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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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Alle Achtung

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Schüler stimmten auf Weihnachten ein

ROTHENBURG – Auch ohne musikalischen Ausbildungszweig bietet das Reichsstadt-Gymnasium mit seiner künstlerischen Arbeit auf konstant hohem Niveau ein besonderes Identifikationspotenzial. Die gezeigten Leistungen bei den Darbietungen beeindrucken immer neu und spiegelten sich in den verschiedenen Programmpunkten des Weihnachtskonzertes in der bis auf den letzten Platz besetzten Aula wider. Das Publikum belohnte die Akteure mit reichlich Applaus.

Mitglieder des Unterstufenchors (im Vordergrund Klara Neidhardt am Klaiver).

Mitglieder des Unterstufenchors (im Vordergrund Klara Neidhardt am Klaiver).

Einzelne herauszugreifen, wäre zwar angebracht, aber auch unfair gegenüber all den anderen. Beinahe jeder zweite Schüler am Reichsstadt-Gymnasium macht Musik, die das Schulleben entscheidend prägt: Instrumental und Vocal – in einer Reihe unterschiedlicher Wahlkurse. Das Angebot reicht von Chor und Orchester bis zur Bigband und geht bei regelmäßigen Schulkonzerten als spannende Mischung über die Bühne. Unter der musikalischen Leitung von Gebhard Bauer, Carolin Leyh und Erich Korder.

Mit heiter hüpfendem Rhythmus und kraftvoll, freudigem Ausdruck stimmte der Bläserchor auf die Botschaft der Weihnacht ein: „Fröhlich soll mein Herze springen.“ „Air“ und eine Orchestersuite von Telemann, passend zu dessen 250. Todestag, ließen Leichtigkeit und Stimmungsreichtum des Komponisten erklingen.

Die jungen Musiker, einige haben schon mehrere Preise bei Wettbewerben gewonnen, scheuen sich auch nicht vor Stücken, die große spieltechnische Ansprüche stellen. Sie zeigten sich in ihren Interpretationen virtuos, selbstsicher und beeindruckten mit einer bemerkenswerten Reife.

Die anheimelnde Musik hüllte ein wie eine warme Decke. Julian Grüber zauberte mit seinen leicht mystischen und schwebenden Klängen am Vibraphon eine verspielte Leichtigkeit ins Gemüt.

Zur Weih­nachtszeit kann es nicht gefühlvoll und anrührend genug sein. Dazu passte das Wiegenlied „Christmas Lullaby“. Es erzählt die Geschichte einer Frau mit ihrem kleinen Kind am ersten Weihnachtsabend. Oder der englische Song „Winter Wonderland“. Das Lied beschreibt in wundervollen Worten, wie ein Tuberkulose kranker Mann vor dem knisternden Kaminfeuer von der Zukunft träumt. Ein befreundeter Pianist komponierte eine Melodie dazu und gab das fertige Stück dem bekannten Sänger Joey Nash. Der Siegeszug durch das „Winterwunderland“ war nicht mehr aufzuhalten.

Nach Beethovens „Für Elise“ folgte, als gemeinsames Schlusslied, das bekannte deutsche Weihnachtslied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“. Dazwischen wechselten sich bekannte Filmmelodien aus „Skyfall“ und „König der Löwen“, geistliche Lieder und Gospelstücke mit der süßlichen Schmuse-Pop-Ballade „Only you“ ab. Für literarische Unterhaltung sorgte Judith Overmans mit der Weihnachtsgeschichte „Felix holt Senf“ von Erich Kästner. Das kleine Notenständer-Malheur brachte die Sechstklässlerin nicht aus dem Konzept.

Mit klarer Stimme schilderte sie den Schmerz von Eltern, deren Sohn urplötzlich verschwunden war.Voller Trauer aßen sie jedes Jahr am Heiligen Abend Würstchen mit Kartoffelsalat, jedoch immer ohne Senf. Dem Sohn war seinerzeit beim Einkauf kurz vor Ladenschluss das Senfglas entglitten und auf dem Pflaster zerbrochen. Aus Angst vor Schlägen kehrte er zunächst nicht nach Hause zurück. Doch es gibt ein gutes Ende.

 Bläserensemble als Teil des Schulorchesters.    Fotos: Schäfer

Bläserensemble als Teil des Schulorchesters. Fotos: Schäfer

Schulleiter Walter Först äußerte sich vor dem aufgestellten und geschmückten Weih­nachtsbaum zurecht stolz auf seine Schulfamilie und verwies auf Auszeichnungen für besondere Leistungen. Er betonte auch das gute Miteinander zwischen Eltern, Schülern und Lehrern, das für ein gutes Klima an der Schule sorge. Als Beispiel für selbstständiges Denken und Handeln zeichnete er Mario Geier von der Oberstufe für das Erstellen eines Computerprogramms mit einem Zertifikat aus. Besondere Fähigkeiten auf einem Gebiet nehmen heutzutage einen immer größeren Stellenwert ein.

Mit einer Schweigeminute gedachte man des tödlich verunglückten Pädagogen Stephan Volkamer. „Er hat viel für unsere Schule getan, wir vermissen ihn“, sagte Walter Först. Fast schon traditionell äußerte sich der Schulleiter als bekennender Sozialdemokrat auch politisch: „Es war kein gutes Jahr für die Welt und die Menschheit angesichts der Lage zwischen Unrecht und Unordnung.“ Seinen Appell für Frieden und Toleranz verband er mit Hinweisen auf fair gehandelte Produkte, die nach dem Weihnachtskonzert zum Verkauf angeboten wurden. sis


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