Bronzeplakette am Spitalgebäude erinnert an Förderung durch Denkmalstiftung
ROTHENBURG – Allenthalben ertönt Bewunderung für das im neuen und prachtvollen Glanz erstrahlende Spitalgebäude. Dass dessen Sanierung als vorbildlich betrachtet werden kann, wurde jüngst durch die Anbringung einer Bronzeplakette durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die zum Erhalt der dortigen baulichen Schätze 150000 Euro beisteuerte, auch offiziell bestätigt.

Mit vereinten Kräften wird die Tafel neben dem Portal angebracht. Foto: Scheuenstuhl
Damit unterstützt die private Stiftung bereits zum vierten Mal die denkmalpflegerischen Bemühungen der Tauberstadt. Denn auch die Jakobskirche, das ehemalige Domini-kanerinnenkloster sowie das Rathaus zählen zu den hiesigen Förderprojekten der Denkmalstiftung. Bürgermeister Kurt Förster zeigte sich sichtlich erfreut und stolz, dass Rothenburg erneut mit einer Finanzspritze – diesmal in Höhe von 150000 Euro – bedacht wurde. Denn pro Jahr werden etwa nur die Hälfte der bei der Stiftung eingehenden Anträge auch tatsächlich berücksichtigt.
Des Weiteren stellt die Anbringung der Plakette an dem Spital eine besondere Ehre dar, für die sich Reinhold Schöpf, seines Zeichens Ortskurator Fränkische Stadtbaumeister der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, extra auf den Weg nach Rothenburg gemacht hat. Es dürfen sich nämlich nur vorbildlich umgesetzte Förderprojekte mit der Tafel samt dem Schriftzug „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der Glücksspirale“ schmücken. Die finanzielle Zuwendung durch die Stiftung bezieht sich dabei nicht auf ein Projekt in seiner Gesamtheit, sondern ist für bestimmte Teilbereiche vorgesehen. Beim Spitalgebäude waren dies die Fassadeninstandsetzung sowie die Innenrestaurierung. So besteht auch grundsätzlich die Möglichkeit für ein und daselbe Projekt mehrere Förderungen durch die Stiftung zu erhalten.
Zukünftige Projekte im Blick
Da man mit dem Umbau des Spitalgebäudes aber glücklicherweise kurz vor der Fertigstellung steht, kommt diese Maßnahme für eine zweite Förderung nicht in Betracht. Stadtbaumeister Michael Knappe, der ebenfalls Ortskurator bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist, hätte da aber durchaus schon das eine oder andere zukünftige Projekt, bei dem ein derartiger zusätzlicher Geldsegen ebenfalls nicht schaden könnte, etwa bei der Sanierung einer der Türme mit Zwiebeldach am Rathaus.
1985 wurde die Deutsche Stiftung Denkmalschutz von Professor Dr. Gottfried Kiesow und einer Gruppe von Vertretern deutscher Unternehmen ins Leben gerufen. Der damalige Bundespräsident, Richard von Weizsäcker übernahm die Schirmherrschaft. Seit ihrer Gründung hat die private Stiftung über 4000 Denkmale mit über 500 Millionen Euro unterstütz, darunter etwa Stadt- und Dorfkirchen, Klöster, Burgen und Schlösser, Bürgerhäuser, Industriedenkmale, Parks, öffentliche Bauten und archäologische Grabungen.
Die Stiftung tritt dort ein, wo staatliche Mittel nicht oder nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Denkmalpflege, so die Überzeugung der Stiftungsmitglieder, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es wird aber dennoch darauf geachtet, betont Reinhold Schöpf, dass man durch die Förderung nicht den Staat von seiner Verantwortung komplett befreit. Die Mittel der privaten Stiftung setzen sich aus Spenden von Bürgern und der Industrie zusammen. Ein nach Aussage der Stiftung „beachtlicher Beitrag“ kommt zudem von Lotto Bayern über die Glücksspirale. Der sogenannte Neubau des Heilig-Geist-Spitals entstand zwischen 1574 und 1578 als neues Hauptgebäude für die seit dem 13. Jahrhundert auf dem heutigen Areal entstandene Krankenanstalt. Parallel zur Spitalkirche stehend, bildet der Neubau das bauliche Herzstück des nach der Reformation systematisch ausgebauten Spitals und dominiert mit seinem mächtigen, von Pilastern gegliederten Giebel den südlichen Teil der Spitalgasse.
Zwei reich gestaltete Renaissance-Portale führen von der Spitalgasse und der Spitalkirche ins Innere. Dort erschließt eine steinerne Spindeltreppe den Längsflur, der in allen drei Geschossen in der Mitte liegt. Im östlichen Drittel des ersten Obergeschosses befinden sich zwei größere Stuben, die man zusammengefasst hat. Zahlreiche äußerst aufwendig gestaltete Baudetails wie Portale, Bohlen-Balken-Decken, Vertäfelungen und das in Teilbereichen sichtbare Zierfachwerk der Innenwände machen den Neubau zu einem der bedeutendsten historischen Spitalbauten Bayerns. mes