„Eulenflug“ in seiner 3. Auflage noch erfolgreicher als in den Vorjahren
ROTHENBURG – Einfach genial, was die Grenzkunst-Macher am vergangenen Wochenende wieder auf die Beine gestellt haben. Der dritte „Eulenflug“ in noch erheblich erweiterter Form ist zum großen Erfolg geworden.
Ein idyllisch gelegenes Waldstück zwischen Linden, Windelsbach und Nordenberg verwandelte sich von Samstagnachmittag 14 Uhr bis Sonntagmorgen um zwei Uhr in ein Festivalareal, bevölkert von Menschen, die dort eine Riesenparty feierten und dabei mit allen Sinnen genossen. Elektronische Musik vom Feinsten. Dafür sorgten zehn DJs beziehungsweise DJ-Gruppierungen.

Von tanzenden „Eulen“-Scherenschnitten umrahmt: DJ Joshua Hesse auf der „Sternwarte“.
Auf der Hauptbühne „Sternenwarte“ und auf dem selbstgezimmerten „Eulendeck“ präsentierten mit Joshua Jesse aus Berlin, Lukas Koch (Erlangen), Rentner & Rieder (Konstanz), Zweikörpersystem (Würzburg), Kommaweil (Ludwigsburg), Ennio Stjröng (Nürnberg), Namen aus der Szene. Zur Freude des Publikums kamen auch drei Lokal-Matadore aus Rothenburg zum Zug: Home Alone, ÜNI und Selector Krowd. Großes „Highlight“ im Musikangebot: der weltweit bekannte Headliner „Adana Twins“ (Friso). An alles war gedacht bei dieser großen Party. Um sicher zu stellen, dass auch für Nichtortskundige der Weg mit dem Auto leicht zu finden ist, war bereits ab Rothenburg mit kleinen Eulensymbolen am Straßenrand ausgeschildert. Die gängigen Sicherheitsvorkehrungen waren selbstverständlich getroffen worden. Mitgebrachte Taschen und Rucksäcke wurden intensiv kontrolliert. Das Rote Kreuz war in diesem Jahr das erste Mal mit kleiner Mannschaft dabei.
Nicht nur musikalisch hatte der dritte „Eulenflug“ einiges zu bieten. Auch fürs Auge: wunderschöne Lichteffekte und fließende Gestaltungs-Elemente wie Eulenfahnen oder in den Bäumen angebrachte Riesen-Traumfänger. Festivalbesucher konnten sich auch kreativ einbringen, beispielsweise beim Gestalten von Taschen. Einfach nur Künstlern über die Schulter zu schauen war sehr beliebt.
Zwei eigens angereiste Graffiti-Profis aus Konstanz zeigten ihr Können an großen Bretterwänden und gestalteten im Lauf des Nachmittags und Abends farbenfrohe Kunstwerke. Die Menge tanzte und feierte ausgelassen zum Beat. Kostümierte Eulen flogen zum Takt, blieben nicht nur in ihren Nestern. Das Motto war durchgängig greifbar – Eulenfahnen, scherenschnittartige Eulenprojektionen, kleine Holzskulpturen des Nachtvogels, Geheimnisvolles und Sphärisches in den Klängen. Auch zu kulinarischen Ausflügen luden die Eulen ein. Es gab warmes und kaltes Essen, darüber hinaus eine noch viel größere Auswahl an Getränken – kurz: alles, was das Eulenflügler-Herz begehrt.
Das meiste hiervon ist selbstgemacht, wirkt aber professionell und verleiht der Veranstaltung einen ganz besonderen Flair. Zwei Bühnen, „Eulendeck“ und „Sternenwarte“, inklusive hochklassiger Technik, verschiedener Pavillons, Sanitäranlagen und mehr: schon zehn Tage vor Beginn hatte der Aufbau begonnen. Am Wochenende zuvor machte sich dann die Kerngruppe von „Grenzkunst“ (15 bis 20 Leute) gemeinsam mit einer ebenso großen Anzahl Helfer daran, den Wald in die perfekte „Eulenflug-Location“ zu verwandeln. Großartig, mit welchem Engagement hier alle, nicht nur im Voraus, unentgeltlich für den reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung sorgten. Super, dass dabei auch noch etwas Karitatives bezweck wird. Der Großteil des Erlöses kommt traditionell einem wohltätigen Zweck zugute. Im letzten Jahr durfte sich ein SOS-Kinderdorf in Afrika freuen. Wohin das Geld in diesem Jahr fließen wird, steht noch nicht ganz fest.

Im Eulenkostüm und mit Eulenmaske: Franzi und Melina. Fotos: RoRot
Am Samstag waren es über 600 Besucher auf dem Gelände. Die Hitze sei kein Thema gewesen für die und bei der Veranstaltung, erklärt uns einer der Organisatoren: „Keine Überdachung notwendig. Im Schatten der Bäume lässt es sich gut aushalten“. Im Vergleich zum letzten Jahr habe sich enorm viel verändert: der gesamte Aufbau und Aufwand habe sich in etwa verdoppelt, mehr und dazu noch bekanntere DJs waren beim dritten Eulenflug angereist.
Entstanden ist das Eulenflug-Festival als eine Art „kleiner Bruder“ zum Sundowner-Festival, das zuletzt Anfang April im Rothenburger Wildbad stattfand. Eine ähnliche Aktion im Sommer scheint dazu die perfekte Ergänzung. Deutlich kleiner und mit weniger Besuchern als beim Ursprungs-Festival hatten die Grenzkunst-Macher in Detwang angefangen. Schon beim zweiten Mal war klar gewesen, dass aufgrund des riesigen Andrangs eine andere Örtlichkeit nötig sein würde. Mehr durch einen Zufall stießen sie dann auf das kleine Waldstück, auf dem der dritte „Eulenflug“ nun stattfand. Inzwischen ist dieser mit über 600 Besuchern nur wenig kleiner als das Sundowner-Festival. Ob die vierte Ausgabe des Eulenflugs schon geplant ist? Auf jeden Fall wollen die Organisatoren weitermachen, Das Wie, Wann und in welcher Größe steht freilich noch etwas in den Sternen. Viele Besucher freuen sich auf jeden Fall schon auf das nächste Mal. RoRot