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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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Zur Vertrauensbildung beitragen

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ROTHENBURG – In der Nacht zum Montag war es Punkt zwölf wieder so weit: Raketen, Böller und Knallfrösche zerrissen die Stille. Das Silvesterfeuerwerk vertrieb die Nacht­schwärze mit der Kunst des schwarzen Pulvers.

Eingerahmt von Stadträten: OB Hartl bei seiner Silvesteransprache. Fotos: Schäfer

Eingerahmt von Stadträten: OB Hartl bei seiner Silvesteransprache. Fotos: Schäfer

Neues Jahr, alte Frage: Was mag da auf uns zukommen? Wir alle kennen dieses ungute Gefühl, wenn die Gedanken im Kopf kreisen und ein Unbehagen hinterlassen. Die Sorge vor dem Morgen und Übermorgen, die Panik vor der Prüfung, die Furcht vor der Dunkelheit, das Erschrecken vor einem Schatten. Wir fürchten uns vor dem Statusverlust, dem verlorenen Ansehen, in großer Runde bloßgestellt zu werden. Wie Nebelschwaden trübt Angst oft den Blick auf das Leben.

Mut gegen Angst. Das ist ein starkes Mittel, solange es nicht dazu führt, dass Ängste verschwiegen werden. Angst vor Krebs, Angst vor Terror, Angst vor der Niederlage, vor Naturkatastrophen. Angst kurbelt Kampagnen an, sie befeuert politische Haltungen. Das Spiel mit der Angst ist immer ein Spiel mit der Macht. Jenseits der Fakten wirkt vor allem eines gegen die Angst: Vertrauen. Vertrauen in die Gesellschaft, in das eigene Urteil.

Wer die Welt von morgen sucht, findet sie in der Kinogeschichte, wo der große Trick des Science-Fiction-Genre darin besteht, sich eine Zukunft auszumalen, die für immer Zukunft bleiben kann, ohne jemals von der schnöden Gegenwart eingeholt zu werden. Maschinenmenschen bringen Pakete und fegen den Müll weg. Sie können auch brillant parlieren und verfügen über psychologische Tiefe und Innovation, verhandeln existenzielle Fragen und eine ultimative Provokation: Wenn schon Maschinenwesen fühlen, was ist dann noch der Mensch?

Viele Vordenker der digitalen Welt haben vom Internet als einem sozialen Raum geträumt. Doch die sozialen Medien bringen auch die Schwächen des Gemeinwesens ans Licht. Aus ihnen ist die größte Vernetzungsplattform für rechte Kräfte und demokratiefeindliche Lügen geworden. Es wäre eine Illusion zu glauben, die sozialen Medien hätten das alles verursacht. Es war da, verborgen in diesem Gemeinwesen.

Es geht 2018 darum, das Gelingende besser sichtbar zu machen und dafür reale und digitale Räume zu finden. Der um sich greifenden Vergiftung des Gemeinsamen das lebendige Wort entgegenzusetzen, das wäre Zuversicht. Es hilft, darauf zu vertrauen, dass zwar nicht alles gut werden wird, aber sehr viel. Wie befreiend wäre es, würden sich die Menschen nur vor dem fürchten, was wirklich gefährlich ist.

„Wir leben nach wie vor in einem guten Land. Wir können mit unseren Rahmenbedingungen grundsätzlich zufrieden sein“, sagt Oberbürgermeister Walter Hartl in seiner Silvesteransprache auf dem Marktplatz. „Nicht umsonst ist Deutschland das Sehnsuchtsland vieler Menschen aus aller Welt.“ Die Stadt Rothenburg habe in den vergangenen Jahren eine gute Entwicklung genommen. Eine im Frühjahr im Manager-Magazin veröffentlichte Studie, die alle 1554 bundesdeutschen Städte mit mehr als 10 000 Einwohnern untersuchte, bescheinigte der Stadt Rothenburg, dass sie zu den kleinstädtischen Gewinnern gehört. Und damit zu den zukunftsfähigen Städten im ländlichen Raum zählt. Die hierfür maßgebenen Indikatoren seien unter anderem positive demographische Tendenzen verbunden mit einer steigenden Einwohnerzahl, gute soziale Bindungen, gute wirtschaftliche Bedingungen und überdurchschnittliche gute Unternehmensbedingungen.

„Unsere Investitionen haben wir zur Verbesserung unserer Infrastruktur und damit zukunftsorientiert eingesetzt“, betonte OB Hartl. So sei die Topplerschule nach der Erweiterung und nach der Sanierung bestens ausgestattet und zeige sich als Vorzeigeschule in der gesamten Region. Auch das ehemalige Spitalgebäude sei ein Hingucker geworden. Nach lange Leerstand sei wieder Leben in das altehrwürdige Gebäude eingezogen. Es dürfte sich um eines der schönsten Schülerwohnheime Bayerns handeln. Ebenso habe die seinerzeit politisch umstrittene Mehrzweckhalle ihre Bewährungsprobe bestanden. Sie war bereits Ziel mehrerer Besichtigungen durch Stadträte und Verwaltungen anderer Kommunen als gelungenes Musterbeispiel in Planung, Funktionalität und Kostendisziplin. Den weiteren Inhalt seiner Rede veröffentlichen wir in der nächsten Ausgabe.

Die Mitglieder des St.-Jakobs-Chors engagieren sich zu vielen Anlässen im Kirchenjahr.

Die Mitglieder des St.-Jakobs-Chors engagieren sich zu vielen Anlässen im Kirchenjahr.

Im feierlichen Jahresabschlussgottesdienst an Silvester in der St.-Jakobs-Kirche spendete Pfarrer Dr. Oliver Gußmann den zahlreichen Teilnehmern den Pilgersegen für den Weg in das neue Jahr. Chorgesang, Posaunenklänge und Orgelspiel erfüllten das Gotteshaus mit kraftvoll-freudigem Klang. sis


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