Oberer Festival-Zeltplatz versorgt sich in vieler Hinsicht autark
ROTHENBURG/REUTSACHSEN – Für die Versorgung des Festival-Völkchens in jeglicher Hinsicht gibt es längst Spezialisten oder besondere Einrichtungen. Das geht manchmal auch über das Leibliche hinaus. Wir schauten uns auf dem Campingplatz „Berg“ um.

Auch das gehört zum Taubertal-Festival 2016: Schlangestehen an der Wasserausgabe des Campingplatzes Berg. Fotos: RoRot
Einen wesentlichen Beitrag leistet der „ortsansässige“ Supermarkt am Campingplatz „Berg“. Mit in etwa 150 Kunden pro Stunde ist er absoluter Spitzenreiter. 15 Mitarbeiter kümmern sich täglich von 8 Uhr bis Mitternacht oder gar bis zwei Stunden danach, je nach Bedarf, um das Wohl der Camper.
Schon zwei Tage vor Eröffnung reist die ganze Mannschaft zum Aufbau an. Erhältlich ist im ambulanten Supermarkt einfach fast alles, was das Herz begehrt – das reicht von Vliesdecken, Flipflops, Kakao, Einmalgrills über Frischartikel wie Obst oder Steaks bis hin zu gekühlten Getränken mit oder ohne Alkohol.
Bei Temperaturen wie vergangenen Samstag und Sonntag sind Eiswürfel der Verkaufsschlager. Großer Beliebtheit erfreut sich der besondere Bierabhol-Service: Einfach das Bier palettenweise online bestellen, vorab bezahlen und dann am Festival gut durchgekühlt abholen. Ein ganzer 40-Tonner steht mit seinem Laderaum auf dem oberen Campingplatz einzig zur Kühlung der Dosen bereit.
Oft Schlange
Der Markt kauft bei einem Partner in Dinkelsbühl ein. Dort wird der „Festival-Supermarkt“ auch als nächstes beim „Summer Breeze“ die Festival-Gemeinde mit ihrem Angebot beglücken.
„Wenig los? Eigentlich nie. Besonders bis 14 Uhr ist die kleine Verkaufsfläche immer voll.“ Berichtet Sabine, stellvertretende Geschäftsleiterin vor Ort. Oftmals stünden die Kunden bis vors Zelt Schlange.
Mit etwas Besonderem sorgen Marlon und Janina am etwas anderen Imbissstand „Goldkorn“ für das Wohlergehen der Camper. Was sie von den anderen unterscheidet? Die Sandwiches und Co. werden in einer kleinen „mobilen Küche“ im Verkaufszelt frisch zubereitet. Kein Wunder, dass gerade zu Frühstückszeiten (ab 10 Uhr vormittags) großer Andrang auf belegte Brote und heißen Kaffee herrscht. Aber nicht nur morgens boomt das Geschäft: 24 Stunden sind jeweils vier bis fünf Mitarbeiter in Schichtbetrieb im Einsatz.
Der Service-Gedanke wird ganz großgeschrieben: Seitlich an der Zeltwand gibt es beispielsweise eine Steckdosenstation für Kunden. Besonders Handys, technische Geräte oder sogar der mitgebrachte Föhn – einfach alles wird hier angestöpselt!
Gerade an heißen Tagen gibt es nichts Schöneres als eine erfrischende Dusche. Am Campingplatz „Berg“ befinden sich sogar zwei mögliche „Abkühlungsstationen“. Für 8 Euro dürfen hier Dusche und WC drei Tage lang unbegrenzt genutzt werden. Relativ teuer scheint dagegen die Einzelabrechnung: 1 Euro für WC und 3 Euro für Duschen. Das Wasser für diese Sanitäranlagen stammt aus großen „Wasserkissen“, die prall gefüllt in einer Absperrung liegen.

Unterm Kreuz und flatternden Fahnen: Stand des CVJM.
Auf etwas komplett anderes als das rein Leibliche wollen die freiwilligen Mitarbeiter der CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) hinaus. Insgesamt vier Gemeinden haben sich zusammengetan, um mit im Schnitt 10 bis 20 Personen pro Stunde über Gott sprechen zu können. Ziel sei es dabei nicht etwa die Menschen zu missionieren, sondern für sie bei ihren Sorgen, Ängsten und Problemen da zu sein, erklärt Erich. Zwar ist der Stand nur von zehn bis null Uhr offiziell geöffnet, doch sind auch nachts Freiwillige vor dem Zelt anzutreffen, die sich mit Festival-Besuchern austauschen und plaudern.Die Gesprächsrunden sollen vor allem ein neues Nachdenken über den eigenen Glauben bewirken. „Holzkreuzchen-Ketten“ werden verteilt, was bei vielen Campern große Freude auslöst.
Kurzum: Hier ist einiges geboten, was das Herz der Festival-Besucher höher schlagen lässt und was wichtig ist für die Versorgung. Jedes Jahr zum Open-Air zeigt sich hier eine kleine Stadt mit einem Stück eigener Infrastruktur. RoRot