäckstück, stand längere Zeit – wahrscheinlich mehr als eine Stunde – auf einem Gulli des Aldi-Parkplatzes unweit des Paket-Containers, nur durch die Bepflanzung vom Gehsteig der Erlbacher Straße getrennt.
An besagter Stelle befindet sich ein inoffizieller Trampelpfad. Er wird von Aldi-Kunden, die sich den Weg über den regulären Zugang ersparen wollen, gern genutzt. Dieser Pfad lässt den Durchblick in einem kleinen Bereich frei auf jenen Abschnitt gleich neben dem Gehsteig.
Einer aufmerksamen Mitarbeiterin des gegenüber liegenden katholischen Kindergartens St. Johannis mit vier Gruppen war deshalb aufgefallen, dass auf dem Gulli dort noch nichts stand, als sie am Morgen ihr Fahrzeug vor ihrer Arbeitsstelle abstellte. Der offensichtlich wenig später dort deponierte und längere Zeit alleingelassene Koffer erregte deshalb umsomehr ihren Argwohn.
Sie sprach sich mit Kolleginnen ab und man kam schnell überein, sicherheitshalber die Rothenburger Polizei zu verständigen. Für Dienststellenleiter Stefan Schuster außer Frage: Hundertprozentige Sicherheit geht vor, auch wenn in einem solchen Fall nicht unbedingt vom Schlimmsten auszugehen wäre.
Die Rothenburger Polizei kam mit einem größeren Aufgebot vor Ort, sperrte die Erlbacher Straße in einem Abschnitt von etwa 200 Meter ab, 100 Meter zu beiden Seiten der Zufahrt zum Discounter. Um auszuschließen, dass bei einer eventuellen Detonation Menschen zu Schaden kommen können, wurde die Evakuierung des Kindergartens und des Aldi-Marktes angeordnet.
Sams Nase
Außerdem wiesen die Sicherheitskräfte die Bewohner in den Häusern des gesamten abgesperrten Bereichs an, sich nur im rückwärtigen Bereich aufzuhalten.

Grund des Polizeieinsatzes: der rote Textilkoffer.
Als zuständiger Einsatzleiter zog Polizeichef Stefan Schuster Spezialkräfte hinzu. Ihre Aufgabe: Sie sollten sich mit besagtem Koffer näher auseinandersetzen und dabei möglichst schnell klären, ob er ein Explosivmittel enthält und er von daher eine konkrete Gefahr darstellt.
Um diese Frage zu beantworten, wurde aus Nürnberg der speziell ausgebildete Sprengstoff-Hund „Sam“ angefordert. Der Vierbeiner kam mit Führer vor Ort. Seine Aufgabe hatte er umgehend erfüllt. Seine empfindliche Nase konnte im und am Koffer kein Explosivmittel erspüren.
Große Erleichterung daraufhin bei den Einsatzkräften, bei den Evakuierten und bei allen, die den Einsatz mitverfolgten. Besagter Koffer war leer. Inzwischen laufen die Ermittlungen, wer ihn dort deponiert haben könnte und warum. Ersten Hinweisen ging die Polizei schon im Lauf des gestrigen Vormittags nach. „Wir sind da jetzt schon ein Stück weiter,“ sagte Polizeichef Schuster auf Anfrage unserer Redaktion. Nach der Entwarnung hatte ihn der Weg zunächst in den Kindergarten geführt. Dort sprach er sein ausdrückliches Lob aus. Das Personal habe sich wegen der Alarmierung nichts vorzuwerfen, sondern sei im Gegenteil aufmerksam gewesen und habe sehr besonnen reagiert.
Für die Zeit der Absperrung hatte sich das Erzieherpersonal auf einem Grundstück am Kaiserweg aufgehalten. Die meisten Eltern der Kinder konnten telefonisch verständigt werden und holten ihren Nachwuchs ab. Im Anschluss an den Polizeieinsatz kehrten die verbliebenen Mädchen und Buben mit dem Kindergartenpersonal in die Einrichtung zurück. Aldi konnte wieder seinen regulären Betrieb aufnehmen.
Die Straßensperung hatte im Umfeld zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen geführt. Die Strecke gehört wegen der Bauarbeiten am Kreisel Bodelschwinghstraße zur Umleitung. -ww-