Neustädter Kreisräte informierten sich bei der Wertstoff GmbH Edelhäuser
ROTHENBURG – Holen oder bringen, das ist hier die Frage – so ließe sich ein Shakespeare-Zitat abwandeln, wenn es um die anstehende Entscheidung zur Abfallentsorgung im benachbarten Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim geht. Dessen Landrat und Kreisräte informierten sich am letzten Freitag beim Rothenburger Entsorgungs- und Wertstoffbetrieb Edelhäuser.
Für die Rothenburger ist es ganz interessant einmal über die Stadt- und Kreisgrenzen hinauszuschauen. Seltener findet man beispielsweise anderswo noch eine eigene städtische Müllabfuhr wie in der Tauberstadt. Das hat sogar den Neustädter Landrat Helmut Weiß erstaunt. Der erwies sich bei der hiesigen Info-Veranstaltung auch als Befürworter des Abholsystems bei Wertstoffen wie es in Rothenburg und im Landkreis Ansbach schon lange mit Erfolg praktiziert wird.
Im Landkreis Neustadt-Windsheim gibt es derzeit zwölf Wertstoffhöfe und die Bürger sind es gewohnt ihren Wertstoff-Abfall dort selbst anzuliefern. Und für beide Systeme ist die Rothenburger Firma Edelhäuser Wertstoffe GmbH das zuständige Entsorgungsunternehmen, allerdings als Partner des Dualen Systems und nicht der Landkreise direkt. So auch für die Große Kreisstadt Rothenburg, die beiden bayerischen Landkreise und außerdem sogar für den hohenlohischen Landkreis Schwäbisch Hall.
Die Verwaltung des Landratsamtes in Neustadt an der Aisch hatte den Kreisräten zur Information aus erster Hand am Freitagnachmittag den Besuch der Edelhäuser Wertstoffe GmbH angeboten und etliche folgten der Einladung. Am 27. November steht die entscheidende Frage zum Abfall-Wertstoffsystem auf der Tagesordnung der Kreistagssitzung im Landratsamt Neustadt. Wohin die Reise geht lässt sich schwer sagen, allerdings ist Landrat Helmut Weiß (CDU) überzeugt, dass die Bürger den gelben Sack bevorzugen würden und auch er selbst sieht darin wesentliche Vorteile gegenüber der bisherigen Praxis im Kreis. So würde es den Aufwand für die eigenen Wertstoffhöfe in den Gemeinden mindern. Der Landrat brachte sogar einen Bürgerentscheid als eine demokratische Möglichkeit ins Gespräch, denn das Thema betreffe alle.
Oliver und Sieglinde Edelhäuser von der Geschäftsführung erläuterten den interessierten Kommunalpolitikern die Bearbeitung und die Transportwege des Wertstoff-Abfalls, bei dem es sich vorrangig um Verpackungen handelt. „Dort, bei den Verpackern als Ausgangsbasis für den Kreislauf, liegt auch das Problem“, meinten die Fachleute. Schließlich weiß der Verbraucher aus eigener Erfahrung wie unnötig aufwendig die meisten Verpackungen sind. Hier ließen sich gewaltige Mengen an Müll schon zu Beginn der Abfallkette vermeiden.
Bei der Edelhäuser GmbH werden die angelieferten Abfälle für die weitere Verwertung aufbereitet und was nicht verwertbar ist, wird umweltschonend entsorgt. „Wir sind nur die, die sortieren, verpressen und bereitstellen” erläutert Oliver Edelhäuser.
Der Unterschied zwischen Material aus einem Neustädter Wertstoffhof und dem in gelben Säcken des Kreises Ansbach oder der Stadt Rothenburg zeigte sich für die Besucher optisch sehr deutlich: Aus dem Wertstoffhof kommen saubere Plastikartikel, während in den gelben Säcken nicht nur enthalten ist, was dort reingehört. Sieglinde Edelhäuser: „Man kann erfahrungsgemäß von 35 bis 40 Prozent Restmüllanteil im Gelben Sack ausgehen!” Früher habe man die Säcke deshalb auch mal stehen lassen, inzwischen kontrolliere das aber kaum noch jemand bei der Abholung. Die Betreiber des Dualen Systems möchten künftig sogar Blech mit in den gelben Sack aufnehmen (im Kreis Kitzingen ist das bereits der Fall).
Bei den Rohstoffpreisen sei Papier derzeit recht gut gehandelt, während Kunststoffe und Schrott „im Keller sind“, so Edelhäuser, der auch Holz entgegennimmt und ab 2016 außerdem Papier vermarkten darf. Anfangs habe die Firma noch den Inhalt der gelben Säcke sortiert, jetzt würde nur noch gesammelt und an große Sortieranlagen weitergereicht. Das Rothenburger Unternehmen besteht seit 1991, beschäftigt 45 Mitarbeiter und hat einen Fuhrpark von 15 Fahrzeugen im Einsatz. Im Jahr werden rund dreißigtausend Tonnen Material umgeschlagen.
Landrat Helmut Weiß bedankte sich für die hilfreichen Informationen des leistungsfähigen Rothenburger Entsorgungsunternehmens. diba