Mitglieder des Kunstkreises zeigen ihre Werke im Theater am Burgtor
ROTHENBURG – Aller guten Dingen sind drei… aber durchaus auch einmal vier, wie die aktuelle Ausstellung von Mitgliedern des Kunstkreises im Theater am Burgtor eindrücklich unter Beweis stellt. Bei der Vernissage am Freitagabend ließen sich zahlreiche Kunstinteressierte in den Bann der kreativen und sich perfekt ergänzenden Werke ziehen.
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Die Künstlerinnen konnten sich bei lauen Sommertemperaturen über eine sehr gut besuchte Vernissage freuen. Fotos: Scheuenstuhl
So manch andere Ausstellungseröffnung wünsche sich, so viele Besucher zu haben, hob Bürgermeister Dieter Kölle als Vertreter der Stadt, die Wertschätzung hevor, die die Werke der Kunstkreis-Mitglieder vor Ort genießt. Dass dies zu Recht der Fall ist, zeigt erneut die im zweijährigen Rhythmus stattfindende Werkeschau von Renate Kallip, Eva Förster- Kern und Helga Fabi. Letztere konnte erstmals ihre Tochter, Johanna Hofacker, mit ins Boot holen und so wurde aus dem bewährten Künstlerinnen-Trio ganz einfach ein Quartett.
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Die Künstlerinnen (v.l.): Johanna Hofacker, Helga Fabi, Renate Kallip und Eva Förster-Kern.
Johanna Hofacker ist, wie Stadträtin Jutta Striffler in ihrer Begrüßung erklärte, das neueste Mitglied im Kunstkreis und ihre Gebilde aus Holz, Stein und Eisen seien „wirklich inspirierend“. Auch Kunstkreis-Vorsitzende Ruth Bücker äußerte am Rande der Vernissage ihre Freude über diese künstlerische Bereicherung des Vereins.
Liebe zur Kunst weitergeben
Das kreative Mutter-Tochter-Gespann zeigt, dass man die Liebe für eine Sache durchaus weitergeben kann. Und dass die nächste Generation diese dann auf ihre eigene Weise mit Leben füllt. Von so ziemlich jedem Urlaubsziel brachte Helga Fabi etwas für ihre Kunstwerke mit – mal ein Stück Holz, mal ein Stück Seil.
Es stellte sich heraus, dass Johanna Hofacker ein Auge für die verschiedenen Funde hat. Sie sah ein Stück Holz und wusste sofort, dass daraus einfach ein Huhn, eine Schnecke oder ein Engel werden muss. Diese künstlerische Intuition beeindruckte auch ihre Mutter. Und somit gehen sie nun gemeinsam auf Schatzsuche. Ihr bevorzugtes „Jagdrevier“ ist übrigens der Bodensee, an dessen Ufer laut der beiden, die besten Treibhölzer angeschwemmt werden.
Glanzpulver und Kaffee
Von Helga Fabi sind überwiegend Acrylbilder in satten Farben zu sehen, mit durchaus überraschenden Hilfsmitteln. So zauberte sie auf eines in dunklem Blau gehaltenen Werk mit Glitzerpulver einen geheimnisvollen Schimmer. Ein anderes Bild „verfeinerte“ sie mit löslichem Kaffeepulver. Beeindruckend sind auch die vier Porträts, bei denen sie mit Rost einen einmaligen Effekt erzielt.
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Deeg-Scheune: Perfekte Harmonie zwischen Kunst und Umgebung.
Die Ausstellung hat zwar keinen offiziellen Titel, doch habe man sich dem Motto „bunt“ verschrieben, erklären die Künstlerinnen auf Nachfrage. Dem wurde auch Renate Kallip gerecht. Neben ihren an die Aquarelltechnik angelegten Blumenbildern mit Acrylfarbe, denen man ihre große Leidenschaft für das Gärtnern anmerkt, stach vor allem das Porträt ihres Mannes heraus. Nicht nur die Größe, sondern auch die Farbgebung sowie die sichere Ausführung waren für ein Erstlingswerk in dieser Kunstform umso bemerkenswerter.
Ihre Vielseitigkeit zeigte sie auch mit einem Werk, bei dem sie Sand verwendete. Zusammen mit zwei weiteren Werken war es der perfekte optische Hintergrund für die Live-Musik von Otmar Kistenfeger, Robert Kern und Robert Müller. Dass Kunst nicht nur zum Anschauen, sondern auch funktional seien kann, zeigt Eva Förster-Kern mit ihren farbenfrohen Werken aus Filz. Für die kleineren Stücke benötigt sie zwei Stunden, an einer Tasche sitzt sie bis zu einem Tag. Natürlich durften auch ihre „legendären Schweinchenbilder“ nicht fehlen, die – so Jutta Striffler – fast so etwas wie ein „Markenzeichen“ der Künstlerin sind.
Egal ob Stoff, Stein, Blume oder Rost: Aus den ganz unterschiedlichen Werken der vier Künstlerinnen wurde dennoch eine harmonische Ausstellung wie aus einem Guss. Sie ist noch bis einschließlich Sonntag, 3. Juni, täglich von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Die Künstlerinnen sind vor Ort, um Fragen zu ihren Werken zu beantworten. mes