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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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Ein besonderer Platz

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Hochzeitswäldchen hat seine Kapazitätsgrenzen erreicht

ROTHENBURG – Heiraten und einen Baum bekommen: Dieses Konzept funktioniert in Rothenburg seit 2009 so gut, dass nun zum Zehnjährigen der Platz auf dem zugewiesenen Gelände zur Neige geht.

Der Lehrbienenstand des traditionsreichen Zeidlervereins Rothenburg am Hochzeitswäldchen ist bezugsfertig. Foto: Schäfer

Über achthundert Paare haben inzwischen über diese Kooperation des Hotel- und Gaststättenverbandes mit der Stadtverwaltung ein Bäumchen und damit eine Anlaufstelle bekommen, zu der sie immer wieder zurückkehren können. Einzige Voraussetzung: Standesamtlich musste zuvor in Rothenburg geheiratet werden. Konfessionelle Barrieren bestehen hier keine. Nachahmer hat das Konzept bereits in benachbarten Kommunen gefunden.

Am kommenden Samstag werden nun die letzten Bäume auf der markanten Anhöhe mit Blick auf die Altstadt und der weiteren reizvollen Aussichtsplattform auf der Engelsburg in der Nachbarschaft gepflanzt. Rund hundert Paare haben sich zum Pflanztag ihres Hochzeitsbäumchens unter fachgerechter Anleitung angemeldet. Sie werden mit einem Steh­empfang begrüßt und durch den Kellermeister und Musik gebührend willkommen geheißen.
Im Anschluss wandern die Paare gemeinsam zum Hochzeitswäldchen, wo sie dann mit Spaten und Schaufel ihren Baum in ein vorbereites Erdloch setzen. Im kommenden Jahr wird es eine neue Lösung geben, die derzeit von der Stadt und den beteiligten Gastronomen erarbeitet wird.
Der errichtete Lehrbienenstand des Zeidlervereins am Hochzeitswäldchen ist mittlerweile bezugsfertig. „Es werden nur noch außen Blöcke installiert, um weitere Beuten aufstellen zu können“, sagt der Vereinsvorsitzende Alfred Wegele. „Wir haben nämlich heuer so viele Probe-Imker, dass die Beuten nicht alle ins Häuschen passen.“ Innerhalb der nächsten zwei Wochen sollen die Bienenvölker aufgestellt werden.
Das Hochzeitswäldchen wurde als geeigneter Standort für den Lehrbienenstand angesehen: in der Hoffnung, dass die Obstbäume der Brautpaare optimal bestäubt werden. Eine Bienenbeute bezeichnet die reine Behausung ohne Bewohner. Zum Bienenstock wird die Bienenbeute erst, sobald die ersten Bienen sich darin niedergelassen haben. Die Bienenbeute soll den Tieren eine natürliche Lebensweise ermöglichen und die gute Voraussetzung dafür bieten, dass sich starke Bienenvölker entwickeln.
Es bleibt zu hoffen, dass der Lehrbienenstand des Zeidlervereins vor Sachbeschädigung, Vandalismus und Diebstahl verschont bleibt. Leider gibt es immer mehr „Imker“, die Bienenvölker stehlen, beklagt Alfred Wegele. Aber vielleicht siegen doch  Vernunft und Verantwortungsbewusstsein zum Schutz der Kreatur vor menschlichen Eingriffen. Bienen können sich auch mit ihrem Stachel wehren.
Zehn Imker des Zeidlervereins haben in verschiedener Zusammensetzung die  Behausung aus Fichtenholz gebaut. „Wir haben das Glück, dass viele Imker eine praktische Berufsausbildung haben“, sagt Alfred Wegele. Oberbauleiter war Gerhard Brehm aus Detwang, Bauleiter und Planer Marcel Budaker aus Vorbach. Rund hundertfünfzig freiwillige Arbeitsstunden haben die Imker aufgewendet. Ihr Anliegen ist es, die Bienenhaltung noch besser ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.
Bienen sind als Bestäuber  in erheblichem Maße für den Erhalt und die Fortpflanzung der Pflanzenwelt verantwortlich. Schließlich sind etwa achtzig Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen auf die Honigbiene angewiesen, wenn es um die Verteilung von Blütenstaub geht. Erst durch die Bestäubung einer Samenpflanze kann die Befruchtung und damit die Samenbildung erfolgen.
Insbesondere der Pflanzen- und Obstbau ist auf die Bienen angewiesen. Schließlich sind über achtzig  Prozent der landwirtschaftlichen Erträge in diesem Bereich von der Bestäubung durch die Honigbiene abhängig. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es ohne die Biene zu erheblichen Ernteausfällen kommen würde. Der Nutzen durch die Bienen bezieht sich aber nicht nur auf die Fortpflanzung der Pflanzen, sondern auch auf die Qualitätsmerkmale der Früchte. Aussehen, Gewicht, das Verhältnis von Zucker und Säure, Fruchtbarkeit, Keimkraft und auch die Lagerfähigkeit hängen von der Bestäubungsleistung der Insekten ab. Mit all diesen Merkmalen, nimmt die Honigbiene nach Rind und Schwein den dritten Platz der wichtigsten Nutztiere ein. Der Zeidlerverein sucht noch Förderer für die Außengestaltung des Lehrbienenstandes. Die Mitglieder wollen gutes Saatgut für eine üppig blühende Wildblumenwiese kaufen. Dafür ist die Auswahl sder Samen wichtig. sis

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