Stiftung Schmidt zeichnete Nachwuchs für besondere Leistungen aus
ROTHENBURG – Spaß an der Bewegung, Freude an der Teamarbeit, Neugier die eigenen Grenzen zu verschieben: Kinder und Jugendliche haben viele Gründe sportlich oder künstlerisch aktiv zu sein. Geld ist keiner davon. Umso schöner ist es da, wenn die eigenen herausragenden Leistungen unverhofft doch mit einer kleinen Finanzspritze belohnt werden, wie etwa jüngst erneut geschehen durch die Jugendstiftung Schmidt.
Nach dem er-folgreichen Abstecher zum Jugendkunstpreis im vergangenen Jahr, kam man heuer für das 6. Stiftungsfest wieder im gewohnten Ambiente unter dem Kornschen Sternenhimmel zusammen. Bernhard Benz, stellvertretender Stiftungsvorstand, betonte die „außergewöhnliche“ Bedeutung dieser Einrichtung, die Jugendliche aus Rothenburg und Umgebung mit einem „stattlichen Geldbetrag“ beschenkt. Jedes Jahr werden insgesamt 20000 Euro vergeben. Eine Summe, von der Stiftungsveranstaltungen in größeren Städten oftmals nur träumen können. 11700 Euro gehen dabei für herausragende Leistungen an Einzelpersonen oder Gruppen. Die restlichen 8300 Euro werden im Sinne des Stiftungsgründers Siegfried Schmidt dafür verwendet, auch an anderer Stelle die Jugendarbeit zu fördern, denn „nicht jeder Verein kann Höchstleistungen“ vorweisen, erklärte dessen Sohn und zugleich Vorsitzender des Stiftungsvorstandes Frank Schmidt.

Körperliche Ausnahmeleistungen mit hohem Anmut zeigen die Turnerinnen des TSV dank Trainerehepaar Hassel. Fotos: mes
Per Gießkannen-Prinzip durften sich somit auch andere Vereine über eine monetäre Zuwendung freuen, je nach Anzahl ihrer minderjährigen Mitglieder. Der Reit- und Fahrverein bekam für seine 64 Jugendliche 500 Euro. Der Tennisclub durfte 400 Euro mit nach Hause nehmen (für 49 Jugendliche). Die Franken Knights erhielten dank 143 junger Mitglieder 1050 Euro, der Alpenverein 1100 Euro (152 Jugendliche). Und als größter Verein mit 710 minderjährigen Mitgliedern wurde der TSV mit 5250 Euro bedacht.
Das übergeordnete Ziel der Stiftung Schmidt sei es, so Frank Schmidt, „Kinder zu motivieren in ihrer Freizeit aktiv etwas zu schaffen – sei es in der Kunst, im Sport oder mit dem Kopf“. Die Kategorien, in denen die Jugendlichen für ihre besonderen Leistungen ausgezeichnet werden, verlaufen deshalb entlang der drei Säulen der menschlichen Existenz „Körper“, „Seele“ und „Geist“. Auch wenn die jungen Leistungsträger an diesem Abend im Rampenlicht auf der Bühne stehen, sollen auch die „Menschen dahinter mit ausgezeichnet“ werden – Trainer, Lehrer, ehrenamtliche Mitarbeiter und die Eltern, ohne deren Zustimmung und aktive Unterstützung die Freizeitgestaltung ihres Nachwuchses oftmals nicht möglich wäre.
In der Kategorie Geist wurden große, aber noch junge Hoffnungsträger im „königlichen Spiel“ mit jeweils 250 Euro ausgezeichnet. Amalia und Raphael Stark belebten beide beachtliche Platzierungen bei den Bayerischen Schach-Meisterschaften und wurden sogar für 2016/2017 in den Leistungssport-Kader des Bayerischen Schachclubs berufen. Julian Shen, ebenfalls vom Rothenburger Schachclub, ist ein „alter Bekannter“ beim Stiftungsfest. Die Förderung ermöglichte ihm so manche Turnierteilnahme.
Ein besonderes Anliegen des im vergangenen Jahr verstorbenen Stiftungsgebers ist die Auszeichnung des besten Abiturienten in den Naturwissenschaften. Mit Traumnoten erarbeitete sich Sophia Meyer aus Dornhausen die 1000 Euro, die sie für ihr Studium der Tiermedizin sicherlich gut gebrauchen kann.

Rothenburger Grundschüler zeigen stolz ihre Werke für den Kunstspaziergang durch die Tauberstadt.
Preisträger Max Keitel (500 Euro) spielte sich selbst ein Geburtstagsständchen auf der Trompete. Neben dem 1. Platz im Regionalwettbewerb Jugend musiziert ist er Stütze und Leistungsträger der Realschul-Bläserklasse. Ebenfalls in steter Regelmäßigkeit beleben Marlon Model, Felix Wehnert, Julian Grüber und Nico Bischoff der Schlagzeugklasse der Musikschule vordere Ränge bei Wettbewerben. Neben ihren insgesamt 1000 Euro erhielt die Musikschule als Gesamtanerkennung weitere 500 Euro. Die zeichnerisch sehr begabte Realschülerin Chaya Tarasevicz wurde mit 250 Euro ausgezeichnet und auch Anastasia Kerschbaum bekam denselben Betrag für ihre eindrucksvollen Aquarellbilder überreicht. An die Rothenburger Grundschule gingen 500 Euro für ihren „Kunstspaziergang“ durch die Tauberstadt, aus dem mittlerweile Postkarten entstanden sind. Jede Klasse widmete sich einem anderen Künstler.
Für die gelungene Kombination von Kunst und Musik durften Franziska und Friederike Ritter sowie Philipp Breiter für das Reichsstadt-Gymnasium einen Scheck über 500 Euro mit nach Hause nehmen. Als Dank präsentierten sie ihr Moritat „Das schöne Müllers Töchterlein“, das von den beiden Lehrern Klaus Stuppi und Rainer Hufnagel auf die Beine gestellt wurde. Für eine kleine Änderung im Ablaufplan sorgten die Turnerinnen, denn bereits früh am nächsten Morgen rief schon wieder die Pflicht in München, so dass ihre Ehrung vorgezogen wurde. Zunächst bekamen die Mädchen der Schülermannschaft Geräteturnen des Gymnasiums um Sibylle Schneider für ihre Leistungen 500 Euro. Und auch die Athletinnen der TSV-Turnabteilung, mit „gebotener Strenge und Disziplin“ geführt von dem Trainerehepaar Hassel, gingen mit 1000 Euro nicht leer aus.
Die besondere Mannschaftsleistung brachte auch der Badmintongruppe des Gymnasiums 500 Euro ein. Vor allem dank der Förderung der Stiftung Schmidt ist es möglich, dass das Gymnasium Stützpunktschule für diesen Sport sei, betonte der zuständige Lehrer Stefan Volkamer. Daniela Schmidt vom TSV bekam ebenfalls für ihren Erfolg im Badminton einen Einzelpreis über 250 Euro. In der immer beliebter werdenden Sportart Sommerbiathlon kann Stella Wuzel beachtliche Leistungen vorweisen, etwa bei den Bayerischen Meisterschaften. Dafür wurde sie mit 500 Euro belohnt.
Bayernweit ist auch die Bogenschießgruppe der Mittelschule mit Lehrerin Sandra Wittmann auf Turnieren unterwegs. Das Preisgeld von 500 Euro kann gut für die Anschaffung eines weiteren Bogens verwendet werden. Auch die „Dauergäste“ der Franken Knights Tackle Jugend kamen nicht zu kurz. Der Bayerische Vizemeister, der im kommenden Jahr die Bayerische Meisterschaft anvisiert, darf sich über 1000 Euro freuen. Ebenfalls im Mannschaftsdress kam die C-Jugend der TSV-Handballer auf die Bühne, die in der Bayernliga, also der höchsten Spielklasse, Tore werfen. Hierfür gab es 1000 Euro. Derselbe Betrag stand auch auf dem Scheck für die TSV-Judoabteilung. Zwar biete man Breitensport an, so Trainer Thomas Banz, dennoch tun sich regelmäßig Athleten mit herausragenden Einzelleistungen hervor.
Ebenfalls preisverdächtig, aber leider schon ein paar Tage über der Altersgrenze der Jugendstiftung, zeigte sich das Irish-Folk-Duo „Tús Nua“, das die Scheck-Zeremonie mit leisen und auch mitreißenden Tönen auflockerte. mes