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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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Geplante Strategie

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„RothenburgMuseum“ soll sich wesentlich mehr öffnen

ROTHENBURG – Die letzte Konzeption des Reichsstadtmuseums stammt von 1980. Angestrebt ist in den kommenden Jahren „ein tiefgreifender Struktur- und Imagewandel“. Die Umtitulierung zum „RothenburgMuseum“ ist der erste Schritt. Der Name schaffe „eine stärkere Identifikation der Stadtbewohner mit ihrer Kulturinstitution“.

Neues Thema: das „Fremd- und Selbstbild“ Rothenburgs. Foto: Reifferscheid

Parallel zur Umbenennung soll eine Sonderausstellung mit Bildern der 20er Jahre des jüdisch-nie­derländischen Malers Martin Monnickendam im Frü̈hjahr 2019 statt finden. Der Künstler hat sich den gängigen historischen Kunstkategorien fast vollständig verweigert. Es werden ungewöhnliche Malweise, sperrige Perspektiven und selten gezeigte Motive der Tauberstadt zu sehen sein.

Die zweite Phase wird ab 2020 mit der Sonderausstellung „Pittoresk“ initiiert, der bereits 2019 ein Symposium zum Thema vorausgehen wird. „Pittoresk“ folgt der Prämisse, dass das (Selbst-)Bild Rothenburgs nach einer langen Periode der reichsfreien Selbstbestimmtheit im 19. Jahrhundert einem Fremdbild anheim fiel, das durch den Tourismus determiniert wurde.
Dieses Fremdbild zu entkräften und wieder ein eigenes Bild der Stadt zu kreieren, wird Aufgabe dieses Projekts. „Die damit einhergehende geplante Einbindung verschiedenster gesellschaftlicher Gruppierungen schafft durch den Gedanken der Teilhabe eine erneute Anbindung des Museums an historische und kulturelle, kommunale Belange und deren Identität“. Ein noch zu gründender Freundeskreis soll diese Anbindung verstetigen.
 Die dritte, zum Teil bereits parallel laufende Stufe betrifft die Umgestaltung der Kreuzgänge und der angrenzenden Räume. Diese Phase soll 2021 abgeschlossen sein, so dass bis dahin sich das Museum äußerlich und inhaltlich in modernen Strukturen darstellen wird.
Konzeptlich werden „Meilensteine der Rothenburger Stadtgeschichte etabliert“, die als Angebot an den  Stadtbesucher in einem 30-minütigen Rundgang zu bewältigen sein wird. Ein Schwerpunkt soll darin die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts werden, die bisher in der Präsentation des Museums nur sehr schwach vertreten ist. Daneben wird es – ebenfalls nach modernen Gesichtspunkten umgestaltet – das erweiterte Spektrum an kulturhistorischen Facetten zu sehen geben.
Mit der Leiterin der Stadtbücherei, Hannelore Hochbauer und dem Kreis der Gartenfreunde sollen Lesungen an besonders lauschigen Orten stattfinden. Prämierungen für die ausgefallensten pittoresken Gärten werden vergeben. Eine Pflanzentauschbörse im Kreuzhof des Museums ist geplant.
 In Zusammenarbeit mit dem Fotoclub (unter Fe­derführung von Willi Pfitzinger) soll eine Gegenüberstellung von Stadtdarstellungen aus Früher Neuzeit und Biedermeier einerseits und modernen Digitalfotos andererseits die Veränderungen im Stadtbild verdeutlichen, aber auch dem Phänomen des Pittoresken in der Gegenwart nachspüren.
Die Gästeführer führen zu pittoresken Orten mit vor Ort aufgestellten Bilderrahmen. Schon hierbei kann der Gast Intention und Bildauswahl eines Malers nachvollziehen. Erst die Perspektive und die Rahmung des Motivausschnitts bewirkt ein „Bild“.
Der Kunstkreis Rothenburg führt seit Jahren „Kunst an der Mauer“ durch. Für die Sonderausstellung Pittoresk wird ein erweiterter Raum im Kreuzhof des Reichsstadtmuseums geschaffen, wo die Künstlerinnen und Künstler   wet­ter­unab­hängig ihre Kunstwerke ausstellen können. Der Verein Alt- Rothenburg soll dort literarisch-wissenschaftliche Vorträge zum Thema „Pittoresk“ halten. Zum Thema „Selbstbild Rothenburgs“ ist ein Interview-Projekt angedacht, in dem Schüler nicht nur ihr eigenes Bild der Stadt abgeben können, sondern auch gezielt Rothenburger Bürger aller Alters- und Berufsklassen über deren Bild der Tauberstadt abfragen. sis

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