Konzept für geplanten Märchenzauber wird weiter ausgearbeitet – Umsetzung frühestens 2018
ROTHENBURG – Es wird bekanntlich nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Und auch die Märchenmarkt-Suppe wird den Bürgern nicht frisch aus der Hexenküche serviert. Die Mitglieder des Kultur- und Tourismusausschusses entschieden in ihrer jüngsten Sitzung, dass die einzelnen Zutaten erst einmal deutlicher hervortreten müssen, um das Gericht in seiner Ganzheit bewerten zu können.

Die Tauberstadt hat einige Ecken, die auch ohne zusätzliche Dekoration einen märchenhaften Charme versprühen. Foto: Scheuenstuhl
Oder mit anderen Worten: Die jeweiligen Elemente des vorgestellten Konzepts sind noch nicht greifbar genug, um die Befürchtungen bei den Volksvertretern und den Bürgern auszuräumen, dass das Vorhaben nicht doch in die falsche Richtung geht. Denn Kitsch, so war man sich überfraktionell und auch innerhalb der Verwaltung einig, wolle man auf gar keinen Fall.
Auf dieser Grundlage sahen sich die Mitglieder des Ausschusses nicht in der Lage, einen empfehlenden Beschluss an den Stadtrat zu fassen. Die Verantwortlichen haben stattdessen den Auftrag bekommen, gewisse Bausteine des Märchenmarkts weiter zu konkretisieren. Die Ergebnisse sollen dann zunächst intern in den einzelnen Fraktionen besprochen werden.
Ein „tolles Gemeinschaftsprojekt und Vorzeigeprojekt“ sei der Märchenzauber, erklärte die städtische Kulturbeauftragte Johanna Kätzel. Aber nach nunmehr fünf Jahren werde es auch Zeit, sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Dabei soll diese recht beliebte Veranstaltungswoche in ihrer bisherigen Form beibehalten werden und um den Märchenmarkt lediglich ergänzt werden. FRV-Stadtrat Hans-Peter Nitt sieht darin durchaus einen Gewinn. Auf diese Weise schaffe man für diese Aktionswoche angesichts der vielen im Stadtgebiet verstreuten Veranstaltungen einen gemeinsamen Mittelpunkt.
So lautet auch die Argumentation der Verantwortlichen: Ein zentral in der Altstadt lokalisierter Märchenmarkt, nämlich im Lichthof und im Feuerwehrgewölbe des Rathauses, soll mit Märchenszenerien (bemalte Silhouettenfiguren, gestaltet von Patrick Riefer-Kraus) als verbindendes Element zwischen dem Stadtbild und den Veranstaltungen des Märchenzaubers dienen. „Das Märchenthema wird in der Altstadt visualisiert und erlebbar gemacht“, erklärte Johanna Kätzel bei der Konzeptvorstellung.
In Märchenwelt eintreten
Durch entsprechend gestaltete Eingänge soll man quasi in eine Märchenwelt eintreten. Die architektonischen Elemente werden dabei so gewählt, dass sie sich ins Stadtbild einfügen. Herzstück des Märchenmarkts sind Buden für das leibliche Wohl sowie mit „stimmigen Produkten“, Sitzgelegenheiten, märchenhafte Dekorationen und eine begehbare Guckkastenbühne. Diese soll sowohl als Selfiemotiv als auch als Hintergrund für betreute Fotoaktionen und als Bühne für Lesungen, Musik oder Theater fungieren können.
Der Wald spielt für den inszenierten Märchenzauber eine hervorgehobene Rolle, schließlich ist er seit der Romantik Sehnsuchts- und Rückzugsort sowie auch Schauplatz vieler Märchen. Ein „Wald“ in der Stadt verstärke das Gefühl, in eine andere Welt einzutreten. Deshalb sollen „Baumgruppen“ (unterstützt durch stimmige Beleuchtung und Soundeffekte) vor allem an den Eingängen positioniert werden, um den Übergang ins Märchenreich optisch deutlich hervorzuheben.
Geschätzte Kosten: 60000 Euro
Die Kosten für Material, Gestaltung und Herstellung der Bühne sowie der Dekorationen werden auf 40000 Euro (netto) geschätzt. Weitere 20000 Euro könnten noch für Steuern, Licht- und Tontechnik, Auf- und Abbau sowie die Lagerung der mehrfach verwendbaren Bestandteile (Bühne und Dekorationen) hinzukommen.
Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler betonte abschließend, dass man den „Romantischen Dreiklang“ aus Reiterlesmarkt, Märchenzauber und Romanze an Valentin „inhaltlich ausbauen und marketingseitig stärken“ möchte. Es soll dadurch ein Gesamtpaket für ein „starkes Winterprogramm“ geschnürt werden.
Eine klare Unterstützung durch die Leistungsträger und auch eine deutliche Akzeptanz in der Bevölkerung sei dafür nötig, sonst ist das Projekt eine „Totgeburt“. Dann lasse man es lieber gleich bleiben, so der oberste städtische Touristiker. Frühestens 2018 könnte der Märchenmarkt umgesetzt werden, mit Öffnungszeiten von beispielsweise 14 bis 19 Uhr. Laut Dr. Jörg Christöphler soll es auch schon um die zwölf Interessenten für die Buden geben. mes