Neujahrsempfang mit Einweihung der Mehrzweckhalle verbunden – Schlüssel übergeben
ROTHENBURG – „Heute wollen wir sehen, ob die Halle auch für den so genannten Mehrzweck geeignet ist,“ sagte Oberbürgermeister Walter Hartl zum Auftakt des Neujahrsempfangs der Stadt am Freitagabend in der Mehrzweckhalle. Die Veranstaltung, die dort gleichzeitig auch die offizielle Einweihung des Projektes einschloss, wurde dann auch zum ersten Test, was die Nutzung über den reinen Schul- und Sportbetrieb hinaus angeht.

Bereiche im großen Saal: Sitz-und Tischreihen, Stehplätze, Ausgabe für Getränke und Essen sowie Bühne mit Rothenburg-Wappen. Fotos: Weber
Dass der Empfang nicht, wie sonst in der Regel, im Foyer des Rathauses stattfand, sondern in der neuen Mehrzweckhalle, wurde für so manche(n) zum Glücksfall. Der wegen des begrenzten Platzes im Rathausfoyer auf rund 200 begrenzte Teilnehmerkreis war zur Feier des Tages erstmals kräftig aufgestockt worden. Wer wollte konnte sich kostenlos zwei Karten für die Veranstaltung besorgen und sich so Plätze sichern. Es dürften wohl insgesamt um die 500 an der Zahl gewesen sein, die sich zur Feier des Tages als Kulisse eingefunden hatten.
Schutzüberzug nicht nötig
In der Halle war an langen, in V-förmiger Formation gestellten Tischen reichlich Sitzgelegenheit geschaffen worden. Stehtische luden darüber hinaus zum lockeren Plausch ein. Der rötliche Hallenboden mit seinen verschiedenfarbigen Linien für die verschiedenen Sportfelder und ihrer Einteilungen war eigens nicht mit einem Schutzüberzug gegen Straßenschuhe und Co. abgedeckt worden. Das für den Betrieb der Halle zuständige Immobilienmanagement der Stadt hatte bei anderen Städten und Gemeinden Erkundigungen eingezogen und erfahren, dass dies bei der Widerstandsfähigkeit des Belags nicht mehr erforderlich sei bzw. dass dies den damit verbundenen erheblichen Aufwand nicht rechtfertigt.
Im großen Teilnehmerfeld konnte der Oberbürgermeister auch im Namen seiner beiden Stellvertreter Kurt Förster und Dieter Kölle und des Stadtrats zahlreiche Gäste besonders begrüßen. Zur Feier des Tages hatte sich ein prominenter Kreis aus dem öffentlichen Leben, aus Politik, Wirtschaft, Kirche, Verwaltung und Behörden, aus Polizei und Militär, den Abend freigehalten, um hier dabei sein zu können.

Schlüsselübergabe: v. r. Peter Kuhn, Michael Knappe und Oberbürgermeister Walter Hartl.
Regierungsvizepräsident Dr. Eugen Ehmann zeigte sich im angeregten Gespräch angetan vom Ergebnis des Investitionsaufwands. Er führte das Feld der Ehrengäste an. Auch etliche Bürgermeister aus dem Umland waren gekommen, um zu diesem besonderen Anlass die Verbundenheit mit Rothenburg zum Ausdruck zu bringen. An der Stirnseite gegenüber dem Foyer stand die Bühne. Von dort hielt das Stadtoberhaupt mit seinen beiden Stellvertretern zur Seite, seine traditionelle Empfangs-Ansprache. Für die Rede war diesmal der Schwerpunkt klar vorgegeben.
Der Oberbürgermeister nutzte die Gelegenheit, um nocheinmal etwas in der Vorgeschichte der Mehrzweckhalle zu blättern und die Entscheidung für das Projekt an diesem Standort zu rechtfertigen. Dabei spannte sich der Bogen weit. Er reichte von der alten Sporthalle Erlbacher Straße, die wegen der Unfallverhütungsvorschriften plötzlich nicht mehr für bewegungsintensive Aktivitäten zugelassen war, über die Diskussion zu Größe und Standort der Ersatzlösung und das Bürgerbegehren bis hin zum jetzt erreichten Ergebnis.
Schulnähe wichtig
Am Ende habe der Stadtrat mehrheitlich entschieden an diesem Standort eine Mehrzweckhalle zu bauen. Dies sei gegenüber einer Einfeld-Halle oder einer reinen Dreifachsporthalle in der Kosten-Nutzen-Relation als sinnvollste Lösung erschienen, betonte der OB. Der Standort habe den Vorzug aber auch vor allem wegen seiner Schulnähe erhalten: „Die Kinder der Grundschule und der Realschule können die Halle zu Fuß erreichen, ohne eine Straße überqueren zu müssen.“ Außerdem mussten keine weiteren Parkplätze angelegt und deshalb auch keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden.“
Das Vorhaben entwickelte sich, wie man weiß, zu einem heftig umstrittenen. Der OB fasste in seiner Rede zusammen: „Eine Bürgerinitiative entstand und erfolgreich wurde ein Bürgerbegehren initiiert. Hauptargumente waren die Sorge, dass die Halle die Stadtsilhouette zerstören würde, dass deutlich höhere als die kalkulierten Kosten zu erwarten wären und dass zu viele Bäume gefällt werden müssten.“ Die Diskussionen seien leider nicht immer auf der Sachebene geblieben: „Sie gingen auch ins Persönliche. Freundschaften erhielten Brüche und durch Familien zogen sich Risse.“
Architektonisch gelungen
Heute hoffe er, dass das Ergebnis auch die Kritiker versöhnlich stimme, sagte der Oberbürgermeister: „Die Stadtsilhouette war seit Jahrzehnten aus diesem Blickwinkel nicht mehr so gut wahrzunehmen. Ich meine auch, die Halle ist architektonisch gelungen und die befürchtete Kostenmehrung ist ebenfalls ausgeblieben. Was noch fehlt, ist die Fertigstellung der Außenanlagen, die im Frühjahr erfolgt.“
Ingenieur (FH) und Architekt Peter Kuhn, geschäftsführender Gesellschafter des planenden Büros Baurconsult in Haßfurt, konnte Rothenburg jedenfalls angesichts des aus seiner Sicht überzeugenden Resultats nur gratulieren und empfehlen, die Halle gut zu nutzen. Mit der Schlüsselübergabe ging das fertiggestellte Projekt offiziell an die Stadt. Kuhn drückte ein mit gravierter Inschrift versehenes extragroßes Exemplar Stadtbaumeister Michael Knappe in die Hand, der es gleich an den Oberbürgermeister weiterreichte.

Segneten die Halle: v.li. Winkler, Sassik.
Kirchlichen Segen
Sonderlob gab es unter anderem für Architekt Gunther Hebling, der das Projekt von seiten des Stadtbauamts betreute und für seinen Kollegen Sebastian Lewin, der für Baurconsult vor Ort darauf achtete, dass die Planung richtig umgesetzt wurde. Pfarrer Ulrich Winkler von evangelischer Seite und Pfarrer Harald Sassik von katholischer Seite sprachen den kirchlichen Segen für die Mehrzweckhalle und ihre Nutzung.
Beim Empfang wartete das Team des „Ochsen“ mit Bratwürsten und Kraut, Sauerbraten und Gemüseratatouille auf. Die Footballer der „Knights“ sorgten dabei und beim anschließenden Unterhaltungsabend, zu dem erst die Rothenburger Gruppe „Sixbag“ aufspielte und zum Tanzen einlud bevor DJ Cosmin in Aktion trat, für Getränke und für den Service. Getragenere Klänge hatte eingangs das Stadt- und Jugendblasorchester unter der Leitung von Jan-Peter Scheurer beigesteuert. Der Abend umfasste unter anderem auch Ehrungen. Wir berichten noch. -ww-