Quantcast
Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
Viewing all articles
Browse latest Browse all 1548

Die Entwicklungen gehen weiter

$
0
0

Gute Wünsche und schöne Aussichten für ein neues Jahr – Der traditionelle Neujahrsempfang

ROTHENBURG – Der Neujahrs­empfang der Stadt Rothenburg am Freitagabend im Foyer des Rathauses war das erste bedeutende gesellschaftliche Ereignis des noch jungen Jahres. Rund 200 Gäste hatte Oberbürgermeister Walter Hartl eingeladen. Sie  nutzten die Gelegenheit, miteinander locker zu plaudern, zu scherzen oder auch ernsthaft das eine oder andere Thema anzusprechen. Die traditionelle Veranstaltung bietet alljährlich auch den würdigen Rahmen, in dem Ehrungen vorgenommen werden.

Die Stadtspitze mit OB Hartl und den beiden Stellvertretern rahmt das Ehepaar Bernd und Ruth Edelhäuser (v.li), Stephan Held, Beate Zerkowski und Pfarrer Herbert Dersch ein.  Fotos: Schäfer

Die Stadtspitze mit OB Hartl und den beiden Stellvertretern rahmt das Ehepaar Bernd und Ruth Edelhäuser (v.li), Stephan Held, Beate Zerkowski und Pfarrer Herbert Dersch ein. Fotos: Schäfer

Davor hatte das Protokoll wieder die lange Schlange gesetzt, in die sich jeder bereitwillig einreihte, wer dem Stadtoberhaupt und seinen beiden Stellvertretern Kurt Förster und Dieter Kölle die Hand geben wollte, um ihnen gute Wünsche für die Zukunft auszusprechen.

Mit irischer Musik für Flöte und Gitarre setzten die beiden Musikschullehrer Ruth Baum und Oswin Voit als erfahrenes und eingespieltes Team aufmerksamkeitsstarke Akzente. Entsprechend kräftig war auch der Beifall. Der Oberbürgermeister schlug in seiner Rede einen spannenden Bogen vom historischen Reformator und bildungspolitischen Vordenker, Martin Luther, zur digitalen Meinungsmache mit ausgefeilten Mechanismen und ihrer Wirkung auf die Meinungsbildung im Internet.

Bildungsstandort gestärkt

Längst haben klassische Medien ihr Monopol auf die Weitergabe von Informationen an die großen Plattformen und sozialen Netzweke des Internets verloren. Dadurch ist ein weniger stark reglementierter Raum für Propaganda entstanden, dessen Einfluss spätestens seit der Präsidentenwahl in Amerika offensichtlich geworden ist. Die Urheber dieser Art von Manipulation auszumachen ist schwierig. Russische Hacker kommen ebenso in Frage wie Kampagneteams oder einfache Bürger. In Deutschland ist die automatisierte Propaganda derzeit zumindest kein marginales Problem. Eher sind es die „Fake News“ (Fehlinformationen), die durch Menschenhand verbreitet werden.

Hartl zitierte Luther, der staatliche Bildung für alle und die Rastherren der deutschen Städte dazu aufforderte, „die allerbesten Schulen für Knaben und Mädchen an allen Orten aufzurichten“. Bildung sah er als Waffe im Kampf gegen das Böse – ausgehend von der Erkenntnis, dass sich Menschen ohne Bildung leichter manipulieren lassen.

Die neue Technikfaszination ist ein Produkt des technischen Fortschritts und die Zukunft werde in bisher unbekanntem Maße von Technik und technischem Fortschritt bestimmt werden. Die junge Generation wächst heute in einem durch Technik bereits in hohem Maße veränderten und geprägten Umfeld auf. Gegen die Folgen ihrer mißbräuchlichen Anwendung hilft nach Auffassung Hartls „nur eine aufgeklärte, gut gebildete Gesellschaft, die es gelernt hat, kritisch zu hinterfragen, ob das, was man sieht, hört und liest auch plausibel ist“. Martin Luthers Forderung, die allerbesten Schulen an allen Orten aufzurichten, sie deshalb heute noch genauso aktuell wie seinerzeit.

„Uns hier in Rothenburg war es schon immer wichtig, die Rahmenbedingungen für unsere Schulen möglichst optimal zu gestalten“. Ebenso dem Landkreis, dem Hartl für seine Investitionen dankte. Ein weiterer Dank galt der Industrie- und Handelskammer Nürnberg. Mit dem sanierten gastronomischen Bildungszentrum stärke die IHK den Bildungsstandort Rothenburg.

Auch in den letzten zwölf Monaten habe sich „Neues entwickelt und konnte wertvolles Altes bewahrt werden“. Wichtige Meilensteine und neue Pläne stünden auch in diesem Jahr an. Im Sommer wird die Sanierung des Luitpoldschulhauses abgeschlossen sein, so dass der Campus seinen Betrieb richtig aufnehmen kann und die Zeit der provisorischen Unterbringung endet. „Es wird ein schöner Campus, in dem sich gut studieren lässt“, verprach der Oberbürgermeister. Mit dem Bau der Entlastungsstraße zwischen dem Autobahnzubringer und dem Gewerbegebiet Erlbacher Straße wird begonnen werden. Ebenso mit den ersten Arbeiten für die Neuansiedlung der Firma Teknor Apex. Um den „äußerst angespannten“ Wohnungsmarkt zu entlasten, habe man die nötigen Grundstücke erwerben können und werde in wenigen Monaten mit der Planung eines Neubaugebietes im Osten der Stadt beginnen.

Die Reihe der Ehrungen begann OB Hartl mit Beate Zerkowski, die sich vielfältig ehrenamtlich engagiert. Als einzelne Punkte griff er beispielhaft heraus, dass sie seit mehreren Jahren federführend die Veranstaltung zum „Internationalen Frauentag“ und das „Internatinale Frauencafé“ organsiert. Beide Veranstaltungen bieten den Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen die Möglichkeit, sich auszutauschen: „Ein wichtiges Angebot für eine gelingende Integration.

Hartl dankte auch der Initiative „Kultur für alle“. Ein wesentlicher Bestandteil sei der kostenlose Fahrdienst zu Kultur- und Sportveranstaltungen, der von Harald Krasser und Stephan Held organisiert und ausgeführt wird. Dieser Einsatz wurde nun besonders gewürdigt. Krasser war an dem Abend verhindert. Bernd Edelhäuser und seine Frau Ruth wurden ebenfalls geehrt. Sie gehören zum engagierten Kreis der ehrenamtlichen Wanderführer, die das ganze Jahr über auch dafür sorgen, dass die Routen freigeräumt und ausgeschildert sind. Die Frühjahrs- und Herbstwanderwochen stehen aber nicht allein. Zu erwähnen sind auch die wöchtlich stattfindenden Mittwochs-Wanderungen.

„„Künstler des Monats“ der Metropolregion Nürnberg: Karikaturist Robert Hellenschmidt.

„„Künstler des Monats“ der Metropolregion Nürnberg: Karikaturist Robert Hellenschmidt.

In Anerkennung und Würdigung seiner Arbeit bat OB Hartl beim Neujahrs-empfang auch Herbert Dersch nach vorne, der in wenigen Wochen in den wohlverdienten Ruhestand geht. Der Kirchenmann und Leiter der Tagungsstätte Wildbad hat „vielfältige Zeichen gesetzt“. Zu Beginn seiner Amtszeit war es die Außensanierung der Stadtkirche St. Jakob, die er „ideenreich leitete“. Mit seinem Wechsel ins Wildbad „wurde die Tagungsstätte für die Einwohnerschaft der Stadt und der Region wieder erlebbar“, so Hartl. Etwa als „kultureller Treffpunkt für Jung und Alt“. Auf die Initiative Derschs geht auch der Krippenweg zurück. Des Weiteren ist die Eröffnung der Adventsfenster am Rathaus „mittlerweile zu einer schönen Tradition geworden“.

Nicht in Trikots, sondern in schicken Sakkos nahm die erste Mannschaft der TSV-Handballabteilung Aufstellung auf dem öffentlichen Parkett, begleitet von Trainer, Abteilungsleiter und Spiel­leiterin. Hartl verlieh dem Team und dem Betreuerstab die Sportmedaille der Stadt für den gelungenen Wiederaufstieg in die Bayerliga in der vergangenen Saison, der seinerzeit in der neu eröffneten Mehrzweckhalle bejubelt wurde. Der Mannschaft sei es „mit ihrem tollen Teamgeist gelungen, sich bisher im Mittelfeld der Tabelle festzusetzen“, lobte das Stadtoberhaupt und meinte: „Wir wünschen uns natürlich, dass die bisherigen Erfolge auch bis zum Ende der Saion tragen“.

Fein gestrichelt

Zu guter Letzt hatte OB Hartl die Ehre, eine Auszeichnung des Forums Kultur der Metropolregion Nürnberg an den Karikaturisten Robert Hellenschmidt zu überreichen. Als „Künstler des Monats“ für den Monat Oktober 2017. Die Auszeichnung sei verdient: „Eine Samstagausgabe des Fränkischen Anzeigers ohne Karikatur mag man sich gar nicht vorstellen.“ Es gelinge dem Künstler „in unnachahmlicher Weise die Lokalpolitik oder besondere Ereignisse mit Witz und Hintergründigkeit fein gestrichelt zu illustrieren“. Hartl würdigte Robert Hellenschmidt auch als Manager der Reihe Kunst Kultur Korn: „Das hochkarätige Kulturprogramm ist einer der Leuchttürme in der Kulturstadt Rothenburg“.

Mit Häppchen, Wein und Mineralwasser für die Autofahrer unter der Gästeschar, klang der Empfang gesellig aus. Im Anschluss bestand die Möglichkeit, einem in­teressanten Vortrag von Dr. Mona Mylius, Unternehmensberaterin und Hochschullehrerin aus Berlin, über Fachkräftemangel beizuwohnen im städtischen Musiksaal. Es ging um die Frage „Mythos oder Realität?“ sis


Viewing all articles
Browse latest Browse all 1548

Trending Articles