Stadtrat: Eintrittspreise für das Reichsstadtmuseum werden zum Jahresbeginn erhöht
ROTHENBURG – Jede gute Hausfrau weiß: Wenn es mit dem Geld knapp wird hilft nur einsparen oder mehr einnehmen. Um endlich der angespannten finanziellen Situation des Reichsstadtmuseums beizukommen, sollten die Stadtratsmitglieder in ihrer Sitzung eigentlich über beide Maßnahmen für die städtische Einrichtung entscheiden.

Qualität hat ihren Preis: Investitionen in moderne Technik und vermehrte Sonderausstellungen rechtfertigen laut Verwaltung eine Erhöhung der Eintrittspreise für das Reichsstadtmuseum. Foto: Scheuenstuhl
Letztlich wurde aber nur der Beschluss über die Änderung der Eintrittsgelder gefasst. Der zweite Punkt, nämlich die Frage einer saisonalen Schließung des Museums, wurde auf Antrag von SPD-Fraktionsmitglied Bernhard Benz von der Tagesordnung genommen. Eingang in die Sitzung fand sie überhaupt erst, da im Rechnungsprüfungsbericht vom 18. April dieses Jahres die Verwaltung dazu aufgefordert wurde, diese Option zu prüfen.
Als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses weiß Bernhard Benz, dass diesem Vorschlag verschiedene Rechenmodelle zugrunde lagen, wie sich wie viel Kosten einsparen ließen. Damit die Ratsmitglieder eine, wie er sagt, „fundierte Entscheidung“ in dieser Angelegenheit treffen können, sollten sie über die verschiedenen Varianten – zu einem späteren Zeitpunkt in nicht öffentlicher Weise – informiert werden.
Mit der Absetzung dieses Aspekts von der Tagesordnung ist auch die zweite Forderung aus dem Rechnungsprüfungsbericht, die darauf abzielte die Winteröffnungszeiten des Reichsstadtmuseums (13 bis 16 Uhr; während des Reiterlesmarktes von 10 bis 16 Uhr) zu überprüfen, erst einmal vom Tisch. Die Verwaltung sprach sich gegen eine saisonale Schließung von Januar bis März sowie für die Beibehaltung der Winteröffnungszeiten aus, wie der Beschlussvorlage zu entnehmen ist.
Während also die Entscheidung für oder gegen Einsparungen vertagt wurde, kam man zumindest beim Thema Einnahmenerhöhung zu einem Ergebnis – allerdings nicht ohne Diskussion. Vor allem der Kostensprung, den erwachsene Besucher des Reichsstadtmuseums hinnehmen müssen, sorgte für Unmut bei einigen Ratsmitgliedern. Laut Verwaltungsvorschlag sollen Erwachsene ab Januar 2018 nicht mehr 4,50 Euro bezahlen, sondern 7 Euro.
„Exorbitant hoch“
Dr. Karl-Heinz Schneider, Vorsitzender der FRV-Fraktion, bezeichnete diese Steigerung als „exorbitant hoch“. Und SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Günther Strobl monierte, dass man die Gebühren nicht rechtzeitig erhöht habe und nun an dem Punkt angelangt sei, wo man eine derart „happige Steigerung“ vorschlägt. Besonders sauer stieg Dr. Karl-Heinz Schneider auf, dass die Erhöhung unter anderem auch mit einer Anpassung an Eintrittspreise anderer Museen gerechtfertigt wird, etwa dem Mittelalterlichen Kriminalmuseum. Diese Einrichtung spiele seiner Meinung nach in einer „anderen Liga“.
Sein Gegenvorschlag für die Eintrittskarte für eine erwachsene Person: 6 Euro. Peter Schaumann von der CSU-Fraktion sprach sich für die preisliche Gleichstellung der beiden Museen aus, zumal das Reichsstadtmuseum einen „gewissen örtlichen Nachteil“ habe. Letztlich wurde mit 13 Ja- zu 10 Neinstimmen beschlossen, dass Erwachsene 6 Euro Eintritt zahlen müssen.
Bei den restlichen Preiskategorien folgte man einstimmig den Verwaltungsvorschlägen: Kinder bis 6 Jahre – weiterhin freier Eintritt; bis 18 Jahre 4 Euro (bisher 3 Euro); ermäßigter Eintrittspreis für 5 Euro (3,50 Euro), Schülergruppen 3 Euro pro Schüler (2,50 Euro); Familienkarte 14 Euro (10 Euro); Jahreskarte 20 Euro (15 Euro) und Führung 50 Euro (40 Euro). mes