Quantcast
Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
Viewing all articles
Browse latest Browse all 1548

Vorbilder gehabt

$
0
0

Vom Schulbub zum engagierten Schulleiter mit sozialer Ader

Mit erfreulicherweise stabiler Schülerzahl in den vergangenen Jahren: Die Oskar-von-Miller-Realschule in Rothenburg. Foto: Schäfer

ROTHENBURG – Wissen ist keinem in die Wiege gelegt. Auch ein Schulleiter war mal Schüler, der sich auf den Hosenboden setzen, sich anstrengen und fleißig lernen musste. Die typischen Probleme bei Hausaufgaben und Klassenarbeiten sind ihm sehr wohl geläufig. Und die Tatsache, dass das Lernen nie aufhört.

Realschuldirektor Dieter Schulz geht zum Schuljahresende in den Ruhestand. 30 Jahre war er an der Oskar-von-Miller-Realschule tätig, davon fast 19 Jahre lang in der Schulleitung. Zunächst als Konrektor, dann als kommissarischer Schulleiter und schließlich als Schulleiter. Geboren und aufgewachsen ist er in Erlangen. Dort wurde er auch eingeschult. Ein Fragen-Antwort-Rückblick.
Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Schultag?
Schulz: Ja, es war fürchterlich spannend. Unsere Klasse bekam in der Volksschule eine wunderbare Lehrerin, eine richtige „Grande Dame“ – streng und fair.
Sind Sie gern zur Schule gegangen?
Schulz: Ich fürchte, das wird eine zu erwartende Antwort: Ja. Aber nicht so sehr aus purer Lernfreude, sondern weil ich in den 13 Jahren immer genossen habe, dass ich viel Freizeit hatte; als Gegenbeispiel hatte ich immer meine Freunde aus der Volksschule vor Augen, die recht schnell nach 8 Schuljahren in die Lehre gingen, zum Beispiel beim Bäcker in der Nachbarschaft in Erlangen, und mit 15 schon ernsthaft arbeiten mussten, während ich noch alle Zeit der Welt hatte.

Mit langer Schulgeschichte: Dieter Schulz.

Waren Sie ein guter Schüler? Immer brav und fleißig? Ordentlich die Hausaufgaben gemacht?

Schulz: Meine Leistungen und Noten waren wohl eher „Mitte“. Gleich von Anfang an hatte ich deutliche Probleme mit dem Fach „Schönschreiben“, das es damals noch gab.  Fleißig war ich nicht sonderlich, ich habe immer geschaut, dass ich die Hausaufgaben rasch hinter mich bringe, um „raus“ zu dürfen. Und brav: Sagen wir mal so – ich erinnere mich an einige Jahre mit Freunden in der Klasse, wo wir wohl als recht lebhaft gesehen wurden. Ob das Unterrichten unseren Lehrern da immer Spaß gemacht hat?
Gab es Lieblingsfächer?
Schulz: Das waren bei mir neben Sport vor allem Erdkunde und Geschichte. Leider – aus heutiger Sicht – habe ich dabei doch zu wenig aufgepasst und zu wenig behalten. So muss ich heutzutage öfter auf Wikipedia, um Fakten zu checken, die uns damals „frei Haus“ geliefert wurden.
Waren Sie schon immer eine Sports­kanone?
Schulz: „Kanone“ ist zu viel gesagt, aber Sport und Bewegung haben mir schon immer viel gebracht. Und so habe ich auch in der Jugend sehr viele Sportarten ausprobiert. Fußball und Handball natürlich, aber auch exotischere Sportarten wie Billard; Judo kurz, Karate ausdauernd. Auch Wintersport.
Warum sind Sie Lehrer geworden?
Schulz: Sicherlich durch das Vorbild einiger Lehrer, die mir in ihrer Art imponiert haben. Ich erinnere mich noch gut an einen jungen Deutsch- und Geschichte-Lehrer, den wir im Gymnasium in der Oberstufe bekamen. Der war ein echtes Vorbild.
Geht man als Schulleiter jeden Tag gern in die Schule?
Schulz: Schulleitung hat mir immer Spaß gemacht – insofern ja. Was aber nicht heißen soll, dass es gelegentlich nicht auch Probleme gab, die mich nachhaltig – auch nachts – beschäftigten und auf die ich somit gerne hätte verzichten können.
Mit Sport hat auch Ihr soziales Projekt „Sponsorenlauf“ zu tun. Was hat es tatsächlich bewirkt?
Schulz: Den „Sponsorenlauf“ habe ich in meiner Schullaufbahn mehrfach durchgeführt und für Entwicklungshilfeprojekte in Afrika sowie für das Blaue Kreuz in Rothenburg 10000  Euro eingenommen, abgesehen vom emotionalen Gewinn, den Schulprojekte nun einmal für alle Beteiligten – Schüler, Kollegen auch Eltern – bringen. Ich glaube, dass so recht niemand weiß, dass der Kern dieser Projektidee – gesponsertes Laufen – ursprünglich von mir stammt. Nachdem ich die Idee auf Anfrage im Jahre 1995 dem Vertreter für Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Welthungerhilfe zur Weiternutzung überlassen habe, trat der „Sponsorenlauf“ als Idee seinen Siegeszug durch Schulen, Vereine, Wohltätigkeitsorganisationen an und hat seither Millionen für Hilfsprojekte gebracht. sis

Viewing all articles
Browse latest Browse all 1548