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Die Messlatte hoch angesetzt

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Ansporn hilft im sportlichen Miteinander gemeinsame Ziele zu schaffen

ROTHENBURG – Große Ziele erreicht man durch kleine Schritte. Dieses Zitat hat sich für den besonderen Lauftreff wieder bewahrheitet. Der Verein „Lauf3 Rothenburg“ hat mit seinen gelaufenen 2282,4 Kilometern in der letztjährigen Saison eine neue sportliche Bestmarke erreicht und mit gesammelten 4970,44 Euro auch einen neuen Spendenrekord aufgestellt. Dieses Engagement ist aller Ehren wert.

Margit Weber, Inge Danzeisen, Karin Hainke und Gerd Höhne mit den Spendenschecks.      Foto: sis

Margit Weber, Inge Danzeisen, Karin Hainke und Gerd Höhne mit den Spendenschecks. Foto: sis

Die Aktiven um Vorstand Gerd Höhne laufen gerne in netter Gemeinschaft, ohne jedoch den Zwang eines Vereins zu spüren. Jeder Läufer oder Geher mit Stöcken gibt für seine gelaufenen Kilometer freiwillig einen bestimmten Betrag, der an gemeinnützige Hilfsprojekte weitergegeben wird. Aufgestockt werden die Spenden von Firmen und Privatleuten. Seit der Gründung des Lauftreffs vor drei Jahren kamen schon über 10000 Euro zusammen. Auch der Hospizverein und die Wegwarte wurden schon vom Lauftreff mit Spenden bedacht.

Die Freizeitsportler – evangelische und katholische Christen, Kirchenferne und Asylbewerber im Alter zwischen 15 und 82 Jahren – treffen sich 20-mal im Jahr in unterschiedlicher Besetzung. Die bunt zusammengewürfelte Gruppe macht sich gemeinsam auf den Weg. Darunter Menschen mit ausländischen Wurzeln, die in Rothenburg oder in der Region leben. Aber auch Dr. Gerhard Walther, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Mit­telfranken-West und Mitglied der Lan­deskirchlichen Gemeinschaft, und seine Frau Anne gesellen sich immer wieder zum Lauftreff.

Mit Lauffreude Gutes tun

Edith Höhne und Margit Weber gehören zum Kreis der Vielläufer und lassen kaum einen Termin aus. Als Belohnung gab es ein kleines Geschenk. Helmut Vogt wird das Präsent nachgereicht. Er fehlte diesmal bei der Veranstaltung. Seine Vereins­kameraden wünschten ihm gute Besserung und schnelle Genesung. Die Laufrunden von März bis November (jeden zweiten Freitag) beginnen immer um 17 Uhr mit einer kurzen evangelistischen Andacht. Start in die abwechslungsreiche Umgebung ist an unterschiedlichen Orten: in der Parkstraße, am Aidenauer Parkplatz, an der Steige in Linden, am Hornauer Weiher, am Reichsapfel oder am Chausseehaus. Die Teilnehmer können unter vier Gruppen wählen – von leicht, familienfreundlich bis anspruchsvoll. Nach etwa einer Stunde kommen alle nochmals zusammen zu einem erfrischenden Schluck und dann geht jeder seiner Wege, nachdem man sich für das nächste Mal verabredet hat.

Die letztjährige Laufsaison wurde auch dieses Mal wieder mit einer Abschlussfeier abgerundet. Bei leckerem, selbst zubereitetem Essen im schönen Rahmen wurden am vergangenen Freitagabend im Theater am Burgtor in herzlicher Gemeinschaft die Spendengelder übergeben und die neuen Zielprojekte vorgestellt. Anregende Gedanken und tiefe Em­pfindungen wurden in schöner Form vorgetragen.

Andreas Dengel, der als Meister in einem Metallbetrieb arbeitet, sprach über das Bibelwort „Sammelt euch Schätze im Himmel“. Die Investition in das Reich Gottes sei die nachhaltigste und gewinnbringendste. Was irdische Schätze sind, wissen wir alle – und wie vergänglich sie sind. Wer Kapital an den Aktienmärkten angelegt hat, braucht mindestens einen langen Atem. In jedem Fall aber auch Glück, wenn er sein Geld vermehren will.

Gerd Höhne fand warme Worte des Dankes für die vielfältige Unterstützung der gemeinnützigen Ver­eins­arbeit. Gutes tun und sinnvoll helfen ist den Mitgliedern wichtig. Mit der stattlichen Spendensumme von jeweils 2485,22 Euro wurde der gemeinnützige Verein „Amelie“ in Dombühl unterstützt, der chronisch kranken und behinderten Kindern im ganzen Bundesgebiet medizinische Hilfen ermöglicht und auch den einen oder anderen Wunsch erfüllt, etwa für Todgeweihte vor dem Abschied vom Leben. Die Vorstandsvorsitzende Karin Hainke erzählte die Geschichte ihrer Tochter und des Vereins und hinterließ einen starken Eindruck.

­ Eine Spende in gleicher Höhe nahm Inge Danzeisen, die in der Missionsarbeit in Tansania tätig ist, für Straßenkinder in Dodoma entgegen. Die im Jahr 2002 gegründete Organisation Safina (die Arche) ist vielfältig in ihren Aktivitäten bei der Betreuung von obdachlosen und alleinstehenden Minderjährigen. So fängt jeder Morgen mit einem warmen Tee an. Mit der Zeit ergibt sich aus den Gesprächen ein Bild über die Familienstrukturen und Probleme, mit denen die Schützlinge zu kämpfen haben.

Jugend liegt ihnen am Herzen

Die weitere Hilfe, wenn sie von den Kindern und Jugendlichen angenommen wird, ist immer improvisiert. So werden Familienverhältnisse stabilisiert, Verwandte in die Pflicht genommen oder Wohngemeinschaften initiiert. Eine weitere Möglichkeit ist die Herberge im eigenen Waisenhaus, am Stadtrand von Dodoma, abseits der bisherigen Umgebung der Kinder. Hier leben in zwei Gebäuden rund 50 Kinder und Jugendliche.

Neben dem morgendlichen Tee gibt es noch zwei weitere Ansätze, wie Safina den Kontakt zu Straßenkindern aufnimmt. Da ist zum einen die wöchentliche Essensausgabe auf der Straße. Hierzu werden kleine Verpflegungspakete zusammengestellt und in den Straßen von Dodoma verteilt. Oder auf der Müllhalde, wo Obdachlose den ganzen Tag über Müll sortieren und in kleinen Verschlägen übernachten, ja sogar dort ihre Kinder großziehen.

Die nächsten Ziele hat der Lauftreff schon im Visier. Eine Befragung der Veranstaltungsteilnehmer ergab ein Ergebnis zur Unterstützung weiterer Hilfsprojekte. In der diesjährigen Saison will sich die Freizeitsportgruppe für die Evangelische Jugend- und Sozialarbeit Rothenburg und für die Bildung indischer Mädchen engagieren. „Prison Fellowship“ kümmert sich um „Knastkinder“, deren Vater oder Mutter im Gefängnis sitzen. Mädchen haben es in Indien besonders schwer, denn ihr Leben gilt als wertlos. Einer der Gründe, warum Inder Söhne bevorzugen, sind die hohen Kosten beim Verheiraten der Töchter. Familien verschulden sich oft für die Mitgift.

Es gab an dem Abend weitere inte­ressante Informationen über Freiwilligenarbeit, die durch motivierte Helfer in aller Welt stattfindet und in der sich soziales Engagement zeigt. Ehrenamtlich tätige Menschen, die ihre Zeit und Kraft für die Allgemeinheit investieren, füllen Lücken im Netz staatlicher Fürsorge.

Gerd Höhne ist Optimist und hat als Motivation die Messlatte hochgelegt. Er ermunterte dazu, den Spendenrekord heuer erneut zu knacken mit Erreichen der 5000-Euro-Marke. Der Rothenburger mit Metallverarbeitungsunternehmen in Burgbernheim liebt Zahlen und Statistiken. 2282,4 Kilometer hat die Freizeitsportgruppe in der letztjährigen Saison insgesamt zurückgelegt. Das sind hochgerechnet etwa 2,5 Millionen Schritte und der mathematisch untermauerte Beweis: große Ziele erreicht man in kleinen Schritten. Die diesjährige Laufsaison startet am Freitag, 9. März, um 17 Uhr in der Parkstraße. sis


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