Quantcast
Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
Viewing all articles
Browse latest Browse all 1548

2030 nur noch grüner Strom

$
0
0

Stadtwerke Rothenburg mit ehrgeizigen Zielen im regenerativen Energie-Sektor unterwegs

ROTHENBURG – Spätestens im Jahr 2030 wollen die Stadtwerke den derzeit auf 35 Gigawattstunden geschätzten Energiebedarf ihrer Haushalts- und Gewerbekunden zu 100 Prozent aus grünem Strom decken. Dieses ehrgeizige Ziel ist bei der Vorstellung des Geschäftsberichts zum Ausdruck gebracht worden.

Sommer und Sonne schüren zur Freude der Stadtwerke den Energieumsatz der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Betriebsgebäudes am Steinweg. Am Display von links Thomas Dürr (Geschäftsführer Technik), Pressesprecherin Eva Baum, Dieter Brünner (Sprecher der Geschäftsführung und Erich Weber (Geschäftsführer Markt). Foto: Weber

Nach den bekanntgegebenen Zahlen haben die Stadtwerke Rothenburg GmbH (SWR) mit den wesentlichen Geschäftszweigen Strom, Gas, Wasser und Wärme ein überaus ordentliches Jahr hinter sich. „Auf der Grundlage einer erprobt soliden Unternehmenspolitik in Verbindung mit der Erschließung von neuen Geschäftsfeldern (Erneuerbare Energien, Wärmecontracting, Fernwärmeversorgung) und der Ausweitung des Energievertriebs auf das gesamte Bundesgebiet“ sei wieder ein gutes Ergebnis erwirtschaftet worden, heißt es.

Auch im zurückliegenden Geschäftsjahr haben die SWR weiter in Projekte zur Erzeugung regenerativer Energien investiert. Sie beteiligte sich mit jeweils 10,7 Prozent an der Windpark Falkenberg GmbH mit drei Windenergieanlagen des Typs General Electric (GE) 2.75-120 mit insgesamt 8250 Kilowatt (kW) Leistung auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg und der SolarWind Projekte GmbH, die bereits über ein eigenes Erneuerbare-Energien-Portfolio verfügt mit einer Enercon Windenergieanlage in Schleswig Holstein, drei Solarparks in Bayern und Thüringen sowie sieben Solar-Dachanlagen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

Schon 2300 Haushalte „grün“

Allein durch verschiedene Beteiligungen an Windparks und Solaranlagen in ganz Deutschland konnten die Rothenburger Stadtwerke als Tochter der Stadtwerke Heidenheim zum Ende des Geschäftsjahres 2017 ihrem Erneuerbaren-Energie-Portfolio über 7 Millionen Kilowattstunden (kWh) umweltschonenden Strom gutschreiben. Damit können über 2300 Haushalte mit einem Durchschnittsbedarf von 3000 kWh ein Jahr lang mit regenerativem Strom versorgt und fast 7000 Tonnen CO2 gegenüber der Erzeugung in einem Braunkohlekraftwerk eingespart werden.

Zum Investitionsbudget hinzu kommen die regelmäßigen Investitionen für den Netzausbau und die Instandhaltung der Energie- und Trinkwassernetze samt Anlagen sowie die laufenden Aufwendungen zur Modernisierung und Attraktivierung des RothenburgBads. Insgesamt seien im Geschäftsjahr 2017 bei Umsatzerlösen von 18,9 Millonen Euro rund 5,0 Millionen Euro in die Zukunft des Unternehmens gesteckt worden.

Nach ihren eigenen Angaben hat die Gesellschaft nach Verlustabdeckung des defizitären Bäderbetriebs (925 000 Euro als Minus) ein Ergebnis nach Steuern von 869000 Euro ( Vorjahr 1,029 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss beträgt 938000 Euro (Vorjahr 1,062 Millionen Euro).

Neue GmbH gegründet

Trotz verschiedener Tarifpreissenkungen sei eine positive und eindrucksvolle Entwicklung des Ergebnisses zu verzeichnen, betonen die Stadtwerke. Sie beziehen das vor allem auf die gewöhnliche Geschäftstätigkeit. Hier sei das Ergebnis rund 91 Prozent besser als 2014, dem Jahr bevor ab April 2015 die vereinbarten Betriebs- und Geschäftsführung mit der Stadtwerke Heidenheim AG und den ersten Synergien griffen.

Im vergangenen Geschäftsjahr ist außerdem mit der Gründung der SWR Energie.Service.Bau GmbH als 100prozentige Tochter der SWR ein wichtiger Schritt getan worden. Das Unternehmen ist im Energiegroßhandel und (Online-)Vertrieb tätig, ermöglicht die Einkaufsbündelung von Bauleistungen, erbringt Energiedienstleistungen aller Art, bietet Betriebsführungen an sowie Ingenieur-, Bau- und sonstige Dienstleistungen auf dem angestammten Sektor. Außerdem ist sie für den Gastronomiebetrieb in Bädern und die damit in Zusammenhang stehenden Dienstleistungen zuständig.

Merklich gestiegen ist in den zwölf Monaten 2017 die nutzbare Stromabgabe. Nach 34,6 Millionen Kilowattstunden (kWh) waren es nun 37,3 Millionen kWh. Die Veränderung wird im Wesentlichen auf einen höheren Stromabsatz an Sondervertragskunden zurückgeführt. Außerhalb des eigenen Netzgebiets seien neue Abnehmer dazugewonnen worden, betont Dieter Brünner alsSprecher der Geschäftsführung. Der Stromabsatz an die Kunden im eigenen Netz liegt in etwa auf dem Vorjahresniveau. Der Netzabsatz Strom wird mit 63,7 Millionen kWh angegeben. 2016 lag er bei 65,7 Millionen kWh.

Seit Einführung der Marke „RothenburgEnergie“ konnten in Rothenburg ob der Tauber etwa 425 Kunden gewonnen bzw. zurückgewonnen werden. Durch den Ausbau des bundesweiten Vertriebs, welcher im Januar 2016 anlief, konnten mittlerweile 1.037 Haushalts- und Gewerbekunden gewonnen werden. Hinzu kommen 55 Industriekunden aus 13 verschiedenen Bundesländern mit einem jährlichen Bedarf von insgesamt rund 10 Mio. Kilowattstunden. Zum Vergleich: In Rothenburg ob der Tauber gibt es derzeit 36 Kunden mit einem vergleichbaren Stromverbrauch.

Witterungsbedingt

In der Sparte Gas haben die Stadtwerke eine nutzbare Abgabe von 86,6 Millionen kWh erzielt (Vorjahr 88,4 Millionen kWh). Im Bereich der Haushalts- und Gewerbekunden seien im Geschäftsjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr witterungsbedingt etwas niedrigere Absätze zu verzeichnen gewesen, heißt es von Seiten der Stadtwerke. Der Netzabsatz Gas habe nach Angaben des Versorgungsbetriebs bei 125,9 Millionen kWh gelegen (Vorjahr 122,9 Millionen kWh).

Die nutzbare Trinkwasserabgabe ist nach den vorliegenden Zahlen der Stadtwerke mit 707000 Kubikmeter (Vorjahr 726000 Kubimeter), zwar etwas zurückgegangen. Sie entspreche jedoch den durchschnittlichen Abgabemengen der letzten Jahre, wird betont. Die Wärmeabgabe ist nach den bekanntgegebenen Daten mit 6,1 Millionen kWh (Vorjahr 6,4 Millionen kWh) leicht zurückgegangen.

„Auch im Jahr 2017 haben wir wieder viel erreicht, der bundesweite Vertrieb konnte weiter ausgebaut und das Portfolio der Erneuerbaren Energien erweitert werden. Auch die Attraktivierung des RothenburgBades ist in vollem Gange. Weiterhin konnten zum 1. Januar 2018 die Energie- und Trinkwasserpreise sowie die Badpreise für unsere Kunden stabil gehalten werden. Es war daher ein gutes Geschäftsjahr 2017 mit einem ausgezeichneten Ergebnis, über das wir nun berichten dürfen“, fasst Dieter Brünner den Jahresabschluss zusammen.

Im Rahmen eines Energiekonzeptes, das bis zum Jahr 2030 den Aufbau eines eigenen Beteiligungsportfolios an Erzeugungsanlagen zur Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien vorsieht, sollen bei entsprechender Wirtschaftlichkeit der Investitionen weitere eigene Erzeugungskapazitäten aufgebaut werden, um den Stromverbrauch aller Haushalts- und Gewerbekunden (derzeit rund 35 Gigawattstunden, GWh) im Netzgebiet abdecken zu können. Hierfür ist bis zum Jahr 2030 ein Gesamtbudget an Eigenmitteln in der Höhe von 15 Millionen Euro vorgesehen. Für Beteiligungsprojekte sind davon inzwischen bereits rund 2,3 Millionen Euro in Anspruch genommen.

Für das RothenburgBad gibt es ein mehrstufiges Erneuerungs- und Attraktivierungskonzept. Im laufenden Jahr liegt der Akzent auf Neugestaltung des Außenbereichs und des Eingangsbereiches samt Foyers, auf Sanierung der gesamten Sanitäranlagen sowie flankierender Gewerke.

Im Jahr 2017 waren die Schwerpunkte der Modernisierung die Sanierung des Hallenbad-Daches sowie die Erneuerung der Decke in der Schwimmhalle und im Eingangsbereich. Außerdem wurden die Brandschutzmaßnahmen verbessert. Unter anderem durch den Bau einer Fluchttreppe vom Hallenbad in den Außenbereich.

Die Neugestaltung der Außenanlage ist mit einem neuen, verbesserten Beleuchtungskonzept verbunden. Die Beete mit ihrer Bepflanzung und die angrenzenden Grünflächen sowie die Begrünung rund um das Fluchttreppenhaus sollen den Eingangsbereich offen, freundlich und ansprechend gestalten. „Wir bitten die Kritiker doch zu warten, bis alles fertig ist,“ meint Pressesprecherin Eva Baum. Was 2019 folgen könnte im RothenburgBad? Das befindet sich derzeit noch in der Planung. -ww-


Viewing all articles
Browse latest Browse all 1548

Trending Articles