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Vertrauen aufbauen

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Neuer Klinikvorstand zu Gast bei Förderverein Mediroth

ROTHENBURG – Deutliches Plädoyer für den eingeschlagenen Weg mit viel Lob für die Rothenburger Klinik: Claudia B. Conrad, seit Jahresbeginn neuer Klinikvorstand von ANregiomed, gab bei ihrem Antrittsbesuch in der Tauberstadt anlässlich der Mitgliederversammlung des Krankenhaus-Fördervereins Mediroth einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen des Kommunalunternehmens.

Etwas mehr bieten: Dem Krankenhaus-Förderverein Mediroth liegen Patienten und Mitarbeiter der Klinik Rothenburg am Herzen.  Fotos: Scheuenstuhl

Etwas mehr bieten: Dem Krankenhaus-Förderverein Mediroth liegen Patienten und Mitarbeiter der Klinik Rothenburg am Herzen. Fotos: Scheuenstuhl

Seit 2010 ist die gebürtige Hamburgerin im Unternehmen tätig und hat die Fusion der Kliniken im Jahr 2013 mitmoderiert. Claudia B. Conrad bekräftigte im Gasthaus „Goldenes Fass“, dass man sich mit diesem Zusammenschluss einen „Vorsprung verschafft“ habe. Andere Häuser wollten nun denselben Weg gehen. Man selbst könne jetzt bereits das „ernten, was andere erst noch säen“ müssen.

Antrittsbesuch: ANregiomed-Vorstand Claudia B. Conrad.

Antrittsbesuch: ANregiomed-Vorstand Claudia B. Conrad.

Die 48-Jährige kommt aus der pflegerischen Praxis und hat sich in Gesundheitswissenschaften weitergebildet, bevor sie in die Beratung wechselte. Im Hinblick auf ANregiomed betont sie: „Die Standorte wachsen zusammen.“ Vor allem bei den Mitarbeitern, die im direkten Kontakt mit den Patienten sind, sei häuserübergreifend eine stärkere Zusammenarbeit festzustellen. Was die Leitung vor allem dabei umtreibe, sei der Austausch über die Frage „Wer macht was wie?“

Was noch nicht ganz stimme, sei die Verbindung zwischen klinischem und ambulantem Bereich. Hierfür sei man gerade dabei, sogenannte Kompetenznetze für die verschiedenen Bereiche aufzubauen, die dann Behandlungsleitfäden und -standards definieren. Auf deren Basis soll dann eine Abstimmung mit den Haus- und Fachärzten erfolgen, die die eigentlich zuständigen Mediziner bei der Behandlung des jeweiligen Patienten sind, wie Claudia B. Conrad erklärt.

„Nachwehen der Fusion“

Während man auf menschlich-medizinischer Ebene in immer regerem Austausch steht, trifft dies im technischen Bereich allerdings überhaupt nicht zu. „Die IT-Systeme reden noch nicht miteinander“, klagt der Klinikvorstand. Dies seien „Nachwehen der Fusion“, die aber bis spätestens 2017 behoben sein sollten.

Der Rothenburger Klinik stellt die Gesundheitsmanagerin ein besonders gutes Zeugnis aus. Im positiven Sinne sei sie eigentlich immer schon ein „gallisches Dorf“ gewesen, da die Ärzte beispielhaft „gut aufeinander abgestimmt“ sind. Der Erfolg der Klinik ist da und es sehe nach einem „dauerhaften Trend“ aus. Es gelte deshalb umso mehr voneinander zu lernen, denn jedes Haus habe seine ganz eigenen Stärken. Eine Aufgabe der Klinikleitung sieht die Mutter zweier Söhne auch darin, die „Mitarbeiter zu ermutigen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen“, beispielsweise wenn es darum geht Arbeitsabläufe zu modifizieren. Es sei wichtig, dass derartige Entwicklungen und Verbesserungen aus den Häusern heraus passieren.

Einem Mediroth-Mitglied wurde von Eltern zugetragen, dass sie mit ihren erkrankten Kindern in der Nacht vom Rothenburger Krankenhaus abgewiesen wurden. Claudia B. Conrad konnte sich dies nicht erklären, versprach aber den Vorwürfen nachzugehen. Zwar sei in Rothenburg keine Kinderheilkunde angesiedelt, allerdings müsse eine Erstversorgung im Notfall erfolgen, betonte sie.

Zum Bereitschaftsdienst

Beisitzer Dr. Wolfgang Scheurer nutzte die Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass nachts oder am Wochen­ende – sofern es kein Notfall ist – die erste Anlaufstelle für eine kranke Person der allgemeine oder fachärztliche Bereitschaftsdienst ist und nicht das Krankenhaus. „Man mutet dem Krankenhaus etwas zu, wofür es gar nicht da ist“, so der Mediziner.

Mediroth-Vorsitzender Hans-Peter Nitt drückte seine Freude darüber aus, dass man sich auf dem Prädikat „Leuchtturm“ für die Klinik nicht ausruhe. Claudia B. Conrad führte ein „gesundes Mischverhältnis“ bei den medizinischen Abteilungen für den Erfolg ins Felde. Sie verschwieg aber nicht, dass „Ärzte und Pfleger am Anschlag“ arbeiten. „Soviel entlasten wie möglich“, gelobte sie, was beispielsweise bei der Dokumentation der durchgeführten Tätigkeiten möglich wäre.

Eine Absage erteilte sie jeglichen Spekulationen über eine Vergrößer-ung des Verbundes: „Dies hat im Moment keine Priorität.“ Hinsichtlich der Verbindung mit der Stadt Rothenburg wünsche sie sich eine „positive Begleitung des Unternehmens“ und „Offenheit in der Kommunikation“. Allgemein solle das Bewusstsein in der Öffentlichkeit gestärkt werden, dass man auf die Rothenburger Klinik „stolz sein“ kann.

Es müsse Vertrauen in die Krankenhäuser da sein. In der Vergangenheit ist dies jedoch verloren gegangen. Man sei nun aber auf einem guten Weg dies wiederzuerlangen. In diesem Zusammenhang sprach Hans-Peter Nitt zu Beginn seines Geschäftsberichts von „relativ großen journalistischen Turbulenzen“ im Zuge des Weggangs von Dr. Andreas Goepfert, bisheriger ANregiomed-Vorstand. Die Wogen sollen nun geglättet werden.

In den vergangenen beiden Jahren konnte Mediroth die hiesige Klinik im medizinischen und atmosphärischen Bereich nachhaltig unterstützen. Durch eine Spende von 6500 Euro konnte eine mechanische Reanimationshilfe im Wert von 16000 Euro mitfinanziert werden. Zudem wurde der Verein beim Landgericht Ansbach in die Liste der gemeinnützigen Vereine aufgenommen, denen vom Gericht verhängte Geldauflagen zugute kommen. Allerdings konnten dadurch noch keine Einnahmen verbucht werden.

Bei der Einweihung des zweiten Herzkatheter-Labors in Rothenburg finanzierte der Verein die musikalische Umrahmung der Feier. Einen ebenso musischen Akzent setzte man bei der Ausstellung des Rothenburger Kunstkreises im Krankenhaus sowie bei der Zeugnisübergabe der Pflegehelferschüler.

Dank der Zusammenarbeit mit der Pflegeleitung Anästhesie konnte eine zweckgebunde Spende über 500 Euro eines Patienten für die Anschaffung einer Übungspuppe über den Verein abgewickelt werden. Eine 5000 Euro-Spende wurde zur Anschaffung von zwei sogenannten Niedrigflurbetten verwendet. Als fast schon laufende Kosten des Vereins kann man die beiden Trinkwasserspender in der Klinik bezeichnen. Seit seiner Gründung 2003 habe der Verein über 100000 Euro an Spendenmitteln für das Rothenburger Krankenhaus aufgebracht.

Bürgermeister Kurt Förster versicherte Claudia B. Conrad, dass man als Stadt stolz auf das Krankenhaus sei. Die hiesige Klinik werde entsprechend angenommen. Er äußerte ebenso seine Hoffnung, dass man nun unter neuer Führung „in ruhigere Gewässer“ kommen werde.

In Richtung Leserbriefschreiber fand der Bürgermeister deutliche Worte. Die betreffenden Personen hätten von der rechtlichen Seite „keine Ahnung“ und schlagen ständig in dieselbe Kerbe, ohne zu bedenken, „wie sehr sie dem Haus damit schaden“. Es sei eindeutiger Wille die Krankenhäuser in kommunaler Hand zu halten, unterstrich der Bürgermeister und Kreisrat.

Alter und neuer Vorsitzender von Mediroth ist Hans-Peter Nitt. In Abwesenheit wurden Jutta Striffler als stellvertretende Vorsitzende und Renate Schauer als Schriftführerin in ihrem Amt bestätigt. Heinz Tomann wurde als neuer Kassier gewählt. Seine Vorgängerin hatte dieses Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt. Kassenprüfer sind Thomas Schmid und Dr. Thomas Rebmann. Als Beisitzer und Beiräte fungieren Dr. Paul Kerscher, Maria Berger, Dieter Kölle, Friedrich Stegmann, Günther Schuster und Dr. Wolfgang Scheurer. mes


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