Besonderen Grund zur Freude gibt es im Jubiläumsjahr des Toppler Theaters
ROTHENBURG – Allenthalben neue Besucherrekorde – auch beim Toppler Theater in seinem 10-jährigen Jubiläumsjahr. Mit dem gelungenen Saisonabschluss am vergangenen Samstagabend setzte die Rothenburger Freilichtbühne einen ordentlichen Schlusspunkt unter die diesjährige Spielzeit.

Zum Saisonabschluss des Toppler Theaters war der Andrang so groß, dass Besucher abgewiesen werden mussten. diba-foto
„Unsere Zahlen sind nicht ganz so eindrucksvoll wie bei den größeren Bühnen in der Region, denn wir sind ‘nur’ ein Kammerspiel mit 130 Plä̈tzen“, sagt Erich Landgraf von der Theaterleitung. „Aber auch wir sind mit einer 6-prozentigen Steigerung unserer Besucherzahlen zufrieden“.
Offenbar spricht ein historischer Stoff, wie „Toppler“ nur die Menschen in Rothenburg und im unmittelbaren Umfeld an. Das Stü̈ck hat es vor zehn Jahren – damals als Novum mit großem Erfolg – bereits gegeben. Bei der Qualitä̈t der Neuinszenierung durch Reiyk Bergemann und des Ensembles hätte sich die Theaterleitung ein wenig mehr als die 1000 Besucher gewü̈nscht. Aber es gibt eben schon viel Historisches in Rothenburg mit Festspiel, Schäfertanz und Hans Sachs.
Wä̈hrend man über das Wetter im Ganzen nicht klagen konnte – es gab eine einzige unwetterbedingte Absage am 18. August, haben die Gastspiele etwas unter der kühlen Witterung gelitten und wurden deshalb teilweise nur zö̈gerlich angenommen. Immerhin kamen ü̈ber 400 Besucher.
Die Hoffnungen, die auf „Falsche Schlange“ gesetzt wurden, haben sich mehr als erfüllt. Es konnten 2850 Besucher gezählt werden. Ein neuer Rekord. Was sind die Grü̈nde für diesen Erfolg? War es das Stü̈ck von Alan Ayckbourn, dem wohl erfolgreichsten britischen Theaterautor der Gegenwart. Obwohl es kein typisches Ayckbourn-Stü̈ck ist. Es geht um Vatermord, Erbschaftsstreit, Kindesmissbrauch, Erpressung, Mord und Totschlag. Ein sehr ernsthafter Stoff. Aber die Inszenierung von Gerit Kling, ein absoluter Schauspielprofi, die ein viel beklatschtes Debüt als Regisseurin gab, entließ das Publikum – bei aller Ernsthaftigkeit – Abend fü̈r Abend begeistert aus dem Theater. Dazu eine großartige Besetzung mit den Schauspielerinnen Petra Kleinert, Mackie Heilmann und Astrid Rashed, die komö̈diantisch genug agierten, um den Besuchern zunä̈chst ein Schmunzeln und spä̈ter Szenenapplaus zu entlocken.
Gerit Kling ist auf Anhieb das Kunststück gelungen, aus einem im Grunde tristen Stoff ein ideales Stü̈ck fürs Sommertheater zu machen. Ulf Jakobsen hat dazu mit seinen Kostü̈men und den Bauten den passenden Rahmen geschaffen.
Nach der Saion ist vor der Saison. Die Vorbereitung und Planung für die neue Spielzeit im nächsten Sommer beginnt bereits. Viele wichtige Entscheidungen stehen an. el/sis