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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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Nachfolge ist bereits geregelt

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Neuer Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie Dr. Petr Skala folgt auf Prof. Dr. Kollmar

ROTHENBURG – Bereits zwei Wochen vor seinem offiziellen Dienstantritt war der neue Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am OP-Tisch in der ANregiomed-Klinik Rothenburg gestanden. Dr. Petr Skala übernimmt zum 1. Januar die Position von Prof. Dr. Otto Kollmar, der die Klinik zum Jahresende wie geplant nach interimistischer Tätigkeit verlässt.

Prof. Dr. Otto Kollmar (li) und sein Nachfolger Dr. Petr Skala. Foto: Corinna Kern

„Die Allgemein- und Viszeralchirurgie hatte Anfang des Jahres vor allem mit personellen Engpässen zu kämpfen. Es ist uns gelungen, diese Situation wieder zu stabilisieren“, sagt der ausscheidende Chefarzt Prof. Kollmar. „Die Patienten haben Vertrauen in unsere Arbeit, und die niedergelassenen Kollegen weisen verstärkt ein. Deshalb ist uns eine gute und nahtlose Übergabe sehr wichtig“, betont Prof. Kollmar.

Um sich einen Überblick über die bisherige Arbeit in der Abteilung zu verschaffen, hat Dr. Petr Skala die Abteilung bereits Mitte Dezember besucht. Der neue Chefarzt hat in Prag Medizin studiert. Er ist Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie und spezielle Viszeralchirurgie und war zuletzt Leitender Oberarzt am Kreiskrankenhaus Rotenburg a. d. Fulda. „Für die Klinik Rothenburg ist er unter anderem aufgrund seiner laparoskopischen Erfahrungen im Darm­krebs­zentrum des Kreiskrankenhauses Rotenburg a. d. Fulda hervorragend qualifiziert“, betont Prof. Kollmar.
Prof. Kollmar verlässt die Klinik Rothenburg wie geplant zum Jahres­ende. Er wird Leitender Arzt bei Cla­runis, ein universitäres Bauchzentrum in Basel. Er ist dort verantwortlich für Tumor- und Hepatobiliäre Chirurgie, also Eingriffe an Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse. „Ich habe mich nicht gegen Rothenburg, sondern für Basel entschieden. Die ANregiomed-Klinik Rothenburg ist ein kleines, sehr gut funktionierendes Haus. Ich hatte hier eine schöne Zeit mit tollen Mitarbeitern!“ ck

Zeichen der Wertschätzung

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Katholische Kirchengemeinde St. Johannis empfindet Unterstützung als Segen

ROTHENBURG – Einfach himmlisch: Die katholische Kirchengemeinde St. Johannis freut sich über finanzielle Entlastung im Zusammenhang mit der aufwändigen Renovierung ihres altehrwürdigen Gotteshauses. Die private Stiftung Denkmalschutz und die Glücksspirale mit dem Lottoglück machten es möglich.

Architekt Klaus Edelhäuser, Bauingenieurin Susanne Schulz, Stadtbaumeister Michael Knappe, Pfarrer Harald Sassik, Kirchenpflegerin Birgit Hiller und Friedrich Müller. Fotos:sis

Mit der stattlichen Förderung in Höhe von 70000 Euro reduziert sich der  Eigenanteil der Kirchengemeinde auf 180000 Euro, den sie selber aufbringen muss.  Der wohltuende Geldsegen schmälert nicht weitere Zuschussmöglichkeiten – ein schöner zusätzlicher Aspekt. „Wir freuen uns sehr über die Zuwendung“, sagte Pfarrer Harald Sassik bei der Übergabe des symbolischen Schecks vor der Pfarrkirche durch Michael Knappe vom Ortskuratorium Fränkische Stadtbaumeister der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). „Wir sehen in der Auszeichnung auch eine Würdigung unseres Engagements für den Denkmalschutz“, betonte der Geistliche und fügte an, wie sehr man sich bemühe, „die Geschichte zu begreifen, um Gegenwart   zu gestalten und Zukunft positiv als He­rausforderung zu sehen.“ Die St. Johanniskirche ist eine von fünf Kirchen in der Altstadt neben St. Jakob, der Franziskanerkirche, der Spitalkirche und St. Wolfgang – Orte des Glaubens, der Geschichte und Tradition.

Die Johanniskirche gehört zu den über 440 Projekten, die die in Bonn ansässige Denkmalschutzstiftung dank privater Spenden und Mitteln der Glücksspirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.  Die Stiftung Denkmalschutz tritt dort ein, wo staatliche Mittel nicht oder nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Seit ihrer Gründung 1985 von einer Gruppe von Vertretern deutscher Unternehmen auf Schloss Gracht bei Köln verfolgt sie zwei Ziele: Kulturdenkmäler zu bewahren und das Bewusstsein für den Denkmalschutz in der Öffentlichkeit zu stärken, um möglichst viele Menschen zur Mithilfe zu gewinnen.
In den 33 Jahren ihres Bestehens hat die Denkmal-Stiftung über 5000 Objekte mit 600 Millionen Euro unterstützt. Stadt- und Dorfkirchen, Klöster, Burgen und Schlösser, Bürgerhäuser, Industriedenkmale, Parks, öffentliche Bauten und archäologische Grabungen. Die Summe setzt sich zusammen aus Spenden von Privatleuten, der Industrie und einem beachtlichen Beitrag von Lotto Bayern. Die Glücksspirale als Bestandteil von Lotto Bayern stellt einen Teil ihrer Erträge der Stiftung zur Verfügung. Im Rahmen dieser Möglichkeiten wurden nun auch die Instandsetzungsarbeiten an der St. Johanniskirche gefördert.
Die Zimmerarbeiten am Dach stehen vor dem Abschluss. Holzbauteile hatten massive Schäden. Zum Teil verursacht im Rahmen der letzten Instandsetzung Ende der 1960er Jahre, als Reparaturarbeiten so durchgeführt wurden, wie man sie heute nicht mehr machen würde, weil sie Folgeschäden verursacht haben, erläuterte Architekt Klaus Edelhäuser. Balken waren ausgehöhlt oder abgemorscht und mussten ausgetauscht werden. Auch eine neue Dacheindeckung war nötig, denn der alte Bestand stellte sich als marode heraus.
Verzögerung im Zeitplan
Ein weiteres großes Gewerk be­inhaltet Schutzmaßnahmen zur Sicherung der Steinskulpturen an der Fassade. Die Zeit drängt vor dem Wintereinbruch. Dann geht es im Innenbereich weiter mit dem Einbau einer neuen Heizung und Podesten, auf denen die Kirchenbänke positioniert werden. Außerdem müssen alle Wandflächen gereinigt, zum Teil auch retuschiert und die Decke gedämmt werden, um das Raumklima zu verbessern. Im Frühjahr nächsten Jahres bekommt die Kirche auch einen neuen Fassadenanstrich. Die Farbwahl ist noch nicht entschieden. Es hat sich heraugestellt, dass der bisherige rote Anstrich historisch nicht belegbar ist.

Steinskulptur an der Fassade: der heilige Christophorus.

Gemäß dem festgelegten Zeitplan wollte man schneller vorankommen.  Aber eine Großbaustelle mitten in der Altstadt bei Auto- und Fußgängerverkehr – und jetzt im Reiterlesmarkttrubel – ist nicht einfach zu händeln. Für die Kranaufstellung gab es festgelegte Zeiten, um an Pfingsten nicht den großen Heereszug zu beeinträchtigen.    Die gleichzeitig vonstatten gehende Sanierung der Burggasse im Umgriff der Kirche stellt eine zusätzliche He­rausforderung dar.

Die Gottesdienste verlegte die Kirchengemeinde, zu deren Pfarrkirche  2760 Katholiken gehören, in die Marienkirche zu Kobolzell am Fuße der Altstadt – und jetzt in die Kirche St. Laurentius in Gebsattel, weil dort beheizt ist.  Die Gesamtkosten für die Instandsetzung der St. Johanniskirche beläuft sich auf mindestens 800000 Euro. 65 Prozent übernimmt die Diözese Bamberg.
Bei dem Gotteshaus handelt es sich um die einstige Klosterkirche der Johanniter. In der östlichen Giebelwand befinden sich noch Reste des ehemaligen Johannitertors. Diese bauliche Verbindung und die hiermit entstandene städtebauliche Situation ist heute noch durch den hervorspringenden Baukörper in die westliche Stadtflucht von der Oberen zur Unteren Schmeidgasse deutlich erkennbar. An der Nordfassade mit romanischer Fensterumrahmung stehen Steinskulpturen, die Johannes den Täufer mit einer Prophetenkonsole und einem an der Fußplatte betenden Stifter darstellen. Westlich schließt unmittelbar das Nachbargebäude an, einst Kommendehaus und heute Kriminalmuseum.
Bauliche Besonderheiten
Der schlichte, rechteckige, verputzte und spätgotische Steildachsattelbau mit massivem Giebelreiter und Glockendach wurde zwischen 1390 und 1404 erbaut. Zu größeren Veränderungen kam es 1604 und Ende der 1960er Jahre. Nachdem die Kirche dem Ritterorden entzogen worden war, wurde sie 1553 nach erfolgter Reformation bis 1803 zur evangelischen Kirche. Vier kräftige Muschelkalk-Säulen auf hohen Postamenten schmücken seit 1604 den Innenraum der dreischiffigen Saalkirche und stützen das augebaute Dach über der Bohlenbalkendecke. Das Dach birgt den 1628 ausgebauten viergeschossigen städtischen Getreidespeicher.
Die heutige Innenraumgestaltung mit dem Giebelfenster im Altarraum und die hochwertigAusstattung mit Altarkreuz, Tabernakel, Ambo (Lesepult), Osterleuchter und Weihwasserkessel geht auf die Veränderungen um 1968 zurück. Damals wurde auch das Ostfenster als Farbglasfenster von Paul Corazolla neu gestaltet. Einziges Stück der alten Ausstattung ist eine Marienstatue aus der Zeit um 1650. Zu den Besonderheiten gehören auch die Grabmäler an der Ostwand aus dem 15. und ersten Viertel des 19. Jahrhunderts. sis

Das Geheimnis von Weihnachten

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Pfarrer Herbert Dersch erweitert sein Krippenweg-Angebot um zwei Führungen für Familien

ROTHENBURG – Seit bereits acht Jahren bietet Pfarrer Herbert Dersch nach den Weihnachtstagen Führungen an interessante Orte der Stadt zum Thema Krippen an. Auch dieses Jahr wird es den Krippenweg wieder geben. Neu ist, dass darüber hinaus zweimal eine besondere Führung für Familien mit Kindern stattfindet.

Pfarrer Dersch mit einem der Bilder von Helmut-Günter Lehmann.

Der Krippenweg hat sich in den Jahren seit seinem Enstehen 2011 fast schon zu einer Tradition entwickelt. Alljährlich lädt Pfarrer Herbert Dersch zwischen dem zweiten Weihnachtsfeiertag und Dreikönig zu drei Führungen durch die Stadt. An verschiedenen Orten, wie der Schäferskirche, dem Wildbad oder dem Lichthof des Rathauses, gibt er inte­ressante Informationen zu den dort ausgestellten Krippen. Nicht nur klassische Bilder der Geburt Jesu gibt es während des zirka zweistündigen Weges zu sehen. Auf der Krippe im Wildbad ist zum Beispiel die Flucht nach Ägypten zu sehen.

Die Führungen finden am Mittwoch, 26. Dezember, Dienstag, 1. Januar, und Sonntag, 6. Januar, um 14 Uhr statt. Treffpunkt ist in der St. Wolfgangskirche. In den letzten Jahren haben auch viele Familien an den Krippenweg-Führungen teilgenommen und wie Pfarrer Herbert Dersch berichtet, ist ihm dabei aufgefallen, dass der Krippenweg eher für Erwachsene geeignet ist. Deshalb gibt es dieses Jahr zum ersten Mal Führungen eigens für Kinder und Familien. Die alten Führungen waren in Dauer, Weglänge und Erzählung für erwachsene Zuhörer gemacht.
Der Weg bei der Kinderführung ist verkürzt worden, alle fünf Stationen befinden sich im Stadtgebiet, und auch die Erzählungen werden für Kinder anschaulicher werden. Unterstützend dazu hat der gebürtige  Rothenburger Künstler Helmut-Günter Lehmann zu jeder einzelnen Station Bilder gemalt, auf denen jeweils ein anderer Aspekt dessen, was für uns eine Krippe ausmacht im Mittelpunkt steht. Die Führungen für Familien finden am Sonntag, 23. Dezember und Sonntag, 30. Dezember, jeweils um 14 Uhr statt. Der „Kleine Krippenweg“ führt von der Schrannenscheune bis zur Johanniterscheune des Mittelalterlichen Kriminalmuseums.   hwf

Lehrreicher Advent

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Französische Schüler zu Gast am Reichsstadt-Gymnasium

ROTHENBURG – „Joyeux Noël“ und „Fröhliche Weihnachten“: Mit diesen guten Wünschen verabschiedeten sich jüngst die Rothenburger Gymnasiasten von ihren Gastschülern aus Athis-Mons. Die insgesamt 66 Schüler hatten zuvor eine ebenso lehrreiche wie adventlich-besinnliche Woche zusammen in der Tauberstadt verbracht.

Die insgesamt 66 Jugendlichen haben während des Austausches viel gelernt und Freundschaften geschlossen. Fotos: Scheuenstuhl

Die Zeit vor den Weihnachtsferien ist auf beiden Seiten des Rheins nicht gerade arm an Arbeit und Hektik. Dennoch empfing man die französischen Gäste mit offenen Armen, die bewusst die weltberühmte vorweih-nachtliche Atmosphäre Rothenburgs  einmal genießen wollten.

Nach einem Wochenende des Kennenlernens in den Gastfamilien stand für die Jugendlichen natürlich auch der Schulbesuch auf dem Programm. In Form von Hospitationen schlüpften die französischen Schüler in die Rolle der Lehrer. Besonders die deutschen Schüler in den unteren Klassen seien begeistert davon gewesen, dass Muttersprachler sich mit ihnen auf Französisch unterhielten und sie diese auch verstanden haben, erzählt Christine Mägerlein, Französisch-Lehrerin am Reichsstadt-Gymnasium.
Ein offizielles Willkommen der Gäste gab es auch von Seiten der Stadt. Ein Rundgang durch die historischen Gassen Rothenburgs samt kompetenter Erklärungen sowie ein Besuch des Reiterlesmarktes schlossen sich an den Empfang an. Ein fes­ter Programmpunkt des Schüleraustausches in Deutschland ist stets auch ein Ausflug nach Nürnberg. Neben dem heiter-besinnlichen Christkindlesmarkt befassten sich die Jugendlichen dabei aber auch mit einem sehr ernsten Thema: Im Dokumentationszentrum tauchten sie tiefer in eines der dunkelsten Kapitel deutscher und europäischer Geschichte ein.
Auch die weiteren Tage wurden genutzt, um mehr über die Kultur des Gastlandes zu erfahren. Neben den bereits erwähnten Hospitationen machten sich vor allem die Schüler der „Terminale“, also der Abschlussklasse, daran, in Rothenburg mittels Interviews mehr über bestimmte gesellschaftliche und wirtschaftliche Bereiche, etwa den Unterschied zwischen konventioneller und Bio-Landwirtschaft, zu erfahren.

Deutsch-französische Schülergruppe mit ihrer gemeinsam erstellten „subjektiven Landkarte“.

Unterschiedlicher Blick

Dass man durchaus einen unterschiedlichen Blick auf ein und dieselbe Sache haben kann, lernten die Schüler bei der Erstellung sogenannter „subjektiver Landkarten“. Diesem Hilfsmittel für den interkulturellen Austausch begegnete man erstmals im Sommer bei einem Aufenthalt      im europäischen Kulturzentrum in Saint-Jean-d’Angély bei La Rochelle.
Auch wenn die französischen Schüler die Tauberstadt nicht gerade wie ihre Westentasche kennen, erarbeiteten sie zusammen mit ihren deutschen „Mitschülern auf Zeit“, welche Einrichtungen und Institutionen für sie vor Ort wichtig sind beziehungsweise nicht ganz so hoch im Kurs stehen. Das Ergebnis hielten sie auf mitunter äußerst künstlerisch gestalteten Plakaten fest.
Bevor es am Freitag in aller Frühe Zeit war Abschied zu nehmen, verbrachte man den letzten gemeinsamen Nachmittag bei einer gemütlichen Adventsfeier in der Mensa des Reichsstadt-Gymnasiums. Beim gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern wie „Ihr Kinderlein kommet“, „Petit Papa Noël“ und „Vent frais vent du matin“ verging die Zeit wie im Flug. Bei Punsch und Gebäck ließ man die gemeinsamen Erlebnisse noch einmal Revue passieren und versprach, auch weiterhin in Kontakt zu bleiben. mes

Kein leichter Stand

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Seit 21 Jahren: Die Rothenburger Projektschmiede kämpft sich mit viel Einsatz durch

ROTHENBURG – Vor 21 Jahren wurde die Projektschmiede gegründet, um ein Zeichen gegen die nicht mehr weichen wollende Langzeitarbeitslosigkeit zu setzen. Damals gab es, finanziert vom Arbeitsamt, die verschiedensten Maßnahmen um die Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit abzufedern. Leider war es mit dieser Unterstützung bald vorbei.

Diese Woche hat das Sozialkaufhaus noch geöffnet: ab 24. bis 31. Dezember sind Weihnachtsferien. Foto: privat

Seit nunmehr ungefähr zehn Jahren wurden nahezu alle Förderungen völlig eingestellt. Diese Entwicklung machte es notwendig, den Bereich Gebrauchtwarenkaufhaus und Au­ßendienst so zu optimieren, dass einige sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze über eigene Einnahmen finanziert werden konnten.

Der Weg zum ersten Arbeitsmarkt mit den wenigen noch vorhandenen Fördermöglichkeiten sieht folgendermaßen aus: Wer Langzeitarbeitsloser ist, lebt in der Regel von Hartz 4 und kann über eine Arbeitsgelegenheit (AGH) vermittelt vom Jobcenter zur Projektschmiede kommen.

Für Menschen, die keinen Zugang zu Hartz 4 haben, konnte die Einrichtung drei Stellen beim Bundesfreiwilligendienst schaffen. Das bedeutet sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei der Projektschmiede. Fortbildung wo möglich und nötig.

Gute Vorbereitung

Die aufgezählten flexiblen Beschäftigungsvarianten ermöglichen der Projektschmiede auf individuelle Entwicklungen der Betroffenen einzugehen und bilden die Grundlage einer Stabilisierung der Persönlichkeit. Dies ist eine gute Vorbereitung für neue Aufgaben. Alle Waren, die bei der Projektschmiede im Sozialkaufhaus in der Industriestraße (Halle Biedermann) zum Kauf angeboten werden, würden sonst auf dem Müll landen.

Die Mitarbeiter nehmen die Ware in die Hand, sortieren, reinigen und arbeiten sie auf, um sie verkaufen und Arbeitsplätze schaffen zu können. So leistet die Projektschmiede einen erheblichen Beitrag zur Müllvermeidung und erwirtschaftet einen Teil ihrer laufenden Kosten.

„Wir wünschen uns Partner, die den Wert unserer Einrichtung für das Gemeinwesen erkennen und wertschätzen, denn ohne Unterstützung sind diese Aufgaben nicht sinnvoll und erfolgreich durchzuführen“, betont der Vorstand der Einrichtung.

Vorsitzende ist Anke Johanna Lautner und Stellvertreter Karl Dehm. Vorher war es umgekehrt. Die Projektschmiede strebt weiter die Gründung einer gemeinnützigen GmbH an. „Dabei wollen wir versuchen, Betriebe und Einzelpersonen aus Rothenburg und Umland als Mitgesellschafter zu finden, um unsere Anbindung an die lokale Wirtschaft deutlich zu machen und um gemeinsam zum Wohl des Gemeinwesens aktiv zu sein“, so die konkreten Bemühungen. „In diesem Sinne sind wir wieder einmal mehr Schmiede als Pro

Gestaltungswillen entfaltet

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Großer Gratulationscour zum 70. Geburtstag des CSU-Politikers Dr. Wolfgang Scheurer

ROTHENBURG – Anlässlich des 70. Geburtstages von Dr. Wolfgang Scheurer am vergangenen Mittwoch richtete der CSU-Ortsverband Rothenburg einen Empfang im Hotel „Eisenhut“ aus. Die Wertschätzung für das Parteimitglied drückte die Anwesenheit der rund sechzig Gäste aus – und die besondere Ehrung.

Der CSU-Vorstand mit Silke Sagmeister-Eberlein (v.li), Gerhard Rohn, Marcus Pfalzer und Eberhard Albig ehrt den Jubilar mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft. Fotos: sis

Im Glitzerkleid für festliche Anlässe eröffnete die Ortsvorsitzende Silke Sagmeister-Eberlein offiziell den Gratulationsreigen mit guten Wünschen für den „lieben Wolfgang“. Wegbegleiter aus der CSU vor Ort, Kreisräte und Stadträte, auch Mitarbeiter der Hals-, Nasen-, Ohrenpraxis sowie eine Abordnung des Stadt- und Jugendblasorchester waren der Einladung gefolgt. Die Arbeit und das Familienleben halten den Jubilar jung. Im schicken Anzug und roter Krawatte nahm  er die zahlreichen Glückwünsche entgegen –  an der Seite seine Frau Marianne, den Kindern Julia, Christine und Jan-Peter, Enkeltochter Tilda und Schwiegersohn in spe. Statt Geschenke hatte der Jubilar um Spenden für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gebeten, die aktuell die Instandsetzung der  katholischen Pfarrkirche St. Johannis mit 70000 Euro gefördert hat. Dr. Wolfgang Scheurer unterstützt die in Bonn ansässige Denkmalschutzstiftung schon seit vielen Jahren und lebt selbst in einem historischen Haus, das er vorbildlich saniert hat und stadtbildprägende Identität stiftet.

Zusätzlich zur Spende gab es noch die eine oder andere nette Überraschung. Die Ortsvorsitzende überreichte eine Stimmgabel, die für Takt, Töne und Einklang  maßgeblich ist. Mit sehr persönlichen Worten schlug  sie einen Bogen zu Dr. Scheurer und seiner Vita. „Er schlägt immer den richtigen Ton an, der überall gerne gehört wird und lange nachschwingt“, sagte Silke Sagmeister-Eberlein.
Die Laudatio auf den Jubilar hielt der langjährige CSU-Stadtratskollege Dieter Kölle. Mehr als die Hälfte seines Lebens ist Dr. Scheurer  in Rothenburg beheimatet. Mit der Eröffnung der HNO-Praxis im Jahr 1982 ist er auch direkt in  die CSU eingetreten. Zuvor war er Mitglied der Jungen Union Heidelberg. Seit Mai 1984 gehört Dr. Scheurer dem Stadtrat an. 2006 hatte er den Vorsitz des CSU-Ortsverbandes „nach turbulenten, innerpolitischen Zeiten übernommen“ und die Partei „wieder in ein ruhigeres Fahrwasser geführt.“ Es sei gelungen, sie erfolgreich neu auszurichten, wie Kölle betonte. Scheurer habe  „unsere politischen Ziele immer klar vor Augen und verfolgt sie entsprechend konsequent, wie er das bei der Bundeswehr als Oberstarzt der Reserve gewohnt war.“
In hohem Maße habe sich Dr. Scheurer für den Campus Rothenburg eingesetzt und mit seinen hervorragenden politischen Verbindungen nach München „zu diesem Erfolg beitragen.“ Seit 2014 ist Dr. Scheurer auch Kreisrat und Schriftführer in der CSU-Kreisvorstandschaft. Nach den letzten Stadtrats-Wahlen im Jahr 2014 habe es Dr. Scheurer „mit seinem Verhandlungsgeschick“ auch geschafft, dass die CSU nach zwölf Jahren Auszeit wieder einen Bürgermeister stellt, nach Traudl Reingruber, die selbstverständlich zu den geladenen Gästen gehörte.

Das Stadt- und Jugendblasorchester spielte dem Vereinsvorsitzenden ein Ständchen.

Ein wichtiger Bestandteil von Scheurers ehrenamtlichem Schaffen ist das Rothenburger Stadt- und Jugenblasorchester. Es ist ihm eine Herzensangelegenheit. Seit 2001 ist er dessen Vorsitzender und legt sich dafür mächtig ins Zeug – auch mit ganzem Vaterstolz. Seit 2013 dirigiert sein Sohn Jan-Peter das Orchester und ist ihr musikalischer Leiter, dem es gelingt, die Mitglieder zu halten und junge Leute zu gewinnen.

In seiner kurzweiligen Rede ließ Dieter Kölle auch die sportlichen Aktivitäten Scheurers nicht unerwähnt. Um körperlich fit zu bleiben, legt er seit vielen Jahren das Deutsche und Österreichische Sportabzeichen ab. Den TSV Rothenburg unterstützt er als Prüfer bei der Sportabzeichen-Abnahme. Kölle dankte Scheurer für den „jahrzehntelangen Einsatz für die Gemeinschaft und für die persönliche Freundschaft.“
Oberbürgermeister Walter Hartl (parteilos) begann seine Glückwunschrede für das „überzeugte CSU-Mitglied mit einem Zitat des SPD-Politikers Willy Brandt: „Der bes­te Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“ Diese Aussage passe auch zu Dr. Scheurer. „Was ihn auszeichnet, ist ein großer Gestaltungswillen“, so Hartl. Die politischen Fronten, wie sie in Zeiten des OB-Wahlkampfs 2006 vorhanden waren, sind lange passé. Das Verhältnis zwischen der CSU-Führungskraft und dem Stadtoberhaupt hat sich zum Guten gewendet. Hartl dankte dem Jubilar „für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und das offene Miteinander.“ Er würdigte Scheurers Einsatz bei „maßgeblichen Entscheidungsprozessen der Stadt.“ Als Beispiele griff er den Campus, die Entwicklung des Industriegebiets und den Bau der Mehrzweckhalle heraus. Unter seinem Vorgänger Herbert Hachtel, auch er gehörte zu den Ehrengästen, habe Dr. Scheurer die Gründung der Musikschule mit auf den Weg gebracht, eine Vorzeigeeinrichtung für musikalische Bildung. „Wer etwas erreichen möchte, der findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe“, gebrauchte Hartl ein weiteres Zitat und meinte: Dr. Scheurer sei sehr daran gelegen, „nach Wegen zu suchen.“
Landrat Dr. Jürgen Ludwig benötigte ein Liste bei der Aufzählung der Vielzahl an Aufgaben, die Dr. Scheurer ausübt, neben seiner Arbeit in der Kreistagsfraktion und im Kreistag mit den Ausschüssen. Scheurers Schwerpunkte liegen dabei im Bereich des Sozialen und der Hilfe für den Nächsten, führte der Landrat aus. Vorbild sei Dr. Scheurer in Sachen, „sich klar und fundiert zu äußern.“ Und: „Er macht es immer kurz.“ Der Landrat gab auch persönliche Erinnerungen an seinen eigenen Wahlkampf zum Besten, als ihn der Rothenburger Parteifreund mit vereinten Kräften bei Wind und Wetter unterstützt habe, „gepaart mit großer Ruhe und Gelassenheit.“
Als nette Geste überreichte er dem Jubilar das Monopoly-Spiel „Edition Dinkelsbühl“, das der Lions-Club für den guten Zweck verkauft. Das Brettspiel sei die richtige Freitzeitbeschäftigung für Dr. Scheurer als Familienmensch, Stratege und Analytiker mit Faible für historische Städte.
Der CSU-Ortsverband überraschte den Jubilar mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft und der bronzenen Ehrenraute. „Ich fühle mich maßlos geehrt“, meinte dieser gerührt und freute sich besonders, dass auch Stadt­ratskollegen über Parteigrenzen hinweg von SPD, FRV und Grüne zu den Gratulanten gehörten. Darunter  SPD-Bürgermeister Kurt Förs­ter. Für die musikalische Note sorgte eine Abordnung des Stadt- und Jugendblas­orchesters sowie das Duo Helge Dreßler und Johannes Friedrich. Sein Schlusswort richtete Scheurer an die Familie, die ihm das wich­tigs­te ist, und für seine Erdung sorgt, wie er sagte. Dabei stockte vor Rührung seine Stimme. sis

Hörvergnügen in Heilig Geist

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Konzerte erfreuten die Besucher – Adventliche Lichter am Kulturhimmel

ROTHENBURG – Drei hörenswerte Konzerte hatte die Heilig-Geist-Kirche in der Vorweihnachtszeit zu bieten.

Carola Böhm (links) und Andy Lang bezauberten mit ihrer Musik. Fotos: privat

Ein wunderschönes adventliches Gastspiel gab das Musikensemble Melomania aus Helmstadt bei Würzburg  in der rappelvoll besetzten Heilig Geist-Kirche. Das Ensemble be­geis­terte das Publikum mit aktuellen Hits aus der Gospel-, Rock- und Popmusik wie zum Beispiel „Lean on me“, „Bohemian Rhapsodie“, „Now this is christmas“ oder „Gabrielas Song“. Aber auch volkstümliche Balladen oder das alte Kirchenlied „Es ist ein Ros entsprungen“, die ans Herz gingen, fehlten nicht.
Mit „Lichterbogen“
Das Konzert schlug einen „Lichterbogen“ mit Liedern zum Thema Licht der Sehnsucht zum Thema Licht der Hoffnung und zum Thema Lichterglanz der Weihnacht. Der Chor zeigte sich intern gut abgestimmt. Herausragend zu erwähnen sind neben der einen oder anderen Solostimme der Chorleiter und Pianist Johannes Klüpfel sowie die Begleitung am Schlagzeug von Reinhard Kitzing.
Der oberfränkische Pfarrer und Barde Andy Lang und die Sängerin Carola Böhm aus Regensburg be­geisterten die Zuhörer in einem wohlig warm ausgeleuchteten Kirchenraum mit Klängen keltischer Weihnachtsmusik.
Nachdenkliche Lieder und Texte, aber auch schwungvolle und mitreißende Melodien begeisterten die Zuhörerinnen und Zuhörer und sorgten dafür, dass die Botschaft des Advent – das Warten auf die Mensch­werdung Gottes – auch in den Herzen ankam. Gerne ließ sich das Publikum zum Beispiel bei L. Cohens wohlbekanntem „Halleluja“ zum Mitsingen bewegen.
Harfe und Gitarre, dazu der wunderbare Zusammenklang der beiden Stimmen machten das Konzert zu einem genussvollen Erlebnis. Eine besondere Zugabe boten beide Interpreten mit dem letzten Lied, das sie „unplugged“ darboten, und das die Zuhörerschaft noch einmal tief berührte.

Das Ensemble Melomania erwärmte die Herzen in der Heilig-Geist-Kirche.

Adventslieder der Sternsinger 
Außerdem gaben die Rothenburger Sternsinger der Topplerschule ihr Konzert in Heilig Geist. Die Sternsinger unter der Leitung der Lehrerinnen Traude Schurz und Ingeborg Leyh-Wedel umrahmten mit ihren wunderschönen Adventsliedern die Anspiele der Klassen 2a und 4b der Grundschule.
In den Anspielen ging es um das Lied „Macht hoch die Tür“, das Thomas Glück mit seinen Zweitklässlern einstudiert hatte. Zudem trugen die Kinder der 4. Klasse einen Lichtertanz und auch das Anspiel „Melwins Stern“ unter der Regie von Lehrerin Heidrun Roth vor.
Für die Aktion „Childaid“, die Kindern in Indien und Nepal die Schulbildung ermöglicht und sich für Kinderrechte einsetzt, wurde ein beachtlicher Betrag gesammelt. eb

Zahlen und Wahl im Blick

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Jahresabschluss im Stadtrat

ROTHENBURG – Bei seiner letzten Sitzung im alten Jahr mit Striffler-Plätzchen und Adventslicht erhöhte der Stadtrat noch die Friedhofsgebühren, erstattete dem Toppler Theater einen Teil des Personal- und Sachaufwandes und gewährte den Sportvereinen in bewährter Tradition Zuschüsse zu den Nutzungskosten für die Dreifachturnhalle des Schulverbandes Valentin-Ickelsamer-Mittelschule.

Über den Dächern von Rothenburg ist Ruh’: Ein Jahr der intensiven Stadtentwicklungsarbeit geht zu Ende. Fotos: Schäfer

Akzente setzten auch die Weih­nachtsansprachen, in denen sich die im Stadtrat vertretenen Fraktionen bemühen, ihr eigenes Profil zu schärfen. Schon mit Blick auf die in fünfzehn Monaten stattfindenden Kommunalwahlen. Auszüge aus den Reden der Fraktionsvorsitzenden mit unterschiedlichen Schwer­punkten sind in der nebenstehenden Rubrik „Wortwörtlich“ nachzulesen. Auch Oberbürgermeister Walter Hartl zog ein Fazit und schloss Perspektiven und Ausblick mit ein. Die Stadtentwicklung sei auch heuer ein großes Stück vorangekommen: „Neues wurde entwickelt, Altes bewahrt.“ Jahr für Jahr investiert die Stadt „sehr viel Geld in Sanierungen, so Hartl. Als Beispiel nannte er die Maßnahme am meistfotografierten Objekt in der Altstadt: dem Brunnen als einst wichtigen Teil der Wasserversorgung im historischen Plönlein-Ensemble. Ziel sei es, Rothenburg als eine Stadt zu präsentieren, „die Tradition und Innovation verbindet.“

OB Hartl (li): „Kritik zu üben geht leicht.“

Bekanntlich könne man es nicht allen recht machen, meinte das Stadtoberhaupt. Es gebe auch immer wieder kritische Stimmen. Im kommenden Jahr werfen die Kommunalwahlen 2020 ihre Schatten voraus. Hartl startete mit einem Appell an die Mitbürger, sich zur Wahl zu stellen: „vor allem auch diejenigen, die Kritik üben.“ Verantwortung zu tragen und zu den Entscheidungen die unterschiedlichen Interessen abzuwägen, sei nicht einfach.

Die Verwaltung brach mit der Tradition, in der Weihnachtssitzung den  Entwurf des Haushaltsplans für das kommende Jahr aufzulegen. Die Ordner werden jedem einzelnen Stadtrat persönlich zugestellt oder als Datei über das Internet. Im letzten Jahr waren viele der dicken Wälzer auf den Tischen im Sitzungssaal liegen geblieben und mussten nachgeliefert werden. Jetzt gibt es den Zustellservice für alle an die Haustür.
Kämmerer Franz Fisch erklärte kurz, dass die Verwaltung schwer daran gearbeitet habe, die Eckpunkte des Stadtrates zu erfüllen, insbesondere was die Verschuldung anbelangt. Man werde aber wohl nicht umhinkommen, die 2019 geplanten Investitionen – wenn auch abgespeckt – nochmals mit Kreditmitteln zu finanzieren. Diese liegen mit rund 3,5 Millionen Euro bei 38,6 Prozent des Vermögenshaushalt-Volumens. Erst ab 2021 rechnet der Kämmerer mit einer Rückführung der Verschuldung, „wenn keine neuen größeren Bauvorhaben durchgeführt werden.“   Die Kosten für den Hochschul-Campus sind als finanzielle Belastung für den Stadtsäckel dazugekommen und ab 2019 schlägt auch die neue Kindergartengruppe zu Buche.
Positiv wirkt sich die Rückzahlung eines Kredits aus. Damit fällt im nächsten Jahr eine Tilgungsleistung von immerhin 220000 Euro weg, so dass unterm Strich noch eine freie Finanzspanne von über einer halben Million Euro erwirtschaftet werden kann. 2019 ist eine Verpflichtungsermächtigung zu Gunsten des Haushaltsjahres 2021 vorgesehen zur Anschaffung einer neuen Drehleiter für die Feuerwehr. Nach der Weih­nachtspause wird sich der Stadtrat eingehend mit dem städtischen Haushalt befassen und daran gemessen werden, was vorab vollmundig verkündet wurde. Beim Spagat zwischen Schuldenabbau und nachhaltiger Stadtentwicklung stellt sich schnell die nüchterne Realität im Amt ein.
Bei der Freigabe von vierzig Terminen für Öffnungszeiten von Geschäften an Sonn- und Feiertagen stimmte  SPD-Stadtrat Dr. Günther Strobl als Einziger gegen die vorgeschlagene Ausweitung. Mit der Begründung: Die Sonntagsruhe für die Familie müsse vor dem Kommerz geschützt werden.   sis

Geduld gefordert

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Wartehäuschen an neuer Bushaltestelle lassen auf sich warten

ROTHENBURG – Nächster bedauerlicher Fall, wo Handwerker vereinbarte Fristen bei einem städtischen Projekt nicht halten und ihre Lieferung lange auf sich warten lässt. Diesmal ist die neue Bushaltestelle am Parkplatz vorm Spitaltor betroffen. Die noch vor Beginn dieses Schuljahres geplante Montage der drei dort vorgesehenen Wartehäuschen verzögert sich weiter.

Neuer Busbahnhof vorm Spitaltor mit Sonderbord und Blindenleitsystem bis auf weiteres nur mit Übergangscontainer. Fotos: Weber

Wie berichtet, ist wegen des bis in den Februar nicht verfügbaren Brückengeländers die Verkehrsfreigabe der fix und fertigen Tangente zwischen den Kreiseln Ansbacher Straße und Erlbacher Straße leider nicht möglich. Die mit der Produktion beauftragte Firma in Oberbayern kann den vereinbarten Produktions- und Montagetermin nicht halten.

Erst Ende Februar

Gleiches gilt auch bei den drei Buswartehäuschen, die an der neu gestalteten Haltestelle an der Ostseite des Spi­taltor-Parkplatzes (P1) schon seit über drei Monaten aufgestellt sein sollten. Von ihnen fehlt noch jede Spur. Grund: Die beauftragte Firma aus Teltow kann erst frühestens Ende Februar liefern.

Mit Schutzgitter: einer der beiden frisch gesetzten Jungbäume.

Was bedeutet, dass viele der dort auf ihren Bus wartenden Kinder und Jugendlichen über den Winter Wind und Wetter ungeschützt ausgesetzt sind. Um wenigstens einigen von ihnen ein Dach zu bieten, ist der Übergangs-Container wieder aufgestellt worden. Er war bereits zu Zeiten des zurückliegenden Haltestellen-Provisoriums in Position gebracht worden, um Schülern bei Sonne, Wind und Regen wenigstens etwas Rückzugsmöglichkeit zu bieten. Aber dort haben eben nur ganz wenige von ihnen Platz.

Rudolf Krämer vom Tiefbauressort des Stadtbauamts bedauert gegenüber unserer Redaktion ausdrücklich, keine bessere Lösung anbieten zu können. Er ist enttäuscht, dass die Schlosserfirma aus Brandenburg nicht zu ihrem Wort steht. Dass jetzt noch so viel Zeit vergehen soll, bis die Wartehäuschen installiert sein werden, hält er für unzumutbar. Aber was tun?

Rechtsdirektor Michael Sommerkorn sieht, wie auch beim Brückengeländer an der Tangente, nur begrenzte Möglichkeiten. Den Herstellern bzw. Lieferanten den entstandenen Schaden in Rechnung stellen? Wie wäre der in diesen beiden jüngsten Fällen zu beziffern? Konventionalstrafen vereinbaren für den Fall, dass die Firmen die vertraglich festgelegten Termine nicht halten? Angesichts der Situation bei der Ausschreibung solcher Arbeiten wohl kaum realisierbar. Denn bei verschärften Bedingungen würden sich sicher noch weniger Firmen für den betreffenden Auftrag interessieren.

Als der Stadtrat Ende Juli dieses Jahres über die Vergabe der Schlosserarbeiten für die Wartehäuschen entschied, hatten von den sieben angefragten Unternehmen gerade mal zwei ein Angebot abgegeben. Die Auftragsbücher der Handwerker sind übervoll und die Firmen können aussuchen, was für sie lukrativ ist und was nicht. Das ist dann auch bei der Bearbeitung der Aufträge von entscheidender Bedeutung.

Noch bis kurz vor Ende der Sommerferien schien alles gut zu laufen an der Baustelle vorm Spitaltor. Termingerecht wurden die Tiefbauarbeiten durch die Firma Hähnlein aus Feuchtwangen zu Ende gebracht. Die Haltestelle ist nach modernen Gesichtspunkten ausgestattet – mit Sonderbord für barrierefreies und behindertengerechtes Ein- und Aussteigen. Die mit diesen Bauteilen aus Beton versehenen Haltebuchten lassen sich außerdem für die Busse leichter anfahren.

Wermutstropfen

Auch ein Blindenleitsystem (auch Leitliniensystem genannt) ist bei der Anlage der Haltestelle verwirklicht worden. Blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen können sich so in diesem Bereich mit Hilfe eines Pendel- bzw. Blindenstocks selbstständig orientieren und sicherer bewegen. Bei dem System handelt es sich um optisch und taktil kontrastierende Bodenindikatoren wie Rillen- und Noppenplatten bzw. -pflaster. Solche Einbauten gehören inzwischen in Rothenburg zum Standard.

Dass es nicht gelungen ist, das Projekt zum abgemachten Termin abzuschließen, ist umso bedauerlicher. Die ausbleibenden Wartehäuschen – Auftragsvolumen knapp 50000 Euro – sorgen für einen Wermutstropfen im sonst gelungenen Projekt.

Das Stadtbauamt muss enttäuscht zur Kenntnis nehmen, dass in diesem Jahr keine Chance mehr besteht, die bislang fehlenden Metallkonstruktionen geliefert zu bekommen. Aber zum Glück sind ja erst einmal Ferien. In den kommenden zwei Wochen werden zumindest Schüler nicht im Regen stehen oder Wind und Wetter ausgeliefert sein.

Frisch gezogene Geländer schirmen den Busbahnhof, wie er offiziell heißt, vom angrenzenden Geh- und Radweg ab. Zwei junge Bäume, die künftig Schatten spenden sollen, sind in vorbereitete und mit Metallgitter ausgestattete Pflanzscheiben gesetzt worden. Sie stehen für die Hoffnung, dass das Projekt zu Ende kommt, bevor sie das erste Grün tragen. -ww-

Überaus erfolgreich

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„Feuerzangenbowle“ im Reichsküchenmeister-Weihnachtsgarten

ROTHENBURG – Auch in diesem Jahr  ist  die karitative Aktion der „Feuerzangenbowle“ im Weih-nachtsgarten des Hotels „Reichsküchenmeister“ wieder überaus erfolgreich gewesen. In ihrer zehnten Auflage konnte sie insgesamt 2835 Euro einspielen.

Jeden Mittwoch zur Adventszeit huschen die bewegten Bilder der „Feuerzangenbowle“ über den Projektionsschirm im Weihnachtsgarten. Fotos: Weber

Mittlerweile ist die Benefizveranstaltung bei vielen Rothenburgern und Gästen zu einer festen Einrichtung geworden. Die gute Stimmung des Filmklassikers mit Heinz Rühmann überträgt sich dort auf die Teilnehmer. Die besondere Atmosphäre und die schöne Lage tun ein übriges, um die Veranstaltung zu einem des Reiterlesmarktes werden zu lassen. Bei angezündetem Zuckerhut über dampfendem Kessel mit Blick auf die St. Jakobskirche und mit dem wärmenden Getränk in der Hand lässt es sich aushalten.
Der Klassiker der Filmgeschichte, die „Feuerzangenbowle“ und das dabei aufgebotene gleichnamige Getränk sind allerdings nur der Aufhänger. Tieferer Sinn der Veranstaltung ist dort zu helfen, wo es gebraucht wird. „Das ist uns ein echtes Anliegen,“ betont Christoph Rother vom „Reichsküchenmeister“.
Zehnte Auflage
Ein Euro pro ausgeschenkter Bowle geht als Spende  an ausgesuchte Projekte. Firmen, Banken oder Privatpersonen unterstützen als Paten immer gezielt eines der Projekte. Viele Besucher des Weihnachtsgartens und  viele langjährige Sponsoren machen die Aktion von Jahr zu Jahr zum Erfolg. So auch diesmal bei der zehnten Auflage.
Folgende gemeinnützige Projekte sind bei der aktuellen Auflage unterstützt worden: Am ersten Mittwoch ging der Erlös an den Verein Alt-Rothenburg e.V. Der Verein wurde im Jahr 1898 gegründet. Er hat sich zur Aufgabe gemacht Rothenburg ob der Tauber als Denkmal mittelalterlicher Kultur im Ganzen zu erhalten und den Wiederaufbau der Altstadt nach Kräften zu fördern.

Kommt an: Christoph Rother mit seiner Feuerzangenbowle.

Immer mittwochs

Eine Woche später gingen die Spenden an die Klinikclowns Lachtränen Würzburg e.V. Klinikclowns sind speziell aus- und fortgebildete Künstler, Therapeuten und Pädagogen, oder spielbegabte Menschen aus sonstigen Berufsfeldern. Sie besuchen kranke Kinder im Krankenhaus oder alte Menschen im Seniorenheim, um mit ihnen eine gemeinsame Zeit voller Spaß und Freude zu verbringen.
Am letzten der drei Mittwochabende wurde der Verein „Sternstunden“ unterstützt. Hier wird Menschen in den unterschiedlichsten Notlagen geholfen.
Die Veranstaltungen im Weih-nachtsgarten des Hotels „Reichsküchenmeister (gegenüber der St.-Jakobs-Kirche) haben ihren festen Zeitpunkt, immer mittwochs und immer ab 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei und um Spenden wird gebeten. Dazu steht auch eine Sammelbüchse bereit. Spendenbescheinigungen gibt es ab einem Betrag von 100 Euro.
Auf historischem Grund
„Es gilt Danke zu sagen an alle Besucher des Weihnachtsgartens und an alle, die uns dabei unterstützt haben. Die Summe besteht aus dem Verkauf der Feuerzangenbowle, Spenden von Besuchern und den Sponsorengeldern, welche direkt weitergegeben wurden,“ betonen Corinna und Christoph Rother, die zusammen den „Reichsküchenmeister“ führen.
Die Sparkasse Ansbach, die Johann Stein GmbH, die Tucher Bräu und  Fritz Versicherung machten sich diesmal als besonders große Förderer einen Namen. Bolko Mörschel hatte die Moderation für die „Feuerzangenbowle“ 2018 für den guten Zweck übernommen und dabei seine besondere Gabe für den verbindlichen Ton unter Beweis gestellt.
Der Weihnachtsgarten des „Reichsküchenmeister“ befindet sich auf historischem Grund. Wo heute die Besucher stimmungsvolle Adventsstimmung genießen, stand bis vor etwas mehr als 200 Jahren noch St. Michael, das im Innern mit kunstvollen Verzierungen versehene Gebeinhaus des alten Friedhofs um St. Jakob.  In dem Gotteshaus befand sich unter anderem auch der Heilig-Kreuz-Altar von Tilman Riemenschneider. Er wurde in die Detwanger Kirche St. Peter und Paul gebracht, als St. Michael (benannt nach dem Seelenwäger), nachdem das Gotteshaus in seiner Funktion als Gebeinhaus nicht mehr vonnöten war, um das Jahr 1800 abgerissen wurde. Inzwischen war der Friedhof nach draußen vor die Stadtmauer verpflanzt worden. Von St. Michael übrig geblieben ist die Sakristei, die heute als besonderes und schmück­endes Detail an der Rückseite des Hotels „Reichsküchenmeister“ ins Auge fällt. -ww-

In den Kirchen: Weihnachten hat Zugkraft

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Botschaft um die Krippe fasziniert – Stimmungsvolle Christmetten in St. Jakob und Heilig Geist an Heiligabend

ROTHENBURG – Volle Kirchen, vertraute Botschaft: Weihnachten, neben Ostern und Pfingsten Hauptfest des Kirchenjahres, beschert den  Gotteshäusern mit allem, was sich um die biblische Überlieferung von der Geburt Jesu entwickelt hat, weit mehr Zulauf als sonst, auch in Rothenburg und Umgebung. Der Besuch eines Gottesdienstes am Heiligen Abend ist weiter Tradition.

Chor von St. Jakob und der Posaunenchor wirken zusammen auf der Empore bei der Christmette in St. Jakob.

Christvesper am späten Nachmittag und Christmette am späten Abend stehen dabei weit vorn in der Gunst der weihnachtlich gestimmten Scharen. In St. Jakob nutzte Pfarrerin Dorothea Bezzel die Gelegenheit, die Aufmerksamkeit auf jenes Licht zu lenken, das – ausgehend von diesem Geschehen in Bethlehems Stall –  auch in unseren Tagen noch und immer weiter als Friedensbotschaft in die Welt leuchtet.
Vor Rängen, die bis auf die Empore hinauf vollbesetzt waren, sprach sie von einem großen Zeichen der Hoffnung und einer verbindenden Botschaft selbst über Schützengräben in den Kriegen hinweg. Glocken läuteten den Heiligen Abend ein. Der Posaunenchor unter der Leitung von Dekanatskantorin Jasmin Neubauer spielte zum Auftakt und sorgte beim Gottesdienst neben dem Orgelspiel immer wieder für die musikalische Begleitung. Der Chor von St. Jakob (Leitung: Jasmin Neubauer) auf der Empore und die Gemeinde sangen im Wechsel die traditionellen Weih-nachtslieder. Von den Rängen im Westchor mischte sich das eine oder andere nicht ganz so Bekannte darunter wie „Hark! The Heralds Angels sing“ und „Brich an, du schönes Morgenlicht“. Dr. Franz Neumann übernahm als Lektor die Lesung der Bibelstellen zur Weihnachtsgeschichte.
Vor genau 200 Jahren ist in einem Gottesdienst erstmals jenes Lied gesungen worden, das heute an Heiligabend zu den großen Klassikern gehört und besonders beliebt ist: „Stille Nacht“. Bei der Christvesper in St. Jakob durfte zu diesem Jubliäum eine Verneigung vor dieser Lied- und Textdichtung nicht fehlen. Pfarrerin Dorothea Bezzel blendete in die Zeit der Entstehung zurück. Das Lied ist zu Heiligabend 1818 vom Arnsdorfer Dorfschullehrer und Organisten Franz Xaver Gruber (1787 bis 1863) und vom Hilfspfarrer Joseph Mohr (1792 bis 1848) in der Schifferkirche St. Nikola in Oberndorf bei Salzburg  uraufgeführt worden.
Bereits 1816 hatte Mohr den späteren Liedtext im Salzburger Land  als Gedicht geschrieben. Die Wort- und Tonschöpfung damals entstand nicht zuletzt vor dem Hintergrund autobiografischer Bezüge. Mohr war uneheliches Kind und stammte, wie auch  Gruber, aus einfachsten Verhältnissen. Nach den napoleonischen Kriegen herrschte in deren Heimat bitterste Armut. Mit dem Lied ist ein stimmungsvolles Hoffnungssignal in dieser Zeit entstanden, das bis heute ein Leuchten in die Augen zaubert.
Dr. Gottfried Orth setzte in seiner Predigt bei der Christvesper in Heilig Geist den besonderen Akzent auf die Geburt in Bethlehem. Dass uns ein Kind geboren wurde, stehe „beim Propheten Jesaja in der Bibel der Juden, unserem Alten Testament.

Dicht gefüllte Reihen bei der Christmette in St. Jakob. Fotos: Weber

Das ist ja eine Besonderheit unserer Bibel, dass sie die Heilige Schrift zweier Religionen ist, des Judentums und des Christentums. Und ursprünglich ist der Text gar nicht auf Jesus oder Weih­nachten bezogen. Ein Königssohn war geboren, alle Hoffnung richtete sich auf ihn: Er soll in Israel Gerechtigkeit aufrichten, damit Frieden sich einstellen kann. Die Hoffnung hat sich nicht erfüllt und so haben jüdische Theologen den Text in ihrer Bibel umgedeutet auf den kommenden Messias. Und das verbindet uns nun mit unseren jüdischen Glaubensgeschwistern, dass der Evangelist Lukas den gleichen Text auf das Kommen Jesu und seine Geburt bezogen hat.“

In seinen Fürbitten schlug der Geistliche den Bogen: „Menschgewordener Gott,  Schöpfer der Welt, in einem Säugling bist du uns nah. In dir, dem Kind, sehen wir unsere Kinder, offen und wach für das Leben der sichtbaren und der kommenden Welt.
Wir bitten dich für sie und preisen das Wunder deiner Geburt. In dir, dem Kind, sehen wir die Kinder, die in Verlorenheit und Angst geboren werden, Kinder im Krieg, lebende Bündel auf der Flucht, bedroht von Krankheit und Hunger, Schutzlose, denen so oft die Kindheit geraubt wird. Wir bitten dich für sie und preisen das Wunder deiner Geburt. In dir, dem Kind, sehen wir die Kinder, die krank sind, in deren Lebensfreude sich früh die Schatten des Leides und der Schmerzen senken, sehen Kinder, die sterben.
Wir bitten dich für sie und preisen das Wunder deiner Geburt. In dir, dem Kind, sehen wir die Wunder, die wahr werden sollen: Ermächtige uns, einzutreten für Gerechtigkeit für alle Menschen, Genüge für jedes Kind und jeden Erwachsenen, damit Friede sich einstellen kann auf dieser zerrissenen Erde. Darum bitten wir dich und preisen das Wunder deiner Geburt.“
Max Uhl, Max Ohr, Manuela Schöler  und Joana Steinmüller lasen beim Gottesdienst die Bibeltexte. Sängerin Amelia Hansel setzte, zwischen den traditionellen Weihnachtsliedern der Gemeinde, mit „Mariä Wiegenlied“ einen besonders stimmungsvollen Akzent.  -ww-

Vorschläge an die Politik formuliert

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Denkmalschutz nachhaltig fördern – Grundgesetz erweitern

ROTHENBURG – Wie lässt sich Denkmalschutz in bürgerschaftliche Initiativen und Strategien der Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik einbauen? Welche neue Koalitionen lassen sich zwischen diesen Feldern finden?

Abschlussbild der Tagungsteilnehmer „Denkmalschutz und Nachhaltigkeit“ im Rokokosaal des Wildbades. Foto: gks

Mit diesen Themen beschäftigte sich kürzlich eine Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing im Wildbad. Die ehemalige Kuranlage, Eigentümerin ist die Evangelische Landeskirche Bayern, bot die passende Kulisse  für nachhaltiges Handeln zur Bewahrung von Baudenkmälern als gesellschaftlich-kulturelles Erbe. Mit dem Denkmalnetz Bayern und Kulturerbe Bayern waren wichtige zivilgesellschaftliche Akteure bei der Tagung vertreten. Aus Rothenburg waren der Architekt Eduard Knoll und der Historiker Dr. Markus Naser,  beteiligt. Beides engagierte Denkmalschützer vor Ort, aber auch auf verschiedenen Ebenen über die Region hinaus. Bei einer Stadtführung innerhalb und außerhalb der Altstadt zeigten sie Beispiele praktischen  Denkmalschutzes auf.
Für die Freunde der Baukultur ist Rothenburg ein besonderer Ort, auch wenn, wie damit Befasste zu berichten wussten, im Konzert politischer und wirtschaftlicher Interessen der Denkmalschutz hier nicht immer Priorität genießt. Abgesehen von umfangreichen Kriegszerstörungen ist in Rothenburg manches abgerissen worden, das Investorenplänen im Weg stand, und manche Bausünde ist dazu gekommen, die dem überlieferten Charakter der Altstadt nicht entspricht.
Aber Rothenburg war nur ein Thema in den Reflexionen über Denkmalschutz und Nachhaltigkeit sowie um pädagogische und öffentliche Vermittlung der denkmalpflegerischen Anliegen. Was sind diese Anliegen? Weit über den Erhalt alter Häuser hi-naus geht es um einen achtsamen Lebensstil: Intensiv wurde in Rothenburg der Zusammenhang zwischen Denkmalschutz, der praktischen Denkmalpflege, Nachhaltigkeit, Suffizienz und – nicht zuletzt – Bildung diskutiert.
Vorschläge an die Politik formuliert
Was in der Vergangenheit manchmal nur aus wirtschaftlicher Not entstandene Genügsamkeit war, die sich mit dem Alten zufrieden geben muss-te und daher zum Erhalt vieler Baudenkmäler beigetragen hat, kehrt heute als Nachhaltigkeitsziel Suffizienz zurück: Wir brauchen nicht immer mehr und Neues, sondern sollten das Alte behutsam an heutige Wohnbedürfnisse und Energieziele anpassen, hieß es.
 Dabei können freilich echte und vermeintliche Interessenskonflikte auftreten, und viele weitere Faktoren wie Ortsentwicklung und Wohnformen, Qualität der Bausubstanz, Ansprüche an den Wohnraum und moderne Haustechnik kommen ins Spiel. Wie kann den nachfolgenden Generationen die Schönheit, aber auch Werthaltigkeit – Baustoffe, gebundene Energie – alter Gebäude erhalten werden?
Wie lässt sich vermeiden, dass immer noch mehr Ressourcen und Flächen zum Schaden der Natur verbraucht werden? Was wird getan, damit die Innenstädte nicht gesichtslose Konsummeilen werden? Und wie lassen sich Verbündete finden im Kampf um Denkmäler und erhaltenswerte Bausubstanz?
Die Tagung in Rothenburg war selbst schon eine Antwort auf diese letzte Frage, weil neue Kontakte und Verbindungen geknüpft und konkrete Umsetzungsideen diskutiert wurden. Sie werden an unterschiedlichen Stellen weiter bewegt, etwa auch im Schulbereich. In der Denkmalpflegepädagogik entdecken Schüler und Lehrkräfte – von Denkmalexperten begleitet – den Wert von Gebäuden in ihrer Umgebung. Zugleich steckt darin ein großes Potenzial zur persönlichen Verortung von Kindern und Jugendlichen. Durch ihre individuellen Geschichten können Denkmale dazu beitragen, die Integration in der multikulturellen Gesellschaft zu fördern.
In der Tagung wurden auch Vorschläge an die Politik formuliert. So würde es die Kulturstaatlichkeit als Staatsziel untermauern, das Grundgesetz um das „Recht auf Bewahrung kulturellen Erbes“ zu erweitern. Keine Angst vor aktiverer Teilhabe der Bevölkerung auch im Kulturerbe- und Denkmalbereich, lautete ein weiterer zentraler Appell, der sich vor allem an die deutschen Länder- und Bundesgesetzgeber richtete. Die effektivere Partizipation, insbesondere bei der Denkmalerkenntnis und beim Vollzug des Landesdenkmalschutzrechts, stünde im Einklang mit den Vorgaben des Rats der Europäischen Union sowie der Erklärung von Davos der Europäischen Kulturminister vom 22. Januar 2018.
Das Denkmalnetz Bayern eröffnet Foren und Möglichkeiten, gemeinsam an den Themen weiter zu arbeiten – weit über das Europäische Kulturerbejahr 2018 hinaus. Stiftung und Verein „Kulturerbe Bayern“, in der Tagung ebenfalls vertreten, suchen noch viele Unterstützer, um weitere Denkmalprojekte aufzugreifen – so wie derzeit das Haus in der Judengasse 10 in Rothenburg, das vom Anfang des 15. Jahrhunderts stammt und im Rahmen einer Exkursion bei der Tagung besichtigt wurde. Wichtig aber bleibt für jeden Einzelnen, im eigenen Umfeld, in der Kommunal- und Kreispolitik wachsam zu bleiben und sich gegen kulturzerstörendes Handeln einzusetzen. So jedenfalls das Fazit der in Rothenburg Versammelten. dg/sis

Botschaft in Bildern

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Werke Lehmanns beim Krippenweg sprechen die Kinder an

ROTHENBURG – Nicht nur den Buben und Mädchen hat es gefallen, auch die Erwachsenen waren angetan von den schönen Weihnachts-Bildern, die der Künstler Helmut Günter Lehmann gemalt hat.  Pfarrer Dersch lud besonders Familien am vierten Advent zum besonderen Krippenweg ein, der quer durch die Altstadt führte und vom Künstler persönlich begleitet wurde.

Eine Station befindet sich im ehemaligen Kapellenplatz-Kino (jetzt Hotel-Garage). Fotos: diba

Die schöne Idee mit den thematischen kindgerecht sehr ansprechenden Farbbildern ist aus dem Gespräch mit Pfarrer Dersch und dessen Krippenweg-Idee entstanden, die er schon seit einigen Jahren umsetzt. Sogar eine Schülergruppe aus Bad Windsheim war im Dezember da und gewissermaßen im Vorlauf wurde das diesjährige Angebot sehr gut aufgenommen, freute sich Pfarrer Dersch, ehe dann letzten Sonntag der sogenannte kleine Krippenweg statt fand mit Start in der Schrannenscheune und über weitere Stationen bis zur Johanniterscheune als Endpunkt.
Trotz des Regenwetters hatten sich etliche Familien mit Kindern meist im Alter zwischen fünf und neun Jahren eingefunden. Pfarrer Dersch begrüßte besonders den Künstler, der extra aus Traunstein gekommen war und immer wieder gerne die Verbindung in seine Heimatstadt Rothenburg aufrecht erhält. Hier hat Helmut Günter Lehmann das Reichsstadt-Gymnasium besucht, später an der Werkkunstschule Würzburg prägten ihn als Maler und Grafiker, aber auch Bildhauer. Als Kunsterzieher in Bad Windsheim hinterließ er dort künstlerische Spuren, ehe er 1977 nach Obing an den Chiemsee zog.
Seine grafischen Arbeiten sind ebenso wie die Malereien sehr gefragt, fanden nicht nur in siebzehn Büchern Niederschlag, sondern auch in vielen Ausstellungen. Die farbenprächtigen Arbeiten des Krippenweges sprechen die Kinder besonders an, wie sich beim Rundgang zeigte.

Farbenprächtige Bilder aus Krippen-Zyklus.

Pfarrer Dersch verstand es an den jeweiligen Bildstationen zur biblischen Geschichte die Lehmann-Motive unterhaltsam und doch lehrreich bibelgerecht zu erläutern. Das Geschehen in Bethlehem interpretierte Pfarrer Dersch sehr ansprechend in die heutige Zeit übersetzt, erinnerte an die Ungerechtigkeiten von damals und die von heute. Oder zog die Parallele von Josef und Maria mit dem Esel auf der Flucht zu den Menschen, die heute aus ihrer Heimat fliehen müssen, weil sie verfolgt werden.

Aber den Gläubigen schenke das Jesus-Kind Kraft und Trost, alles Szenen, die H.G. Lehman trefflich in seinen Kunstwerken dargestellt hat. Manches mag an Matisse oder gar Picasso erinnern, aber Lehmann lässt sich auf nichts festlegen: „Das ist Lehmann-Stil” sagt er, der schon mit einer Ausstellung vor Jahren im Wildbad viel Aufmerksamkeit erregt hat.
Die Friedensbotschaft
Nach Bildstationen in den leeren Hinterhofräumen des Schopf-Anwesens und im heute als Garage genutzten ehemaligen Kapellenplatz-Kino  fand der einstündige Rundgang in der Johanniterscheune seinen Abschluss. Dort erinnerte Pfarrer Dersch nochmals an die Weihnachtsbotschaft und was „Frieden auf Erden” heißen kann. Zu vergeben und sich für eine gerechtere Welt einzusetzen, lasse Gottes Friedensbotschaft Schalom spürbar werden.
Am kommenden Sonntag, 30. Dezember 2018, findet um 14 Uhr nochmals ein solch kleiner Krippenweg ab der Schrannenscheune statt.     diba

Großes Singen und Klingen

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Reichsstadt-Gymnasium verabschiedete sich mit riesigem musikalischem Aufgebot in die Ferien

ROTHENBURG – Mit Sang und Klang in der vollbesetzten Aula hat sich das Reichsstadt-Gymnasium in die Ferien verabschiedet. Dabei beeindruckten einmal mehr die großen Chöre, die Instrumentalgruppen, aber auch viele talentierte Solisten.  Es zeigte sich ein überaus erstaunlicher Querschnitt musikalischen Wirkens.

Setzt traditionell den umjubelten, groovigen Schlusspunkt: die Bigband der Schule.

Zum Weih-nachtskonzert des Reichsstadt-Gymnasiums begrüßte Schulleiter Walter Först wieder zahlreiche Gäste. Eltern und Angehörige der Mitwirkenden, aber auch zahlreiche Ehemalige füllten die Aula bis auf den letzten Platz.
Mit festlichen Klängen eröffnete der Bläserchor unter der Leitung von Erich Korder das Konzert, gefolgt von großen und kleinen Ensembles, die sich trotz Lampenfiebers darauf freuten, die Ergebnisse ihrer Probenarbeit vorzuführen.
Auf Orchester und Unterstufenchor, geleitet von Carolin Leyh, folgte das Gitarrentrio Merle Knoll, Judith Overmans und Alexander Birk, einstudiert von Oswin Voit. Das Blasorchester, dirigiert von Andrea Wagenpfahl, vereinigte die Musiker von Bläserchor und Bigband zu einem einmaligen Projekt. Es folgten Kammerchor, Oberstufenchor und Bigband, geleitet von Gebhard Bauer.
Besondere Glanzpunkte setzten das Gesangsduo Samira Kilian und Hannah Walther und die Solisten und   Instrumentalisten Lea Geißendörfer, Leonie Capone, Fiona Maltz, Judith Overmans, Rebekka Rank, Valentina Kerschbaum, Amelie Wacker, Nova Krauß, Robin Schweizer und Anna Ehnes.

Der Mittel- und Oberstufenchor unter der Leitung von Gebhard Bauer in Aktion. Fotos: Kamilli

Vor dem Finale mit dem gemeinsamen Schlusslied „Vom Himmel hoch“, gespielt und gesungen von allen Mitwirkenden und dirigiert von Gebhard Bauer, bedankte sich der Schulleiter Walter Först bei allen Beteiligten, auch bei den Licht- und Tontechnikern Benjamin Wacker, Philipp Grüber, Mario Geier und Luis Beyerbach.

Das große Füllhorn an Musik und Musizierenden, das sich bei den Konzerten des Reichsstadt-Gymnasiums immer wieder bietet, ist umso bemerkenswerter, als die Schule vom Papier her mit seiner  naturwissenschaftlich-technologischen, sprachlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Ausrichtung andere Schwerpunkte hat.
Zwar hat die musikalische Sparte eine lange Tradition an der Schule. Sie fußt aber zu wesentlichen Teilen auf dem großen Engagement der Musiklehrer und vor allem auch auf der Bereitschaft unter den Schülern, über ihr Pflichtprogramm hinaus  etwas für sich und die Schulgemeinschaft zu tun.   uk/-ww-

Tonjubel über Jesu Geburt steckt an

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Ansbacher Kammerorchester und St-Jakobschor beeindrucken mit Weihnachtsoratorium

ROTHENBURG – Johann Sebastian Bachs wohl bekanntestes Werk, das Weihnachtsoratorium, gleichsam vertonter Jubel über die Geburt Jesu, ist in St. Jakob in einer denkwürdigen Aufführung als Teil eines Gottesdienstes zum beeindruckenden musikalischen Höhepunkt geworden.

Große Zuhörerschaft, die am Ende wohlverdienten Beifall spendete, bei der denkwürdigen Aufführung des Weihnachtsoratoriums.

Mit „Jauchzet, frohlocket“, dem Eingangschor der ersten Kantate, erklang zu Beginn, nach fünf Paukenschlägen, der Eingangschor des ge-samten Werkes und wohl das bekannteste Stück des gesamten Oratoriums in einer überaus hörenswerten Fassung.

Nach der Predigt knüpften das Ansbacher Kammerorchester ­ – erweitert durch Holz- und Blechbläser – und der St. Jakobs-chor bei der dritten Kantate daran an und hielten dabei das Niveau.

Unter der Leitung von Dekanatskantorin Jasmin Neubauer musizierten sie die vom großen Leipziger Thomaskantor so großartig vertonte eigentliche Geschichte der Weihnachtsnacht mit der Anbetung durch die Hirten im Stall.

„Herrscher des Himmels“ mit „frohlockendem Preisen“ lässt Bach den Eingangschor preisen. Er setzt mit drei Chorälen glaubenstiefe und erwärmende Akzente: „Dies hat er alles uns getan“, „Ich will dich mit Fleiß bewahren“ und „Seid froh dieweil“.

Eindrucksvoll und mit wohl geformten Stimmen (was sich für alle Gesangssolisten sagen lässt) vorgetragen: das bekannte Duett zwischen Sopran (Silke Herold-Mändl) und Bass (Markus Simon) mit dem Text „Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen tröstet uns und macht uns frei. Deine holde Gunst und Liebe, deine wundersamen Triebe machen deine Vatertreu wieder neu“, eine der berühmtesten Arien.

Feines Zusammenwirken: der Jakobschor und das durch Bläser verstärkte Ansbacher Kammerorchester. Fotos: Weber

Aber auch die Alt-Arie (Karin Steer) „Schließe mein Herze, dies selige Wunder fest in deinem Glauben ein!“ durfte ihren meditativen Charakter ganz besonderer Musik voll entfalten. Der Evangelist (Reiner Geißdörfer) verbindet mit seinem Gesang die einzelnen Teile. Die dritte Kantate des Weihnachtsoratoriums schließt eindrucksvoll mit der Wiederholung des Eingangschors „Herrscher des Himmels“. Als Abschluss des Gottesdienstes setzt der Eingangschor der vierten Kantate „Fallt mit Danken, fallt mit Loben vor des Höchsten Gnadenthron“ Akzente.

Liturg Dekan Hans-Gerhard Gross erwies sich im Gottesdienst als idealer Begleiter und Erklärer des faszinierenden musikalischen Erlebnisses. Mit seinem mächtigen Paukenwirbel, sanften Flöten, fanfarenartigen Bläsern und starken Streichern biete das Oratorium nahezu alles auf, um uns aufzuwecken, sagte er in seiner Predigt.

Und weiter: „Wir werden aufgerüttelt für die beste Botschaft der Welt. Jesus ist geboren, der Heiland der Welt. Diese Musik hat tatsächlich die Fähigkeit, das Dunkel heller zu machen, schwere Stunden erträglich, Traurigkeit zu lindern. Sie geht ans Herz, sie geht ins Herz.“

Bach verstehe es, die verschiedenen Stimmungen und Situationen in Musik umzusetzen: die schweren Herzen Marias und Josefs bei der Herbergssuche, die Huldigung an den „Herrscher des Himmels“ in festlichen, königlichen Tönen, das Eilen der Hirten nach Bethlehem in schnellen Achtelnoten, aber auch das Auf und Ab des Glaubens in den Tonfolgen der Alt-Stimme – bis hin zum äußerst andächtigen, spirituellen Höhepunkt des Oratoriums, getragen „eben nur von einer Solo-Violine samt Continuo“ (an der Orgel: Jürgen Klatte). Verdienter Beifall in St. Jakob. -ww-


Im Ringen um die Kosten

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Die Stadt steckt in schwierigen Verhandlungen um das liebe Geld

ROTHENBURG – Bauunterhalt ist eine teure Angelegenheit. Wenn bei der Sanierung auch noch der bautechnische Brandschutz eingeplant werden muss, dann kostet es richtig Geld. Die Stadt kann ein Lied davon singen.

Ein wüstes Metallungetüm an der Jugendherberge: Feuertreppe als zweiter Rettungsweg. Foto: sis

Auch Altbauten und historische Gebäude benötigen moderne Brandschutzkonzepte zur Gefahrenabwehr und zur Rettung von Personen im Ernstfall. Zu den Anforderungen gehören nicht brennbare beziehungsweise feuerwiderstandsfähige Baustoffe, Brandschutztüren und -fens-ter, Brandmelder, automatische Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, die Ausbildung von Rettungs- und Fluchtwegen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Beim Bürgerheim im Spitalviertel stehen Investitionen in siebenstelliger Höhe an, um weiterhin den Brandschutz zusammen mit der Wasserhygiene im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften zu gewährleisten. Nach einer groben Kostenschätzung steht ein Aufwand von etwa 1,3 Millionen Euro im Raum. Zwischen der Stadt und der Sozialservice-Gesellschaft des Bayerischen Roten Kreuzes als Betreiberin des Altenheims laufen Verhandlungen über eine Kostenbeteiligung. Wenn es ums Geld geht, wird immer hart gerungen. Der FRV-Fraktionsvorsitzende Dr. Karl-Heinz Schneider wünschte der Verwaltung deshalb kürzlich „ein glückliches Händchen, um die Angelegenheit zu einem vor allem für die älteren Mitbürger befriedigenden Ergebnis zu bringen.“
Bereits seit den 1990er Jahren ist das Bayerische Rote Kreuz Betreiber der Einrichtung im Spitalhof mit 104 Pflegeplätzen. 2003 übernahm die Sozialservice-Gesellschaft, eine 100-prozentige Tochter des Bayerischen Roten Kreuzes, die Trägerschaft. Der laufende Vertrag wurde immer wieder verlängert. Die Immobilie besteht aus zwei Häusern unterschiedlicher Bauzeit. In den letzten Jahrzehnten investierte die Stadt mehrere Millionen Euro in die Sanierung der Gebäude und in den Umbau zur modernen Pflegeeinrichtung, denn die Anforderungen sind weiter gestiegen.
Auch mit dem Jugendherbergswerk, ein gemeinnütziger Verein, der sich wirtschaftlich betätigt, steckt die Verwaltung in Verhandlungen über eine Kostenbeteiligung bei  notwendigen Investitionen in Brandschutz und Modernisierung. Mit rund 32000 Übernachtungen im Jahr ist die Jugendherberge der größte Übernachtungsanbieter in Rothenburg. Die auf zwei historische Gebäude in der Altstadt verteilte Einrichtung beherbergt überwiegend junges Klientel auf Klassenfahrt oder im Ferienlager. Im kleineren Umfang nehmen auch Familien, Radler und Wanderer die preigünstige Unterkunft in Anspruch – vorausgesetzt sie haben einen gültigen Jugendherbergsausweis. Der Nutzungsvertrag mit dem Jugendherbergswerk läuft noch bis 2021 mit der Option auf Verlängerung. sis

Ganz groß in Form

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Stadt- und Jugendblasorchester überzeugt bei Jahresschlusskonzerten

ROTHENBURG – Zweimal die Reichstadthalle komplett zu füllen und zu erfüllen. Für das Stadt- und Jugendblasorchester ist das kein Problem bei seinen traditionellen Konzerten zum Ende des Jahres. Da kommt, was Rang und Namen hat und was sich dem musikalischen Aushängeschild Rothenburgs verbunden fühlt. Und dass sich die Formation bei dieser Gelegenheit konzertant besonders ins Zeug legt, versteht sich fast von selbst. Auch diesmal ist das nicht anders.

Applaus in der vollbesetzten Reichsstadthalle: Das Publikum erklatscht sich am Ende des Konzerts Zugaben des Orchesters.

„In diesen bewegten Zeiten“ gehe es dem Orchester darum, zwei Stunden unbeschwerten und freudigen Musikgenuss zu bescheren, so Vorsitzender Dr. Wolfgang Scheurer und Anja Endress aus den Reihen der Bläser bei der Begrüßung des zahlreich erschienenen Publikums und der Prominenz. Was sich in der Ansprache locker und leicht anhört, ist in der Praxis alles andere als das. Das weiß jeder, der ein Instrument spielt.

Schließlich braucht es ständiges fleißiges Üben und Proben übers Jahr, um präpariert zu sein, wenn’s darauf ankommt. Beim Jahresschluss-Konzert liegt traditionell die Latte zusätzlich hoch – mit einem besonders anspruchsvollen Programm.

Das wiederum von Peter Noack so detailliert, hintergründig und vor allem mit so viel Witz und Charme angesagt wird, dass es die reine Freude ist. Angesichts der vielen Gruppen aus denen es singt und klingt, allen voran dem Stadt- und Jugendblasorchester, könne Rothenburg den Titel einer Hauptstadt der Musik für sich in Anspruch nehmen, so der Moderator angesichts der wohl austarierten Klangfülle beim eben verklungenen Marcia Triumphale von Amilcare Ponchielli.

Schmetterlinge

Damit setzt das Orchester unter der Leitung von Jan-Peter Scheurer gleich zum Auftakt ein Ausrufezeichen im strengen Viervierteltakt. Um dem eine Komposition folgen zu lassen, die zwar im gleichen Takt steht, aber mit ihrem langsameren Tempo eine Spur tänzerische Leichtigkeit verbreitet: die böhmische Polka „Morgenblüten“ von Antonin Zvacek.

Etliche Schmetterlinge glaubt der Zuhörer flattern zu hören beim „Concertino für Flöte“, komponiert von der Französin Cecile Chaminade. Flötistin Friederike Zobel brilliert als Solistin.

Konzert zum Jahreswechsel: Unter der Leitung von Jan-Peter Scheurer wird anspruchsvoll musiziert. Fotos: Weber

Mit der sinfonischen Tondichtung „Zeppelin“ von Michael Geisler schickt das Orchester seine staunenden Zuhörer in die Pause. Man hat dabei die verschiedenen Phasen dieses dramatischen Luftschiff-Unglücks von 1937, angefangen vom Verlassen der Werft, im Geist richtiggehend vor sich.

Zu Beginn des zweiten Teils gehört die Bühne der 18-köpfigen Nachwuchsriege des 59-köpfigen Orchesters. Sie lässt mit „Mamma Mia“ von Abba und „West Side Story“ von Leonard Bernstein aufhorchen. Quasi in der Abba-Bugwelle wird weiter gesurft. Das „große“ Orchester spielt Höhepunkte des Musicals „Chess“, das in die spannende Welt der legendären Schachduelle und des kalten Kriegs in den 60er und 70er Jahren entführt und daraus eine spannende Dreiecks-Geschichte um Liebe, Poltik, Verschwörung und Eifersucht macht. Die Komposition stammt unter anderem von Benny Anderson, dem kreativen Tonschöpfer des schwedischen Erfolgsquartetts.

Premiere beim folgenden „Don’t Let The Sun Go Down On Me“ von Elton John: das Orchester erstmals mit Sänger bei diesem Traditionskonzert. Florian Knäulein zeigt dabei viel Swing und Taktgefühl in der Stimme. Mit der Jazz-Ballade „Isn’t She Lovely“ von Stevie Wonder setzt das Orchester danach den umjubelten Schlusspunkt.

Mit rauschendem Applaus und rhythmischem Klatschen erbittet sich das begeisterte Publikum eine erste Zugabe. „Gute Nacht, Freunde“ von Reinhard Mey lässt das Orchester ineiner swingenden Version erklingen und es wäre vielleicht schon Zeit gewesen zu gehen. Aber so leicht lassen sich die Zuhörer nach zwei Stunden Hörgenuss nicht in den Abend schicken. Da muss nachgelegt werden. Was auch geschieht – mit dem legendären Radetzky-Marsch, bei dem sich die Reichsstadthalle in eine Arena der k. und k. Zeit verwandelt. Chapeau, Stadt- und Jugendblasorchester, für eine fabelhafte Leistung! -ww-

Gott vertrauen

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Worte der Zuversicht und der Hoffnung können Halt geben

ROTHENBURG – Voller Erwartungen und Vorfreude, mitunter aber auch mit Bangen und mancher Frage stehen Menschen an der Schwelle vom alten zum neuen Jahr. Pfarrerin Dorothea Bezzel warb in ihrer Predigt zum Altjahresabend in der gut besuchten St.-Jakobs-Kirche um Vertrauen der Menschen auf Gott.

Pfarrerin Dorothea Bezzel bei ihrer Predigt von der Kanzel.

„365 Tage gelebten Lebens liegen hinter uns: Tage, die erfüllt waren mit Freude und Glück. Tage, in denen das Leben schwer und der Kummer groß waren. Tage, die verflogen und Tage, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein schien. Tage, in denen vieles glückte – und anderen, in denen wir vor den Folgen unseres Tuns standen.“ Während bei den einen das Gefühl der Dankbarkeit für die geschenkte Lebenszeit überwiegt, fühlen andere sich bedrückt  oder sind voller Sorgen. Ihnen ist das Herz schwert. Und nicht wenige Menschen finden sich in ihrem Leben nicht zurecht, haben mitunter das Gefühl, als lebten sie im eigenen Leben wie im Exil. Wie Fremde, die nicht dazugehören und die nicht wissen, wie die nächsten Schritte in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten aussehen werden.

Fremde, die nicht wirklich dazu­gehörten, das waren auch die Israeliten, die sich nach der Zerstörung Jerusalems im sechsten jahrhundert vor Christus im Exil in Babylon wiedergefunden haben. Sie waren auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Auf der Suche nach einem tragfähigen Glauben. Auf der Suche nach einer Pers­pektive. Zu ihnen nun schickte Gott seine Propheten, die in der Stunde der Verzweiflung des Volkes Worte des Trostes formulierten.
Die Pfarrerin schlug in ihrer Predigt einen Bogen vom kosmischen Ereignis „Blutmond“ zum deutschen Raumfahrer Alexander Gerst, der von oben auf die Erde hinabschaute. In einer Videobotschaft kurz vor Weihnachten hatte er die nachfolgende Generation um Entschuldigung dafür gebeten, dass wir ihr die Erde so übergeben werden, wie sie ist. Das klang sehr theatralisch und hat in der Öffentlichkeit viel Diskussionen ausgelöst: Warum spricht er, der noch keine Kinder hat, schon seine Enkel an? Warum erzählt er ihnen von der Schönheit der Erde und ihrer Bedrohung, von der Zerbrechlichkeit dieses kleinen Raumschiffs Erde, des blauen Planten?
Letztendlich sei diese Frage gar nicht schwer zu beantworten, meinte die Pfarrerin. „Ein Weckruf an uns Heutige, an die, die wir jetzt Verantwortung tragen, soll es sein.“ Eine wirklich eindrückliche Erinnerung daran, wie zerbrechlich die Erde ist. Von oben betrachtet, noch viel zerbrechlicher, als wenn man auf ihr steht. „Zerbrechlich und gefährdet ist auch das menschliche Leben in und auf ihr“, so Dorothea Bezzel.
„Viele von uns haben diese Erfahrung im vergangenen Jahr machen müssen, manch einer geht mit Sorge in das neue Jahr.“ Doch in all dem, was wir tun werden, wohin wir gehen, was auf uns zukommt, „in all dem dürfen wir auf das Mitgehen und den Beistand Gottes vertrauen“, meinte sie. Immer wieder schicke Gott Menschen, die die Worte des Trostes und der Zuversicht verkünden, die Mut machen und Hoffnung verbreiten – über die Jahrhunderte der Glaubensgeschichte hinweg.
So hat beispielsweise zur Jahreswende 1944/45 der inhaftierte Theologe Diet­rich Bonhoeffer seiner Braut Maria von Wedemeyer und seiner Familie ein Gedicht geschickt, das die Zuversicht in den Beistand Gottes in Zeiten großer Unsicherheit und Not in Worte fasst. Es sind Worte, die inzwischen unzähligen Menschen Halt und Trost geben. Nicht nur zur Jahreswende, sondern auch in Momenten großer Trauer und tiefen Leids.
Es sind Worte, die getragen sind vom Glauben an die Güte Gottes – auch wenn das Leben momentan so ganz anders aussieht. „Es sind Worte, die unser menschliches Leben, unser Suchen, Fragen, Zweifeln ernst nehmen und dennoch die Botschaft verkünden: Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Und so, meinte Dorothea Bezzel, „stärke auch uns Gott, der mitgeht, begleitet und tröstet, an der Schwelle vom alten zum neuen Jahr.“ sis

Demokratie stärken

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Aktiv werden und Recht auf Beteiligung wahrnehmen

ROTHENBURG – Mit Blick auf die Europawahl im kommenden Frühjahr und die Kommunalwahlen 2020 zur Abstimmung über Bürgermeister, Kreis-, Gemeinde-, Land- und Stadträte, appellierte Oberbürgermeister Walter Hartl, der nicht mehr kandidiert, in seiner traditionellen Silvesteransprache vor dem Rathaus an die Bürger, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Die Demokratie sei ein hohes Gut, das immer wieder neu verteidigt werden müsse.

OB Walter Hartl (am Pult) bei der Silvesteransprache – eingerahmt von Stadtratsmitgliedern. Foto:sis

Im kommenden Frühjahr dürfen alle Bürger der EU an die Wahlurne gehen, um das Europäische Parlament zu bestimmen. Die Wahl findet vom 23. bis 26. Mai 2019 in den voraussichtlich dann 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union statt, in Deutschland und Österreich am 26. Mai. Gewählt werden 705 Abgeordnete. Sie ist voraussichtlich die erste Wahl zum Europäischen Parlament nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU.

Kommunalpolitisch interessant

„Der Gedanke an ein vereintes Europa hat in den letzten Jahren stark gelitten“, sagte das Rothenburger Stadtoberhaupt mit Hinweis darauf, dass die Staatengemeinschaft auch stark der öffentlichen Kritik ausgesetzt ist. „Sicher, einiges scheint reformbedürftig“, so Walter Hartl, „aber wir dürfen dabei nicht vergessen, dass dieser gemeinsame europäische Geist zumindest in Mitteleuropa zu dem seit mehr als siebzig Jahren andauernden Frieden beigetragen hat.“

Das neue Jahr werde auch kommunalpolitisch interessant. Die Stad­t­rats- und Oberbürgermeisterwahl wirft ihre Schatten voraus. Die Parteien und Gruppierungen machen sich auf die Suche nach Personen, die bereit sind, sich zur Wahl zu stellen. Auch hier die Bitte des OB: „Verweigern sie sich nicht, seien sie bereit, Verantwortung zu übernehmen.“ Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit, „sondern braucht Menschen, die sich engagieren. Und sie können etwas bewegen, wie sich gerade auch in diesem Jahr gezeigt hat.“

Das Jahr 2018 sei in vielerlei Hinsicht ein „Jahr der Jubiläen“ gewesen. Hartl erinnerte an die 30-jährige Städtepartnerschaft mit Susdal. Bayern konnte sogar ein Doppeljubiläum feiern: Der Erlass der Verfassung von 1818 jährte sich zum 200. Mal. Sie gewährte erstmals so wichtige Grundrechte wie die Religionsfreiheit und die Pressefreiheit. Zudem schaffte sie die Leibeigenschaft ab. „Bayern ist fortan ein Freistaat“ hieß es in der Proklamation von Kurt Eisner, dem ersten bayerischen Ministerpräsidenten. Das war vor 100 Jahren, am 8. November 1918, dem zweiten Teil des bayerischen Doppeljubiläums. A

uch auf das „Jahr des Gedenkens“ wies das Stadtoberhaupt in seiner Rede hin. Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg, den Historiker als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnen. Es war der erste totale Krieg der Menschheitsgeschichte. Am Ende befanden sich dreiviertel der Weltbevölkerung im Kriegszustand und mehr als 17 Millionen Menschen starben. Es entwickelte sich das „Zeitalter der Extreme, das von Faschismus und Bolschewismus gekennzeichnet war.“

Die russische Revolution und Machtergreifung Lenins, der Aufstieg Hitlers und die sozialen, politischen und kulturellen Verwerfungen, die der Erste Weltkrieg nach sich zog, bildeten den Nährboden für den folgenden Zweiten Weltkrieg. In diesem Krieg starben 60 Millionen Menschen, mehr als sechs Millionen europäische Juden wurden ermordet, ebenso zigtausend Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, politisch Andersdenkende und Homo­sexuelle.

Aber auch 14 Millionen Deutsche wurden in der Folge des Krieges aus ihrer Heimat vertrieben. „Der Zweite Weltkrieg hat aufgezeigt, was für verheerende Auswirkungen die Miss­achtung der Menschenrechte nach sich ziehen kann“. Es sei deshalb kein Zufall, dass 1948, vor 70 Jahren, auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen die 30 Artikel umfassende allgemeine Erklärung der Menschenrechte verkündet wurde.

Heute in einer Zeit, in der mit fremdenfeindlichen Parolen wieder Politik gemacht werde, erscheint es Hartl besonders wichtig, auf dieses Jubiläum hinzuweisen. „Wir sollten uns vor allem Artikel 1 dieser Charta zu Herzen nehmen, der die Gleichheit und Freiheit als Leitmotive politischer Grundwerte und die damit verbundenen Menschenbilder manifestiert.

Wirtschaft und Familie

In der Kommunalpolitik konnten „wichtige Weichen für die Zukunft unserer Stadt gestellt werden“, so Hartl. Erfreulich sei die Entwicklung des Campus Rothenburg der Hochschule Ansbach. Weges der hohen Nachfrage musste bereits ein Numerus Clausus eingeführt werden. Die derzeit bereits 240 Studierenden „machen deutlich, dass in Rothenburg ein innovativer Studiengang angesiedelt wurde.“

Mit der Ausweitung des neuen Industriegebiets und dem Spatenstich für das europäische Hauptquartier der amerikanischen Firma Teknor Apex „schaffen wir nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern unterstreichen damit, dass Rothenurg auch ein interessanter Wirtschaftsstandort ist.“ Die Entlastungsstraße sei „im Grunde fertiggestellt.“ Für die Verkehrsfreigabe fehlen nur noch die Leitplanken, „die hoffentlich im Februar nachgerüstet werden können.“ Das bestehende Gewerbegebiet sei damit leichter erreichbar. Die Döhler-Kreuzung und die Schlachthofkreuzung würden spürbar entlastet.

Durch die Erweiterung der Kindertagesstätte Herterichweg verbessert die Stadt ihr Betreuungsangebot und mit dem neuen Spielplatz am Philosophenweg unterstreiche man, dass Rothenburg eine familienfreundliche Stadt sei. Eine Vielzahl weiterer Maßnahmen trugen dazu bei, „unsere Stadt zukunftsfähig und gleichzeitig lebenswert zu machen.“

Zum Abschluss seiner Rede dankte OB Hartl dem Stadtrat „für die politische Unterstützung zu diesen wegweisenden Entscheidungen, ebenso für das konstruktiv kritische Miteinander. Auch sei es ein großes Glück, dass es viele Menschen in der Stadt gebe, die sich ehrenamtlich engagieren. „Sie haben ebenfalls einen ausdrücklichen Dank verdient.“

Ein Blechbläserensemble des Stadt-und Jugendblasorchesters unter der Leitung von Jan-Peter Scheurer zeichnete für den musikalischen Rahmen der Silvesteransprache verantwortlich. Es spielte „Danket dem Herrn“ von Karl Friedrich Schulz und zum Mitsingen „Nun danket alle Gott“ von Johann Krüger. Der Beifall des Publikums setzte den Schlusspunkt. sis

Genau hinsehen

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„Kostbarkeiten“ wertschätzen

ROTHENBURG – Sie werden leider viel zu oft übersehen: Die kleinen baulichen Kostbarkeiten, die so sehr zum Gesamtbild der schönen historischen Stadt gehören.

Romanische Baukunst: Doppelfenster mit doppeltem Rahmen. Fotos: Schäfer

Mit der Projekt-Reihe „Kleine Kostbarkeiten“ gehen Verein Alt-Rothenburg und Stadt gemeinsam mit gutem Beispiel voran, historischen Fassadenschmuck und andere bauliche und gestalterische Besonderheiten in die Zukunft zu retten durch eine fachgerechte Sanierung dieser einzigartigen Objekte. Das Engagement trägt zur Qualität im Stadtbild bei. Außerdem steckt die Absicht dahinter, auch private Hauseigentümer als mächtige Verbündete hinter sich zu bekommen. Verbunden mit dem Wunsch, sie zu sensibilisieren für Aspekte ästhetischen Ausdrucks in der Architektur, damit sie in den Erhalt besonderer Baukunst investieren und den Wert des Schönen schätzen. Sie tragen  auch zur Wertsteigerung der Immobilie bei.

Ein gutes Team bei den „Kleinen Kostbarkeiten“ Dr. Markus Naser (li), Michael Knappe, Gudrun-Knoll Schäfer, Wolfgang Brück.

Bei der jüngsten Maßnahme handelte die Stadt als Eigentümerin. An der Blasiuskapelle im Burggarten wurde der Baldachin, die figürliche Reliefplatte und das romanische Doppelfenster gesichert und vor weiterem Verfall bewahrt.

Mit der fachgerechten Ausführung war die Steinsanierungsfirma Herzig betraut, mit der Alt-Rothenburg und Stadt schon länger zusammenarbeiten und auch gute Erfahrungen gemacht haben. Die Kosten werden aufgeteilt.
Um Anreize zu schaffen, unterstützen Alt-Rothenburg und Stadt auch Privatleute bei der Sanierung baulicher Kostbarkeiten. So lässt ein Eigentümer in der Klostergasse eine Steinbank im Rahmen des Programms „Kleine Kostbarkeiten“ restaurieren und eine Hoteliersfamilie ihre Steinpostamente aus der Renaissance, die den Eingang ihrer Garten­terrasse schmücken. Es sind vor allem die äußeren Einflüsse wie die Witterung, die dem Naturstein zusetzen.
Angeregt hat die Projekt-Reihe, die geschichtliche Zeugnisse vor dem Verfall bewahrt, das engagierte Alt-Rothenburg-Mitglied Gudrun Knoll-Schäfer. Seitdem hat sich einiges getan. Auf die Steinsanierung der Turmspitze im Klostergarten folgte die Instandsetzung einer Feuerschutztür zum Pulverturm am Schrannenplatz. Auch die romanischen Fensteröffnungen als dekoratives Gestaltungselement an der Nordseite des ehemaligen Dominikanerinnenklosters (heute RothenburgMuseum und Theaterhaus) wurde inzwischen fachmännisch saniert.
Jahr für Jahr soll ein Projekt realisiert und zum Abschluss gebracht werden. Angesichts der prekären städtischen Haushaltslage geht jetzt die Befürchtung um, dass keine Mittel mehr für die „Kleinen Kostbarkeiten“ zur Verfügung gestellt werdern können. Zuletzt handelte es sich dabei um die Summe von 15000 Euro. Bisher übernahmen Stadt, Alt-Rothenburg und im Fall eines privaten Eigentümers jeweils ein Drittel des finanziellen Aufwandes.
Wenn die Stadt ihr Budget streicht, steht die Frage im Raum, wie es weitergeht. Der Verein Alt-Rothenburg kann die Bewahrung historischer Ausstattungsstücke wie Wappen, Skulpturen, Gewände, Sandsteinbänke, Geländer, nicht alleine stemmen. Viele dieser Elemente haben hohen Sanierungsbedarf. sis
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