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Das Sicherheitsgefühl ist recht gut

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Polizeiinspektion Rothenburg hat Kriminalstatistik für 2017 vorgelegt – Schwerpunkt-Sachbearbeitung

ROTHENBURG – Von einem ganz besonderen Jahr spricht der Rothenburger Polizeichef Stefan Schuster beim Rückblick auf 2017. Beim traditionellen Sicherheitsgespräch mit Bürgermeistern aus Stadt und Land sowie Vertretern der Ordnungsämter der Stadt und der beiden Verwaltungsgemeinschaften (VG) Rothenburg und Schillingsfürst hat er deutlich gemacht, warum das so ist.

Die Runde der Bürgermeister und Verwaltungsmitarbeiter lässt sich die Statistik präsentieren. Fotos: Weber

Einerseits sei das Jahr 2017 auch in seinem Dienstbereich gekennzeichnet gewesen von einer sinkenden Kriminalitätsrate bei gleichzeitig deutlich gesteigerter Aufklärungsquote. Andererseits habe sich das erste Volljahr nach den Anschlägen auf den Weihnachtsmarkt in Berlin und auf das Open-Air Ansbach ausgewirkt, mit Vorgaben ganz neuer Dimensionen für Veranstaltungen.

„Man wird sich da Gedanken um die Standardisierung machen müssen“, betonte Schuster, weil man nicht jedesmal von vorne damit anfangen könne, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. In erster Linie betroffen als Veranstaltung 2017 von der Sensibilisierung in Folge der beiden und weiterer Vorkommnisse: das Taubertal-Festival und auch der Reiterlesmarkt.

Dort gehörte neben sonstigen Vorkehrungen bis hin zu Barrikaden an den Zufahrten eine auffällige Polizeipräsenz. Was sehr personalintensiv gewesen sei und auch bei zukünftigen Ausgaben dieser Großveranstaltungen weiter bleiben werde. Schuster zeigte sich erfreut, dass die Rückmeldungen – anders als das vielleicht noch etliche Jahre früher der Fall gewesen wäre – durchweg positiv waren. Die Bürger seien froh, dass die Polizei mit Beamten vor Ort sei, und brächten das auch so zum Ausdruck.

Samt dem hier zu verzeichnenden Geschehen bewege man sich in der Tauberstadt nicht im großstädtischen Gefüge mit einschlägigen Zahlen. Aber Rothenburg sei und bleibe Touristengegend mit einer Reihe dafür ganz typischer Erscheinungen. Es sei deshalb sinnvoll, von Seiten der Polizei die Weichen mit Maß und Ziel zu stellen. So lasse sich die Zahl der Delikte in Grenzen halten um auch etwas für das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung zu tun.

Gemessen an einer Häufigkeit von 4037 pro 100000 Bewohnern bei den Delikten liegt Rothenburg zwar deutlich über den 2854 des Landkreis-Gebietes. Aber der Mittelfranken- Durchschnitt (4923) und der Bayern-Durchschnitt (4533) werden unterschritten. Der Wert für die Stadt Ansbach liegt mit 7654 deutlich höher.

Bei der Aufklärungsquote sind verglichen mit Bayern gesamt, mit Mittelfranken und mit dem Landkreis Ansbach, die größten Fortschritte erzielt worden. Nach 64,2 Prozent im Jahr 2016 konnten 2017 immerhin 67,1 Prozent aller Fälle geklärt werden. Wobei sich die Rothenburger Polizei stark unterstützt sieht durch Veröffentlichungen im „Fränkischen Anzeiger“, durch die Mitarbeit der Bevölkerung und auch durch das Engagement der eigenen Beamten.

Lediglich neun Sexualdelikte sind erfasst worden, ebenso viele wie im Jahr zuvor, wobei der Fall mit der Vergewaltigung auf dem Rothenburger Friedhof laut Schuster erst in das laufende Jahr fällt.

Von 193 auf 255 Fälle gestiegen sind die Rohheitsdelikte. Sie spielen sich, wie der Rothenburger Polizeichef unterstreicht, in erster Linie im häuslichen Bereich ab und haben mit der Gewalt unter Asylbewerbern (in der früheren Unterkunft Hofbronnengasse und in der in Bettwar) inzwischen eine eigene Dimension erreicht. Der Anteil der tatverdächtigen Ausländer ist in der Kriminalitätsstatistik von 16,6 Prozent (2015) über 24,9 Prozent (2016) auf 27,2 Prozent gestiegen.

Gesunken ist die Zahl bei fast allen anderen Deliktarten. Am stärksten zurückgegangen sind die Eigentumsdelikte wie Wohnungseinbrüche (von 263 auf 254). Polizeichef Schuster nennt das „bemerkenswert “ und „höchst erfreulich“. Bei der Straßenkriminalität sind nach 193 im Jahr vorher im vergangenen Jahr noch 177 gezählt worden, bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten 184 nach 195. Lediglich bei den Sachbeschädigungen ist die Zahl von 157 auf 169 gestiegen.

Für häusliche Gewalt und auch für Unfall-Fluchten ist inzwischen bei der Rothenburger Polizeiinspektion eine Schwerpunkt-Sachbearbeitung eingerichtet worden. Im hiesigen Dienstbereich werde ein 14-tägiges Hausverbot ausgesprochen, wenn bei einer Beziehungs-Auseinandersetzung Blut geflossen sei. Das habe sich bewährt.

In Blau und Grün: Polizeioberwachtmeister Ferdinand Schmolke und Polizeichef Stefan Schuster (von links).

Insgesamt spricht die Statistik eine deutliche Sprache, was die Geschlechterverteilung angeht. Rund vier Fünftel der Tatverdächtigen sind männlich. Mit Abstand am meisten beteiligt sind Erwachsene ab 21 Jahren (in insgesamt 494 Fällen). Unter den Heranwachsenden finden sich 59 Tatverdächtige, unter Jugendlichen 31 und unter Kindern 18. Jeder Euro, der in die Jugend- und Nachwuchsarbeit investiert werde, zahle sich aus, betont Polizeichef Schuster mit Blick auf diese Zahlen.

Etwas mehr Unfälle

Für die Entwicklung der Straftaten gibt es auf einzelne Gemeinden bezogene Erhebungen. Hier wäre für Adelshofen, Buch am Wald, Gebsattel, Insingen, Rothenburg, Schillingsfürst, Windelsbach und in Wettringen leicht bis stark abnehmende Tendenz zu vermelden. In Diebach, Geslau, Neusitz, Ohrenbach und Steinsfeld waren im vergangenen Jahr dagegen leichte bis auffällige Steigerungen zu verzeichnen. Allerdings sind die Zahlen nur beschränkt aussagekräftig, da in die Gemeindegebiete zum Teil Autobahnabschnitte, manchmal gepaart mit Rast- oder Parkanlagen fallen.

Die Unfallstatistik stellte Polizeihauptkommissar Friedrich Stahl als stellvertretender Leiter der Rothenburger Inspektion vor. Insgesamt hat nach seinen Angaben die Zahl der Unfälle weiter leicht zugenommen. Sie ist von 1241 im Jahr 2016 auf 1281 im vergangenen Jahr geklettert. Mitgerechnet im Fall der Rothenburger Inspektion: das Stadt- und Landgebiet und der Autobahnabschnitt der A 7 zwischen der Anschluss-Stelle Marktbreit und der Anschluss-Stelle Dinkelsbühl.

Hauptunfallursachen sind mit deutlichem Abstand ungenügender Sicherheitsabstand gefolgt von Fehlern beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und Ein- und Ausfahren sowie nicht angepasste Geschwindigkeit. Alkohol am Steuer und Windunfälle spielen in der Statistik nach wie vor eine große Rolle.

Rothenburgs Oberbürgermeister Walter Hartl dankte der Polizeiinspektion namens seiner Kollegen und der Ordnungsamtsvertreter für die gute Zusammenarbeit: „Wir fühlen uns gut betreut.“ Die Wohn- und Lebensqualität im hiesigen Bereich sei hoch. Nicht zuletzt sei sie geprägt von einem großen Sicherheitsgefühl. Inspektionsleiter Stefan Schuster zeigte sich erfreut über diese Rückmeldung. Die Rothenburger Polizei sei professionell ausgestattet und habe den Anspruch, dies auch in der täglichen Arbeit zu zeigen. -ww-


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