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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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Freundschaftsgesten

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Freude schenken mit freundlichen Worten und Musik

ROTHENBURG – Für eine musikalische Überraschung beim Reichsstadttage-Empfang sorgten japanische Gäste um Haneda-Flughafenpräsident Isao Takashiro mit dem auf Deutsch gesungenen „Heidi-Lied“.

Alte Bekannte und neue Gesichter treffen im Foyer des Rathauses beim traditionellen Reichsstadttage-Empfang der Stadt aufeinander.

Alte Bekannte und neue Gesichter treffen im Foyer des Rathauses beim traditionellen Reichsstadttage-Empfang der Stadt aufeinander.

Musik als Geste der Verbundenheit: Die rund 20-köpfige Delegation aus Tokio und Narita formierte sich zu einem fröhlichen Chor und zauberte mit der gesungenen Botschaft in japanischer Sprache von der Hoffnung, die Flügel verleiht, ein Lächeln in die Herzen des Publikums. Der Rothenburger Pianist Thomas Kandert verlieh der Feierstunde mit der „Schicksalsmelodie“ wie das der „Love Story“ zugefügte Lied heißt, und dem Schlager vom schönen, armenen Gigolo eine besondere Note.

Auch Gäste von der amerikanischen Botschaft sowie von den Generalkonsulaten in München, konnte Oberbürgermeister Walter Hartl neben der zahlreich erschienen lokalen und regionalen Prominenz im Foyer des Rathauses begrüßen, flankiert vom Zweiten Bürgermeister Dieter Kölle. Der erste Stellvertreter Kurt Förster fehlte wegen Urlaub. Die Erwähnung seiner Abwesenheit kam nicht so gut an. „Das hätte man besser nicht gesagt“, lautete eine Gäste-Reaktion.

In seinen weiteren Ausführungen richtete der Oberbürgermeister den Fokus auf die Geschichte der Stadt und schlug den Bogen zur Gegenwart. Er erinnerte an die Erhebung zur Reichsstadt durch König Rudolf von Habsburg im Jahr 1274 und den rasanten Aufstieg Rothenburgs, der Heinrich Toppler zu verdanken war. Zwischen 1373 und 1407 hatte er das Amt des Bürgermeisters mit kurzen Unterbrechungen inne. Die Amtsperiode betrug seinerzeit nur zwei Jahre.

Der Name von Heinrich Toppler findet sich heute in vielfältiger Weise in der Stadt: Vom Topplerweg zur Topplerschule, vom Topplerschlösschen über das Toppler-Theater, dessen zehnte Spielzeit gerade zu Ende ging. Heinrich Toppler machte sich in seiner langen Amtszeit allerding nicht nur Freunde. An seinem unrühmlichen Ende wurde er verhaftet und starb im Kerker des Rathauses. Für amtierende Oberbürgermeister gebe es noch eine Mahnung aus dieser Zeit, so Walter Hartl: „Wer hier die Bodenhaftung verliert, muss nur einige Etagen tiefer gehen, um zu sehen, wo man enden kann.“ Den Kerker gibt es immer noch als Bestandteil der Erinnerungskultur.

12-Minuten-Ereignis: das Fassadenfeuerwerk am Rathaus mit Musik. Fotos: Schäfer

12-Minuten-Ereignis: das Fassadenfeuerwerk am Rathaus mit Musik. Fotos: Schäfer

Ein weiteres Schlaglicht auf die Geschichte der Stadt warf der Oberbürgermeister mit dem Hinweis auf den 30-jährigen Krieg und das Ende der Blütezeit der Stadt. Napoleon, der einen großen Teil der städtischen Ländereien dem Königreich Württemberg zuschlug, „vergrößerte die Depression.“ Aber Zeiten wandeln sich und heute könne man mit Stolz darauf blicken, „wieder eine weltbekannte Stadt zu sein.“ Der Anstieg der Umfragewerte sei eine schöne Bestätigung für die Bekanntheit und Beliebtheit der Stadt. Rothenburg, wie auch Dinkelsbühl und Feuchtwangen zählen nach einer im Managermagazin (März-Ausgabe) veröffentlichten Studie „zu den zukunftsfähigen Kleindstädten im ländlichen Raum.“

Mit rund 520000 Übernachtungen pro Jahr habe Rothenburg ein Niveau erreicht, das sich nur durch zusätzliche Bettenkapazitäten steigern lässt. „Und dazu müssen wir guten Service und Qualität bieten.“ Walter Hartl rief alle beteiligen Akteure dazu auf, die Stadt hierbei zu unterstützen. Vom Tourismus leben nicht nur Gastromen und Hoteliers, sondern auch die Handwerksbetriebe und der Facheinzelhandel, wie er betonte.

Nach einer Stärkung am kalten Büfett begaben sich die geladenen Gäste vor das Rathaus. Mit der Zuschauermenge bestaunten sie den beeindruckenden Fackelzug der Historiengruppen und das faszinierende Fassadenfeuerwerk mit Musik. sis


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