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Neun Strategien gegen Ärger

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Bärbel Welte zeigte beim Frühstückstreffen für Frauen Wege für mehr positive Energie

ROTHENBURG – Das Frühstückstreffen für Frauen im Theatersaal der Tagungsstätte Wildbad konnte sich am vergangenen Wochenende über einen bis auf den letzten Platz besetzten Saal freuen. Die Referentin Bärbel Welte, Physiotherapeutin aus Ludwigsburg, verstand es, mit ihrem lebendigen Vortrag „Mensch ärgere dich – aber richtig“ die anwesenden Frauen anzusprechen.

Bis auf den letzten Platz war der Theatersaal des Wildbads beim Frauenfrühstück besetzt. Fotos: Vorlaufer

Karin Sackenreuter, Mitarbeiterin des Frühstückstreffens für Frauen in

Rothenburg, führte als Moderatorin durch den Vormittag. Dabei stellte sie auch die Ziele des überkonfessionellen Vereins „Frühstückstreffen für Frauen in Deutschland e. V.“ vor. Nach einem Erfahrungsbericht passend zum Thema von Doris Westernacher sorgte Familie Bauer aus Neusitz für die musikalische Bereicherung.

Referentin Bärbel Welte

„Mensch ärgere dich –­ aber richtig. Kann man sich überhaupt falsch ärgern?“, fragte Bärbel Welte zu Beginn. Gründe für Wut und Ärger gebe es jede Menge und jeden Tag neu. Wir scheinen in ewigen Ärger- und Aggressionsspiralen gefangen zu sein, sage die Zeitungs-Psychologie heute.

„Und wenn sich dann der Pulsschlag steigert, die innere Anspannung zunimmt und uns vielleicht die Zornesröte ins Gesicht steigt, dann fühlen wir möglicherweise die Wut, die in uns brodelt“, bemerkte die Referentin. Doch  wie gehen wir damit um? Die Frage sei, was ist Ärger, was macht er, woher kommt er und vor allem: was können wir dagegen tun. Es gehe also um die Definition von Folgen und Ursachen. Es gebe verschiedene Strategien gegen Ärger.
Sie zitierte Wilhelm Busch: „Bemüh dich nur und sei hübsch froh, der Ärger kommt schon sowieso“. Laut Definition sei Ärger eine spontane, eine innere emotionale Reaktion auf eine unangenehme Situation, eine Person oder eine Erinnerung und mit Ärger umschreibe man eine ganze Gruppe von unangenehmen Gefühlen, die sehr unterschiedliche Deutlichkeit haben können, doch die stärks-te Form sei die Wut. „Im Wesentlichen kennt man vier Gefühlsgruppen. Das sind die Freude, die Trauer, die Angst und eben der Ärger“, sagte Bärbel Welte. Ärgerlich am Ärger sei, dass man sich selber schade, ohne etwas an dem zu ändern, worüber man sich ärgert. „Sie alle kennen sicher den sogenannten Vesuv-Typ, der wie ein Vulkan in seiner Wut explodiert.“ Auch wer seine Wut im Alkohol zu ertränken versuche, sei schlussendlich nicht erfolgreich. Wie schon Heinz Rühmann sagte: „Sorgen ertrinken nicht im Alkohol, sie können schwimmen“.
„Wie reagieren Sie auf Ärger? Schweigen oder schmollen Sie, sind Sie leicht beleidigt, jammern oder nörgeln Sie, werden Sie zynisch oder planen Rache?”, fragte Bärbel Welte die Zuhörerinnen. Sie fragte auch: „Was ist alles drin in Ihrem Stresstopf, was sind die Ursachen für Ihren Ärger. Frust, Ungerechtigkeit, Ablehnung und Neid sind häufige Auslöser für Ärger.“
Bedingungslos von Gott geliebt
Wir bräuchten in unserem Leben immer Ermutigung. Keiner habe das Recht, einen anderen ständig zu entmutigen. „Egal, wie andere Menschen mit uns umgehen, wir alle sind bedingungslos von Gott geliebt, so wie wir sind, mit allen Fehlern und Schwächen. Sie sind wertvoll. Gott liebt Sie, ganz egal, was andere über Sie denken, und dann kann auch die Empfindlichkeit gegenüber anderen Menschen schrumpfen“, stellte die Referentin fest.
Es gebe konstruktive und destruktive Reaktionsmöglichkeiten auf Ärgersituationen, wie eine Anekdote von Sir Winston Churchill zeigt, der sich oft im Parlament mit Lady Astor gezofft hat. Sie attackierte ihn mit den Worten: „Wenn ich Ihre Frau wäre, würde ich Ihnen Gift geben.“ Er antwortete: „Wenn ich Ihr Mann wäre, würde ich es nehmen.“
Sie kam nun zu den neun Anti-Ärgerstrategien. Die erste und einfachste sei Ärger zu vermeiden. „Seien Sie kreativ und überlegen Sie, wie Sie mit Ärgersituationen umgehen können“, riet Bärbel Welte. Der zweite Punkt sei Großzügigkeit. Zwischen Denken und Fühlen bestehe eine enge Verbindung. „Das heißt: wenn wir über positive Dinge sprechen, fühlen wir uns gut, wenn wir über Negatives reden, fühlen wir uns schlecht.“
Beim dritten Punkt sollten wir Fakt von Fiktion trennen. Zum vierten Punkt: Ärgern mit Köpfchen. Der Körper reagiere auf Ärger spontan. Man solle sich nicht provozieren lassen, denn man könne dabei viel Porzellan zerschlagen. In der Bibel gebe es viele Tipps zum Leben, die früher geholfen hätten, und wir staunen, wie aktuell sie heute noch seien. Im Neuen Testament steht: „Wenn ihr zornig seid, ladet nicht Schuld auf euch, indem ihr unversöhnlich bleibt, lasst die Sonne nicht untergehen, ohne dass ihr einander vergebt“. Der fünfte Punkt sei Entspannung und Sport. Meditation und Ausdauersportarten könnten helfen, dem nächsten Tag entspannter entgegen zu sehen. Steigern Sie Ihre Humorfähigkeit sei der sechste Punkt. Lachen sei gesund und die beste Medizin. Punkt sieben: Glückspilz oder Pechvogel. Glückliche Menschen seien offen für neue Erfahrungen, während Pechvögel eher neue Erfahrungen scheuen und das Risiko meiden.
Am schwierigsten ist verzeihen
Als achten Punkt führte die Referentin die Dankbarkeit an. Das Dankgefühl sei die zweitgesündeste Emotion, gesünder noch als Lachen. Der neunte Aspekt und damit der schwierigste und wichtigste sei das Verzeihen, aber genau das könne die Welt verbessern.
„Ärger hat ein ungeheueres Potenzial. Er setzt Energie frei, er zeigt Ihnen an, dass Sie mit einer Situation nicht zufrieden sind. Und jetzt entscheiden Sie, ob Sie sich ärgern oder ob Sie mehr Verantwortung übernehmen, die Energie positiv nutzen, etwas verändern und so zu mehr Lebensqualiät kommen.“ Mit diesem Resümee beendete Bärbel Welte ihren Vortrag, der mit lang anhaltendem Beifall honoriert wurde. vr

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