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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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Symbolkraft inklusive

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Hinweistafel mit Metropolregion-Hinweis und weitere Schilderprojekte

ROTHENBURG – Mit neuem touristischen Hinweisschild grüßt Rothenburg an der Autobahn A 7 alle, die sich der Anschluss-Stelle der in unmittelbarer Reichweite der Tauberstadt gelegenen Anschluss-Stelle nähern. Das eine steht gleich zu Füßen des Gebsattler Kreuzlesberges und lädt die von Süden Kommenden zu einem Stopp ein. Das andere steht in der entgegengesetzten Richtung im etwa gleichen Abstand von der Abfahrt und richtet sich an die von Norden Kommenden. Rothenburg nutzt die Veränderung zum Auswetzen einer Scharte.

Symbolisieren neue Zusammengehörigkeit: Rothenburg-Tafel und Metropolschild an der Autobahn A 7 beim Gebsattler Kreuzlesberg.

Symbolisieren neue Zusammengehörigkeit: Rothenburg-Tafel und Metropolschild an der Autobahn A 7 beim Gebsattler Kreuzlesberg.

Das betrifft das einst nach einer Stadtratsentscheidung abgenommene und in den Aservaten verschwundene Metropolregion-Nürnberg-Schild. Es findet sich nun wieder in Verbindung mit dem großen Hinweisschild und bringt die Zugehörigkeit zu diesem Zusammenschluss zum Ausdruck. Rothenburg ist sozusagen westlicher Brückenkopf der Metropolregion hinüber ins Württembergische, ohne diese Funktion je so formuliert und herausgestellt zu haben.

Im Gegenteil: Der in der letzten Periode noch für die SPD im Stadtrat sitzende Harald Wohlfahrt hatte sich an der widersprüchlichen Botschaft gestört, die seiner Meinung nach von der Schilderkombination ausging und eine Entscheidung zur Abnahme der Metropolregion-Nürnberg-Tafeln herbeigeführt. Folge: Rothenburg geriet überregional in die negativen Schlagzeilen und Vertreter der Stadt sahen sich vor allem im Ballungsraum unangenehmen Fragen ausgesetzt.

Plönlein soll’s richten

Auf Bestreben des örtlichen Industrie- und Handelsgremiums machte der Stadtrat seinen Beschluss wieder rückgängig. Das verknüpfte er kaschierend mit der Entscheidung, die touristischen Hinweistafeln zu ändern, weil die Abbildung angeblich Rothenburg-Typisches zu wenig auf den Punkt brachte beziehungsweise mit seinem stilisierenden Riemenschneider-Werk mehr Verwirrung stiftete als Romantik vermittelte.

Die Pressemitteilung, die zur Kausa im Umlauf gebracht wurde, nimmt sich vor diesem Hintergrund nicht besonders erhellend aus: „Nach einem längeren Gestaltungsprozess (gerade was die touristische Unterrichtungstafel betrifft) sind die neuen Autobahnschilder für Rothenburg ob der Tauber an der A 7 aufgestellt worden. Die touristische Unterrichtungstafel zeigt das Plönlein – ein Motiv, das die Besonderheit Rothenburgs ikonisch verdichtet und das daher auch weltweit zum Kernbestand der Bilder/Images von Deutschland zählt. Die Grafik stammt von der Agentur Wild Kommunikation in Berlin.

Neue Note am Bad

Eine ins Auge fallende Neubeschilderung gibt es jetzt auch aus dem Stadtgebiet zu vermelden, und zwar an der Nördlinger Straße. Dort ließen die Stadtwerke Rothenburg GmbH, die seit einem Jahr unter neuer Geschäftsführung durch die Heidenheimer Stadtwerke stehen, die großflächigen Hinweise auf das RothenburgBad, samt Gestellen, komplett erneuern und überarbeiten.

Auch direkt im Hallenbad setzt sich die neue Linie auf den Schildern fort. Mit der Veränderung setzt die neue Geschäftsführung ihre Ankündigung um, Stück für Stück die bestehenden Werbeflächen durch neue Schilder beziehungsweis neue Folierungen zu ersetzen.

Auch die Verwaltung und der gesamte Fuhrpark der Stadtwerke Rothenburg sind inzwischen an das neue Logo angepasst worden und selbst die Erdgastankstelle hat ein neues Kleid erhalten.

Marke betonen

Mit der Neugestaltung der zum Teil bereits veralteten Werbeflächen, möchte die Stadtwerke Rothenburg GmbH ihre neue Marke „RothenburgEnergie“ hervorheben und den Bekanntheitsgrad steigern, heißt es in der gestern verbreiteten Mitteilung, die mit einem Hinweis in eigener Sache endet:  „Seit 2015 werden Energiekunden in ganz Deutschland von der Stadtwerke Rothenburg GmbH beliefert.“

„Nach spätestens zehn Jahren lässt die Reflexion auf den Schildern und Hinweistafeln stark nach und sie müssen erneuert werden“, betont Heinrich Schmidt, Leiter des Staatlichen Bauamtes Ansbach, gestern auf Nachfrage unserer Redaktion.

Zuletzt hat seine Behörde vor zweieinhalb Jahren in einer umfassenden Aktion an den Staatsstraßen in Rothenburg die großen Tafeln der sogenannten Tabellenwegweisung ausgetauscht. Die alten waren nicht mehr nachtsichttauglich oder stark vermoost. Angaben konnten nur noch stark eingeschränkt entziffert werden. Im Rothenburger Stadtrat machte Hans-Peter Nitt (FRV) auf das Problem aufmerksam. Da war das Austausch-Projekt allerdings schon am laufen.

„Pro großer Tafel kostet uns das zwischen 4000 und 6000 Euro und für das Fundament kommen wegen der inzwischen höheren Windlasten, die gefordert sind, rund 2000 Euro hinzu,“ rechnet Heinrich Schmidt vor. Der Staat hat beim Projekt 2013 sämtliche Kosten übernommen. Auch die Zielangaben und die Kilometer bei den Entfernungen wurden bei dieser Gelegenheit auf den neuesten Stand gebracht.

Verschlissen, bemoost und ausgetauscht: Große Wegweis-Tafel vorm Spitaltor. Foto: Weber

Verschlissen, bemoost und ausgetauscht: Große Wegweis-Tafel vorm Spitaltor. Foto: Weber

Große Tafeln ausgetauscht wurden nach einer Aufstellung des Rothenburger Straßenverkehrsamtes an der Staatstraße 2268 in der Mergent­heimer Straße aus Richtung Nuschweg kommend, und am Bezoldweg, aus Richtung Detwang kommend. Schwerpunkt war die Staatsstraße 2419 (führere Bundesstraße 25). Neue Tafeln ersetzen an der Wü̈rzburger Straße, aus Richtung Uffenheim kommend und aus Richtung Bahnhof kommend die alten, sowie an der Schweinsdorfer Straße, aus Richtung Schweinsdorf kommend, an der jetzigen Oberen Bahnhofstraße, aus Richtung Bahnhof kommend, an der Bahnhofstraße, aus Richtung Wü̈rzburg kommend und aus Richtung Ansbach kommend, an der Abzweigung Bahnhofstraße/Ansbacher Straße, aus Richtung Rö̈dertor und Ansbach kommend.

Alles auf Staatskosten

Außerdem an der Staatsstraße 2419: an der Ansbacher Straße, aus Richtung Wü̈rzburg kommend, an der Schlachthofstraße, aus Richtung Feuchtwangen kommend und an der Kreuzung Erlbacher Straße, aus Richtung Erlbacher Straße kommend, an der Nö̈rdlinger Straße, aus Richtung Ansbach kommend und an der Einmü̈ndung der Staatsstraße 1022, an der Nö̈rdlinger Straße,a us Richtung Feuchtwangen und aus Richtung Rothenburg kommend, sowie an der Gebsattler Straße, aus Richtung Gebsattel, an der Einmü̈ndung Gebsattler Straße, aus Richtung Rothenburg kommend und aus Richtung Feuchtwangen kommend.

Hinzu kommen ausgetauschte Großtafeln an der Staatsstraße 2268, Vorm Wü̈rzburger Tor, aus Richtung Altstadt kommend, an der Staatsstraße 2250 in der Ansbacher Straße, aus Richtung Ansbach kommend und an der Staatsstraße 1022 an der Abzweigung Nö̈rdlinger Straße aus Richtung Spitaltor kommend. Lediglich die straßenrechtlichen Anordnungen erließ die Rothenburger Stadtverwaltung. Zuständig ist Christian Eßlinger als Leiter des örtlichen Straßenverkehrsamtes. Mit den Kosten hatte die Stadt nichts zu tun. -ww-


Grünes Licht

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Marktprojekt: Gemeindliches Einvernehmen im Bauausschuss

ROTHENBURG – Einstimmig hat der Bauausschuss des Stadtrats bei seiner jüngsten Sitzung am Montagabend im Rathaus das gemeindliche Einvernehmen erteilt für das angestrebte Marktprojekt in der Bodelschwinghstraße. Damit ist rein formal die entscheidende Stufe genommen für die Baugenehmigung, die jetzt von der Stadtverwaltung „von Amts wegen“ erteilt und dem Bauwerber zugestellt wird.

Am gestrigen Nachmittag: Ein Loch zeugt von der Stelle, wo früher der Altbau stand. Abbruchmaterial liegt auf Halde. Foto: Weber

Am gestrigen Nachmittag: Ein Loch zeugt von der Stelle, wo früher der Altbau stand. Abbruchmaterial liegt auf Halde. Foto: Weber

Bei der Beratung im Ausschuss fiel für das Verfahren der Begriff „materielle Planreise“, ein Terminus aus dem Bauplanungsrecht. Darunter ist der gesamte Weg bis zur Genehmigung zu verstehen, der in diesem Fall auch einen sogenannten vorhabenbezogenen, also aufs Projekt abgestellten Bebauungsplan einschließt. Ob der angepeilte Zeitrahmen gehalten werden kann?

Insgesamt 3600 Quadratmeter

Edeka verwirklicht das gesamte Projekt bis hin zum Kreisverkehr, mit dem an die Staatsstraße angebunden wird. Im entstehenden Gebäude vorgesehen sind ein großer eigener Markt (2500 Quadratmeter) und ein deutlich kleinerer weiterer Markt (950 Quadratmeter), der an Aldi vermietet wird. Auch eine Bäckerei mit Café soll im Zuge des Marktprojektes auf einer Fläche von rund 150 Quadratmetern entstehen.

Anklänge an den Bauhausstil: Eingangsfront für das Marktprojekt Bodelschwinghstraße in der Planung.

Anklänge an den Bauhausstil: Eingangsfront für das Marktprojekt Bodelschwinghstraße in der Planung.

Bis zuletzt war seitens des Betreibers die Rede davon, dass die Arbeiten am Hochbau schon ab Mai beginnen sollen. Als Termin für die Fertigstellung wird Ende November genannt. Das Datum gilt angesichts der schon relativ fortgeschrittenen Zeit insgesamt als nicht unambitioniert. „Die Eröffnung kann noch in diesem Jahr stattfinden“, teilt Jürgen Schmitt mit. Er hat seinen Sitz in Rottendorf bei der Edeka Grundstücksgesellschaft Nordbayern – Sachsen – Thüringen mbH.

Im Zeitplan

Der Projektentwickler und Akquisiteur Expansion ist zuständig für das Vorhaben in Rothenburg. Nach seinen Angaben werden die ihrem Ende entgegen laufenden Abbrucharbeiten auf dem Grundstück nicht mehr lange dauern. Angepeilt für diesen Abschnitt war Mitte April, womit man also durchaus im Zeitplan läge.

Keine Entscheidung mochte der Bauausschuss zu den vorgesehenen Parkplätzen treffen. Der Projektbetreiber wäre mit seinem Konzept um sechs an der Zahl unter den Vorgaben geblieben, die von der Garagen- und Stellplatzsatzung vorgesehen sind. Für die Ablöse der Differenz wären laut gängiger Regelung ingesamt 12000 Euro an die Stadt fällig.

Die Abweichung von der erforderlichen Zahl wird damit begründet, dass die Parkplätze Komfortbreite (2,75 Meter statt üblichen 2,50 Meter und geforderten 2,30 Meter) haben. Das Thema Stellplätze ist schließlich zur Klärung der offenen Fragen insgesamt vertagt worden.

An der Bodelschwinghstraße zeigen sich die Abbrucharbeiten mit Räumung des Geländes weitgehend abgeschlossen. Ende dieser Woche wird dabei die letzte Baggerschaufel bewegt. Allerdings müssen im Vorfeld der Hochbauarbeiten dann noch etwa 12000 bis 15000 Kubikmeter abgeschoben beziehungsweise ausgekoffert werden, was nicht zum noch laufenden Abschnitt gehört.

Durch die Bank einstimmig hat der Bauausschuss eine ganze Liste von Vergaben abgehakt. Dabei ging es um die Instandsetzung der Wandflächen unter den Rathaus-Arkaden, um die Reichsstadthalle und um den Umbau des Spitalgebäudes zum Schülerwohnheim.

Gefahren angesprochen

Außerdem betroffen: die Generalsanierung und Erweiterung der Luitpold-Grundschule am und im Topp­lerschulhaus, die Mehrzweckhalle und – im Rahmen eines Jahresrahmenvertrags – die Renovierung und Sanierung von städtischen Mietwohnungen.

Darüber hinaus informierte die Verwaltung unter anderem über das kommende Projekt unter den Rathaus-Arkaden, über die Bauleitplanung im Baugebiet Heckenacker Nord und auch über Störungen in der Wasserversorgung des Plönleinbrunnens. Stellvertretender Stadtbaumeister Werner Endress trat dabei für Stadtbaumeister Michael Knappe in Aktion.

Von Thomas Schmid (UR) wurden der immer noch trocken liegende Steffelesbrunnen und der ungünstig bis gefährlich gesetzte, aus seiner Sicht jedenfalls, entbehrliche Pfosten auf einem Fußweg im Baugebiet Heckenacker zum Thema gemacht. Brigitte Klingler (FRV) brachte Gefahren durch querliegende Bäume und feuchtes Laub auf dem Weg Engelsburg-Vorbach ins Gespräch: „Wir sollten ihn aus Haftungsgründen eventuell sperren.“ -ww-

Vorhang auf!

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Kinder und Jugendliche wurden zu gefeierten Zirkusartisten

ROTHENBURG – Zum siebten Mal war der Projektzirkus Proscho in der Woche nach Ostern in der Stadt. Eine Woche lang haben 130 Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 15 Jahren trainiert. Sie waren Clowns, Bodenakrobaten, Trapez- oder Draht­seilartisten, haben Gläser balanciert, in der Hula-Hoop-Gruppe oder mit Tauben gearbeitet.

Die kleinen sympathisch-verschmitzten Löwen machten nicht immer, was die Dompteurin wollte.Foto: Fotoclub Rothenburg

Die kleinen sympathisch-verschmitzten Löwen machten nicht immer, was die Dompteurin wollte. Foto: Fotoclub Rothenburg

Angeleitet wurden sie von den Profis des Circus Proscho. Stadtjugendpfleger Walter Nees hatte den Mitmachzirkus wieder für die Osterferien nach Rothenburg geholt: „Die Nachfrage steigt kontinuierlich: Jedes Jahr bekommen wir mehr Anmeldungen als im Jahr davor“, berichtet ­Walter Nees. „Die Kinder und Jugendlichen sind absolut begeistert und voller Eifer dabei. Ein Mädchen macht schon seit vielen Jahren mit. Jetzt ist sie 15 Jahre alt und übernahm erstmals eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe als Co-Trainerin in der Trapezgruppe.“ Die Kinder kommen nicht nur aus Rothenburg selbst, sondern aus dem ganzen Umkreis – selbst aus Uffenheim, Ansbach und Herrieden lagen Anmeldungen vor.

Trainiert wird entweder in der Vormittags- oder der Nachmittagsgruppe, ein Kind hatte sich sogar für beide Gruppen angemeldet. Zur Aufführung brachten die jungen Artisten ihre Künste im Rahmen von vier Gala-Vorstellungen am Wochenende nach der Trainingswoche. Insgesamt 800 Zuschauer waren gekommen und haben begeistert applaudiert. “Was den besonderen Charme des Mitmach-Zirkus’ ausmacht ist, dass die Kinder nicht nur Kunststücke lernen, sondern richtige Choreographien mit viel Humor einstudieren”, erzählt Walter Nees. „Zu den Vorstellungen tragen sie passende Kostüme und werden professionell geschminkt.“ So lehnte sich zum Beispiel die Aufführung der Trapezgruppe an den Film “Dirty Dancing” an. Die entsprechende Filmmusik, nachgestellte Szenen aus dem Film und passende Kostüme ließen den Flair der 50er Jahre perfekt aufleben.

Auch die Eltern überzeugte das Konzept. „Unsere Tochter ist sieben Jahre alt und war schon zum zweiten Mal dabei“, sagt eine Mutter. „Ich war bei der Vorstellung und bin total begeistert von den vielen Ideen, der positiven Grundeinstellung, was Kindern alles zugetraut werden kann und wie fröhlich die Betreuer sie unterstützten.“

Einen ganz besonderen akrobatischen Leckerbissen gab es am Samstagnachmittag, als die 15-jährige Isabelle Maatz ihre großartigen Fähigkeiten am Vertikalseil zum Bes­ten gab. Dies tat sie zwar in erster Linie für ihre eigene große Familie, die ausnahmsweise einmal fast vollständig anwesend sein konnte, machte damit aber dem gesamten Nachmittags-Publikum eine ganz besondere Freude. Lang anhaltender Applaus war ihr Lohn und viele fragten sich: Wie kann ein Mensch sich nur so sehr körperlich verbiegen, so grazil und lächelnd und mit so viel scheinbarer Leichtigkeit in der Zirkuskuppel umherturnen?

Finanziell getragen wurde das besondere Projekt von der Stadt Rothenburg, aber auch viele Rothenburger Unternehmen, Einzelpersonen und Vereine leisteten eine großzügige finanzielle oder materielle Unterstützung. Und sicher heißt es auch in den nächsten Osterferien wieder: „Vorhang auf für unsere jungen Artisten!“ sb/wn

Stadt weiter nach vorne bringen

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CSU-Ortsverband Rothenburg mit selbstbewussten Betrachtungen

ROTHENBURG – Die CSU-Fraktion im Stadtrat lässt sich von der Erkenntnis leiten, „dass nichts teurer ist, als an den falschen Enden zu sparen“, sagte der Fraktionsvorsitzende Dr. Wolfgang Scheurer bei der Ortsjahreshauptversammlung in der „Post“. Mit Blick auf städtische Investitionen bei den Infrastrukturmaßnahmen traf er die Feststellung, „Rothenburg wird wieder einen Schritt nach vorne machen“.

Am CSU-Vorstandstisch: Helga Rattler (v.li), Eberhard Albig, der geladene Parteifreund Herbert Lin­dörfer, Dr. Wolfgang Scheurer, Silke Sagmeister-Eberlein und Peter Schaumman. Foto: Schäfer

Am CSU-Vorstandstisch: Helga Rattler (v.li), Eberhard Albig, der geladene Parteifreund Herbert Lin­dörfer, Dr. Wolfgang Scheurer, Silke Sagmeister-Eberlein und Peter Schaumman. Foto: Schäfer

Zum ersten Mal leitete Silke Sagmeister-Eberlein die Versammlung. Sie hat vor einem Jahr die Nachfolge von Dr. Wolfgang Scheurer angetreten, der nach neun Jahren als Ortsvorsitzender freiwillig ins zweite Glied zurücktrat, um das Amt in jüngere Hände zu geben und sich auf die politische Arbeit im Stadtrat und im Kreistag zu konzentrieren. 104 Mitglieder zählt der CSU-Ortsverband momentan. Neu dabei sind Martin Sinn, Florian Vogel und Fritz Gempel. In einer Gedenkminute gedachte man des verstorbenen Mitglieds Siegfried Schulz, um noch einmal sein langjähriges Wirken zu würdigen.

Ihre Doppelfunktion als Ortsvorsitzende und Stadträtin („unsere Anträge gehen durch“) lässt Silke Sagmeister-Eberlein positiv gestimmt in die Zukunft blicken. Die große Unterstützung vom Kreis zeige sich beispielsweise bei den Investitionen ins Gastronomische Berufsbildungszentrum, beim neuen Schülerwohnheim im alten Spitalgebäude und bei den Schulmodernisierungen. „In Rothenburg ist noch nie so viel gebaut und renoviert worden wie in den letzten Jahren“, führte die CSU-Politikerin aus und meinte „bald folgt die Sanierung der Mittelschule“. Die Installation der Hochschule und der Beiräte als Forum der Bürgerbeteiligung schreibt sich die CSU auf ihre Fahne, schließlich habe sie dazu wertvolle Anstöße gegeben.

Netzwerke nutzen

In ihrem Rückblick auf die letzten Monate erinnerte die Ortsvorsitzende an zahlreiche Veranstaltungen und Besuche im politischen Raum. Dazu gehörte die Kontaktpflege zu Parteifreunden wie Innenminister Joachim Herrmann, Ministerpräsident Horst Seehofer, Finanzminister Markus Söder, dem EU-Abgeordneten Manfred Weber, dem Bundestagsabgeordneten Josef Göppel, den Landtagsabgeordneten Jürgen Ströbel und Manuel Westphal sowie zu politischen Kräften auf Bezirks- und Kreistagsebene.

„Unsere Arbeit trägt Früchte“, stellte sie fest und sprach von zahlreichen „interessanten Begegnungen und Geprächen“. Zur politischen Erfolgsgeschichte trage auch das Engagement der Frauen-Union im Kreis, deren Vorsitzende Silke Sagmeister-Eberlein ist. Auf Einladung des Bayerischen Wirtschaftsbeirates kommt die Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl demnächst nach Rothenburg, um sich zur Flüchtlingssituation mit Auswirkungen auf Politik und Wirtschaft zu äußern. Die 61-jährige Nürnbergerin steht vor ihrem Ausstieg aus der aktiven Politik nach über zwanzig Jahren. 2017 wird sie nicht mehr für den Bundestag kandidieren.

Bei der Stadtratsarbeit beschränkte sich der Fraktionsvorsitzende Dr. Wolfgang Scheurer auf Schlaglichter. Die städtische Haushaltssituation stelle sich nicht so düster dar wie prog­nostiziert. „2016 konnte während der Haushaltsberatungen durch die Ablösung des Kredites der Stadtwerke von über 1,5 Millionen Euro eine deutlich verbesserte Situation dargestellt werden“. Bei anderen Haushaltspositionen habe die CSU „mit Anregungen und Anträgen für eine Verbesserung der Einnahmeseite gesorgt“. Nach seiner Einschätzung „weisen zahlreiche Positionen durch zu pessimistisch geschätzte Einnahmen und zu hoch veranschlagte Ausgaben immer noch eine große Streubreite aus, dass wir 2016 letztlich erneut ohne ein blaues Auge davonkommen werden“.

Nachdem im Neubau des Grundschulzentrums bereits der Unterricht stattfindet, wird mit der Renovierung des Toppler-Schulhauses nach den Sommerferien bereits der vollständige Umzug aller Klassen vollzogen sein und damit das Luitpold-Schulhaus für den „Campus“ Rothenburg der Hochschule Ansbach frei werden, so Dr. Wolfgang Scheurer. Nach den ersten baulichen Anpassungen werde im kommenden Wintersemester der Hochschulbetrieb beginnen und sich von Semester zu Semester, dann auch mit dem Hinzutreten des durch den Landkreis renovierten Gastronomischen Bildungszentrums, zu einem Gesamtkonzept praxisnaher Hochschulausbildung entwickeln. „Auch hier wurden auf Antrag der CSU-Fraktion 200000 Euro für die noch in diesem Jahr anfallenden Baumaßnahmen eingestellt und der Finanzplan für die nächsten zwei Jahre entsprechend angepasst“, wie er betonte.

Netto-Vermögen entscheidend

Zu den weiteren erfreulichen Entwicklungen gehöre der neue Kindergarten im Heckenacker und die rege Bautätigkeit im direkt benachbarten Neubaugebiet. „Weitere Grundstücksverkäufe und damit die entsprechenden Einnahmen im Wohnungsbau und vor allem im gewerblichen Bereich stehen ins Haus“. Die Dreifach-Mehrzweckhalle und Schulsportstätte strebe ihrer Fertigstellung entgegen „und über die Auslastung werden wir uns keine Sorgen machen müssen.“

Der Umbau des Spitals zum Schülerwohnheim komme gut voran und stelle eine „denkmalpflegerische herausragende Baumaßnahme dar“. Die Einrichtung eines Gebäudemanagements nannte er eine „zukunftsweisende Maßnahme“. Das Gewerbegebiet an der Ansbacher Straße gehe nach jahrelangen mühsamen Planungen mit der Erschließung über eine Verbindungsstraße vom Autobahnzubringer zum „Igelsbach“ in die entscheidende Phase: „Auch dabei werden wir in den kommenden Jahren erhebliche Einnahmen aus Grundstücksverkäufen erzielen“.

Für „nachhaltiges Wirtschaften“ sei nicht die Pro-Kopf-Verschuldung, sondern die Entwicklung des Nettovermögens entscheidend. Mit ihrem Wald- und Immobilienbesitz könne man die Stadt „als reich bezeichnen“. Die CSU-Fraktion hat bei ihren Wünschen zum Haushalt unter anderem beantragt, dass sich der Stadtrat ernsthaft mit der Umstellung des städtischen Haushaltes von der Kameralistik auf die kaufmännische Buchführung befassen sollte. Die Einstellung von 6000 Euro im Verwaltungshaushalt für eine Klausurtagung komme diesem Ansinnen entgegen: „Wir wünschen uns eine Ergebnis offene Befassung mit diesem Thema“.

Gerade diejenigen im Stadtrat, „die seit Jahren die Verschuldung unseres Gemeinwesens beklagen, müssten als erste ein Interesse an einem Haushaltssystem haben, das zuverlässige Aussagen über nachhaltiges Wirtschaften in unserer Stadt liefert“. Zum Schluss legte der Fraktionsvorsitzene Wert auf die Feststellung, dass die Wiederanbringung der Autobahnschilder „Metropolregion Nürnberg“ nicht auf Betreiben der IHK, sondern wegen der „hartnäckigen Beantragung der CSU“ erfolgt sei.

In einem kurzen Wahl-Prozedere wurden die Delegierten für die besondere Kreisvertreterversammlung zur Bundestagswahl bestimmt. Die meisten Stimmen erhielten Dr. Wolfgang Scheurer und Silke Sagmeister-Eberlein, gefolgt von Marc Schmidt, Norbert Brenner, Eberhard Albig und Frieda Spörner. Die Ehrung langjähriger Mitglieder führt die Ortsvorsitzende bei einem Hausbesuch durch. Gertrud Schubart und Stefan Weingärtner, die seit 40 Jahren dabei sind, Renate und Alexander Zierer (seit 25 Jahren), hatten sich entschuldigen lassen.

Der stellvertretende CSU-Kreis- und Bezirksvorsitzende Herbert Lindörfer, regelmäßiger Gast im Rothenburger Ortsverband, plädierte dafür, neben den Flüchtlingsaufgaben nicht die soziale Arbeit aus dem Blick zu verlieren. Der Bedarf zeige sich am Sozialetat des Bezirks. Mit 711 Millionen Euro, das sind 89 Prozent des Verwaltungshaushalts, liege er an einsamer Spitze. Rund 112 Millionen Euro entfallen inzwischen auf die „Hilfe zur Pflege“ für alte und kranke Menschen. Diese Veränderungen machen sich bei den Schwachen der Gesellschaft bemerkbar. Tatsächlich herrsche bereits ein Mangel an Sozialwohnungen. Es gebe für die CSU genug zu tun an Aufgaben, die ein positives Klima schaffen. sis

Neue Wege gehen

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Produktinnovation und Küchenkompetenz vermitteln

ROTHENBURG – Nicht Zahlen, Daten und Fakten sind es, die zum Verkaufserfolg führen, sondern die individuelle Nutzenerwartung des Kunden. Er wünscht sich, dass ihm die Arbeit komfortabler, leichter und wirtschaftlicher von der Hand geht. Es gibt kaum ein schlagenderes Kauf­argument als starke positive Emotionen.

Einem Kreis geladener Gäste wurde gestern die neue Kochschule im Rothenburger Herd-Werk vorgestellt. Fotos: Schäfer

Einem Kreis geladener Gäste wurde gestern die neue Kochschule im Rothenburger Herd-Werk vorgestellt. Fotos: Schäfer

Wie sich das anfühlt, lässt sich im neuen Kompetenzzentrum „Electrolux Taste Lab“ lebhaft vorstellen, das direkt an die Rothenburger Herdfabrik angegliedert ist und gestern im Kreis geladener Gäste eröffnet wurde. Die neuen Einbaugeräte für die Küche bestechen nicht nur mit Energieeffizienz, Komfortaustattungen und jeder Menge Leistung, sondern zunehmend auch mit neuartiger „digitaler Intelligenz“.

Der Siegeszug von Smartphone, Tab­let, Computer und die Ausstattung der Haushalte mit Wlan machen es möglich, dass sich der einstmals reine Funktionsraum in eine Lifestyle-Küche verwandelt: mit modernen Anwender-Bedürfnissen, vereinfachter Bedienung, komplexer Technologie, verringerter Wartezeit, mehr Flexibilität im Alltag und besten Koch­ergebnissen für den passionierten Hobbykoch beziehungsweise solchen, die es werden wollen.

Das komplett neu ausgestattete Obergeschoss über der Werkskantine ist eine Mischung aus moderner Kochschule mit extravaganten Flügeltischen für Mitarbeiter- und Händlerschulungen sowie Ausstellungs- und Konferenzräumen, deren Ausgestaltung mit Glaselementen mit Gleitschiebetüren eine flexible und variable Raumnutzung ermöglicht für den Konzern mit internationaler Ausrichtung. Das Rothenburger Herd-Werk hat als einzige Fabrik von Electrolux in Deutschland überlebt.

Kochen und Genuss wird im Zusammenhang mit neuesten Entwicklungen vermittelt.

Kochen und Genuss wird im Zusammenhang mit neuesten Entwicklungen vermittelt.

Gehobenes Ambiente – von der farbig-luftigen Deckengestaltung mit Lamellen über die Beleuchtung bis zur Regel- und Steuertechnik – bilden den Rahmen für die neuesten Produktinnovationen und vermitteln Küchenkompetenz. Spitzenköche wie Christian Mittermeier, der den Konzern schon seit längerem mit seinem Wissen berät, vermitteln bei verschiedenen Veranstaltungen Spaß am Kochen und Freude am Essen. Dafür stehen Profigeräte zum Testen zur Verfügung. Kunden und Industriepartner können sich bei den praktischen Schulungen in den Ideen- und Innovationsprozess einbringen.

Am Beispiel eines Saunagangs erläuterte Christian Mittermeier den Gästen bei der Einweihung des neuen Kompetenzzentrums auf bildhafte Art den Unterschied zwischen einfachem Ofen und Multifunktionsgerät. Es ist Backofen und Dampfgarer in einem und bietet auch die Möglichkeit zum Vakuumgaren. „Dampf überträgt Hitze besser als trockene Luft“, führte er aus. Ein Effekt, den jeder Saunagänger kennt. Sobald der Saunameister einen Aufguss macht und anfängt, die Luft mit einem großen Handtuch zu verwirbeln, kommt sofort mehr Hitze an als vorher bei gleicher Temperatur. Und die Haut ist im Nachgang wunderbar zart und weich – genau wie das Innenleben von Roastbeef oder Brot sein sollte. Beim Dampfgaren behält also alles seine Eigenfeuchte. Deshalb arbeitet mittlerweile so ziemlich jeder Profikoch mit einem Dampfgarer. Gesünder ist das Verfahren nur im Temperaturbereich unter 100 Grad und weil man auf die Zugabe von Fett komplett verzichten kann.

Werkleiter Johann Reindl lobte das gute Zusammenspiel mit den regionalen Firmen bei der Entstehung des „Taste Lab“ mit seinen speziellen Anforderungen. Sein Dank galt dem Architekten Prof. Martin Schroth, der Neuberger-Gebäudeautomation, dem Arbeitsplattenhersteller Lechner, der Schreinerei Meißner, der Firma Knauf, Küchenzentrum Schüller und seinem Mitarbeiterstab, der in das Projekt eingebunden war. Verbindung und Vernetzung liegen im Trend. Das muss nicht jeder mögen, daran vorbeikommen wird man nicht. Vernetzung ist längst zum Grundprinzip modernen Lebens geworden.

Der Technik-Trend „Connectivity“ wird in den nächsten Jahren noch größeren Einfluss haben. Die Verbraucher sehen den Nutzen von „vernetzter Küche“-Anwendungen vor allem in den Bereichen Haussteuerung und Sicherheit sowie Energie und Beleuchtung. Dann folgt die mobile Bedienung der Haushaltsgeräte. Den Status der Spülmaschine überprüfen, die Waschmaschine ein-, den Trockner ausschalten, schauen, was der Kühlschrank so hergibt, wie weit das Essen im Herd gegart ist – und das alles vom Sofa aus oder von unterwegs. Manches wird praktisch und komfortabel sein. Auch altersgerechtes Wohnen steht deutlich im Fokus. Die wichtigste Voraussetzung sind integrierte Systemlösungen, bei denen technisch alles reibungslos zusammenspielt. sis

Stadtmarketing erfordert langfristiges Arbeiten

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Während die Windsheimer gerade ihren Manager-Vertrag verlängert haben, steht Rothenburg vor personeller Entscheidung

ROTHENBURG – Es tut sich Gewaltiges in der Nachbarschaft der Einkaufsstadt Rothenburg: Dinkelsbühl und Feuchtwangen streben nach einem Fabrikverkaufszentrum, andere wie z.B. Bad Windsheim arbeiten schon länger mit einem Stadtmanager und vermelden Erfolge. In Rothenburg steht man diesbezüglich am Scheideweg. Was der Stadtmanager der Kurstadt Unternehmern und Händlern ans Herz legte, ist für Rothenburg ebenso gültig.

Die Galgengasse bietet einen Mix an Handel, Handwerk und Gastronomie. Fotos: diba

Die Galgengasse bietet einen Mix an Handel, Handwerk und Gastronomie. Fotos: diba

Die Rothenburger hatten vor fünf Jahren mit großen Erwartungen und breiter Beteiligung aus allen Branchen den Marketingverein ins Leben gerufen und sich einen anerkannten Marketingfachmann in dem Österreicher Thomas Egger geleistet. Der packte das Vorhaben überzeugend an und in Arbeitsgruppen gab es eine bemerkenswert ehrliche selbstkritische Bestandsaufnahme der Lage. Doch leider blieb es beim Anfangsschwung. Als es ans Eingemachte ging, verlängerte man die Zusammenarbeit mit Egger nicht, was in erster Linie finanzielle Gründe hatte.

Vor Ort zu viele Wechsel

Andere Städte haben längst ein mehr oder weniger gut funktionierendes Stadtmanagement (neudeutsch meist City-Management genannt), so schnürten die Bad Windsheimer ebenfalls ein Paket aus Verwaltung, fachlicher auswärtiger Beratung sowie dem örtlichen Unternehmensverband und den Händlern. Zusammen mit Hauptamtsleiter Rainer Hofmann ist Josef Guggemos (der für die CIMA GmbH tätig ist) federführend in der Lenkungsgruppe Stadtmarketing tätig. Sein Vertrag wurde jetzt bis 2017 verlängert, denn man setzt auf Langfristigkeit.

In Rothenburg dagegen hatte man das Pech eines viel zu häufigen Wechsels bei der Halbtagsstelle für das Stadtmarketing, aber auch nicht immer die geeignete Besetzung gefunden! Durch einen glücklichen Umstand konnte man 2016 wenigstens für die Organisation der Stadtmos­phäre in Ariane Koziollek eine Fachfrau gewinnen, die rundum positiv auf sich aufmerksam macht und das Thema fundiert anpackt.

Wie sich zeigt ist die Westfalin so überzeugend in die Marketingarbeit eingestiegen, dass sich schon jetzt viele wünschen, sie als Stadtmanagerin zu bekommen. Ernsthafte Personal-Gespräche laufen und ob die Zusammenarbeit über den Stadtmos­phäre-Auftrag hinausreicht, wird sich bald zeigen. Letztlich nützt die überzeugendste Persönlichkeit wenig, wenn man die Stelle nicht finanzieren kann. Stadt und Marketingverein sitzen dabei in einem Boot.

Nicht nur die Windsheimer haben verstanden, dass Stadtmarketing-Arbeit langfristig angelegt sein muss. Und um Erfolg zu haben, müssen alle Beteiligten mitziehen, wobei es bei Unternehmen und Einzelhandel sowie Gastronomie oft um banal erscheinende Rezepte geht, die aber wirksam sind und nicht einmal viel Geld kosten müssen.

Stadtmanager Josef Guggemos gibt Tipps.

Stadtmanager Josef Guggemos gibt Tipps.

Wirkungsvolle Erkenntnisse

Stadtmanager und Marketingfachmann Josef Guggemos verstand es in seinem niederbayerischen Dialekt auf herzerfrischende Art die wichtigsten Thesen im Windsheimer Döbler-Keller an die Leute zu bringen. „Kein Buch mit sieben Siegeln und eigentlich eine reine Beziehungskiste“, so sieht er die Marketingaufgabe. Mit vielen Alltagsbeispielen bringt er die Dinge auf den Punkt und erreicht damit mehr, als jeder hochtrabend im  Marketing-Kauderwelsch referierende Experte. Es geht für ihn im Grunde darum, dass sich einfach alles um „die Sonne“ (womit König Kunde gemeint ist) drehen muss, und zwar auch dann, wenn einem dessen Verhalten gar nicht passt.

Grundvoraussetzung sei sinnvolle Werbung, geplant und zielgerichtet, möglichst mit Alleinstellungsmerkmalen. Wer am Werbe-Etat spare, könne nicht verkaufen. Ferner müsse man sich auf den Markt und die Konkurrenzangebote ausrichten, die Kundenbedürfnisse erkennen und befriedigen. Gutes Marketing bedeute in ständiger Beziehung zum Kunden zu stehen, ihn auch durch Werbeaktionen zu binden.

Sätze wie „Wir machen das wie immer“ bei der Anzeigengestaltung seien kontraproduktiv, Ideen sind gefragt, Ausgefallenes wagen. Das Verhältnis des Aufwands sei 1:7 bezogen auf die Kundenneugewinnung. Das Internet, das man als zusätzlichen Vertriebsweg und Partner sehen müsse, verändere den Markt. Darauf gelte es sich jetzt einzustellen.

Alle Glieder müssen passen

Manchmal vermittelten Verkäufer dem Kunden das Gefühl, er sei Ballast und reagierten missmutig. Muffige Bedienungen erlebe man oft genug. Dass aber jeder Mitarbeiter vom Azubi bis zum Chef das Unternehmen nach außen repräsentiere, stellt Guggemos besonders heraus. Erfolg könne man nur haben, „wenn alle Glieder in der Kette passen“.

„Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!” laute das Motto, es gelte mit Kunden im Gespräch zu bleiben. Der oft gescheute Aufwand für Kontaktpflege mache sich bezahlt. Was heute Kundenbeziehungs-Management heiße, habe früher der Tante-Emma-Laden verwirklicht. Auftreten, Erscheinungsbild und die Körpersprache seien wichtig, der Kunde ein sensibles Wesen. Ein ehrliches, freundliches Lächeln hält Guggemos für das beste Rezept. „Wir verkaufen Emotionen!” ermahnt er.

Ähnliches hatte den Rothenburgern schon Thomas Egger vermittelt, vieles gäbe es umzusetzen… diba

Geselliges Miteinander

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Die Rothenburger Frühjahrswanderwoche ist eröffnet

ROTHENBURG – Stadtgeschichte lässt sich immer wieder neu entdecken: Auf schönen Wanderstrecken können Interessierte unter fachkundiger Führung die Besonderheiten der Region erkunden. Noch bis kommenden Sonntag besteht die Möglichkeit, die täglich angebotenen Ausflüge und das gesellige Miteinander wahrzunehmen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Allen voraus: Ortskundige Wanderführer weisen den Weg. Fotos: Schäfer

Allen voraus: Ortskundige Wanderführer weisen den Weg. Fotos: Schäfer

Beim Wandern muss man flexibel sein. Denn sollte das Wetter mal nicht mitspielen, wählen Naturfreunde einen anderen Weg und passen ihre Route an. Regen kann sie nicht abhalten. Die richtige Kleidung leistet gute Dienste für die Bewegung an der frischen Luft. Wie schnell sich die Wetterlage ändert, zeigte sich beim Start der diesjährigen Frühjahrswanderwoche am vergangenen Samstagnachmittag. Beim Loslaufen am Marktplatz nieselte es, so dass Wanderführer Bernd Edelhäuser eine Rundstrecke auf befestigten Wegen wählte. Doch die grauen Wolken verzogen sich und gaben die Sonne frei.

Nette Einkehr unter den Wildbad-Arkaden.

Nette Einkehr unter den Wildbad-Arkaden.

Zur schönen Tradition der Eröffnungswanderung gehört eine Einkehr in malerischer Lage. Unter den Wildbad-Arkaden an der Tauber genossen die rund dreißig Teilnehmer eine zünftige Brotzeit bei Bier und Wein oder süße Kuchen zu Kaffee und Tee – spendiert von der Bäckerei Striffler und den beiden Häusern „Schranne“ und „Greifen“. Auch eigens angereiste Gäste aus Nürnberg, Würzburg und aus der näheren Umgebung hatten sich unter die Einheimischen gemischt. Ein Wanderfreund aus Röttingen ist regelmäßig dabei und hat vor vier Jahren bei dem Ausflug seine Herzdame gefunden. Auf der Höhe am „Brunnenhölzle“ mit Blick auf Rothenburg hat es zwischen den beiden gefunkt.

Verkehrsverein, Tourismus- und Bauamt sowie Hotel- und Gaststättenverband wirken für die Wanderwoche eng zusammen. Das ganze Jahr über sorgen „gute Geister“ dafür, dass die Routen freigeräumt und ausgeschildert sind. Eine liebgewonnene Einrichtung seit über zwanzig Jahren sind die wöchentlichen Mittwochs-Wanderungen. Es ist erfreulich, dass Hans-Karl Frei und weitere Freiwillige die von Franz Metschl initiierten Streifzüge fortsetzen. sis

Wichtige Opferhilfe

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Der Weiße Ring steht Menschen in schwieriger Lebenslage bei

ROTHENBURG – Der Weiße Ring setzt sich als gemeinnütziger Verein mit rund dreitausend ehrenamtlichen Helfern in 420 Außenstellen für die Belange der Opfer von Straftaten ein. Bei der Landesmitgliederversammlung Bayern-Nord im „Rappen“ saß auch ein gebürtiger Rothenburger unter den Mitgliedern. Karl Herrscher, der in Mönchsroth lebt, leitet die Außenstelle Ansbach.

Die geehrten Mitglieder: eingerahmt von Dr. Thomas Bauer (li), Josef Wittmann (2.v.re) und Kurt Unger (re). Foto: Schäfer

Die geehrten Mitglieder: eingerahmt von Dr. Thomas Bauer (li), Josef Wittmann (2.v.re) und Kurt Unger (re). Foto: Schäfer

„Die Ehrenamtlichen sind das große Geschenk für Deutschland, sie machen unser Land so lebens- und liebenswert“, sagte Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer in seinem Grußwort. Ein Teil dieses Geschenkes seien auch die Mitglieder, Unterstützer und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Weißen Rings. Im letzten Jahr wurden in Bayern mehr als 100000 Menschen Opfer von Straftaten. Diese Zahl sei Mahnung für Staat und Gesellschaft, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass die Dunkelziffer hoch sein dürfte. „Jede Straftat und jedes Opfer sind eines zu viel“, betonte er.

Kriminalität sei zunächst eine Mahnung an den Staat. „Sicherheit ist ein soziales Grundrecht und entscheidende Voraussetzung für individuelle Freiheit.“ Die vom Grundgesetz gewährten Freiheitsrechte könnten nur in einer sicheren und friedlichen Gesellschaft ausgeübt werden. Zu der bewährten Sicherheitsstrategie Bayerns gehört, „dass es kein opportunistisches Zurückweichen vor Gewalt gibt“. In diesem Zusammenhang nannte der Regierungspräsident die Themen Schleierfahndung, Videoüberwachung öffentlicher Plätze oder Unterbringung gefährlicher Straftäter. Trotz aller Anstrengungen würden staatliche Aktivitäten alleine nicht ausreichen, um die Sicherheit im Land zu garantieren und Kriminalität einzudämmen: „Wir brauchen die aktive Mitwirkung unserer Gesellschaft und Initiativen, die sich nachhaltig für Sicherheit und Schutz vor Kriminalität und ihren Folgen einsetzen“.

Eine der wirkungsvollsten Initiativen sei der Weiße Ring, „der sich in vorbildlicher Weise für die Belange der Opfer von Straftaten einsetzt“. Dr. Thomas Bauer zitierte den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann mit den Worten: Der Weiße Ring sei „mit seinem beispielhaften Dienst am Nächsten zu einer entscheidenden Stütze des Opferschutzes geworden“.

Die Opfer von Straftaten „haben ein Recht“, so der Regierungspräsident, „dass wir ihnen jede notwendige und mögliche Hilfe gewähren“. Hierzu gehöre nicht zuletzt „ehrlich gemeinte Zuwendung, ein offenes Ohr, einen Menschen, dem man sich anvertrauen kann: „Der einem hilft, zu reagieren, statt Geschehen zu lassen. Der versucht, die Verzweiflung zu nehmen – und die Angst“.

Beim Weißen Ring gebe es viele solcher Menschen. Dr. Thomas Bauer bedankte sich bei der einzigen bun­desweiten Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer und ihre Familien: „Was da tagein, tagaus geleistet wird, nötigt mir größten Respekt ab“.

Nach der aktuellen polizeilichen Kriminalstatistik sei Bayern nach wie vor „das sicherste Bundesland“ und München „weiterhin die sicherste Millionenstadt Deutschlands“. Auch aus Mittelfranken sei Positives zu berichten. Mit Blick auf Bayerns Großstädte leben die Menschen in Fürth am sichersten, vor Erlangen. „Auch der Landkreis Ansbach ist genauso sicher.“ Ohne die ausländerfeindlichen Verstöße sei die Kriminalbelastung weiter gesunken, die Aufklärungsquote sei gestiegen. „Das Risiko Opfer einer Straftat zu werden, ist in Bayern so gering wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Und dennoch dürfen diese Zahlen nicht beruhigen“.

Durch ihre persönliche Teilnahme würdigten auch der stellvertretende Landrat Kurt Unger und Bürgermeister Kurt Förster als Vertreter der Stadt das wichtige Engagement des Weißen Rings. Über siebzig Teilnehmer waren zu der Tagung nach Rothenburg gekommen. Für die musikalische Umrahmung sorgte eine vierköpfige Harfengruppe. Seit 2010 steht der 68-jährige Josef Wittmann aus Weiden an der Spitze des Landesverbandes Bayern-Nord, zu dem die Oberpfalz und die drei fränkischen Regierungsbezirke gehören. Der frühere Polizeidirektor fühlte sich „einfach zu fit, um nur Pensionist zu sein und wollte noch etwas Sinnvolles tun“.

Im Rahmen der Landestagung ehrte der Vorsitzende verdiente Mitglieder. Darunter aktive und pensionierte Polizeibeamte, aber auch Menschen aus anderen Berufen, die Menschen in schweren Situationen helfen und begleiten. Eine Rettungsassistentin, Hauswirtschafterin, Altenbetreuerin, Sozialarbeiterin, eine freie Journalistin, die ehemalige Leiterin vom Patientenservice eines Krankenhauses und Angestellte in Polizeidienststellen zählen dazu. Über die Anerkennung freuten sich: Holger Berninger, Uta Jones, Klara Wirth, Alexandra Maag-Kraus, Liliane Albaner, Wiltrud Werner, Renate Feigel, Corina Geisler, Ramona Hapke, Elke Yassin-Radowsky, Josef Auer, Helga Lang, Anna Himmel, Alfons Seitz und Udo-Peter Winkler.

Über 34 Jahre leitete der ehemalige Ansbacher Regierungsdirektor Erich Gröger die Außenstelle Ansbach und betreute Opfer von Gewalttaten. Er war vom ehemaligen „Ratefuchs“ Hans Sachs geworben worden. Aus Altersgründen hat er das Amt Ende letzten Jahres niedergelegt

Dem öffentlichen Teil der Versammlung folgte die ordnungsgemäße Abwicklung der Vereinsregularien. Der Rest des Nachmittags stand zur freien Verfügung und bot Gelegenheit zu einem Stadtbummel. sis


Der Wunsch nach Akzeptanz

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Die Jagd steht vor großen Herausforderungen – Zielsetzung wichtig

ROTHENBURG – Die 180 Mitglieder zählende Jägervereinigung Rothenburg, hat bei der diesjährigen Hegeschau nicht nur das Ergebnis des Bockabschusses durch die zahlreich ausgestellten Gehörne dokumentiert, sondern ein breites Spektrum an aktuellen Themen abgehandelt und diskutiert. Einig ist man sich im Bemühen, die Jagd als festen Bestandteil unserer Kultur zu erhalten.

Konstruktiv: Vorsitzender Johannes Schneider.

Konstruktiv: Vorsitzender Johannes Schneider.

Mit den Signalen „Begrüßung“ und „Reh tot“ haben die Jagdhornbläser die Traditionsveranstaltung im gut gefüllten „Ochsen“-Saal musikalisch eröffnet. Außer der zahlreich vertretenen Jägerschaft hatte sich auch eine Reihe von Gästen und Ehrengästen eingefunden, unter ihnen Bürgermeister Dieter Kölle und der Abgeordnete des Bayerischen Landtags Jürgen Ströbel.

Hegeschau hat ihre Berechtigung

Zu Beginn seines Berichts rückte Vorsitzender Johannes Schneider die Bedeutung der Hegeschau, die oft in der Kritik steht und in Frage gestellt wird, zurecht. Der volle Saal zeige, dass die Hegeschau durchaus ihren Zweck erfülle, äußerte der Vorsitzende. Die Veranstaltung sei „keine starre Selbstdarstellung“. Mit der Hegeschau wolle man „die Jagd in die Öffentlichkeit bringen“, sagte Schneider. Kontakte zu den Grundbesitzern, zur Politik und zum Forst sowie zur Unteren Jagdbehörde seien wichtig, betonte er und trug einige wesentliche Gedanken zu Jagd und Jäger vor.

So sei Jagd auch Lebensinhalt und Berufung. Sie mache auch nachdenklich, verbunden mit einem ständigen Ringen von Leidenschaft und Vernunft. Jagd sei aber auch Engagement und fortwährender Einsatz für die Natur, für Tiere und Pflanzen und das gesamte Ökosystem.

Die Jagd steht vor großen Herausforderungen. Dies machte Schneider an einigen ausgewählten Beispielen deutlich. „Wir brauchen eine gute Partnerschaft mit den Jagdrechtsinhabern“. Deshalb rief Schneider die Jäger auf, sich trotz aller Kritik auf, sich weiterhin beim Vegetationsgutachten einzubringen und konstruktiv mitzuarbeiten.

„Wir brauchen einen starken Jagdverband“, der Fehlentwicklungen wie beispielsweise bei der jüngsten Rechtsprechung im Waffenrecht sachlich und kompetent die Interessen der Jäger vertritt. „Wir brauchen die Kraft mit den Herausforderungen umzugehen“. Steigende Wildunfallzahlen sind nicht „gottgegeben“ sondern haben ihre Ursachen. „Nicht wir Jäger sind schuld, aber wir haben die Kompetenz und die Verpflichtung uns bei solchen Entwicklungen einzubringen und bei der Problemlösung mitzuhelfen“.

„Wir brauchen Akzeptanz in der Gesellschaft und wir brauchen eine zeitgemäße Jagd!“ Dazu sei es notwendig zu agieren und nicht nur zu reagieren. Schneider nannte die bleifreie Munition, den Einsatz für eine tierschutzkonforme, die Artenvielfalt erhaltende, waidgerechte Jagdausübung und die Durchführung von Maßnahmen zum Erhalt und der Verbesserung von Lebensräumen für Wildtiere als Beispiele. „In unserer Kulturlandschaft braucht es eine Regulierung der Wildbestände. Und hier gibt es keine vernünftige Alternative zur Jagd.“ So Schneiders Fazit.

Fallenjagd ist notwendig

Mit dem Vortrag von Wildmeister Matthias Meyer „Raubwildbejagung mit Kunstbau und Falle“ rückte die Rothenburger Jägerschaft einen Bereich der Jagd in den Vordergrund der nach wie vor seine Berechtigung hat. Wildmeister Matthias Meyer der etwa 5500 Hektar Revierfläche der Fürstlichen Forstverwaltung Oettingen-Spielberg betreut, belegte anschaulich die Notwendigkeit einer tierschutzkonformen Fallenjagd.

Hingucker: 556 Jagdtrophäen vorgelegt. Fotos: der

Hingucker: 556 Jagdtrophäen vorgelegt. Fotos: der

Zur Überwachung der Durchführung der Abschusspläne wird jährlich von der Jagdbehörde die Vorlage der im Jagdjahr angefallenen Trophäen auf einer von der Jägervereinigung im Auftrag der Jagdbehörde durchzuführenden öffentlichen Hegeschau angeordnet. Zur Hegeschau hatte man diesmal insgesamt 566 Jagdtrophäen angeliefert und ausgestellt. Das war etwas weniger als im Vorjahr. Bei der Klassifizierung entfielen 416 Stück auf „geringe Böcke“ und 150 auf „bessere Böcke“. Etwa fünf Prozent waren Fallwild und ebenfalls fünf Prozent der Gesamtstrecke sind dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen.

Der Landtagsabgeordnete Jürgen Ströbel betonte, er wolle „dazu beitragen, zwischen den Interessen der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd zu vermitteln“. Der Abgeordnete des bayerischen Landtags, der selbst Waldbesitzer, Landwirt und Jäger ist, dankte der Jägerschaft für ihr Engagement. Die Jagd ist nach seinen Worten unverzichtbar und leistet insbesondere im Hinblick auf die Waldverjüngung und die Schwarzwildproblematik eine unverzichtbare Unterstützung der Grundeigentümer.

Von einem „guten Miteinander“, was das Verhältnis von Stadt und Jägerschaft betrifft, sprach Bürgermeister Dieter Kölle in seinem Grußwort. Der Bürgermeister der Stadt Rothenburg dankte als großer Waldbesitzer der Jägerschaft für ihr Engagement. Jörg Scherbaum, Leiter der unteren Jagdbehörde im Landratsamt Ansbach, der in Begleitung der Abteilungsleiterin Frau Carola Lang gekommen war, erläuterte die Vorgehensweise bei der diesjährigen Abschussplanung und appellierte an die Jägerschaft auch weiterhin die Erfüllung der Abschusspläne im Auge zu behalten. Es werde auch weiterhin Bereiche geben, wo man nicht gleicher Meinung ist. Aber wichtig sei ihm, auch in Zukunft im Dialog zu bleiben.

Abteilungsleiter Jürgen Stemmer vom Landwirtschaftsamt Ansbach erläuterte als der zuständige Fachmann die auf der Basis des Vegetationsgutachtens erstellten Aussagen zum Zustand der Verbissbelastung im Wald und der darauf basierenden Abschuss­planung.

Jürgen Weißmann, Mitglied des Präsidiums des bayerischen Jagd­verbandes und Regierungsbezirks­vorsitzender von Mittelfranken bedankte sich in seinem Grußwort bei der ­Jägerschaft für ihre Arbeit vor Ort. Die Gelegenheit zur Diskussion der angesprochenen Themen wurde in der Versammlung ausgiebig genutzt. der

Große Nachfrage

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Modernes Wohnen in urbaner Altstadtlage mit Aufzug

ROTHENBURG – Wie begehrt moderner Wohnraum in reizvoller Altstadtlage ist, zeigt die Denkmal-Immobilie vor dem Burgtor. Alle neun Wohnungen sind bereits vermietet, obwohl die Sanierung des Gebäudes noch in vollem Gange ist und die Bewohner mit den Nachbarn um die Anwohnerparkplätze konkurrieren. Lediglich die Dachgeschosswohnung hat einen eigenen Stellplatz.

In Kürze sollen die neun Wohnungen in dem sanierten Altstadtobjekt bezugsfertig sein. Fotos: Schäfer

In Kürze sollen die neun Wohnungen in dem sanierten Altstadtobjekt bezugsfertig sein. Fotos: Schäfer

Die besondere Lage und der bauliche Zuschnitt des Mehrfamilienhauses bilden Reizvolles. Ein Rothenburger Rentnerehepaar hat sich die Dachgeschosswohnung mit großer Terrasse in der Höhe gesichert – mit Sonne aus allen Himmelsrichtungen. Die Bewohner können den Blick schweifen lassen über die Altstadt und auf das Taubertal. Beneidenswert. Mit dem Aufzug, der in das mehrgeschossige Haus eingebaut wurde, kann das Rentnerpaar direkt in die lichtdurchflutete Wohnung fahren.

Der Aufzug ist auch für die anderen Mieter ein großes Plus: neben der komfortablen Ausstattung mit Balkon oder Erdgeschossterrasse beziehungsweise reizvollem Innenhof. Die Wohnungen sind im Durchschnitt etwa 70 Quadratmeter groß: die kleinste misst 45, die größte 140 Quadratmeter. Der Mietpreis liegt für das Verhältnis der ortsüblichen Vergleichmiete im oberen Bereich. Offenbar ist die Wohnqualität ihren Preis wert.

Bei den Mietern handelt es sich um Einheimische und Neubürger, die nach Rothenburg zuziehen. Auch ein ausländischer Arbeitnehmer, der in leitender Funktion in einem ortsansässigen Unternehmen arbeitet, zieht in das Haus ein. Ab 1. Mai soll es bezugsfertig sein. Die Handwerker arbeiten unter Hochdruck, um den Termin zu halten. Offen ist noch die Nutzung des rund 80 Quadratmeter großen Ladengeschäfts im Erdgeschoss, für das ein Pächter gesucht wird.

Mehr als zehn Jahre stand das Objekt leer. Es gehörte einst dem früheren Fernsehkoch Hans Karl Adam. Nach seinem Tod wechselten die Besitzverhältnisse. Rothenburger Eheleute wurden die neuen Eigentümer. Doch dann änderten sie ihre Pläne. Sie verkauften die Immobilie an die ProBau GmbH mit Sitz in Dinkelsbühl, die sich auf die Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden spezialisiert hat und bundesweit tätig ist.

Bauliche Besonderheiten – wie hier um das Wohnhausfenster – bereichern das Stadtbild.

Bauliche Besonderheiten – wie hier um das Wohnhausfenster – bereichern das Stadtbild.

Seit 2001 investierte der Bauträger in mehr als fünfzig Baudenkmäler und profitierte als Anleger von üppigen Steuervorteilen. In Rothenburg hat der Geschäftsführer der Firma, Gerald Kümmerle, schon so manchem Altbestand wieder Leben eingehaucht: im Klosterhof, im Alten Stadtgraben, in der Klingengasse und jetzt in dem Eckhaus vor dem Burgtor im Bereich Herrngasse und Trompetergässchen. Mit so mancher Kompromisslösung bei der Modernisierung historischer Bausubstanz haben Alt-Rothenburg-Bewahrer eine Kröte schlucken müssen, was ihnen nicht leichtgefallen ist. sis

Bald etwas verhüllt

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Unter den Arkaden nächste Baustelle am Rothenburger Rathaus

ROTHENBURG – Eigentlich sollten sie seit Anfang der Woche im Gang sein: die Arbeiten zur Instandsetzung der Steinschäden an der Rathausaltane. Unvorhergesehenes bei der beauftragten Firma hat den Beginn aber verzögert. Was auch sein Gutes hat: Zur Frühlings-Stadtmosphäre am kommenden Wochenende mit zentraler Bühne auf dem Marktplatz darf sich das Rathaus noch ohne Beeinträchtigung durch eine Großbaustelle präsentieren.

 

Inzwischen arg in Mitleidenschaft gezogen: Natursteinplatten unter den Arkaden des Rothenburger Rathauses. Foto: Weber

Inzwischen arg in Mitleidenschaft gezogen: Natursteinplatten unter den Arkaden des Rothenburger Rathauses. Foto: Weber

Entgegen dem eigentlichen Zeitplan war die Firma erst gestern vor Ort und hat dort erste und eher unauffällige Arbeiten verrichtet. Auch an diesem Freitag noch sind Mitarbeiter mit Vorbereitungen beschäftigt am Rathausabschnitt gleich oberhalb der Freitreppen, wie stellvertretender Stadtbaumeister Werner Endress gestern auf Anfrage unserer Redaktion erläuterte.

Mit Kompressor

Intensität, Lärmentwicklung und auch Staubaufkommen wird sich an der Baustelle aber in der kommenden Woche merklich steigern. Dann soll es nämlich losgehen mit dem Freilegen und vor allem auch mit dem Ausbau schadhafter Bereiche. Bei den Naturstein-Teilen handelt es sich zum Glück in ers­ter Linie um relativ flache Platten aus Naturstein und nicht etwa um tiefergehende Quader. Unter anderem auch der Kompressor soll dabei zum Einsatz kommen.

In der Woche danach werden auf das vor allem im Sockelbereich in weiten Teilen auch durch Salpeter geschädigte Mauerwerk Entsalzungskompressen aufgebracht. Über Pfingsten müssen sie einwirken, insgesamt sechs Wochen lang. In dieser Zeit wird Ruhe herrschen auf der Baustelle unter den Arkaden. Nach den sechs Wochen kommen die Kompressen wieder weg und mit ihnen das aus dem Gestein isolierte Salz. Dann – in etwa von Mitte Juni bis Ende August – müssen die Rathausarkaden eingerüstet und mit einer Plane verhängt werden, um dort (hinter Schutz vor Spritzern, Staub und Lärm) die eigentliche Instandsetzung der Wandflächen vornehmen zu können.

Ohne illusionierenden Behang

Diesmal soll es ausdrücklich keinen illusionierenden Behang geben, wie er bei der zurückliegenden Instandsetzung der Rathausballustrade und der Ratstrinkstube verwendet wurde. Immerhin 10000 Euro pro Bauwerk waren auf diesem Weg an zusätzlichen Kosten zustande gekommen. Sie konnten freilich teils beim Verkauf wieder hereingeholt werden beziehungsweise sind als Vorleistung zu sehen, wenn ein solcher Behang bei einer besonderen Gelegenheit als Kulisse verwendet werden kann. Gerüst und Plane unter den Arkaden werden das Bild am Marktplatz nicht in dem Maß stören, wie es bei den Behängen der großen Fassadenflächen der Fall war. Deshalb lohne sich der Aufwand im Verhältnis zum Ertrag kaum.

Die Instandsetzungs-Arbeiten in diesem Bereich der Rathaus-Außenfront kommen im übrigen ingesamt wesentlich kostengünstiger als ursprünglich gedacht. Bei den Haushaltsberatungen waren über 64000 Euro eingeplant worden. Laut Vergabe könnte die Stadt gleich um über 15000 Euro unter diesem Ansatz bleiben, wenn alles kommt wie vorab kalkuliert. Farblich wird das Mauerwerk abschließend wieder retuschiert, wie das schon bisher der Fall ist, und dadurch einheitlich gefasst. -ww-

„Nur noch kurz die Welt retten“

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Tim Bendzkos Liedtext als Beitrag zur Tagung der Fränkischen Stadtbaumeister

ROTHENBURG – Als Trio sind sie eher selten unterwegs. Es war schon eine besondere Gelegenheit, die den aktuellen Stadtbaumeister Michael Knappe mit seinen beiden Vorgängern Hans Mühleck und Michael Severini zusammenführte. Rothenburg hatte kürzlich die Ehre, die 75. Tagung der Arbeitsgemeinschaft Fränkischer Stadtbaumeisterinnen, Stadtbaumeister, Bauamtsleiterinnen und Bauamtsleiter auszurichten.

 

Frankens Stadtbaumeister tagen im Sitzungssaal des Rathauses, vorne 4. v.re. Dr. Franz Dirnberger, 2. Reihe ganz re. Holger Götter.  Fotos: Weber

Frankens Stadtbaumeister tagen im Sitzungssaal des Rathauses, vorne 4. v.re. Dr. Franz Dirnberger, 2. Reihe ganz re. Holger Götter. Fotos: Weber

Das kleine Jubiläum brachte die drei Stadtbaumeister zusammen, den amtierenden als Gastgeber und Ausrichter mit seinen beiden Vorgängern, die sich nach wie vor zur Arbeitsgemeinschaft zählen. Aus gegebenem Anlass wurde bei der 75. Tagung im Sitzungssaal des Rathauses in die Zeit der Gründung geblickt. Zu den Männern der ersten Stunde zählt unter anderem auch Michael Severini, als im Jahr 1976 nicht zuletzt zum Zweck des Erfahrungsaustausches die „Arbeitsgemeinschaft Mittelfränkischer Stadtbaumeister“ gegründet wurde. Allen voran Holger Bierbaum, der damalige Stadtbaumeister von Gunzenhausen, sorgte dafür, dass der Verbund zur „Arbeitsgemeinschaft Fränkischer Stadtbaumeister“ geweitet und auf breitere Basis gestellt werden konnte.

In Würdigung dieser Verdienste und der 20 Jahre als Vorsitzender steckte dem Ehrenvorsitzenden bei der Tagung Christine Hirte als die ers­te Stadtbaumeisterin der Runde das aus drei Dreiecken zusammengesetzte Jubiläumszeichen ans Revers. Fachvorträge, darunter einer von Dr. Franz Dirnberger, geschäftsführendes Präsidialmitglied des Bayerischen Gemeindetags, bereicherten das Treffen.

Zum Auftakt stellte Bürgermeister Kurt Förster die Gastgeber-Stadt vor und der Kellermeister (Ottomar Dörrer) trat in Aktion. Vorsitzender Reinhold Schöpf, Stadtbaumeister von Miltenberg, lobte Rothenburg neben Dinkelsbühl (dessen Stadtbaumeister Holger Göttler war bei der Tagung auch mit von der Partie) als herausragende, tolle Stadt in der Arbeitsgemeinschaft.

Michael Knappe (v.li.) mit Vorgängern Hans Mühleck und Michael Severini.

Michael Knappe (v.li.) mit Vorgängern Hans Mühleck und Michael Severini.

Michael Knappe hatte als gastgebender Stadtbaumeister, der unter anderem auch zwei persönliche Führungen durch Rothenburg anbot, mit einem besonderen Beitrag die Sympathien auf seiner Seite.

Er trug – in humoriger Anspielung auf die zahlreichen und vielfach unerfüllbaren Ansprüche an sich und an seine Kollegen – den Liedtext von Tim Bendzkos „Nur noch kurz die Welt retten“ vor. Bei der Organisation des 75. Treffens vor Ort bis hin zur Pausenverpflegung war das Stadtbauamt unter seinem Chef und seinem Sektretariat federführend. -ww-

Die lange Projekt-Geschichte

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Das Fünf-Sterne-Hotel steht, wie jedes Jahr, angeblich wieder vor der Planungs-Umsetzung

ROTHENBURG – „In der Tat sind wir jetzt in der Endphase, wir müssen nun das Planrecht schaffen und den Grundstückskauf tätigen“ sagt Reinhard Bauermeister und kündigt bis zum Sommer 2016 entscheidende Schritte an. Doch dies ist nichts Neues, denn jedes Jahr steht man angeblich wieder unmittelbar vor dem entscheidenden Schritt zum Luxus-Hotelprojekt vor der Klingentorbastei. Und immer mehr fragt man sich, ob es nicht letztlich ein Traum bleibt.

Von der Brauhausanlage von 1899 steht das denkmalgeschützte Sudhaus auf wackligem Grund. Fotos:diba

Von der Brauhausanlage von 1899 steht das denkmalgeschützte Sudhaus auf wackligem Grund. Fotos:diba

Die Angelegenheit zieht sich weiter hin, man befindet sich im sechsten Jahr der internen Vorarbeit mit Investorensuche und bemüht sich weiterhin permanent um eine Umsetzung des 45-Millionen-Projekts. Nach bisherigen Erfahrungen wäre es aber nicht verwunderlich, wenn auch der aktuell erklärte Zeitplan nicht eingehalten werden kann und man 2017, dem „verflixten siebten Jahr“ erneut vor der alten Problematik steht: es fehlen immer noch verbindliche Investoren- und Bankverträge!

Doch der unermüdlich agierende und ständig neue Kontakte schaffende Berliner „Rothenburg-Fan“ Dr. Reinhard Bauermeister gibt sich auf Anfrage unserer Zeitung optimistisch wie immer: „Warten Sie noch ein paar Wochen und Sie können den Scheck für die erste Zahlung fotografieren”. Der sollte auf das Planungsbüro Döllinger in Schillingsfürst ausgestellt sein, denn dort wartet man schon länger auf das fällige Startzeichen zum Erstellen einer genehmigungsfähigen Bauplanung. Genauer gesagt geht es um den Vorhabens- und Erschließungsplan. Architekt Horst Döllinger: „Sobald das Signal kommt, können wir anfangen!” Auch Architekt Andreas Patzschke, Berlin, der schon im Februar 2011 ein Baumodell präsentierte, ist weiter bereit seinen Part zu übernehmen.

Da ferner Klaus Krebs noch in der sogenannten KPB-Planungsgruppe Berlin (Krebs-Patzschke-Bauermeister) dabei sei, habe sich im Kern personell nichts verändert. Lediglich die Vorverfahren und die Finanzierungsbemühungen hätten sich hingezogen. Die zunächst umfassend involvierte Rothenburger Sparkasse kommt im Urteil Bauermeisters nicht gut weg, sie habe für viel zeitliche Verzögerung gesorgt. Inzwischen ist nur noch von einer Schweizer Bank die Rede und aus dem Land Wilhelm Tells sollen neuerdings auch die Investoren kommen.

Es könnten vier an der Zahl sein, wobei die Geldgeber ano­nym bleiben. Eine Firma nach Schweizer Recht soll für das Hotel-Projekt gegründet werden und die Kapitalisierung über die KBP ermöglichen. „Zunächst geht es um eine Tranche für die Finanzierung des Bebauungsplanes und dann für den Erwerb des Grundstückes”, erläutert Dr. Bauermeister. Wie schon früher berichtet hat die Berliner Planungsgruppe noch bis 2018 eine Kaufoption über 650000 Euro für das ehemalige Brauhaus-Areal mit dem Brauhausgebäude und teils einsturzgefährdetem Gewölbeuntergrund, der aufwändig saniert werden müßte.

Hoffnung stirbt zuletzt

„Bis Monatsende April werden die Mittel eingebracht“ gibt sich Bauermeister zuversichtlich, der KPB würde das Geld dann nach Bedarf zur Verfügung gestellt. Schon bei einem Gespräch im Oktober letzten Jahres hatte Bauermeister von Kreditzusagen über 25 Millionen Euro gesprochen. Und davon, dass er intensiv dabei sei die besten Rahmenbedingungen für Investoren zu schaffen. Auch die Umgebung mit dem Taubertal sei als Erholungsgebiet einzubeziehen.

Im Gegensatz zu Berlin aber würden in Rothenburg „die Uhren anders ticken” und so habe man unendlich Zeit in die Erfüllung immer neuer Wünsche von Seiten der Bank oder auch der Stadt stecken müssen. Nur durch die nicht nachvollziehbaren Hürden und Widerstände der örtlichen Bank sei man gezwungen gewesen die Finanzierung anders aufzubauen, was jetzt in der Schweiz und über Investoren direkt geschehe. Vor Ort kümmere man sich um jedes Detail, sogar um die Fledermäuse.

Die KPB-Planungsgruppe: Bauermeister, Patzschke und Krebs mit OB 2011 im Stadtrat

Die KPB-Planungsgruppe: Bauermeister, Patzschke und Krebs mit OB 2011 im Stadtrat

Nach Reinhard Bauermeisters neuestem Fahrplan erfolgt noch vor den Sommerferien der Planungsauftrag an das Büro Döllinger und im dritten Quartal stünden dann die abschließenden Beratungen in den Gremien an, wobei es der Stadt überlassen sei, ob man dazu eine Rats-Sondersitzung einberufe. Wann das Geld für den Grundstückserwerb fließe, sei letztlich ganz nach der Interessenslage der Stadt zeitlich abzustimmen. Architekt Horst Döllinger rechnet ab Auftragserteilung mit einer zwar kurzen Planungszeit von einigen Monaten, aber daraus wird schnell ein Jahr, wenn man alle Aspekte bis zur tatsächlichen Baureife betrachtet.

Danach erst stellt sich erneut die Betreiberfrage, denn hier hat die Zeit schon manches verändert. Zwar gibt es angeblich noch eine seit Jahren ernsthaft interessierte Hotelkette, aber die möchte erstmal verbindliche, realistische Entscheidungsgrundlagen auf dem Tisch haben. Bis Bauarbeiten beginnen könnte man locker das Jahr 2018 schreiben und das wäre wohl auch die letzte Chance für die Berliner Planer: dann läuft die vom Stadtrat beschlossene Kaufoption für das Gelände aus. Falls diese bis dahin nicht in nachweislicher Bauabsicht wahrgenommen ist, dürften die Chancen auf Verlängerung gering sein. Eher würde die Stadt dann wohl eine Neuorientierung versuchen.

Perspektiven?

Das Büro Döllinger hatte schon vor langer Zeit eine andere Nutzung für das Brauhausgelände vorgesehen und anspruchsvolle Wohnungen für möglich gehalten. Über die Gewölbe könne man eine Betonplatte legen, hieß es. Oberbürgermeister Walter Hartl sieht sich an die Vertragszusage gebunden. Er wäre aber ein schlechter OB, wenn die Verwaltung nicht Zukunftsoptionen nach dem möglichen Scheitern des Hotelprojekts ins Kalkül zöge. Außerdem ruhen in den Schubladen genügend Bebauungs-Ideen aus der Vergangenheit, darunter interessante Nutzungen bis hin zu Wissenschaft und Kultur. Wie lange das verfallende denkmalgeschützte Brauhaus-Gebäude von 1899 und die Katakomben überhaupt noch standhalten, ist eine berechtigte Frage.

Sollte es doch nichts mit dem Spitzen-Tagungshoteltraum werden, so tröstet sich die Stadt damit, dass sie nur geringe Verwaltungskosten hatte, ansonsten aber das Risiko – inklusive einiger hunderttausend Euro bisheriger Ausgaben – allein bei der Berliner Planungsgruppe liegt. Doch Dr. Reinhard Bauermeister will von solchen Tönen gar nichts hören; er ist fast täglich in Sachen Brauhaushotel auf Achse und bleibt vom Erfolg seines engagierten Einsatzes voll überzeugt: „Wir sind kurz davor” meint er und fügt sicherheitshalber hinzu: „Ich bin doch kein Traumtänzer!” diba

Inklusion ist eine Frage der Haltung

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Behinderten-Beauftragte der Staatsregierung vor Verwaltungsspitzen des Bezirks Mittelfranken

ROTHENBURG – Barrierefreiheit ist nur ein, wenn auch wichtiger Schritt. Er muss von vielen weiteren begleitet werden. Das hat Irmgard Badura, die Beauftragte der Staatsregierung für Menschen mit Behinderung, vor Einrichtungs- und Verwaltungsleitungen des Bezirks und Referentinnen und Referenten der Bezirksverwaltung im Hinblick auf die Inklusion betont. Den Umgang mit diesem Thema und die Umsetzung in die Praxis sieht sie mehr als Haltungsfrage und weniger als Frage der finanziellen Machbarkeit.

Plenum zum Thema Inklusion bei der Klausurtagung des Bezirks im „Rappen“. Foto: Weber

Plenum zum Thema Inklusion bei der Klausurtagung des Bezirks im „Rappen“. Foto: Weber

Bei einer Klausurtagung im „Rappen“ hat sie dazu die Konvention der Vereinten Nationen vor Augen geführt. Wonach alle Menschen mit Behinderung Anspruch auf die volle, wirksame Teilhabe am Leben haben.

Dieser weltweit gültige Vertrag gibt eine wesentliche Verschiebung des Akzents vor. Dass der einzelne Mensch als „behindert“ angesehen wird, weil er eine medizinische, psychische oder sonstige Besonderheit hat, tritt dabei in den Hintergrund.

Vielmehr ist die Gesellschaft aufgefordert, für alle Menschen gleichermaßen zugänglich und nutzbar zu sein. Dabei geht es um Bildungsangebote ebenso wie um eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung oder um das Mitwirken und Dabeisein im Arbeitsleben, in Politik, Gesellschaft und Kultur.

Vielfältige Hilfen sind erforderlich, um den Betroffenen diese Chance zu eröffnen. Das reicht von barrierefreien Zugängen und Wegen über behindertengerechte Toiletten bis zu Angeboten wie der Zeitung für Blinde und auch zu Mitteln der Verständigung wie der Gebärden-Sprache. Dass für letztgenannte im letzten Wintersemester in Landshut ein eigener Studiengang eingerichtet werden konnte, ist für Irmgard Badura ein Meilenstein der Inklusion, wie sie zu verstehen gibt.

Die Behindertenbeauftragte der Staatsregierung kann nicht sehen. Sie ist blind. Aber der Zuhörer, der nichts davon weiß, bemerkt das kaum, wenn sie vorne am Pult steht, sich wie in freier Rede ans Publikum wendet. Statt des Stichwortzettels hat sie einen unauffälligen Helfer im Ohr, den sie etwas versteckt mit der einen Hand auf ihrem fast zugeklappten Laptop steuert.

Sie wirbt mit Beispielen für Inklusion. Da sind es oft die kleinen, die es ausmachen. Von Kunstausstellungen für Blinde und Sehbehinderte im Bezirksgebäude in München erzählt sie. Besuchern wird über einen Hörtext das jeweilige Werk erläutert, vor dem sie gerade stehen und sie können sich so eine Vorstellung davon machen. Sehr gut angenommen werde dieses Angebot inzwischen.

Kompromisse möglich

Bezirkstagspräsident Richard Bartsch gehört mit seiner Stellvertreterin Christa Naaß zu den Teilnehmern der Veranstaltung. Inklusion geht für ihn bis hinein in eine einfache und verständliche Sprache bei Broschüren und Verlautbarungen. Er treibt seine Verwaltung zu noch größeren Anstrengungen an. Eine barrierefreie Toilette im Ansbacher Bezirksrathaus sei nicht ausreichend. Bis hinein ins Fränkische Freilandmuseum sollen die Einrichtungen mehr auf Behindertentauglichkeit getrimmt werden.

Anton Berndl, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes Fürth, Martina Schüll, Leiterin des Zentrums für Hörgeschädigte Nürnberg und Stefan Korinski, Leiter des Bezirks-Baureferats, können bei der Tagung aus ihren Bereichen mit konkreten Beispielen aufwarten, wo Inklusion gelebt bzw. vorangetrieben werden konnte oder wo dies bevorsteht.

Nicht selten ist es der Denkmalschutz, der Inklusion in baulicher Hinsicht erschwert. Aber es seien inzwischen Kompromisse möglich, die vor nicht allzulanger Zeit gar nicht denkbar waren. Bürgermeister Dieter Kölle führt in seinem Grußwort den Aufzug-Anbau am städtischen Verwaltungsgebäude Grüner Markt und die dort angebrachte Rampe als Errungenschaften an. „Die Gebäude sind für Menschen da, auch die denkmalgeschützten,“ stellt Irmgard Badura später mit unüberhörbarer Entschlossenheit fest. -ww-

Mit viel Frust am Samstag

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Die 9. Frühlingsstadtmosphäre litt unter den Wetterlaunen am Wochenende

ROTHENBURG – Da hat man am besten ein Dach überm Kopf und freut sich, dass man nicht draußen sein muss oder heizt sich gleich kräftig ein in der Sauna. Bei Dauerregen und Temperaturen von kaum über 6 Grad fielen viele der geplanten Außenaktiviäten am ersten Tag der 9. Frühlingsstadtmosphäre komplett ins Wasser. Dabei hatte sich beim offiziellen Start auf der Bühne vorm Rathaus die Volkstanzgruppe Geslau noch regenresistent gezeigt. Sie versuchte bei ihrem Auftritt, die Wetterlaunen zu ignorieren so gut es ging.

Eröffnung am Samstagnachmittag im Regen: Die Geslauer Volkstanzgruppe auf der Bühne. Fotos: Weber

Eröffnung am Samstagnachmittag im Regen: Die Geslauer Volkstanzgruppe auf der Bühne. Fotos: Weber

Was natürlich trotz aller Unverzagtheit nur mäßig gelang. Abgesehen von den Trachten-Jacken die im Dauernass Schaden nehmen können, ist es ja nicht unbedingt ein Honigschlecken, im strömenden Regen zu agieren und so zu tun, als hätten die Zuschauer ihre Schirme aus Versehen aufgespannt.

Bühne geräumt

Auch die Cheerleader-Riege der „Franken Knights“ trotzte noch den äußeren Bedingungen, bevor der Betrieb auf der Bühne eingestellt werden musste. Der Regen hatte den Belag zu rutschig gemacht und einen Unfall wollte keiner riskieren.

Die insgesamt als Freiluft-Veranstaltung angelegte Frühlingsstadtmosphäre konnte bei dem miesen Wetter am ersten Tag allenfalls gebremsten Charme versprühen. Wo es ging, versuchten Anbieter und Beteiligte ihre Ware beziehungsweise ihre Ausstattung vor dem Dauerregen zu schützen.

So manche(r) verzichtete lieber ganz darauf, sich draußen zu präsentieren. Allenthalben waren Folien aufgespannt und an Pavillons, die in Windeseile errichtet worden waren, lief der Regen in Rinnsalen ab. Glücklich konnten sich nur jene schätzen, die von vornherein auf Aktion oder auf Präsentation unter Dach gesetzt hatten.

Bei klammen Temperaturen und Dauerberieselung von oben wollte aber insgesamt einfach nicht die Stimmung aufkommen, die es braucht. Der geplante Bummel durch die Altstadt mit möglichst vielen Verweilstationen unter freiem Himmel wurde für viele der Besucher unter diesem Vorzeichen zum Schnelldurchlauf unterm Regenschirm.

Die Suche nach einem Dach über dem Kopf, wo man sich vor dem Regen zurückziehen und sich wieder auf Temperatur bringen konnten, stand deutlich im Vordergrund. Glühwein und Punsch standen hoch im Kurs statt Maibowle und Co.

Selbst Attraktionen wie die Bulldog-Oldtimer auf dem Grünen Markt, die von den Leuzenbronner Traktorfreunden aufgeboten worden waren, machten kaum einen Stich. Sonst drängen sich um diese Zeugnisse der landwirtschftlichen Technisierungswelle nach dem letzten Krieg nur so die Bewunderer, und zwar gleich von Anfang an. Diesmal war damit bei dem miserablen Wetter kaum einer hinter dem Ofen vorzulocken am ersten Tag der Frühlingsstadtmosphäre 2016. Oldtimer-Kiebitze auf dem Grünen Markt? Bis auf eine einzige Ausnahme keiner, als wir dort am Samstag beim Auftakt vorbeischauten!

Allenthalben gähnende Leere auch auf den Außenplätzen vor den gastronomischen Betrieben. Selbst Straßenmaler Marcel aus Würzburg, der sich eigentlich in der Herrngasse präsentieren wollte beim Gestalten eines Kunstwerks auf Leinwand, musste sich unter Dach im Südteil des Rathaus-Lichthofs zurückziehen.

Ganz junge Bewunderer bestaunten dort das Werden seines Bildes. Das unter seinen Kreidestrichen entstehende Plönlein-Motiv war nach Ende der zwei Tage zur Versteigerung vorgesehen und sollte die Arbeit des Arbeitskreises Asyl unterstützen.

Da die Marktplatz-Bühne ihre Bestimmung als zentrale Präsentationsfläche der Veranstaltung aufgeben musste, schalteten die Organisatoren um. Dort vorgesehenes Programm wurde in den schützenden Lichthof des Rathauses verlegt. Die drei Musiker von „Sonic Horizon“ konnten bei Dauerregen draußen immerhin ein paar Handvoll Zuhörer um sich scharen und für ihren Sound begeistern.

Etwas Hoffnung

Am Abend stellten sich dann überraschend noch ein paar Sonnenstrahlen ein. Das ließ auf den nächsten Tag hoffen, Positiv gestimmt gingen die Zuhörer von „Mrs. Magpie“ mit auf die Zeitreise durch die letzten fünf Jahrzehnte der Rock- und Pop-Geschichte.

Blauer Himmel am Morgen bei allerdings deutlichen Minusgraden versprach insgesamt besseres Wetter für den zweiten Tag der Frühlingsstadtmosphäre 2016. Allerdings wurden die Hoffnungen gedämpft, als schon am Vormittag wieder dicke Wolken aufzogen.

Sie brachten bei Temperaturen von nur wenig über dem Nullpunkt anfangs Graupelschauer. Später gingen gar dicke Schneeflocken nieder, die sich, wenn auch nur für kurze Dauer, wie ein Flaum über vieles legten.

Alles andere als schöne Vorzeichen für das am Nachmittag anstehende Programm. Da konnte sich glücklich schätzen, wer bei seinem Angebot wetterunabhängig geplant hatte. Hinter den schützenden Scheiben zogen beispielsweise Models auf im Modehaus vor dem Weißen Turm im Stile der „Living Dolls“, der lebenden (Schaufenster-)Puppen. Sie holten sich bewundernde Blicke und luden mit einem Lächeln ein zu einem Rendezvous mit der neuen Mode. Für die passenden Klänge dazu sorgte die Band El’häuser. Sie spielte vor dem Eingang auf und steuerte mit heißen Rhythmen aus der Karibik gegen die hiesigen Wettereskapaden.

Gestern nachmittag: Kreativer Haarschmuck vorm Rathaus.

Gestern nachmittag: Kreativer Haarschmuck vorm Rathaus.

Zum Glück machten Regen und Schnee anschließend eine Pause, als die Gemeinschafts-Modenschau auf dem Laufsteg an der Marktplatzbühne auf dem Programm stand. Zum ersten Mal konnte so etwas wie Stimmung aufkommen. Hunderte von Zuschauern sparten nicht mit Applaus, als die Models unter Moderation von Silke Sagmeister-Eberlein mit viel Schwung vorführten, was die modebewusste Dame in der anstehenden Saison trägt, und zwar als Oberbekleidung und auch als schmückende Frisur.

Auch Stadtmosphären-Projektleiterin Ariane Koziollek konnte ein bisschen aufatmen. Allerdings ändert das wohl nur wenig an der Einsicht, die sie gegen Mittag als vorläufige Bilanz auf Anfrage unserer Redaktion geäußert hatte. Rothenburg wäre mit den bisherigen Erfahrungen gut beraten, seine Frühlings-Stadtmosphäre künftig wenigstens ein Stück wetterunabhängiger zu gestalten, betont sie.

Was damit gemeint ist? Mit einer Mischung von Freiluft- und Unter-Dach-Punkten im Programm ließe sich unnötiger Frust vermeiden, im Sinne aller Beteiligten. -ww-


Bier und Buch harmonieren

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Ein Prosit auf die Prosa zu „500 Jahre Reinheitsgebot“  in der Kulturhalle Korn

ROTHENBURG – Der Welttag des Buches und der Tag des deutschen Bieres waren Anlass eines geselligen Abends mit Lesungen und Musik veranstaltet von der Rothenburger Goethegesellschaft, dem Kulturforum und der Stadtbücherei in der Kulturhalle Korn. Eine Abordnung der Gallmersgarter Musikanten und der Geschäftsführer der Landwehr-Bräu Reichelshofen, Gerhard Ilgenfritz, sorgten für einen Hauch Festzelt­stimmung und dafür, dass die Thematik Bier nicht nur in der Theorie behandelt wurde.

Kulturforumsvorsitzender Jürgen Klatte freut sich über die geglückte Symbiose bei dem Abend.Fotos: Castelo

Kulturforumsvorsitzender Jürgen Klatte freut sich über die geglückte Symbiose bei dem Abend. Fotos: Castelo

Knapp 100 Besucher waren zur traditionellen Lesung zum Welttag des Buches erschienen. Aufgrund des 500. Jahrestags des mittlerweile ältesten Lebensmittelgesetzes der Welt, dem deutschen und eigentlich sogar bayerischen Reinheitsgebot, würdigten die Akteure dieses Mal zwei auf den ersten Blick ziemlich unterschiedliche „Erfindungen“.

Denn was haben Bücher und Bier außer dem Anfangsbuchstaben gemeinsam? In jedem Fall verbinden sie Menschen auf der ganzen Welt. Zu den positiven Eigenschaften des Bieres wussten auch zahlreiche bekannte Schriftsteller etwas zu erzählen.

H. Hochbauer und H. Krämer-Niedt (v.li.).

H. Hochbauer und H. Krämer-Niedt (v.li.).

Das reicht von Kurt Tucholsky über Joseph von Eichendorff zu Heinrich Heine und gar Johann Wolfgang von Goethe. Jutta Striffler, Hilde Kistenfeger, Hannelore Hochbauer, Peter Noack, Harald Krasser, Günther Strobl und Herbert Krämer-Niedt verliehen den Autoren ihre Stimme. Die Auswahl der Texte übernahmen Hannelore Hochbauer und Erich Landgraf. Durch den Abend führten gemeinsam Hannelore Hochbauer und Herbert Krämer-Niedt.

Um sich mit dem Thema Bier nicht nur literarisch auseinander zu setzen sprach Geschäftsführer der Landwehr-Bräu Reichelshofen und Präsident des Verbandes der privaten Brauereien Bayern, Gerhard Ilgenfritz, insbesondere über die aktuelle Situation im Bierland Mittelfranken.

Dort sind 500 der über 600 bayerischen Brauereien angesiedelt. Die zunehmende Abkehr des Verbrauchers vom Einheitsgeschmack und die Rückbesinnung auf das heimische Bier in all seiner Vielfalt trägt zum Erhalt dieser Kultur bei.

Im Vordergrund standen dann Anek­doten, Streiche und Rezepte mit Bierbezug, eine Umdichtung der Loreley in die Biereley (gesungen von Gün­ther Strobl, am Piano begleitet von Jürgen Klatte) oder anderem die Tatsache, dass Bierschaum zur Straffung der Haut verwendet wird.

Landwehr-Bräu Geschäftsführer Ilgenfritz.

Landwehr-Bräu Geschäftsführer Ilgenfritz.

Zwischen den erkenntnisreichen Texten gab Herbert Krämer-Niedt eine Auswahl fränkischer Kirchweihlieder in Begleitung der Gallmersgarter Musikanten zum Besten, hierbei durfte auch der in früheren Zeiten übliche Juchzer am Ende des Liedes nicht fehlen. Das Publikum sang schon vor der Pause (mit Freibierausschank) „In München steht ein Hofbräuhaus“ lautstark mit.

Für den Höhepunkt des Abends sorgte Günther Strobl, der in Lederhose und authentischem Münchner Dialekt Ludwig Thomas „Münchner im Himmel“ unglaublich amüsant frohlocken und schimpfen ließ.

Literatur und Bier, Bücher und Blasmusik, Dichter und Trinksprüche – auf den ersten Blick Gegensätzliches passt oft einwandfrei zusammen. Davon war das begeisterte Publikum überzeugt. Aus dessen Sicht war der Abend viel zu kurz und das Publikume versuchte, durch unermüdlichen Applaus, Bravo- und Zugabe-Rufen immer noch eine Verlängerung mehr zu erreichen. cas

Im ganz besonderen Licht

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Nachtführungen in St. Jakob bergen mystische Stimmung zu besonderer Stunde

ROTHENBURG – Nur ein gutes Dutzend Kerzen und knapp 180 Windlichter flackern in der Jakobskirche. Sonst keine Beleuchtung im altehrwürdigen Gotteshaus an diesem Abend, an dem sich draußen längst die Nacht ausgebreitet hat. Der Innenraum ist sparsam erhellt. Die Lichter strahlen gelblich-rötlich ab an der Wand und am Boden. So manches Stück der Innenausstattung hebt sich im Schein etwas ab vom Hintergrund. Eine ganz besondere Atmosphäre breitet sich aus in der stillen Kirche. Es ist Nachtführungszeit in St. Jakob.

Sparsam beleuchtet von Kerzen und Windlichtern: der Volksaltar und der Herlin-Altar der Jakobskirche. Fotos: Weber

Sparsam beleuchtet von Kerzen und Windlichtern: der Volksaltar und der Herlin-Altar der Jakobskirche. Fotos: Weber

Touristen- und Pilgerpfarrer Dr. Oliver Gußmann begrüßt herzlich zu dieser stimmungsvollen Stunde in der Kirche. Er stimmt „Der Mond ist aufgegangen“ an und nimmt damit mit in das Thema des Abends. Das Gedicht von Matthias Claudius, eines der bekanntesten der deutschen Literatur, hat diesem Lied, das hier in schöner Solostimme erklingt, den Text gegeben. Der Touristenpfarrer lenkt die Aufmerksamkeit auf ein anderes populäres Lied, das sich auf diese Melodie Paul Gerhardts aus der Mitte des 17. Jahrhunderts singen lässt: „Nun ruhen alle Wälder“. Es stammt aus der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Vor etwa einer Viertelstunde ist draußen der Mond aufgegangen. In voller Größe. Am kommenden Morgen wird er wieder untergehen. Irgendwo zwischen halb und dreiviertel sieben. Der Mond. Er beschäftigt die Menschen von jeher. Nicht nur als Himmelskörper, den wir immer wieder vor Augen haben. Viel Mystik verbindet sich mit ihm. Was wir für ihn empfinden und was unsere Vorstellung beflügelt, reicht bis in die Bibel hinein. Der Touristenpfarrer liest als Beispiel eine Stelle vor aus dem Buch der Bücher.

Zur Ruhe kommen

„Der Mond ist aufgegangen“ lautet das Thema dieser Nachtführung. Vor dem anstehenden Stadtmosphären-Wochenende genau das richtige Kontrastprogramm. Nicht zuletzt Gelegenheit zur Ruhe zu kommen und in sich hineinzuhören soll damit geboten werden.

Dazu verhilft auch der musikalische Teil. Werke dreier berühmter französischer Organisten und Komponisten des 20. Jahrhunderts erklingen: Trois Mouvements von Jehan Alain, aus der „Suite pour le Berger David“ von Jacques Berthier und aus den 5 Pièces von Jean Langlais. Es sind alles Kompostionen für Flöte und Orgel.

Carolin Leyh (Orgel) und Thomas Meyer (Flöte) bestreiten den musikalischen Teil der Nachtführung.

Carolin Leyh (Orgel) und Thomas Meyer (Flöte) bestreiten den musikalischen Teil der Nachtführung.

An der Orgel an diesem Abend Carolin Leyh, an der Flöte Thomas Meyer. Beide sind für die Teilnehmer der Nachtführung nicht zu sehen, spielen sozusagen aus dem Off. Hoch droben am Spieltisch der Orgel brennt das einzige elektrische Licht im Gotteshaus, damit sie die Noten gut lesen können.

Dort, auf diesem Podium um die Tastatur, wirken sie zusammen und malen Klangbilder, die wie gemacht sind für diese besondere Stunde in St. Jakob.

Von den ersten Reihen der Kirchenbänke geht es für die Teilnehmer der Führung hin-über, vorbei am modernen Betaltar oder Volksaltar, zum Herlin-Altar, auch Zwölfboten-Altar genannt. Der Touristenpfarrer stellt ihn vor: Er steht im Ostchor und ist der Hauptaltar der St. Jakobskirche. Sechs Kerzen erhellen seine Vorderansicht. Die Bilder der Altarflügel stammen von Fried­rich Herlin. Auf der Rückseite befindet sich das älteste erhaltene Bild der Stadt Rothenburg aus dem Jahr 1466 und sehr seltene Bildlegenden von Jakobspilgern.

Zu den Klängen von hoch droben geht es aus dem Ostchor zurück längs durchs Kirchenschiff und über die von lauter Windlichtern gesäumte Treppe hinauf zum Heilig-Blut-Altar, dem kunsthistorisch wohl größten Schatz von St. Jakob.

Auf der Westempore, von zwei Kerzen sparsam ins Licht gerückt, das berühmte Schnitzwerk von Tilman Riemenschneider, geschaffen zwischen 1500 und 1505. Bei der hier enthaltenen und schon seit dem Mittelalter verehrten Heilig-Blut-Reliquie soll es sich um einen Tropfen Wein handeln, der während des Abendmahls aus dem Kelch rann und durch Wandlung zum Blut Christi wurde.

Eine Führung geht zu Ende, die von besonderer Stimmung, von mystischer Atmosphäre und von spziellen Momenten geprägt ist. Mesnerin Rosemarie Meyer hatte rund eine Dreiviertelstunde gebraucht, um all die Lichter und Kerzen anzuzünden und in Stellung zu bringen, wie sie uns verrät. Das Auslöschen und Wegräumen geht etwas schneller. Da ist sie in einer halben Stunde fertig. Die angebrannten Teelichter gehen zurück und die Gefäße aus Kunststoff werden von einem Unternehmen wieder gefüllt. -ww-

Einen Baum als Symbol für Eheglück gepflanzt

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ROTHENBURG – Auch in diesem Jahr schenkte die Stadt Rothenburg allen Hochzeitspaaren, die im vergangenen Jahr in Rothenburg geheiratet haben, ein Obstbäumchen.

Im  „Amerikaner-Wäldchen“ wurden die Hochzeitsbäumchen gepflanzt. Foto: Fotoclub

Im „Amerikaner-Wäldchen“ wurden die Hochzeitsbäumchen gepflanzt. Foto: Fotoclub

Am vergangenen Samstag gab es dazu einem Empfang im Rathaus mit Häppchen begleitet durch Musik vom Spielmannszug. Nicht nur Gäste aus Rothenburg und Umgebung, sondern bis aus Hamburg waren die Brautpaare gekommen um ihr Hochzeitsbäumchen zu pflanzen. Fast 80 Paare, einige mit Kindern, Trauzeugen und Familienmitgliedern waren angereist Nach der Wanderung im strömenden Regen durchs Taubertal zum „Amerikaner-Wäldchen“ griffen die Paare zu Spaten und Gießkanne, um die bereits vorgepflanzten Bäumchen unter der fachmännischen Anweisung von Forstamtsleiter Daniel Gros zu pflanzen.

Bürgermeister Dieter Kölle und Touristenpfarrer Oliver Gußmann begrüßten die Gäste an der Pflanz­wiese. Unterstützt wird die Aktion von gastronomischen Betrieben, die die Bewirtung im Rathaus und auf der Hochzeitsbaumwiese übernommen haben und auf einem eigenen Handzettel für die Aktion werben.

Einige der Paare hatten schon bewiesen, was der Klapperstorch bewirken kann – und sollten jetzt für weiteres Wachstum sorgen. Schließlich sollte jeder Mann in seinem Leben nicht nur ein Haus bauen und ein Kind zeugen, sondern auch einen Baum pflanzen. Ein grünes Konzept, das aufgeht. ez

Es nimmt Formen an

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Blindenstadtmodell befindet sich in der letzten Überarbeitung

ROTHENBURG – Inzwischen nimmt das Blindenstadtmodell weiter Formen an. Der Soester Künstler Egbert Broerken hat es in überarbeiteter Form vorgestellt, damit letzte Änderungen vorgenommen werden können.

Über dem Blindenstadtmodell: von links Broerken, Palm, OB Hartl und Ernst. Foto: Bierstedt

Über dem Blindenstadtmodell: von links Broerken, Palm, OB Hartl und Ernst. Foto: Bierstedt

Die Realisierung des Blindenstadtmodells wird schon lange vom Rothenburger Gä̈stefü̈hrerverein verfolgt. Rund 30000 Euro sind dafür bisher aus verschiedenen Tö̈pfen zusammen gekommen. Privatspender, die Stä̈dtebaufö̈rderung, der (weltgrößte) Inlands-Flughafen Haneda in Tokyo, die Stadt Rothenburg und Aktionen der Gä̈stefü̈hrer haben dazu beigetragen.

Rund 12000 Euro kommen allein vom Verein der Rothenburger Gästefü̈hrer, in dem sich seit Jahren Harald Ernst und Carmen Palm fü̈r das Blindenstadtmodell einsetzen.

Gut zu ertasten

Es zeigt die Altstadt Rothenburgs im Maßstab von 1 zu 600 und enthä̈lt Beschriftungen in Blindenschrift (nach Braille) und in Normalschrift. Auch Blinden soll es damit ermö̈glicht werden, die Stadt mit ihren zentralen Gebä̈ude und den Ausmaß mit dem Tastsinn gut zu erfassen.

Die lange Verzö̈gerung ist durch einen Brand in der Werkstatt des Soester Kü̈nstlers verursacht worden. Egbert Broerken hat mittlerweile ü̈ber 130 Blindenstadtmodelle erschaffen und verfü̈gt ü̈ber entsprechende Erfahrung damit.

Bei der Herstellung der Stadtmodelle geht der Bildhauer und Objektdesigner in erster Linie von einem Katasterplan mit eingezeichneten Hö̈henangaben aus. Vor dem Modellieren fotografiert er sä̈mtliche Gebä̈ude und Hä̈userzeilen von allen Seiten, um mö̈glichst viele Details umsetzen zu können.

An der richigen Stelle

Die architektonischen Modelle werden aus einem Kunststoff gesä̈gt, geschnitzt und gefeilt und anschließend in das Stadtmodell eingefü̈gt. Nach Vollendung wird ein Abdruck des Modells hergestellt, aus dem dann der endgü̈ltige Bronzeguss entsteht. Schließlich gilt es, den Sockel zu modellieren und auch an den Guss anzupassen. Zusä̈tzlich zu den rund 30000 Euro fü̈r das Stadtmodell selbst sind nochmals 10000 Euro fü̈r diesen Teil zu kalkulieren.

Im Bauhof haben sich die maßgeblichen Entscheider getroffen, um das Modell zu begutachten. Ü̈ber die Lage des Wildbads war man sich in dieser Runde anfangs etwas uneinig. Anhang von Plä̈nen und Luftbildern wurde aber schließlich festgestellt, dass Egbert Broerken tatsä̈chlich die Gebä̈ude an der richtigen Stelle platziert hat.

Auf jeden Fall sei das vorgestellte zweite Modell schon filigran und stelle bis auf kleine Details schon eine sehr gute Abbildung der Stadt dar. Trotzdem seien natü̈rlich noch viele kleine Ä̈nderungen nö̈tig. Es handle sich zwar um keine fotografische Darstellung. Trotzdem sollten natü̈rlich das Straßenbild und die Abgrenzungen deutlich ertastbar und sichtbar sein, hieß es nach dem Treffen am Modell.

Im September wird zu den Reichsstadttagen der Hauptsponsor vom Flughafen Haneda erwartet und bis dahin soll das Blindenstadtmodell vor dem Sü̈dturm der St. Jakobskirche aufgestellt sein. kb/-ww-

Gangbaren Weg aufgezeichnet

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Flüchtlingsunterkunft: Detwanger blicken jetzt wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft

ROTHENBURG/DETWANG – Für Detwang ist am Montagabend bei der Informationsversammlung im evangelischen Gemeindehaus ein Weg aufgezeigt worden, der das Dorf wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft blicken lässt. In Gesprächen zwischen der Stadtverwaltung und dem Landratsamt soll versucht werden, die Belegung des als Flüchtlingsunterkunft ausersehenen Gebäudes bei der Kirche (wir berichteten) entweder ganz auszusetzen oder zumindest so zu gestalten, dass sie verträglicher ist für das dortige Umfeld.

Kurt Gerhäußer vom Landratsamt spricht. Daneben (li.) hört Oberbürgermeister Hartl zu. Foto: Weber

Kurt Gerhäußer vom Landratsamt spricht. Daneben (li.) hört Oberbürgermeister Hartl zu. Foto: Weber

Dabei hatte es anfangs alles andere als danach ausgesehen, dass es zu einem solchen vorläufigen Ergebnis kommen könnte. Die Wellen der Emotion schlugen hoch, nachdem Oberbürgermeister Walter Hartl noch­einmal auf die Situation im Vorfeld eingegangen war und nachdem vom Landratsamt Ansbach Kurt Gerhäußer aus dem für Leistungen an Asylbewerber zuständigen Sozialreferat die Hintergründe des geschlossenen Mietvertrags geschildert hatte.

Scharfe Worte

Wie berichtet, hatte Detwang nur durch einen Zufall davon erfahren, dass besagtes Haus, das an einen auswärtigen Investor verkauft worden war, im größeren Stil Flüchtlinge aufnehmen soll. Ortsbewohner beobachteten, dass Spinde und Betten ausgeladen wurden. Umgehend wurde die Stadt Rothenburg informiert. Im Rathaus fiel man aus allen Wolken. Das Landratsamt hatte versäumt, die Stadt zu informieren.

Die Detwanger nahmen bei der Versammlung kein Blatt vor den Mund, übten teils in scharfen Worten Kritik an der Kreisbehörde. Wie konnte es zur Informationspanne im Vorfeld kommen? Wie überhaupt zu dieser Idee, in dem derzeit nur 113 ständige Einwohner umfassenden Ortsteil eine Flüchtlingsunterkunft für 18 bis 22 Menschen installieren zu wollen?

Nur einlullen?

Bei der Versammlung sind die Einwohnerzahlen von Detwanger Seite im übrigen mehrfach etwas heruntergerechnet worden. Es wurde manchmal von knapp 90 gesprochen, manchmal auch von um die 80.

Zur geplanten Unterkunft war von Käfighaltung die Rede. Von einem rostigen Heiligenschein beim Vermieter. Von blauäugigem, kopflosem Vorgehen der Behörde. Von dem Versuch, mit der Informationsveranstaltung doch nur vordergründig die Wogen glätten und die Leute hier in Detwang einlullen zu wollen. Und so weiter und so weiter.

Bei aller Verärgerung über diese Situation und mehr noch über die suboptimale Information im Vorfeld: Unüberhörbar wurde bei der Versammlung aber deutlich, dass es hier nicht um Vorbehalte gegen Flüchtlinge geht. Im Gegenteil. Die Ortsbewohner zeigen sich genauso offen für Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen und Hilfe brauchen wie andere. Nur wenden sie sich entschieden dagegen, wie die Flüchtlinge in diesem Fall untergebracht werden sollen und was als Folge davon in ihr kleines Dorf wirken könnte.

Dass das Landratsamt den Mietvertrag schon im Herbst mit dem späteren Eigentümer gleich auf fünf Jahre Dauer geschlossen hat, noch bevor der Kauf erfolgt war, wie Kurt Gerhäußer einräumen musste, förderte natürlich nicht unbedingt das Verständnis in der Versammlung.

Enormer Druck

Damals sei der Druck eben enorm gewesen, Unterkünfte bereitzustellen für den enormen Andrang an Flüchtlingen, versuchte der Behördenvertreter zu entschuldigen. Inzwischen habe sich die Situation aber insoweit beruhigt, dass es keine Zwangszuweisungen mehr gebe durch die Regierung von Mittelfranken.

Worin Oberbürgermeister Walter Hartl die Chance für eine mögliche Lösung sah. Die Stadt werde im Gespräch mit dem Landratsamt auf jeden Fall versuchen, die Belegung im besagten Gebäude auf ein Maß zu bringen, das mit dem Ort vereinbar ist, oder sie gar ganz auszusetzen. Zumal es im Gästehaus „Bären“ noch freie Kapazitäten gibt, die vordringlich genutzt werden sollen. Auch von einer Art internen Verrechnung von Belegungskosten zwischen Detwang, wo der Kreis sich seit Herbst letzten Jahres vertraglich gebunden hat, und dem Rothenburger Standort ist in diesem Zusammenhang die Rede.

Das wurde bei der Versammlung gern aufgenommen von den Detwangern. Des Appells von Hans Henninger als Integrationsbeauftragter des Landkreises und von Gudrun Knoll-Schäfer für den Arbeitskreis Asyl in Rothenburg zur Aufgeschlossenheit für Flüchtlinge hätte es da schon nicht mehr unbedingt bedurft.

In welchem Maß besagtes Haus als Unterkunft genutzt wird und ob überhaupt? Oberbürgermeister Walter Hartl betonte, keinesfalls ab 1. Mai können hier Flüchtlinge untergebracht werden. Denn erst müsse die Nutzungsänderung durch die Stadt genehmigt werden. -ww-

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