Zeitdruck auf der Plönlein-Baustelle wegen Pfingsten
ROTHENBURG – Ehrgeiziges Ziel gesetzt – und eine Punktlandung geschafft. An Pfingsten soll der Blick auf das malerische Plönlein und den schönen Brunnen wieder frei sein.
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Der „Countdown“ für die Handwerker läuft: Bis Pfingsten soll der Bauzaun vor dem Plönlein-Ensemble verschwunden sein. Fotos: ah/sis
Bis zuletzt wird auf der Baustelle gearbeitet, damit der Metallabsperrzaun gerade noch rechtzeitig verschwindet, bevor die Besucher in Scharen zu den Pfingstfestspielen kommen. Ganz abgeschlossen ist die Restaurierung des einzigartigen und wohl aus der Zeit um 1600 stammenden Steinbrunnens dann noch nicht. Aber es braucht nur noch den letzten Schliff.
Für Beobachter ist der finanzielle Aufwand kaum sichtbar und sie können ihn auch nur schwer beurteilen. So reizvoll der von Meistern der Gotik und Renaissance geschaffene Brunnen auch ist, seine Restaurierung ist aufwändig, anspruchsvoll und diffizil. Zum Glück gibt es für die verantwortungsvolle Aufgabe noch Fachfirmen in der Region mit traditionellen Handwerkstechniken, hohem Fachwissen und neuester Technik wie die Rothenburger Schlosserei und Metallbau-Werkstatt Kastner sowie den Steinmetzbetrieb Herzig aus Schnelldorf, die auch auf anspruchsvolle Projekte der Denkmalpflege spezialisiert sind.
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Vor der Restaurierung: der Brunnen-Poller.
Stadtbaudirektor Michael Knappe und Mitarbeiter Andreas Hauf, er hat die Projektleitung auf der Baustelle, sind voll des Lobes über die gelungene Ausführung: „Aus einem undichten Scherbenhaufen ist wieder ein funktionsfähiger Brunnen geworden.“ Wurzelwerk hatte die Muschelkalksteine gesprengt und Mauern ausbröckeln lassen. Der ganze Brunnen war marode: das Wasserbecken und die Brunnensäule mit den Masken. Das schmiedeeiserne Gitterwerk an der Oberkante des Brunnens und die Verklammerungen waren angerostet. Teile mussten ersetzt, Klammern einzeln geschmiedet und dem historischen Bestand angepasst werden.
Eine besondere Herausforderung war, die Schächte der Brunnenanlage von innen optimal abzudichten. Gespeist wird der Plönlein-Brunnen von Wasser der Frankenhöhe, denn es gibt noch alte Wasserversorgungssysteme, die teilweise funktionstüchtig sind. Allerdings ist dieses Brunnenwasser sehr kalkhaltig. Es gab Überlegungen, die am Brunnen vorhandenen Fischtröge mit Besatz zu bestücken. Aber davon ist man wieder abgekommen.
Der Aufwand für die Pflege wäre zu groß gewesen. Außerdem gab es die Befürchtung, dass dort Unfug getrieben wird. Früher züchtete die benachbarte Familie Thürauf Fische in der Anlage und brachte sie in der Gastwirtschaft frisch auf den Tisch. Die Fischtröge sind lange nicht mehr in Gebrauch und waren mit Holzdeckeln verschlossen. Jetzt will man sie mit Wasser befüllen und offen lassen, solange sie nicht missbräuchlich genutzt werden. Bei den Biotopen Feuerseelein und Röderseelein macht die Stadt die leidvolle Erfahrung, dass dort Unrat und illegal entsorgter Müll landet.
Die Höhe der Kosten für die Plönleinbrunnen-Sanierung liegt momentan bei 145000 Euro. Was auch der besonderen Situation geschuldet ist. Um ein Arbeiten während des Winters bei Frost und Schnee zu ermöglichen wegen des Zeitdrucks, stand die Baustelle unter einem Zelt, das beheizt und beleuchtet war.
Den Bauzaun zierten bedruckte Planen mit Fotomotiven, die einen Einblick in die Historie dieses Straßenzuges gaben. Der Aufwand wurde betrieben, um die Baustellen-Situation vor dem berühmten Plönlein-Ensemble abzumildern. Mit der fachgerechten Restaurierung habe man „das Optimum aus dem Brunnen herausgeholt.“ sis