Quantcast
Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
Viewing all articles
Browse latest Browse all 1548

Die Leichtigkeit und Vielfalt der Kunst

$
0
0

Hans-Gustaf Weltzer lädt zur Geburtstagsausstellung

ROTHENBURG – Es kann hilfreich sein für den Künstler selbst, wie auch für sein Publikum Zwischenbilanz zu ziehen: Bei Hans-Gustaf Weltzer sorgt das für zwei Überraschungen: weil er wirklich schon sechzig wurde und weil sein Kunst-Schaffen von ungeahnter Vielfalt ist.

Montgolfiere: Comicartige Farbzeichnung (links) unter den verschiedensten Stilrichtungen. Fotos: diba

Montgolfiere: Comicartige Farbzeichnung (links) unter den verschiedensten Stilrichtungen. Fotos: diba

Zur Vernissage seiner Werkschau hatte er am Samstagabend Freunde und Bekannte in die Gewerbehalle des Künstlerbundes eingeladen. Dieser stellt seinen Verkaufsraum am Markt zwei Wochen lang dem Künstlerbunds-Mitglied „Guschi HaGuWe”, wie er sich nennt, zur Verfügung, ­womit Weltzers Arbeiten an prominenter Stelle würdig präsentiert werden können. Der neue Vereinsvorsitzende René Bissbort begrüßte die zahlreichen Gäste und gratulierte dem trotz seiner sechs Jahrzehnte noch jung gebliebenen Künstler zu seinem Erfolg.

Hans-Gustaf Weltzer kennt man nicht nur als kreativen Maler, Zeichner oder Grafiker, sondern ebenso als gerne philosophierenden Künstler, bei dem aus Wortspielen schnell umsetzbare Ideen auf der Leinwand werden. Die „Geburtstagsausstellung“ bietet dafür wieder Beispiele und sie ergänzt seine Druckgrafik-Ausstellung von 2014.

Aufblühend als Künstler: „Guschi HAGUWE“

Aufblühend als Künstler: „Guschi HAGUWE“

Der Kunsterzieher (Dipl.-Pädagoge, studierter Volkskundler und Archäologe) an der Oskar-von-Miller-Realschule beschränkte sich auf wenige Bemerkungen, betonte, dass seine Bilder für sich sprechen sollen. Der Zeitrahmen erstrecke sich über mehrere Jahrzehnte seiner Malerei, beginnend mit der Freilichtmalerei und dem Blick über das Dörfchen Schweinsdorf oder über den Lindleinsee hinweg zum Horizont. Die gezeigten Werke reichen von frühesten Anfängen bis zu einem „Mohnfeld im Sommer“, das noch den frischen Hauch der Ölfarbe verströmt.

Quellen der Inspiration

Wichtig sei ihm „das Auftauchen“ seiner Tochter und der Neffen gewesen, die für Inspiration sorgten. Daher auch die Kinderbilder „als Quelle der Freude und Anregung“. Schon die Rothenburger „Brauhaus-Kulturzeit” bereicherte er mit ausgefallenen Kunstwerken wie den 16 Tafeln, die nun wieder gezeigt werden.

Ein Weltzer ist immer für neue Varianten gut, oft sind ihm Alltagserlebnisse Anregung, sein Malerset hat er immer dabei – und so entstehen auch mal Bilder beim Brötchen holen! Stilistisch lässt er sich nicht festzurren, doch manches birgt Anklänge an Kubismus und Impressionismus, abgesehen von den zeichnerischen, sogar comicähnlichen Arbeiten und den Linoldrucken. Und immer hat man als Betrachter das Gefühl von Lebensfreude und Leichtigkeit, seine Kalenderblätter sind ebenso begehrt wie seine Varianten zu Toppler. Auch dem Aquarell gibt er eine spezielle Note, ganz luftig wie bei der Schäferskirchen-Skizze, spontan und wie immer „in einem Zug“ entstanden.

Dann wäre da neben dem Lehrer der Kunst-geschichtler und Heimatkundler, dessen Stadt- oder Mühlenführungen immer etwas Besonderes sind, nie oberflächlich, sondern gedankenanregend und hintergründig. Landschaftsmalerei will er künftig vertiefen, aber auch stärker in die Grafik mit Radierungen einsteigen. Bilder werden manchmal zur Objektkunst wie bei „Halbwertszeit” mit bearbeiteten Offsetplatten.

Hans-Gustaf Weltzer ist zwar tatsächlich schon 60 geworden, aber in seiner Art jung und künstlerisch belebend verspielt geblieben. Eine gewisse kindliche Neugier scheint ihn bisweilen anzutreiben, die Ironie im Wort- und Bildspiel wird sichtbar, seine Kreationen sind unvorhersehbar – das ist gut so und sollte auch noch lange so bleiben. Eine Bereicherung, nicht nur für den Künstlerbund. Die Ausstellung ist bis 31. Juli zu den üblichen Zeiten geöffnet. diba


Viewing all articles
Browse latest Browse all 1548