Die Unabhängigen Rothenburger wählten Susanne Landgraf zur Vorsitzenden
ROTHENBURG – „Die Gruppe ist mittlerweile stabil – eine neue Mannschaft kann die UR in die Zukunft führen“, läutete der Noch-Vorsitzende der Unabhängigen Rothenburger, Hermann Schönborn, auf der jüngsten Mitgliederversammlung im Hotel „Schranne“ den Wechsel an der Spitze der Vereinigung ein. Bei den turnusgemäßen Neuwahlen wurde Susanne Landgraf von der Stellvertreterinnen- auf die Führungsposition befördert. Ihr zur Seite stehen als Stellvertreter Ulrich Müller und Dr. Daniel Pevak.

Neue und erfahrene Funktionsträger nehmen gemeinsam die Stadtratswahlen in den Blick. Fotos: Scheuenstuhl
Die aktuelle Legislaturperiode ist fast zur Hälfte vorbei. Die Unabhängigen Rothenburger sehen darin den geeigneten Zeitpunkt sich für die nächsten Stadtratswahlen neu aufzustellen. Vorsitzender Hermann Schönborn und sein Stellvertreter Thomas Schmid verzichteten beide auf eine Wiederwahl. Ihr Wunsch: Wenn sie schon aufhören, solle Susanne Landgraf die Vereinigung anführen, denn sie war „von Anfang an dabei“.
Der neue Vorstand habe nun Zeit, „sich der Herausforderung zu stellen und die UR politisch weiterzuentwickeln“, so Hermann Schönborn. Das bisherige Führungstrio bezeichnete er als „sehr gutes Team. Die „persönliche Freundschaft“ der drei habe dazu beigetragen, die Zusammenarbeit „öfter einfacher“ zu machen.
„Noch nie habe sich in Rothenburg eine neue politische Gruppierung so stark entwickelt“, verkündete Hermann Schönborn stolz bei seinem kurzen Rückblick auf die neunjährige Geschichte der UR. Bei den vergangenen Stadtratswahlen habe man nur knapp hinter der Freien Rothenburger Vereinigung gelegen, die in der Stadt eine „lange Tradition“ habe. Und auch die großen Vereinigungen seien „nicht so weit weg“ gewesen.
Walter Korwitz wurde im Amt des Kassiers bestätigt. In seinem Kassenbericht wies er Einnahmen von 1376 Euro und Ausgaben von 406 Euro aus. Durch dieses Plus von 969 Euro wuchs der Kassenbestand auf insgesamt 10912 Euro an. Erich Landgraf, alter und neuer Kassenprüfer zusammen mit Maren May, bestätigte eine „einwandfreie Kassenführung ohne Beanstandung und Einschränkungen“. Die einstimmige Entlastung wurde erteilt. Renate Schauer wurde außerdem zur Schriftführerin gewählt und die neuen Beisitzer heißen Manfred Gröner, Friedhelm Holzmann und Jürgen Schilling. Durch ihr Stadtratsmandat sind Hermann Schönborn, Thomas Schmid und Fritz Sommer ebenfalls Beisitzer.
Bei ihrem Bericht aus der Stadtratsfraktion ging Susanne Landgraf auf die vergangene Klausur des Stadtparlaments ein. Das Arbeitswochenende sei „sehr gehaltvoll und sachlich“ sowie „parteiübergreifend harmonisch“ gewesen. Es konnten dabei unter anderem Grundsatzdiskussionen über die Perspektive des Jugendzentrums, die Umgestaltung des Spitaltorparkplatzes und die Wohnungsnot in Rothenburg angeschoben werden. Gerade der letzte Punkt wurde auch von Gudrun Knoll-Schäfer bei der Vorstellung der Arbeit des Arbeitskreises Asyl besonders hervorgehoben.

Bisheriges Führungstrio: Schönborn, Landgraf, Schmid (v.l.).
Thomas Schmid, der auch Mitglied im Bauausschuss ist, stellte seinen Bericht auf die dort maßgeblichen Themen ab. Bei der Sanierung der Riviera werde derzeit vom Bauamt die beiden Varianten Asphalt oder Pflasterung geprüft. Thomas Schmid rief den Mitgliedern in Erinnerung, dass die UR bereits als Wunsch für den Haushalt 2013 diese Maßnahme aufs Tapet brachte.
„Brauchen Gewerbegebiet“
Er ging zudem auf die „schwere Geburt“ des neuen Gewerbegebiets ein, das eigentlich zusammen mit Neusitz gestemmt werden sollte. Die Kommune hat sich in dieser Angelegenheit jedoch „im Moment zurückgezogen“. „Wir brauchen das Gewerbegebiet, weil wir sonst keine Flächen für Ansiedlungen haben, die Arbeitsplätze bringen“, fasste Thomas Schmidt die Haltung der UR zusammen.
Für Neusitz sei dabei die „Tür nicht zugeschlagen“. Eine Andockung der Gemeinde wäre noch möglich – bei entsprechender finanzieller Beteiligung. Handlungsbedarf in Höhe von etwa 500000 Euro bestehe auch beim Glockenturm am Rathaus, dessen hölzernes Innenleben marode sei. „Jetzt kommen die Rechnungen“, prophezeite Hermann Schönborn den UR-Mitgliedern, was bei den nach der weihnachtlichen Sitzungspause des Stadtrats beginnenden Haushaltsberatungen zu erwarten sei. Freude hingegegen äußerte er darüber, dass es nun die Hochschul-Außenstelle in Rothenburg gibt, wobei er die fehlenden staatlichen Zuschüsse stark kritisierte. Vom Freistaat Bayern werde man dabei „nicht sauber behandelt“.
Die von der Stadt hierfür getragenen Kosten sieht er im Widerspruch zu der Ausrichtung des Lehrangebots als „virtueller Studiengang“ mit 14 Präsenztagen: „Die Bude ist elf Monate leer.“ Angesichts der momentanen Diskussion um das finanzielle Defizit des Klinikverbunds ANregiomed äußerte er seine Sorge um das „gut funktionierende Haus“ in Rothenburg.
Symbolisch mit einer Rose übergab Hermann Schönborn schließlich die Amtsgeschäfte an die neue UR-Vorsitzende. Susanne Landgraf wies in ihrer Antrittsrede darauf hin, dass die UR in ihrem zehnten Jahr kein zartes Pflänzchen, aber auch noch keine ausgewachsene Pflanze sei. In dem neuen Führungsteam stecke auch „Kontinuität drin“. Die Gruppierung habe die Stadt „kommunalpolitisch bunter“ gemacht und ihr Ruf, meist „dagegen zu sein“ könne man auch als Kompliment sehen, „nicht im Mainstream zu sein“. mes