Rothenburger Sozialdemokraten beim Blick auf Rothenburger Kommunalpolitik
ROTHENBURG – „Es tut uns gut, dass die Jugend vorangeht“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Günther Strobl mit Blick auf Generationswechsel und Verjüngung beim Ortsverein. Die Sozialdemokraten sehen sich auf einem guten Weg.

SPD-Vorstand: Axel Zeuleis, Petra Reihs, Susanne Schmidt, Christoph Rösch und Stefan Reihs. Fotos: sis
Die Jahreshauptversammlung bot die Gelegenheit, sich einmal selbst über den grünen Klee zu loben. Kleine Seitenhiebe an die CSU-Stadtratskollegen („da sind die Abstimmungen praktisch immer einstimmig“), den Neusitzer Gemeinderat und die „Kümmerer“ des Rothenburger Krankenhauses konnte sich der Sozi mit dem Doppeldoktor bei der Bilanz der Fraktionsarbeit nicht verkneifen. „Wenn auf ein Problem aufmerksam gemacht wird, das es gar nicht gibt, dann bekomme ich einen Vogel“, meinte Strobl in Bezug auf die angefachte Diskussion („dummes Gerede“) aus vermeintlicher Sorge um den Erhalt des Klinik-Standortes. „Dem Krankenhaus geht es gut und die Mitarbeiter wollen eigentlich nur in Ruhe ihre Arbeit machen“.
Vom Neusitzer Gemeinderat würde er sich ein Ende der Blockadepolitik wünschen im Zusammenhang mit der geplanten Entlastungsstraße für das neue Gewerbegebiet zwischen beiden Kommunen. Es gibt Differenzen um die Kostenbeteiligung. „Vielleicht gibt es nicht den gleichen Kenntnisstand unter den Gemeinderatsmitgliedern“, mutmaßte Strobl und legte noch eine Schippe drauf. Bemühungen der Stadt um eine gemeinsame Sitzung, um Fragen zu besprechen und eine mögliche Lösung zu diskutieren, „werden von der anderen Seite nicht wahrgenommen.“
Erfreulich seien die hellen Schlaglichter: die neue Mehrzweckhalle („Sie ist toll geworden, es fehlt nur noch der passende Name“), der Topplerschul-Ausbau, die Ganztagsbetreuung für Grundschüler und Realschüler mit Mittagsausspeisung und der bevorstehende Umbau der Luitpoldschule zum Hochschulcampus „mit internationalem Standard und modernster Technik.“ Ein Kran steht schon vor der Baustelle als weit sichtbares Zeichen, dass es los geht.
Am Grünen Markt investiert die Stadt in die energetische Dachsanierung und den Fensteraustausch. Der Aufzug für behinderte Personen ist bereits eingebaut, um barrierefrei mehrere Stockwerke zu verbinden, und werde in Kürze in Betrieb gehen. Noch heuer gehe die Stadt auch die die Sanierung der Spazierwege um die Altstadt an. Vorrang habe die Riviera. Die Hanglage erfordert aufwändige Verbauarbeiten.

Worte mit Wirkung: der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Günther Strobl bei seiner Rede.
„Diese Investitionen rechtfertigen die Schulden“, meinte der Sozialdemokrat. „Der Schuldenstand wird sich heuer nochmal erhöhen, aber wir haben auch höhere Einnahmen durch Gewerbesteuer und Schlüsselzuweisungen, um einen genehmigungsfähigen Haushalt berbeizuführen. Dass Rothenburg „auf der guten Seite steht“ habe mit den kommunalpolitischen Zielsetzungen zu tun und fand positiven Niederschlag bei der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „Manager“ für Investoren. „Bei den Städten mit Zukunftspotenzial sind wir vorne dabei“, freute sich Strobl.
Zum Personalwechsel im SPD-Ortsverein gab es einhelligen Zuspruch. Wie berichtet, gab der bisherige Vorsitzende Günther Schuster die Verantwortung in jüngere Hände. Die Genossen, darunter Dr. Wilhelm Berger, seit 1972 ein bekennender Sozi, würdigten die Verdienste seiner 19-jährigen Arbeit mit Dank und anerkennenden Worten – begleitet von zustimmenden Applaus. Mit Christöph Rösch habe man die richtige Wahl getroffen, sagte Günther Schuster. Der 24-Jährige habe Potential zu „Höherem“ und könne in Zukunft sogar einmal als „ernsthafter Kanzlerkandidat“ in Betracht kommen. Günther Schuster füllt die freie Zeit mit neuer Tätigkeit. Er ist unter die Autoren gegangen und hat ein Büchlein geschrieben. Unter dem Titel „Amerika ist so weit weg wie der Mond“ beschreibt der pensionierte Gymnasiallehrer und Präsident der deutsch-amerikanischen Gesellschaft sechzig Jahre amerikanische Impressionen. Das Werk wird demnächst in einer kleinen Auflage von 250 Exemplaren erscheinen.
Aufbruchstimmung und Optimismus sind bei der SPD derzeit groß. Seitdem Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten gekürt wurde, sehen sich die Sozialdemokraten im Aufwind. „Es kommt darauf an, dass wir diesen Aufbruch, den wir im Großen wahrnehmen, auch vor Ort anpacken und umsetzen“, sagte der neue Ortsvorsitzende des neu geschaffenen Ortsvereins Rothenburg Stadt und Land – ein Zusammenschluss von SPD-Mitgliedern aus Rothenburg und Gebsattel. „Wir müssen auch manche alten Gepflogenheiten in unserer Partei hinterfragen und Strukturen gegebenenfalls umgestalten.“
Elf Beisitzer sind beratend tätig und unterstützen den Vorstand: Gerhard Eggler, Walter Först, Hanspeter Göllinger, Heidi Hahn, Ulrich Kößer, Christine Krauß, Ralf Moldaschl, Alfred Schober, Franz Josef Koch. Auch zwei Neuzugänge bei der SPD gehören dazu: Roberto Mandosi und Michael Benz (von politischer Couleur wie sein Vater, der Stadtrat Bernhard Benz). Das rote Parteibuch bekamen sie jetzt vom neuen Ortsvereinsvorsitzenden überreicht. Als schöne Amtshandlung vollzog er die Ehrung von Doris Gröner für 25 Jahre Parteimitgliedschaft. Seit 50 Jahren ist Hans Becker dabei. Aufgrund seines Alters von 97 Jahren ließ er sich entschuldigen. Seine Ehrungurkunde wird ihm nachträglich noch persönlich überreicht. sis