Festspiel „Der Meistertrunk“ zieht nach Krise wieder positive Bilanz
ROTHENBURG – Aus der Krise des vergangenen Jahres gestärkt hervorgehen: Dies ist das Fazit der jüngsten Mitgliederversammlung des Historischen Festspiels „Der Meistertrunk“ im Hotel „Rappen“. Mit im Grunde soliden Finanzen, einer nun kompletten Vorstandsriege sowie dem Aufbau von Teams zur Verbesserung von Organisations- und Prozessabläufen sehen sich die Verantwortlichen für die anstehende Herausforderungen gut gerüstet.

Insgesamt 223 Mitglieder des Historischen Festspiels „Der Meistertrunk“ nahmen an der Versammlung im Hotel „Rappen“ teil. Foto: Scheuenstuhl
Der Dank des Vorsitzenden für ein erfolgreiches Jahr 2017 galt insbesondere den Mitgliedern des Vereins. Erfreut stellte Alexander Zierer bei ihnen eine nun wieder „größere Bereitschaft“ fest, sich aktiv in dem Verein und seinen Gremien einzubringen. Was wiederum Grundlage dafür ist, dass die Schaffung von verbesserten Organisationsstrukturen durch Bildung von Teams (in den Bereichen Schatzmeisterei, Marketing und Zeugmeisterei) letztlich fruchtet.
Diese „engagierten, leistungsstarken Teams“, so der Vorsitzenden, setzen sich aus Erfahrenen und „jungen Stürmern“ zusammen und sollen dazu beitragen, den Verein fit für die Zukunft zu machen. Hierbei stellte Alexander Zierer den digitalen Auftritt des Historischen Festpiels heraus. Die neue Homepage etwa ist an die Nutzung über mobile Endgeräte angepasst und so kann man sich beispielsweise an Pfingsten beim Klick auf den jeweiligen Themenpunkt direkt den Weg dorthin im Stadtgebiet auf sein Smartphone holen.
Das „sehr arbeitsintensive“ vergangene Jahr war unter anderem auch Konsequenz aus der Aufnahme in die Bundesliste „Immaterielles Kulturerbe“. Alexander Zierer dankte ausdrücklich seinem Vorgänger Harald Krasser für dessen Unterstützung in dieser Zeit. An die anwesenden Mitglieder gewandt äußerte er den Wunsch zum Wohle des Vereins, „auch weiter geschlossen die nicht immer Begeisterungsstürme auslösenden Beschlüsse mitzutragen und umzusetzen“.
Polster für Investitionen
An finanziellen Aufgaben sieht sich der Verein in naher Zukunft mit der neuen Dacheindeckung der Scheune in der Spitalgasse mit Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich sowie mit der Überarbeitung des Museums (Historiengewölbe) konfrontiert. Hierfür sei es wichtig, über das „enstprechende Polster“ zu verfügen, betonte Alexander Zierer, wie auch Schatzmeister Marcus Pfalzer bei seinem Kassenbericht.
Der Vorsitzende hat sich deshalb nach Amtsantritt – auch um eine größere Unabhängigkeit vom finanziellen Erfolg an Pfingsten zu erreichen – intensiv mit der Einnahmenstabilisierung und Ausgabensenkung auseinandergesetzt, was den Verein auch noch in den kommenden Jahren beschäftigen wird. Ein Ergebnis der Überlegungen: Per Satzungsänderung wurde der Vorstand beziehungsweise der Hauptausschuss schließlich – nach mehreren derartigen Vorstößen in der Vergangenheit – quasi dazu ermächtigt, bei Bedarf einen generellen Mitgliedsbeitrag einzuführen. Bislang müssen nur passive Mitglieder zahlen. Darüber hinaus ist man mit der Schützengilde übereingekommen, dass man deren Weihnachtsmarktbude die Hälfte der Reiterlesmarktzeit über personell besetzen wird.
Am Jahresende 2017 wiesen die Konten 134106,80 Euro (2016: 118721,99 Euro) bei einem Gewinn von 15384,81 Euro aus. Witterungsbedingt blieben an Pfingsten – zeitweise stand sogar die Durchführung des Heereszuges in Frage – die Einnahmen hinter den Möglichkeiten zurück. Besondere Ausgaben für etwa Steuervorauszahlungen und Rechtstreitigkeiten in Höhe von 9000 Euro kamen hinzu. Abgesehen davon gab es aber bei den Fixkosten für Heereszug (18000 Euro), Spiel (19000 Euro), Museum (35000 Euro) und Fundus (43000 Euro), laut Schatzmeister, „wenig Unterschied“ zu 2016.
Allerdings warf Marcus Pfalzer die Frage auf, ob das momentane Konzept der Festwiese noch „die Mühe wert“ sei. Denn nach einem Plus von 550,18 Euro im Jahr 2016 fuhr man 2017 ein Minus von 1709,30 Euro ein. Da Revisor Hans Haitchi „keinerlei Beanstandungen“ bei der Kassenführung vorbrachte, wurde der Vorstandschaft die Entlastung erteilt.
Vorstandsposten aufgefüllt
Für Marcus Pfalzer war es der letzte Kassenbericht, den er als Schatzmeister vortrug, da er aus beruflichen und privaten Gründen von diesem Amt zurücktrat. Alexander Zierer lobte ihn als „verlässlichen Partner“, der „mit Herzblut dabei“ war und „ganz hervorragende Arbeit“ geleistet habe. Somit musste bei den anstehenden Ergänzungswahlen für den Vorstand also auch ein neuer Schatzmeister ermittelt werden. Mit 93,7 Prozent der insgesamt 223 Stimmen wurde dieses Amt schließlich Martin Wegele übertragen.
Darüber hinaus ist Barbara Schmid (91,4 Prozent) ab sofort stellvertretende Vorsitzende und Barbara Flemming (90,4 Prozent) bekleidet von nun an das Amt der Schriftführerin. Dieses „sehr klare Votum“ gebe dem Vorstand den „entsprechenden Schwung“, kommentierte Alexander Zierer das Ergebnis. Barbara Schmid nutzte ihre neue Position, um an die Anwesenden zu appellieren, den Titel des „Immateriellen Kulturerbes“ verantwortungsvoll zu pflegen.
Der Vorsitzende hatte noch weitere Personalien zu verkünden. Denn fünf Personen wurden im vergangenen Jahr neu in den Hauptausschuss berufen, nämlich: Bettina Rogner, Silvia List, Heinz Seitz, Maximilian Ohr und Hans Haitchi.
Dieter Kölle, Festspieler und Bürgermeister zugleich, überbrachte die Grußworte der Stadt. Der größte Erfolg des vergangenen Jahres bestehe seiner Ansicht nach darin, dass „wieder Ruhe“ ins Festspiel eingezogen sei. Dies sei auch der Schaffenskraft und der Energie von Alexander Zierer zu verdanken. Er dankte zudem allen Aktiven dafür, dass sie immer bereit stünden, wenn die Stadt Veranstaltungen durchführe, wie etwa beim vergangenen Sportlertreffen.
Die Aufnahme ins Bundesverzeichnis „Immaterielles Kulturerbe“ empfinde er nicht nur als Auszeichnung für die Spielgruppen, sondern für alle im Verein. Angesichts ihrer Freude und Begeisterung sind sie ein optimaler Werbeträger für die Stadt, die ihrerseits das Festpiel etwa mit 9000 Euro für den Heereszug und anderweitig finanziell unterstützt.
Etablierung eines Ehrenrats
Es standen auch Satzungsänderungen auf der Tagesordnung, darunter die Etablierung eines Ehrenrats, dessen Funktion wie folgt geregelt ist: „Der Ehrenrat besteht aus dem Vorsitzenden, der auch das Protokoll führt und dem Ehrenrat vorsteht, sowie den Ehrenmitgliedern des Vereins. Der Ehrenrat kann sich eine Geschäftsordnung geben. Der Ehrenrat bildet die Beschwerdeinstanz für den Ausschluss von Mitgliedern aus dem Verein. Er entscheidet mit Zweidrittelmehrheit der Anwesenden. Die Entscheidung des Ehrenrates ist nicht anfechtbar.“ mes