Werbebanner des Festspiels sorgen für Verwirrung und Verstimmung
ROTHENBURG – Seit Jahren bekommt der Verein Historisches Festspiel Kritik an seinen „Eintrittspreisen“ zu hören, die er für den Zutritt zur Stadt und zu den verschiedenen Veranstaltungen am Pfingst- Wochenende erhebt. Heuer steht dabei aber weniger deren Höhe zur Diskussion, sondern vielmehr wie sie auf den Werbebannern im Stadtgebiet ausgewiesen werden.

In der rechten unteren Ecke weist das Werbebanner 10 Euro für den Wegezoll aus. Foto: Scheuenstuhl
Öffentlich gemacht wurde diese Debatte durch die Anfrage von FRV-Fraktionsvorsitzenden Dr. Karl-Heinz Schneider in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses (wir berichteten). Hinter den Kulissen schwelt aber scheinbar schon länger eine Auseinandersetzung um dieses Thema. So berichtete Marion Beugler, die Mitglied des Werbebeirats des Bauausschusses ist, in der Sitzung, dass man von Seiten der Ortsgruppe Rothenburg des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (BHG) bereits letztes Jahr mit der Bitte an das Festspiel herangetreten sei, die Preisankündigung auf den Werbebannern zu ändern. Dort ist – in unterschiedlich großer Schrift – zu lesen: An den Stadttoren Wegezoll; Tagesticket (Sa./So.); Preis pro Person; 10 Euro. Für die hiesige Interessensvertretung des Hotel- und Gaststättengewerbes liegt der Knackpunkt dabei in dem Wort „Wegezoll“. Denn darunter verstehe die BHG-Ortsgruppe sowie viele Besucher des Pfingst-Wochen-endes den Beitrag in Höhe von eigentlich drei Euro, den man lediglich für den Zutritt zur Stadt auf freiwilliger Basis zahlt, so Ortsgruppen-Vorsitzende Marion Beugler. Dadurch dass „Wegezoll“ und „10 Euro“ auf den Bannern aber größer gedruckt sind als der Zusatz „Tagesticket (Sa./So.) verknüpfe man den ihrer Meinung nach freiwilligen Wegezoll mit dem Betrag für das Tagesticket. Der BHG plädiert jedoch dafür, dass deutlich das Tagesticket beworben wird. Der Besucher, der nach Rothenburg kommt, wüsste somit auf den ersten Blick, was er für den Zutritt zu den verschiedenen Veranstaltungen an dem einen Tag pauschal zahlen müsse. Bevor die Werbebanner heuer wieder aufgestellt wurden, gab es ein Treffen zwischen der BHG-Ortsgruppe und dem neuen Vorstand des Festspiels, der laut Marion Beugler zugesagt habe, dass man die Angaben korrigieren werde. Mit Verwunderung habe man dann zur Kenntnis nehmen müssen, dass jedoch dieselben Banner wieder verwendet wurden. Auf Nachfrage bestätigt Alexander Zierer, Vorsitzender des Festspiels, dass man auf dem Treffen auch über den Wegezoll gesprochen habe. Er habe dies aber nicht als Forderung aufgefasst, die Beschriftung des Banners zu ändern. Und von Seiten des Festspiels ist die Sache, bezie- hungsweise die Beschriftung sowieso eindeutig. In allen Publikationen des Vereins werde, laut Alexander Zierer, das Tagesticket als Wegezoll bezeichnet und der freiwillige Betrag für den Stadteintritt als Wegegeld. Demnach würden die Banner klar den Preis für das Tagesticket ausweisen. Für Marion Beugler mutet dies wie Wortklauberei an und grenze an Irreführung. Durch dieses Verwirrspiel schade man dem guten Ruf der Stadt, den die unterschiedlichen Akteure gemeinsam das Jahr über erarbeiten, findet sie. Um die Akzeptanz für die erhobenen und erbetenen Gelder zu erhöhen, soll ein Schriftstück neben den Preistafeln angebracht werden, das erläutern soll wofür das Festspiel die Einnahmen eigentlich verwendet.