Rundgang mit Planer, Stadtbaumeister und Vertreter nach Umbau zum Schülerheim – Überzeugend gelöst
ROTHENBURG – Wer jetzt, nach dem Umbau zum Schülerwohnheim, das Spitalgebäude betritt, kann nur staunen. Da erstrahlt nicht nur alte Bausubstanz frisch herausgestrichen und aufgewertet. Da sind gleichzeitig auch reihenweise ansprechende Lösungen gefunden, moderne Technik dezent und gleichzeitig wirkungsvoll eingesetzt. Was interessante Effekte ergibt.

Auch von außen zum Schmuckstück geworden, das Spitalgebäude, das jetzt als Schülerwohnheim des Landkreises dient. Fotos: Weber
Für Architekt Christian Teichmann als Planer war es eine besonders verlockende Herausforderung, das Gebäude aus dem Jahr 1576 auf die künftige Nutzung auszurichten. Seine Prämisse dabei: Die Ausstrahlung der Bauzeit sollte bei allem, was im Hinblick auf seine künftige Nutzung an Installation, Einbauten und Ausstattung zu integrieren ist, erlebbar bleiben. Sowohl im Bereich, der als Schülerwohnheim genutzt wird, als auch im Abschnitt von Schäfersaal und Foyer, der weiter der Stadt zur Verfügung steht.
Anspruchsvolle Aufgabe perfekt gelöst, lässt sich jetzt sagen, nachdem die Arbeiten inzwischen so gut wie abgeschlossen sind. Beim Rundgang mit dem Planer, mit Stadtbaumeister Michael Knappe und dessen Stellvertreter Werner Endress zeigt sich das altehrwüdige Spitalgebäude mit pfiffigen Ideen auf seine kommende Nutzung ausgerichtet.
Bei dem 6,5 Millionen-Euro-Projekt ist es gelungen, zum einen die Substanz des Spitalgebäudes weitgehend unangetastet zu lassen und zum anderen alles Moderne und Neuzeitliche so zu platzieren, dass es je nachdem Akzente setzt oder sich unterordnet und unauffällig einfügt.
Dreh- und Angelpunkt des Umbaukonzeptes sind in den Zimmertrakten durchlaufende Podeste, hinter denen die gesamte Installation für Lüftung, Wasser, Abwasser, Strom und Heizung verschwindet, und sogenannte Bad-Bett-Boxen als Kombination von Nasszelle und darauf platzierter Schlafstelle.
Mit diesen beiden Punkten im selbst erdachten Konzept hält der Planer die Zahl der Maueröffnungen so gering wie nur möglich und lässt auch die Tür offen für eventuelle andere Nutzungen später. Besagte Boxen ließen sich bei Bedarf relativ problemlos wieder ausbauen.
Sowohl im ersten Stock als auch im zweiten Stock präsentieren sich reizvolle Flure, unten mit schwarz hervorgehobenen Türgewänden und abgeschliffenem alten Dielen-Holzboden, oben mit ockerfarbenem Schmuckfachwerk und Brandschutz-Abtrennung aus Glas in der neu geöffneten Flucht. Durchlaufende, abgehängte H-Profile dienen gleichzeitig als Beleuchtungsschienen und als Kanal für Kabel.

Präsentieren die Bad-Bett-Box: von links Teichmann, Knappe, Endress.
Insgesamt 29 Zimmer mit 49 Betten umfasst das künftige Schülerwohnheim. Davon ist eines für die Leiterin reserviert und eines barrierefrei. Außerdem teilen sich die Bewohner einen Mehrzweckraum, eine Gemeinschaftsküche, eine Kaffeebar, drei Aufenthaltsbereiche, einen Freizeit-raum, einen Sportraum und den PC-Pool. Alles mit maßgeschneiderten Lösungen in frisch aufgepeppter Altsubstanz bis hin zu den Fenstersystemen mit Isolierglas innen und Normalscheiben außen für den dosierten Wärme- und Feuchtigkeitsausgleich.
Stadtbaumeister Michael Knappe kommt beim Rundgang ins Schwärmen. Er sieht den Spitalbau mit dem Projekt ein Stück sogar zurückgeführt in seinen ursprünglichen Zustand in der Renaissance. Mit seinen Farben von damals. Und Schwarz kommt zum Zug, wie zu alten Zeiten.
Dunkel eingerahmt
Gesicherte Befunde beweisen: Das war früher so. Dunkel hervorgehoben sind jetzt außen wieder Fenster- und Türgewände und Fassaden-Ecksteine, innen eine große Muschel über dem Türsturz gleich nach dem Eingang im Erdgeschoss, die verschlungene Säule der Wendeltreppe und das dortige Geländer mit einem Tierkopf als Verzierung.
Bei der Baufertigstellungsfeier konnten sich jetzt Planer und Handwerker gratulieren. Ihnen war es gelungen, punktgenau zum festgelegten Termin ein überzeugendes Ergebnis abzuliefern. Am kommenden Montag sieht sich die Kreistags-Fraktion der CSU als nächste von bisher etwa einem halben Dutzend Delegationen im umgebauten Spitalgebäude um. „Fürstlich, fürstlich,“ hieß beim Rundgang des Stadtrats zuletzt zum hier gebotenen Standard. Der Kreis Ansbach ist Mieter des Gebäudes in neuer Funktion, die Stadt als Verwalter der Hospitalstiftung Vermieter.
Auf Montag, 11. September, ist der offizielle Nutzungsbeginn für das Schülerheim festgelegt. Das heißt an diesem Tag könnte der Einzug starten. Die offizielle Einweihung mit Schlüsselübergabe ist für Montag, 25. September vorgesehen. -ww-