Frauenunion Rothenburg hatte nach 20 Jahren Grund zur Freude
ROTHENBURG – Einen bewegenden und bewegten Nachmittag hat die Frauenunion anlässlich ihres 20-jährigen Gründungsjubiläums im Hotel „Altes Brauhaus“ gestaltet. Viele namhafte Persönlichkeiten waren der Einladung der Ortsvorsitzenden Herta Sommer gefolgt – unter ihnen die damalige Bezirksvorsitzende Beate Besten, die vor 20 Jahren den Ortsverband aus der Taufe gehoben hat und mit Susanne Landgraf eine klug agierende, innovative Vorsitzende an die Spitze der Rothenburger Frauen stellte. Herta Sommer übernahm bereits 2003 den Ortsvorsitz und hat diesen – mit einer kurzen Unterbrechung – bis heute inne.
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Für langjährige Treue gab’s Sekt und Urkunden. Die Geehrten freuen sich mit Cornelia Griesbeck (Dritte von rechts) und Dr. Anja Weisgerber (ganz rechts). Vierte von rechts: Ortsvorsitzende Herta Sommer. Foto: Fritz Sommer sen.
Sie führt die Frauenunion mit Herzblut und großem Engagement, ist frauenpolitisch gut vernetzt. In einer bewegenden Rede ließ sie die vergangenen 20 Jahre Revue passieren. Ziel sei es immer gewesen, mit den anderen Ortsverbänden gut zusammenzuarbeiten, sich auszutauschen, gemeinsame Veranstaltungen zu organisieren.
Unvergessen seien die legendären Weihnachtsfeiern auf Burg Colmberg, denen immer ein ökumenischer Gottesdienst in der Burgkapelle vorausging, musikalisch gestaltet von den „Schwarzen Zeiserln“ unter der Leitung von Margit und Ulrich Schwandt.
Prominente Gäste
Zahlreiche Politiker, unter ihnen die Bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die Abgeordneten Klaus Dieter Breitschwert und Jürgen Ströbel und Landrat Dr. Jürgen Ludwig feierten immer wieder gerne mit der Frauenunion auf der Burg.
Vorzugsweise Politikerinnen fanden als Referentinnen den Weg nach Rothenburg zur Frauenunion, so Renate Dodell, MdL, Christa Götz, MdL und die Bayerische Staatsministerin Dr. Melanie Huml, die anlässlich des Jubiläums zum 10-jährigen Bestehens den Festvortrag hielt. Auch Dr. Ingo Friedrich, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, sprach auf Einladung der Frauenunion zum Thema „Europa am Wendepunkt“ und Martin Kastler, Mitglied des Europäischen Parlaments, war bei der Frauenunion ebenfalls zu Gast.
Nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl ließ es sich der Bundestagsabgeordnete Josef Göppel nicht nehmen, zum Thema „Wie geht
es weiter mit der Kernenergie in Deutschland?“ zu referieren und Christa Matschl, MdL, nahm sich der Entwicklung des Gesundheitssystems in der Zukunft an. Immer wieder besuchte Klaus-Dieter Breitschwert die Frauenunion Rothenburg und berichtete über die Arbeit des Bayerischen Landtags.
Dr. Anja Weisgerber war bereits 2014 nach Rothenburg gekommen: „Politik, die schützt und nützt“ war ihr Thema – damals. Heute hielt die promovierte Juristin und Bundestagsabgeordnete auf besonderen Wunsch der Ortsvorsitzenden Herta Sommer die Festrede zum 20-jährigen Bestehen der Frauenunion.
1998 sei ein Jahr der politischen Wende gewesen, so Weisgerber, Gerhard Schröder löste Bundeskanzler Helmut Kohl an der Spitze des Landes ab. In diesem Jahr sei der Ortsverband der Frauenunion Rothenburg gegründet worden. Es sei wichtig, dass sich die Frauen in Politik und Gesellschaft einbringen, „Ohne Frauen ist kein Staat zu machen“, so Weisgerber. Vorbei sind die Zeiten, wo Frauen die Unterschrift des Ehemanns benötigten, um ihren Arbeitsvertrag unterschreiben zu können oder den Führerschein machen zu dürfen.
Die Mütterrente, eine Initiative der Frauenunion, sei ein Riesenerfolg zur besseren Alterssicherung der Frauen, zudem habe man die Familienleistungen, z. B. das Kindergeld, erhöht und Alleinerziehende steuerlich entlastet. Familie und Beruf sollen sich noch besser vereinbaren lassen – mit dem ElterngeldPlus ist eine Verlängerung der Elternzeit möglich. Die Familienpflegezeit wurde eingeführt und die Pflegestufen wurden reformiert. Der Mindestlohn habe sich bewährt, gerade die Frauen profitieren davon. Doch das allein genüge nicht: Es müsse mehr Transparenz für mehr Lohngerechtigkeit geschaffen werden.
Im Koalitionsvertrag sei ein großes Familienpaket geschnürt worden, so sollen Familien weiter entlastet werden, indem das Kindergeld deutlich erhöht wird. Zudem soll es für Familien leichter werden, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen: 10 Jahre lang sollen je 1200 Euro pro Kind und Jahr vom Bund als Zuschuss für den Hausbau gewährt werden.
Baukindergeld gefordert
Zudem fordere die Frauenunion die „Mütterrente II“ – unabhängig davon, ob ein Kind vor oder nach 1992 geboren wurde, sollen Mütter künf-tig 3 Jahre Kindererziehungszeit angerechnet bekommen, schließlich sei jedes Kind die gleiche Rente wert. Weisgerber sprach sich für die Abschaffung des Solidaritätszuschlags ebenso aus wie für mehr Medizinstudienplätze und eine Landarztquote.
Der Frauenunion Rothenburg mit ihrer Vorsitzenden Herta Sommer dankte sie nachdrücklich: Der Ortsverband sei eine Basis, auf die man sich immer verlassen könne.
Bürgermeister Dieter Kölle gratulierte der Frauenunion im Namen der Stadt Rothenburg – den Frauen sei es immer wieder gelungen, hochkarätige Referenten nach Rothenburg zu holen. Doch sie pflegten auch eine gute Gemeinschaft und böten Geborgenheit für die einzelnen Mitglieder. Mitmenschlichkeit zu leben sei eine Grundvoraussetzung, um Menschen für Politik zu begeistern, so der Bundestagsabgeordnete Artur Auernhammer. Hier leiste die Frauenunion, insbesondere in Rothenburg, einen vorbildlichen Beitrag. Die Bezirksvorsitzende der Frauenunion Mittelfranken, Cornelia Griesbeck, zeigte sich begeistert vom Jubiläumsfestakt und den Gästen, die alle „Rang und Namen haben“: Herta Sommer sorge nicht nur innerhalb des Ortsverbandes für einen tollen Zusammenhalt, sie sei auch als stellvertretende Bezirksvorsitzende unverzichtbar, auf sie könne man sich immer hundertprozentig verlassen.
Der Landtagsabgeordnete Jürgen Ströbel betonte, man brauche eine engagierte Frauenunion, um bei der Landtagswahl ein gutes Ergebnis zu erzielen. Landrat Dr. Jürgen Ludwig erzählte eine Anekdote aus seiner Studienzeit: Unter einem Schild „Computerkurs für Frauen“ war in handschriftlich gekritzelter Schrift zu lesen „Stricken am PC“. Diese Zeiten seien zum Glück vorbei, doch der Weg der Frauen, um ihre Ziele zu erreichen, sei noch nicht zu Ende. Jede Frau müsse sich ihre Eigenständigkeit oft immer noch hart erarbeiten. Im Landratsamt würden 8 der 10 Abteilungen von Frauen geleitet – diese dort hervorragend geleistete Arbeit schätze er sehr, so Ludwig. Herta Sommer und ihrem Team dankte er von Herzen für das großartige Engagement in den zurückliegenden 20 Jahren.
Die einzelnen Programmpunkte waren eingebettet in Musik von Georg Philpp Telemann (1681 bis 1767), die Rebekka Rank, Lea Schneider und Carolin Leyh von der Städtischen Musikschule auf ihren Querflöten wunderbar musizierten.
Zu den Gründungsmitgliedern der Frauenunion vor 20 Jahren gehören Wilfriede Arzdorf-Kolbenstetter, Brigitta Prechel, Margit Schwandt, Frieda Spörner, Jutta Striffler, Doris Thum-Wolf und die Ortsvorsitzende Herta Sommer, seit 10 Jahren sind Friederike Baß, Christine Beugler, Beate Beuschel, Monica Mittreiter, Silke Sagmeister-Eberlein, Daniela Sommer und Brigitte Rödel mit dabei. Sie wurden mit Urkunden und einer Flasche Sekt aus der Hand der Bezirks-, Kreis- und Ortsvorsitzenden geehrt.
Für alle gab es eine große, dekorative Geburtstagstorte mit Jubiläumslogo und viele kulinarische Schmankerl mit korrespondierenden Getränken. Die Kreisvorsitzende der Frauenunion, Silke Sagmeister-Eberlein, dankte in ihrem Schlusswort der Ortsvorsitzenden mit einem Blumenstrauß für die gelungene Veranstaltung und rief die Anwesenden dazu auf, weiterhin Netzwerke zu bilden. sw