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Couragiert: Selbst ist die Frau

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Wie sich Unternehmenskulturen verändern – Mit dem Mut zur Selbstständigkeit

ROTHENBURG – Es ist keine gute Idee, darauf zu warten, dass jemand erkennt, wie gut man ist, hat sich Johanna Dürr gedacht. Man muss die Dinge selbst in die Hand nehmen. Mit dieser Strategie wagt die 23-jährige Rothenburgerin den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit.

Jungunternehmerin Johanna Dürr mit Regionalleiter Senai Woldemichael.Fotos: priv/sis

Jungunternehmerin Johanna Dürr mit Regionalleiter Senai Woldemichael. Fotos: priv/sis

Frauen in Führung. Johanna Dürr scheut sich nicht davor, ihre Ansprüche zu formulieren. Couragiert und mit einem freundlichen Lächeln sagt sie klar und deutlich, was sie will. Der Sport ist ihr Ding. Von Kindheit an. Seit ihrem vierten Lebensjahr betreibt sie Leistungssport. Das Fußballspielen lernte sie – wie ihr Zwillingsbruder – in ihrer Heimatstadt beim TSV Rothenburg. Der kompetente Vereinstrainer zeigte dem quirligen und gelenkigen Sporttalent Strategien, mit denen es gute Chancen hatte, sich aus einer schwierigen Position durchzusetzen und nicht so schnell einschüchtern zu lassen. Mit ihren Ballkünsten lenkte die damals 18-Jährige die Aufmerksamkeit des 1. FC Nürnberg auf sich. Er unterbreitete der Nachwuchsfußballerin das Angebot, in der Zweiten Frauen-Bundesliga zu spielen. In Nürnberg absolvierte Johann Dürr auch ihr Abi­tur. Um näher am Zuhause zu sein, wechselte sie sportlich aber schon nach kurzer Zeit zum SV 67 Weinberg und seinem ambitionierten Frauenfußball.

Mit Beginn eines Dualen Studiums im Gesundheitssektor, das Studentenleben und Ausbildung in einem Fitnessstudio verbindet, spielte Johanna Dürr noch eine Zeitlang Fußball beim ETSV Würzburg. Doch der Aufwand für Trainingsprogramm und Spieltage an den Wochenenden ließen sich zeitlich nicht mehr vereinbaren. Sie musste eine Entscheidung treffen, das gehört zu den schwierigen Dingen, die man lernen muss. Sie hängte die Fußballschuhe an den Nagel. Die Karriere im Job hatte jetzt Vorrang.

Ihre Leidenschaft für Fitness machte Johanna Dürr zum Beruf. Die Kombination der Studieninhalte aus den Fachbereichen Ökonomie und Management sowie Fitness, Gesundheit und Bewegungslehre versetzen sie in die Lage, ein Fitness- oder Freizeitunternehmen sowohl im betriebswirtschaftlichen Bereich als auch im Bereich der Konzeption von Trainingsprogrammen eigenverantwortlich zu leiten. Den praktischen Teil ihres Studiums absolviert die Rothenburgerin beim standortstärksten Fitnessanbieter „Clever fit“ mit über 360 Studios in Deutschland, unter anderem in Ansbach, Würzburg, Crailsheim und Bad Mergentheim. Mitte nächsten Jahres macht sie ihren Bachelor-Abschluss.

Als Ergänzung zum Kraftsport mit Gewichten probierte Johanna Dürr auch hocheffektives Bodybuilding aus für Körper- und Muskeltraining. Sie ist eine disziplinierte Sportlerin, die gern ihre Fähigkeiten auslotet und erweitert. Bei Wettkämpfen gab sie als Bikini-Athletin eine richtig gute Figur ab.

Der leerstehende Aldi-Markt in der Erlbacher Straße brachte sie auf die Idee, sich selbstständig zu machen und fand Unterstützung für ihre mutige Geschäftsidee, die ihr die Infrastruktur ermöglicht. Ermutigt den nächsten Schritt zu gehen, bewarb sich Johanna Dürr bei ihrem Arbeitgeber als Franchisepartner. Sie will ihre eigene Chefin werden in der Fitnessbranche, wo es nach ihrer Auffassung nicht so hierarchisch zugeht wie in vielen anderen Unternehmen. Ein Partnerunternehmen von „Clever fit“ erwarb die Markthalle mit einem Teil der vorhandenen Parkplätze von der Handelskette Aldi (wir berichteten). Den größeren Teil der Parkfläche kaufte die Stadt Rothenburg zur Wohnnutzung.

Als künftige Trainerin und Managerin ihres eigenen Fitnessstudios, das heuer noch öffnet, muss die Jung-Unternehmerin nicht nur selbst körperlich fit sein und die Kunden beim Training anleiten oder sie beraten. Sie muss auch das notwendige Know-how unter Beweis stellen, wie so ein Laden in der Praxis geführt wird. Dazu gehören Personalmanagement, Kosteneinsatz und Preispolitik, eine ausgefeilte Marketing-Expertise und eine passende Werbestrategie.

Mit der Existenzgründung sind erhebliche Kosten verbunden. Es braucht auch viel Stehvermögen, denn eine Existenzgründung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Aus dem Leistungssport weiß Johanna Dürr: Erfolge brauchen ihre Zeit und Rückschläge gehören dazu. Mit ihren kämpferischen Eigenschaften ist die junge Frau gut gerüstet, die Herausforderung so unverkrampft wie möglich anzugehen. „Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann hat das bisher immer ganz gut funktioniert“, gibt sie sich zuversichtlich. sis


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