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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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Neues Konzept hat sich bewährt

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„Orientierungstage“ der Mittelschule sollen Klassenzusammenhalt besser fördern

ROTHENBURG – Mit einem neuen Konzept gingen die drei 5. Klassen der Valentin-Ickelsamer-Mittelschule Rothenburg, unterstützt vom Erzbischöflichen Jugendamt Ansbach, der Fach- und Kontaktstelle für Katholische Jugendarbeit, ins Europä­ische Schullandheim nach Bad Windsheim. Die Resonanz der Schüler war durchweg positiv.

Es darf auch mal wild zu gehen. Wie hier beim „Bierdeckel-Match“, bei dem die Teams so wenige Bierdeckel wie möglich in ihrem Spielfeld haben sollten.

„Es war cool und lustig. Es hat mir aber auch geholfen, zusammen zu arbeiten“, sagt eine Schülerin. „Es war cool, aber man kann auch schnell Heimweh bekommen“, sagt Sven. „Ich habe viel Spaß gehabt und würde gern länger bleiben“, versichert Lydia aus der 5a. Und Linda aus der Ganztagesklasse fand „alle Spiele toll, die wir gespielt haben“.
Bereits im achten Jahr gibt es schon diese Kooperation zwischen der Mittelschule und dem Erzbischöflichen Jugendamt Ansbach. Im Rahmen der „Orientierungstage“ verlassen alle neuen 5. Klassen für drei Tage die Schule, um die Klassengemeinschaft bewusst zu fördern und zu pflegen. Und das neue Konzept hat sich bewährt: Waren bislang die Lehrkräfte bei den Spiel- und Arbeitseinheiten außen vor, werden sie jetzt ganz bewusst in das Geschehen mit eingebunden. Und nicht nur das: alle drei 5. Klassen fahren jetzt gleichzeitig in das erst 2012 eröffnete Schullandheim. So kommen auch Kontakte zwischen den Klassen zustande, die sonst nur mühsam und mit viel Eigeninitiative in der Schule erreicht werden können.
Die abwechslungsreiche und ausgewogene Mischung aus Stadterkundung, Stadtrallye, Spielen und Übungen in den einzelnen Klassen aber auch mit allen 50 Schülerinnen und Schülern machen dieses Projekt so besonders: Am ersten Abend mussten alle Klassen mit- und gegeneinander viele Fragen und Aufgaben im „Chaos-Spiel“ lösen. Für den zweiten Abend bereiteten alle Klassen einen Spieleabend vor.

Beim „Hallo-Bingo“ mussten die Schüler mit Gleichaltrigen aus den anderen Klassen Kontakt aufnehmen. Das war nicht für alle so einfach, wie es scheint. Fotos: Jochen Ehnes

Gerade in den 5. Klassen, die aus bis zu 15 Grundschulen des Rothenburger Umlandes gebildet werden, müssen sich die Kinder wieder neu finden und ein neues Klassengefüge konstruieren. „Das geht mit den Orientierungstagen wunderbar auf“, bestätigen Bildungsreferent Jochen Ehnes vom Erzbischöflichen Jugendamt Ansbach und die beteiligten Lehrkräfte.

„Durch die Kooperation zwischen Schule und der sogenannten ‚außerschulischen Jugendarbeit‘, wie sie das Erzbischöfliche Jugendamt anbietet, ist erkennbar, dass sich die Kinder nach den drei Tagen deutlich besser kennen und dadurch in der Klasse besser aufeinander zugehen und noch besser miteinander zurecht kommen. Und das macht sich dann auch im gemeinsamen lernen und arbeiten bemerkbar“, sieht Bildungsreferent Jochen Ehnes positiv auf die neukonzipierten Orientierungstage zurück.
Durch die neue Herberge, die – im Vergleich zur bisherigen in der Fränkischen Schweiz – relativ nahe an Rothenburg liegt, bleibt noch mehr Zeit für Spiele und gemeinschaftsfördernde Übungen. Das neue Konzept der Orientierungstage, das täglich frisch zubereitete und kindgerechte Essen, die Mitarbeiterinnen und das Schullandheim in Bad Windsheim überzeugten die Verantwortlichen so sehr, dass sie kurzerhand die kommenden drei Jahre in Bad Windsheim fest gebucht haben. je

Mit Tatsachen konfrontiert

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Aktion „Disco-Fieber“ klärt Gymnasiasten über Gefahr von Alkohol am Steuer auf

ROTHENBURG – Jugendliche feiern am Wochenende in der Disco. Ein junger Mann setzt sich, obwohl er Alkohol getrunken hat, ans Steuer, seine Freunde steigen ein, ohne überhaupt an irgendwelche Gefahren zu denken. Wenig später verliert der junge Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug, es kommt auf der winterlichen Landstraße im Dunkeln zu einem schweren Unfall.

Beeindruckt verfolgen die Schüler die nach gestellte Rettung aus dem völlig demolierten Fahrzeug. Foto: privat

Immer wieder werden Einsatzkräfte gerade auf dem Lande zu solchen Unfällen gerufen – häufig auch zu spät, um noch helfen zu können. Wie sehr solche Einsätze nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Rettungskräfte belasten, berichteten im Rahmen der diesjährigen Aktion „Disco-Fieber“ am Reichsstadt-Gymnasium eindrucksvoll und anschaulich Joachim Heldt, Rettungsassistent beim BRK, Peter Körner von der Polizei und Krisenseelsorgerin Barbara Müller sowie Jürgen Holstein, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rothenburg.
Teil der Aktion, die für die Folgen von Alkoholkonsum sensibilisieren soll, war eine Simulation mit sogenannten Rauschbrillen, die den  Schülern eindrucksvoll vermittelten, wie sich ein bestimmter Promillewert auf ihre räumliche Orientierung und Koordination auswirkt. Im weiteren Verlauf zeigten sich die Schüler der 11. Jahrgangsstufe tief beeindruckt von den realistischen und bewegenden Schilderungen der Helfer und den Kurzfilmen, in denen sie mit grausamen Unfallsituationen und ihren Folgen konfrontiert wurden.
Schockiert waren sie insbesondere auch von den Fotos demolierter Fahrzeuge, die Jürgen Holstein mitgebracht hatte, um die Arbeit der Einsatzkräfte am Unfallort zu veranschaulichen.
Die Aktion Disco-Fieber ist Teil des von der StiL-Gruppe („Stark  ins Leben“) des Reichsstadt-Gymnasiums entwickelten pädagogischen Konzeptes zur Suchtprävention. Dass sie wichtig und notwendig ist, zeigen die Unfallzahlen. 2017 wurden 56,9 Prozent aller Verkehrs­unfälle von jugendlichen Fahrern verursacht. Dabei starben insgesamt 115 junge Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren bei Verkehrsunfällen in Bayern. Nahezu die Hälfte der Unfälle geschah in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden auf dem Rückweg von der Diskothek.
Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen und den Schülern einen realistischen Einblick in die Situation am Unfallort zu bieten, fand die Aktion bei kalten Temperaturen und einbrechender Dunkelheit am frühen Abend statt. Auf dem Parkplatz erlebten die Schüler mit, wie die Feuerwehr, unterstützt von den Einsatzkräften von Polizei und Rettungsdienst, zwei Verunglückte mit schwerem Gerät aus einem demolierten Unfallfahrzeug befreiten und anschließend fachkundig medizinisch versorgten. Die Jugendlichen fanden die nachgestellte Rettungsaktion sehr beeindruckend, aber auch schockierend.   ghh

Wieder Geldregen

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Stadt ist Nutznießer der Denkmalschutz-Stiftung

ROTHENBURG – Ob die städtische Bauverwaltung sich gegen das selbst auferlegte Spardiktat des Stadt­rates durchsetzen kann, werden die spannenden Haushaltsberatungen zeigen. Ein satter Geldregen für die Restaurierung des mächtigen Treppenturms am Hauptzugang des Rathauses lässt vielleicht die Herzen erweichen und Prioritäten neu setzen.

Friedrich Staib (v.li), Elisabeth Balk, Michael Knappe, Franz Fisch, Dieter Kölle, Arnolf Hauber und Friedrich Müller.

Erneut hat die in Bonn ansässige private Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die sich unter anderem aus Mitteln der Glücksspirale mit dem Lottoglück speist, mit einer hohen finanziellen Förderung für strahlende Gesichter in Rothenburg gesorgt – und das innerhalb weniger Wochen. Ende letzten Jahres konnte sich die katholische Kirchengemeinde St. Johannis über eine stattliche Spende von 70000 Euro bei der aufwändigen Renovierung ihres altehrwürdigen Gotteshaues freuen. Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.
Gleich zum neuen Jahr gab es eine gute Nachricht für die Stadt. Die Denkmalschutzstiftung stellt 50000 Euro für die Instandsetzung des Treppenturms am Rathaus zur Verfügung. Den symbolischen Scheck überbrachte Elisabeth Balk vom Ortskuratorium Stiftung Denkmalschutz. Dieser 14-köpfigen Arbeitsgemeinschaft gehört auch Rothenburgs Stadtbaudirektor Michael Knappe an.
Elisabeth Balk ist Leiterin des Stadtbauamtes Ellwangen und war vorher als Stadtbaumeisterin in Ochsenfurt tätig. Sie kam in Begleitung von Friedrich Müller, Bezirksstellenleiter von Lotto Bayern, und dem Ellwanger Stadt­rats­mitglied Arnolf Hauber, denn in der drittgrößten Stadt des Ostalbkreises soll auch ein eigenes Ortskuratorium gegründet werden. 
Die Altstadt Ellwangen steht seit 1984 unter Denkmalschutz. Die rund 170 Kulturdenkmale, von besonderer Bedeutung sind Basi­lika, Schloss, Palais Adelmann und viele Kapellen, verlangen eine große Verantwortung, dieses kulturelle Erbe zu schützen und zu pflegen.
Bürgermeister Dieter Kölle und Stadtkämmerer Franz Fisch em­pfingen die spendable Abordnung mit offenen Armen. Die Geldspende entlastet den städtischen Haushalt in einer weiter angespannten Situation. In den letzten Jahren ist die Stadt bereits einige Male von der Denkmalschutzstiftung mit einer Förderung für Erhalt historischer Bauwerke bedacht worden. Beim RothenburgMuseum, bei der Rats­trinkstube, beim alten Spital, das zum Schülerwohnheim umgenutzt wurde, und beim Sanieren der Altane am Rathaus, die 2013 mit 90000 Euro unterstützt wurde.

Was ist von Vorteil: angehen oder aufschieben? Der Treppenturm des Rathauses muss restauriert werden. Fotos: sis

Nun steht die rund 500000 Euro teure Restaurierung des Treppenturms an. Durch Haarrisse im Gestein dringt  Feuchtigkeit ein. Der Sockel ist durch Salzkrusten beschädigt. Metallene Verbindungselemente sind korrodiert und haben bereits Teile der originalen Natursteine herausgesprengt. Außerdem steht eine Erneuerung der Kupfereindeckung an der aufwändig gestalteten Turmhaube an.

Stadtbaudirektor Michael Knappe will die Arbeiten an dem besonderen Bauwerk zu einem öffentlichkeitswirksamen Ereignis machen. Die Turmhaube soll mit einem Kran abgenommen und dann auf einer Arbeitsbühne am Marktplatz plaziert werden, so dass man den Handwerkern bei der Instandsetzung zuschauen kann. Auf diese Weise entfallen die Kosten für den Ab- und Rücktransport in eine Werkstatt. Michael Knappe rechnet mit einer Instandsetzungszeit von etwa zweieinhalb Monaten, die so terminiert werden soll, dass sie weder die Pfingstfestspiele, noch andere größere Veranstaltungen stört. Die nötigen Finanzmittel sind momentan noch im städischen Haushaltsentwurf enthalten. Mit Architekt Fried­rich Staib aus Sommerhausen ist auch schon ein baubegleitender Fachmann ausgeguckt. Das letzte Wort bei der Entscheidung hat der Stadtrat. sis

Eine schöne Gabe

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Historisches Nachschlagewerk: zusammengestellte Sammlung

ROTHENBURG – Heimat zwischen Buchdeckeln: Der Verein Alt-Rothenburg hat sich wieder eine besondere Jahresgabe für seine Mitglieder einfallen lassen: Den 100. Jahrgang der Zeitungsbeilage „Die Linde“  als repräsentativ gestalteten Jubiläumsband zum Blättern und Nachlesen.

Warntafel: Bei Unzucht kam die Hand ab.

„Die Linde“ erscheint monatlich als heimatkundliche und wissenschaftliche Zeitungsbeilage im „Fränkischen Anzeiger“ Rothenburg – eine Besonderheit in der deutschen Medienlandschaft. Neben Forschungsergebnissen zur Rothenburger Geschichte wurden und werden dort Beiträge über historische Persönlichkeiten, Geschehnisse oder Kuriosa, daneben Mundartliches veröffentlicht.
Die erste Ausgabe erschien im Jahr 1909. Nach 31 Jahrgängen musste die Herausgabe aufgrund des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1941 vorübergehend eingestellt werden. Erst 1950 konnte eine Wiederaufnahme erfolgen Seitdem ist die  Beilage Bestandteil des Lokalteils. Zeitungsleser sammeln die Beiträge, sortieren und bewahren sie als Nachschlagewerk auf. Ein größeres Kompliment kann man sich für eine solche Publikation nicht vorstellen, sagt Alt-Rothenburg-Vorsitzender Dr. Markus Naser.
Das aktuelle Redaktionsteam besteht aus vier Mitgliedern: Dr. Oliver Gußmann, Dr. Hellmuth Möhring, Dr. Richard Schmitt und Ekkehart Tittmann. Ihrer Mitarbeit ist es zu verdanken, dass die „Linde“ das erreichte Niveau in den letzten Jahren halten konnte. Im Laufe von hundert Jahren waren unzählige Personen an der inhaltlichen Arbeit beteiligt. Darunter Dr. Ludwig Schnurrer. Er hat die „Linde“ in den über vierzig Jahren von 1967 bis 2009 als Redakteur und Autor bereichert und getragen. „Das in dieser Zeit deutlich gestiegene Niveau der Beiträge ist größtenteils sein Verdienst“, so Dr. Naser.
Der Jubiläumsband ist für Heimatforscher ebenso interessant wie für jene, die eine kleine „Zeitreise“ antreten möchten. Neben Aufsätzen der „Linde“-Autoren sind dort auch Eduard Knoll, Daniel Bauer, Heinz Ott, Bernhard Mall, Manfred Vasold, Wolf Stegemann und Heinz Ott zu geschichtlichen Themen vertreten. Ebenso Wilhelm Staudacher mit einem Mundartgedicht, illustriert mit einem Scherenschnitt seiner Frau Alice Staudacher-Voit.
Die Bandbreite der Kapitel reicht von der spanischen Grippe in Rothenburg, der Schule des Rabbi Meir ben Baruch am Kapellenplatz bis zur Gerichtsbarkeit im spätmittelalterlichen Rothenburg.  Die Enthauptung mit dem Richtschwert durch den Henker als Exekutionsbeamter der städtischen Strafjustiz galt als die mildeste Art der Hinrichtung. Ihr verfielen Stadtbürger, die sich gegen die Gesetze der Stadt vergangen hatten. So 1394 ein Bürger, der wegem Bruchs des Bürger­eids die Stadt vor das Landgericht Würzburg geladen hatte. Das Hängen am Galgen war wesentlich schmachvoller. Ihm verfielen vor allem Diebe und heimatloses Gesindel. Der Feuertod, der Tod durch Verhungern und das Lebendig-Begraben gehörten ebenfalls zu drakonischen Strafen. sis

Durchblick verschaffen

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Rothenburger Seniorenbeirat bringt digitalen Seniorenatlas auf den Weg

ROTHENBURG – Auf ein ebenso arbeits- wie auch erfolgreiches Jahr blickt der Seniorenbeirat zurück. Neben seinen regelmäßigen Veranstaltungen, die sich großer Beliebtheit erfreuen, konnte er 2018 kurz vor Jahresende auch ein wichtiges Projekt fertigstellen, nämlich den Seniorenatlas.

Über die Homepage des Seniorenbeirats ist der neue Seniorenatlas unter der Rubrik „Senioren in Rothenburg“ abrufbar.

Dieser ist bereits seit Dezember auf der Homepage des Seniorenbeirats (www.seniorenbeirat-rothenburg.de) einsehbar. In Tabellenform sind dort alle wichtigen Angebote, die es in der Stadt für Senioren gibt, aufgelistet. Neben der bloßen Nennung der Angebote in den Bereichen Freizeit, Kultur und Kunst, Soziales, Bildung sowie Gesundheit, finden sich dort auch gleich die passenden Ansprechpartner sowie eine kurze Beschreibung des Angebots und die jeweilige Örtlichkeit.
Bislang gibt es 52 Einträge. „Es soll  ganz bewusst ein dynamisches Medium sein“, betont Beiratsmitglied Burkhart Eugen, der für die zugrunde liegende Arbeitsgemeinschaft verantwortlich ist. Deshalb nehme man im Seniorenbeirat gerne auch Anregungen für weitere Einträge entgegen.
Da man bei Verein in den Regel auch nur nach Entrichtung eines Mitgliedsbeitrags mitmachen darf, entschloss man sich ebenso kommerzielle Anbieter, etwa im Fitnessbereich, mit aufzunehmen. Die digitale Liste ist dank ihrer einfachen Suchfunktion besonders nutzerfreundlich.
Als die Bürgerbeteiligung in Form der Beiräte 2016 ins Leben gerufen wurde, reifte bereits die Idee den Senioren in Rothenburg – besonders jenen, die es als Auswärtige kürzlich in die Tauberstadt gezogen hat – mit einer umfassenden Liste mit Freizeitmöglichkeiten und den entsprechenden Einrichtungen zu versorgen. Bereits im Oktober hatte die Arbeitsgemeinschaft dann alle nötigen Daten erhoben und bekam vom Gremium grünes Licht, mit diesem Projekt weiterzumachen.
Doch wie soll das Ganze dann letztlich den Nutzern dargereicht werden? Am Anfang war man noch von der Idee überzeugt, den Seniorenatlas in gedruckter Form herauszubringen. Aber nicht nur die Frage nach der Finanzierung (eventuell durch Werbung) ließ den Beirat davon abrück­en. Auch die Gefahr, dass die darin enthaltenen Informationen schnell veraltet sind, zwang zum Umdenken.
Vorerst nur im Internet
Da zeitgleich die eigene Homepage des Seniorenbeirats immer konkretere Formen annahm, entschloss man sich, den Atlas vorerst ausschließlich im Internet zu präsentieren. Sollte man im Beirat aber den klaren Wunsch bei den hiesigen Senioren nach der gedruckten Form erkennen, wäre zu überlegen, ob man nicht auch eine Printversion anbiete, so Beiratsvorsitzender Dr. Rainer Hoffmann. Bleibt dann nur die Frage, wie man diese dann an die interessierten Senioren bringt.
„Geburtshelfer“ für die digitale Orientierungshilfe, laut Burkhart    Eugen, ist Beiratsmitglied Joachim Greis. Der „Wegwarte“-Vorsitzende hat die zusammengetragenen Daten entsprechend aufbereitet und sich auch    in die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) eingearbeitet. Um bei Letzterem auf der sicheren Seite zu sein, holte man sich zudem professionelle Unterstützung ins Boot. Für den Atlas musste jeder Anbieter nach seinem Einverständnis zur Veröffentlichung abgefragt werden.
Bereits in dem einen Jahr seit der letzten Erhebung der Daten haben sich einige Veränderungen bei den Ansprechpartnern ergeben. Der Seniorenbeirat hofft deshalb, dass ihm – neben Vorschläge für weitere Einträge – auch Änderungen zeitnah gemeldet werden, um stets auf dem aktuellen Stand zu sein.
Dieses Ziel hat man sich auch für die Homepage gesetzt. So finden sich dort nicht nur die Termine für anstehende Sitzungen und Veranstaltungen. Unter der Rubrik „Rückschau auf unsere Arbeit“ kann man auch nachverfolgen, was von den engagierten Beiratsmitgliedern jüngst auf die Beine gestellt wurde. Mittel- bis langfristig soll sich die Homepage stärker interaktiv, also zu einem Ort des Austausches, entwickeln. Vorsitzender Dr. Rainer Hoffmann könnte sich auch vorstellen, dass man dort seniorenrelevante Themen in Form von eigenen Artikeln aufs Tapet bringt.

Berichten von einem arbeits- und ereignisreichen Jahr im Seniorenbeirat (v.l.): Burkhart Eugen, Vorsitzender Dr. Rainer Hoffmann und Joachim Greis. Foto: Scheuenstuhl

Austausch weiterhin Anliegen

Der direkte Austausch unter den Senioren sowie zwischen den Generationen ist dem Beirat aber auch weiterhin ein Anliegen, wie die Veranstaltungen zeigen, die auch 2019 wieder stattfinden werden. Natürlich hält man an den Publikumsmagneten Seniorenfrühstück (80 bis 100 Besucher) und Seniorenkino (60 bis 100 Besucher) fest.
Ebenso möchte man das jüngst gemeinsam mit dem Evangelischen Frauenbund aus der Taufe gehobene „Erzählcafé“, bei dem sich Senioren und Jugendliche rege austauschen, weiterführen. Es sei allerdings noch nicht ganz klar, in welcher Form dies geschehen werde. In der Hoffnung, dass viele Senioren Smartphones als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum fanden, wird auch heuer wieder die Smartphone-Schulung angeboten. Gute Resonanz erhielt der Seniorenbeirat auch auf die bisher vier Erste-Hilfe-Kurse für Senioren. Werner Holzberger vom Bayerischen Roten Kreuz bringt innerhalb weniger Stunden auf sehr unterhaltsame Weise die Grundlagen bei, um für den Ernstfall gerüstet zu sein (wir berichten noch).
Aber auch der Spaß soll nicht zu kurz kommen. Deshalb wird auch heuer wieder der fast schon traditionelle Seniorenfasching am Sonntag, 17. Februar, von 14 bis 18 Uhr im Wildbad ausgerichtet. Nachdem die letzten beiden Jahre die Illesheimer Faschingsgesellschaft die Rothenburger Jecken zum Lachen und Mitschunkeln animierte, wollte man nun  Abwechslung in die Veranstaltung bringen. Deshalb treten heuer die „Frankemer Stupfl“ mit ihrem Programm auf. Eine Anmeldung ist über das Wildbad telefonisch unter (09861) 9770-0 oder per Email unter kultur@wildbad.de möglich.
Das „barrierefreie Rothenburg“ wird den Seniorenbeirat gemeinsam mit dem Inklusionsbeirat auch 2019 noch beschäftigen. Kürzlich wurde eine Fotodokumentation der „Stolperstellen“ in der Stadt angefertigt, die noch aufbereitet werden muss. Im Entstehen ist außerdem die Gründung einer Ethikberatung für nicht stationäre Patienten in Zusammenarbeit mit dem Hospizverein.
Sich zu Alter bekennen
Im Grunde kann der Seniorenbeirat über mangelnde Teilnehmer an seinen Veranstaltungen nicht klagen. Mit einer Ausnahme – dem Mittagstisch. Laut Dr. Rainer Hoffmann liege dies nicht etwa daran, dass es keine Senioren gebe. Im Gegenteil: „Nur immer weniger bekennen sich dazu.“  Abhilfe könnte die Umbenennung in „Jugendbeirat 60Plus“ schaffen, meint er mit einem gehörigen Augenzwinkern, denn eigentlich gebe es keinen Grund, sich wegen seiners Alters zu verstecken.
Um den Mittagstisch noch attraktiver zu gestalten wird ab Februar der Gasthof „Butz“ mit in die Reihe aufgenommen, wo man sich dann immer am 1. Dienstag im Monat trifft. Somit ist der ganze Monat abgedeckt, denn am 2. Dienstag eines Monats ist der Mittagstisch im Bürgerheim Seniorenwohnen, am 3. Dienstag im Reichsstadt-Gymnasium und am 4. Dienstag im Krankenhaus Rothenburg zu Gast.   mes

Lust auf den Ritterschlag?

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Die Franken Knights suchen Verstärkung für ihre drei Flagfootball-Teams

ROTHENBURG – Er ist erst der fünfte deutsche Footballspieler, der es in die amerikanische Profiliga NFL geschafft hat: Für Mark Nzeocha wurde 2015 und noch einmal 2017 mit der Verpflichtung bei den Dallas Cowboys beziehungsweise den San Francisco 49ers der Traum vieler Footballspieler wahr. Und wo wurde der Grundstein für diesen außergewöhnlichen Erfolg gelegt? Genau! Bei den Flagfootballern der Franken Knights, die gerade nach Verstärkung ihrer Reihen suchen.

Die Flagfootballer der Franken Knights freuen sich über jeden – Junge wie Mädchen –, der sich ihnen anschließen möchte. Fotos: Scheuenstuhl

Eine Garantie auf eine ebenso steile Footballkarriere wie die von Mark Nzeocha, der drei Jahre lang das hiesige Flag-Team unterstützt hat, gibt es zwar nicht. Doch sich einmal genauer mit dieser besonderen Variante des Footballs zu beschäftigen, lohnt sich für Kinder und Jugendliche allemal. Aber bevor bei deren Eltern nun vor dem inneren Auge die stereotypen Bilder von zwei bulligen Footballern vorbeiziehen, die im vollen Lauf mit den – immerhin behelmten – Köpfen aufeinander prallen: „Von der Körperlichkeit ist Flagfootball vergleichbar mit Handball oder Basketball“, sagt Philipp Kimmelmann, Head Coach der Rothenburger Flag-Jugend.
Ein gezielter Angriff auf den Körper des Gegners ist nämlich verboten. Deshalb ist eine besondere Schutzausrüstung für die Spieler auch nicht erforderlich. Ebenso wenig gibt es das sogenannte „tackeln“, also das gezielte zu Boden bringen des Gegners, wie beim American Football. Stattdessen müssen dem Gegenspieler, der gerade im Ballbesitz ist, die Fähnchen – auf englisch „flag“ – abgerissen werden. So erklärt sich auch der Name dieser Football-Variante.
Die beiden Fähnchen sind an einem Gürtel befestigt, den jeder Spieler um die Taille trägt. Mittels eines Gummiverschlusses können sie ohne großen Kraftaufwand gelöst werden. Jede Manipulation daran ist selbstverständlich ausdrücklich in den Regeln verboten. Zudem darf man die eigene Flagge nicht mit dem Ball oder den Händen verteidigen.
Gründungsmitglied der Liga
1983 wurde die American Football-Mannschaft der Franken Knights gegründet. Zehn Jahre später folgten bereits die Flagfootballer. Sie waren eine der ersten Mannschaften in Bayern und somit Gründungsmitglied der Liga. Seit dem Start konnten die Rothenburger „Ritter“ bislang in jeder Saison eine Mannschaft stellen, erklärt Philipp Kimmelmann nicht ganz ohne Stolz.
Und damit das so bleibt, wirbt man nun gezielt um neue Spieler. Zwar läuft man noch lange nicht Gefahr die nötige Anzahl an Teammitgliedern nicht zusammenzubekommen und aufgrund des sehr geringen Verletzungsrisikos muss der Coach auch nicht mit dem Ausfall von Spielern rechnen. Doch allein um ein altersgerechtes Spiel zu ermöglichen sollte man idealerweise doch schon eine gewisse Mannschaftsstärke aufweisen. Die Flag-Jugend ist in eine U11-, U13- und U15-Mannschaft aufgeteilt.  Das Training wird jedoch zusammen bestritten. „Die Kleinen lernen es von den Großen“, so die Devise des Head Coachs. Und grundsätzlich spielt es für das bloße Einstudieren der Spielzüge auch keine Rolle, ob eine 9-Jährige gegen einen 14-Jährigen antritt. Ein paar altersspezifische Übungen gibt es aber dann doch.

Schnelligkeit und Wendigkeit sind gefragt, um seine Flaggen zu schützen.

Keine Geschlechtertrennung

Beim Flagfootball spielen zudem auch Jungen und Mädchen Seite an Seite – zumindest bis sie 16 Jahre alt sind. Denn dann rücken die Jungen in die A-Jugend im Tackle-Football auf. Für die Mädchen bleibt dann die Wahl zwischen einem Wechsel zu den Cheerleadern oder zu einem anderen Verein mit einer Damenmannschaft. In Rothenburg gibt es bislang drei weibliche „Ritter“ in der Jugend. In manchen Mannschaften, so Philipp Kimmelmann liege das Geschlechterverhältnis aber durchaus bei 50 zu 50.
Der Zeitpunkt gerade jetzt bei den Flagfootballern einzusteigen, oder zumindest mal zu schnuppern, ist ideal. Denn anders als bei vielen anderen Sportarten richtet sich die Saison beim Flagfootball nach dem Kalenderjahr. Man befindet sich also gerade in der Vorbereitungsphase. Zweimal pro Woche wird trainiert: Im Winter montags von 18 bis 20 Uhr in der Mehrzweckhalle und samstags von 9 bis 11 Uhr in der Dreifachsporthalle in der Bleiche. Im Sommer wechselt man auf den Sportplatz im Heckenacker (die Zeiten bleiben aber gleich).
In der Halle und draußen
Auch die Spielsaison teilt sich auf in eine Hallensaison, wo jeweils fünf gegen fünf gespielt wird, und eine Freiluftsaison, bei der dann jeweils neun Spieler einer Mannschaft gegeneinander antreten. Eine Partie dauert zweimal 20 Minuten bei durchlaufender Zeit (anders als beim American Football). Dementsprechend absolviert man in der Flag-Jugend auch praktischerweise Mehrfachspieltage.
„Es sind keine besonderen körperlichen Voraussetzungen erforderlich, um mit Flagfootball anzufangen“, betont Philipp Kimmelmann, der selbst drei Jahre lang bei den Bad Mergentheim Cardinals spielte, bevor er zu den Franken Knights wechselte.
Kräftige Spieler im Alter von 5 bis 14 Jahren werden genauso gesucht wie flinke Verteidiger, wendige Ballträger und großgewachsene Passem-pfänger. Grundsätzlich kann man die Position, auf der man spielen möchte, wählen. Die vier Trainer haben dennoch ein Auge darauf, ob das dann auch passt. Schließlich kann nicht jeder der nächste Tom Brady sein. Zwar sind Footballspieler positionsspezifisch angelernt, erklärt der Head Coach. Doch die Jugend möchte man noch breit gefächerter halten.
Beim Flagfootball werden Teamgeist, körperliche Fitness, Koordination, Beweglichkeit und Durchsetzungsvermögen gefördert. Schnelligkeit und Wendigkeit sind wichtiger als die reine physische Kraft. In vielen Sportarten spielt die Taktik eine große Rolle – beim Football aber auf noch offensichtlichere Weise. Denn jeder einzelne Spielzug wird vom jeweiligen Coach angesagt. „Football ist Schach der Trainer gegeneinander mit den Figuren, die man selbst trainiert hat“, sagt deshalb Philipp Kimmelmann. Damit aber die gegnerische Mannschaft sich nicht auf die Ansage des Coaches einstellen kann, hat jedes Team seine eigenen Bezeichnungen für die einzelnen Spielzüge. Der Coach sagt dem Quarterback an der Seitenlinie den Spielzug beziehungsweise das nächste „play“ an, der dies im sogenannten „huddle“, also in einem Kreis, seinen Mitspielern weitergibt. In der Profiliga sind Coach und Quarterback übrigens per Funk miteinander verbunden.
Als Schulsport geeignet
Dank dieser Vorgabe der Lauf- und Passwege ist man als neuer Spieler schon nach wenigen Trainingsstunden in der Lage, bei einem Spiel mitzuwirken. Daher bietet sich Flagfootball auch für den Sportunterricht in Schulen an, findet Philipp Kimmelmann. Und auch beim Sommerferienprogramm wird morgens trainiert und nachmittags schon gespielt.
Viele der Begriffe im Flagbfootball, etwa „Defense“ (Verteidigung) und „Offense“ (Angriff) sind auf Englisch. Die Erklärungen finden aber trotzdem auf Deutsch statt – wenn nicht gerade ein amerikanischer Spieler der 1. Football-Mannschaft beim Training mitwirkt. Dann gibt es praktisch eine Englischstunde umsonst, meint der Head Coach mit einem Augenzwinkern. mes

So schön kann Natur sein

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Ausstellung des Bund Naturschutzes möchte Gartenbesitzer aufklären

ROTHENBURG – „Mehr Natur in den Garten!“ – Was sich im ersten Augenblick paradox anhört, ist für den Bund Naturschutz (BN) ein wichtiges Anliegen. Denn moderne Gartengestaltung mit viel Stein und Beton ist Gift für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Mit der Fotoausstellung „Tatort Garten – Ödnis oder Oase“, die zurzeit im Foyer der Stadtbücherei zu sehen ist, möchte die Ortsgruppe Rothenburg darauf aufmerksam machen.

Bürgermeister Kurt Förster und Bernd Horbascheck (4. und 5. v.l.) vom Bund Naturschutz eröffneten die Ausstellung im Beisein interessierter Besucher. Foto: privat

Konzipiert wurde die Ausstellung von der BN-Kreisgruppe Landshut. Dementsprechend stammen auch viele der Fotografien aus der Hauptstadt Niederbayerns. Aber auch in Rothenburg und dem Umland gebe es wohl genügend Beispiele, anhand derer sich dieser naturfeindliche Wandel dokumentieren ließe. Denn längst hat sich der Trend weg von Blumen,     Büschen und Gräsern hin zu Beton und Stein von den städtischen Ballungsräumen auch auf das flache Land ausgebreitet.

So wie sich die Architektur im Laufe der Zeit vom fränkischen Satteldach zu „stillosen Wohnkästen“, wie Bernd Horbaschek, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Rothenburg, die moderne Bauweise bezeichnet, wandelt, so wird auch die Umgebung daran angepasst. Statt üppig blühender Gartenpracht findet man dort Schotterwüsten. Ein Grashalm, der durch die Ritzen der Pflastersteine spitzt, ist dann das höchste der Gefühle.
Ernährung und Erholung
Einst diente so ein Garten der Ernährung und der Erholung. In Schrebergärten waren diese beiden Funktionen in optimaler Weise vereint. Doch auch die kleinen Parzellen, in denen Gartenfreunde ohne eigenes Stück Land direkt vor der Haustür ihre grüne Ader ausleben können, verschwinden zusehends. Man könnte meinen in den heute immer hektischer werdenden Zeiten ist so eine private Ruheoase Gold wert. Doch weit gefehlt. Der Garten wird nicht mehr als Ort für Mußestunden und um die Seele baumeln zu lassen angesehen. Vielmehr verbindet man mit ihm permanentes Unkraut jäten, Rasen mähen und lästige Insekten, die sich uneingeladen zum sonntäglichen Kaffeetrinken hinzu gesellen.

Hannelore Hochbauer hat extra einenTisch mit passenden Büchern zum Thema vorbereitet. Foto: Scheuenstuhl

Die Folge: Nicht nur die Garageneinfahrt wird gepflastert, sondern gleich die restliche Fläche um das Haus mit. Schotterflächen, die sich aus Steinen verschiedener Größe zusammensetzen, werden gezielt als Gestaltungselement eingesetzt. Hinzu kommen die seit einigen Jahren wie Pilze aus den Boden schießenden Gabionen, die vor allem als Sichtschutz eingesetzt werden.

Doch auch in Gärten, in denen tatsächlich noch Grün statt Grau die vorherrschende Farbe ist, gibt es in den Augen des Bund Naturschutzes Potenzial zur Verbesserung. Denn oftmals zieren dann Rasenflächen das Stückchen Land, das ständig bewässert und gedüngt werden muss. Außerdem findet man öfter Nadel- statt Laubbäume dort an, weil man mit Letzteren wieder mehr Arbeit verbindet (Laub, Früchte und Schnitt). Bei den Büschen werden gerne standortuntypische Exemplare ausgewählt – wohl aus optischen Gründen. Dem Bund Naturschutz stellt sich da die Frage: „Wo bleiben da die ökologischen Nischen mit dem entsprechenden Nahrungsangebot für Insekten, Vögel und die anderen Bewohner des Gartens?“
Beispiele mit Info-Material 
Die Ausstellung in der Stadtbücherei stellt positive und negative Beispiele für die Gartengestaltung gegenüber. Zudem liegt Informationsmaterial, wie ein Ratgeber für bienenfreundliches Gärtnern und eine Handreichung zum Thema „Wildgarten“. Dort wird auch erklärt, was unter einem „naturnahen Garten“ zu verstehen ist. Dieser setzt sich nämlich aus vier Elementen zusammen: einem Bestand aus heimischen Sträuchern, einem Staudenbeet, einer blumen­reichen Wildblumenwiese oder Blühfläche, und – bei ausreichendem Platz – einem Bestand an heimischen Laubbäumen. Weiterhin ist darin beschrieben, worauf man beim Kauf von Saatgut für die Wildblumenwiese achten muss, damit sich Insekten daran auch wirklich gütlich tun können.
Weitere wichtige Elemente eines Naturgartens sind etwa die Fassadenbegrünung mit Efeu oder Wildem Wein, ein Gartenteich sowie ein Komposthaufen – für Rosenkäfer oder Nashornkäfer und um selbst Dünger herzustellen. Totholz ist der ideale Lebensraum für Hirschkäfer und Bockkäfer während Igel in Reisig- und Laubhaufen Unterschlupf finden. Mit einem Insektenhotel kann man Wildbienen und Faltenwespen etwas Gutes tun – wobei fast drei Viertel aller Wildbienenarten in Deutschland im Erdboden nisten. Für sie wäre ein Fleckchen im Garten  ideal, das nie umgegraben, gedüngt und zu eng bepflanzt wird.
Und wer nach dem Besuch der Ausstellung gleich zur Tat schreiten  oder sich zumindest schon einmal mit den Informationen versorgen möchte, wie er seinen Garten zu einem Paradies für die Tier- und Pflanzenwelt machen kann, der findet in der Stadtbücherei gleich die entsprechende Lektüre auf einem extra Tisch. mes
Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Januar zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei zu sehen: Montag und Donnerstag von 13.30 bis 18.30 Uhr, Dienstag und Freitag von 10 bis 18.30 Uhr und Samstag  von 9 bis 12 Uhr.

Dank für die Musik

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Krönender Abschluss der Silvestersingfreizeit

ROTHENBURG – Zum mittlerweile 9. Mal krönte der Christliche Sängerbund seine traditionelle Silvestersingfreizeit in der Tauberstadt mit einem stimmungsvollen Konzert in der Heilig-Geist-Kirche.

Martin Selke (am Pult stehend) hat die musikalische Leitung des Christlichen Sängerbundes inne.

Unter der musikalischen Leitung von Martin Selke übten die Sänger im Alter von 1 bis 82 Jahren aus ganz Deutschland und angrenzenden Ländern wie der Schweiz und den Niederlanden, die Stücke in der Tagungsstätte Wildbad ein, bevor sie anschließend im Gotteshaus zu Gehör gebracht wurden. Gerade bei den jungen Sängern war eine besondere Begeisterung für die Chormusik spürbar, die hoffentlich noch viele Jahre lang anhalten wird.

Die rund 50 Zuhörer bekamen insgesamt acht Lieder aus den aktuellen Noten des Christlichen Sängerbunds  vorgetragen. Auch das Stück aus Brahms Requiem „Wie lieblich sind deine Wohnungen“, ist den Sängern nach intensiven Proben wunderbar gelungen. Die sehr bewegende Komposition „Da pacem Domine“ von Arvo Pärt beendete das Konzert.
Der Este komponierte das Werk als Auftragsarbeit für ein internationales Friedenskonzert in Barcelona im Jahr 2004. Es entstand unter den Eindrücken der Zuganschläge in Madrid kurz zuvor und soll an deren Opfer erinnern. In Spanien wird es aus diesem Grund jedes Jahr aufgeführt. Natürlich durfte auch heuer das beliebte Flötenensemble nicht fehlen. Die acht Mitglieder spielten zwei Stücke von Thomas Simpson und Jean-Philippe Rameau. Als besonderes Schmankerl trug ein Damenquartett a capella „The ­Rose“ vor, das 1979 für einen Film komponiert und von Bette Midler interpretiert wurde.

Die acht Mitglieder des Flötenensembles brachten zwei Stücke den rund 50 Zuhörern dar. Fotos: Löhrke

Pfarrer i. R. Peter Noack begrüßte Sänger wie Zuhörer und leitete eine kurze Andacht. Seinen Dank für das kurzweilige Konzert brachte er passenderweise in musikalischer Form dar: Er stimmte „Thank you for the music“ von ABBA an.

Ein Wiedersehen und vor allem Wiederhören mit dem Christlichen Sängerbund gibt es am 3. Januar 2020, wenn man dann zum 10. Mal das neue Jahr in Heilig-Geist mit musikalischem Lobpreis beginnt. mes

Den eigenen Willen festhalten

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Hospizverein bietet Beratung zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht

ROTHENBURG – „Das hat doch noch Zeit, mir geht es gesundheitlich ja noch richtig gut.“ – So denken viele Menschen und schieben das Thema „Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht“ immer weiter vor sich her. Nicht nur, weil man sich generell nur sehr ungern mit dem Verlust der Eigenständigkeit und der eigenen Sterblichkeit beschäftigt, sondern auch, weil man unsicher ist, was wie wo geregelt wird. Doch dafür gibt es zum Glück nun Wolfgang Trum vom Hospizverein Rothenburg, der als Berater und Multiplikator Klarheit da­rüber schafft.

Wollen aufklären: Hospiz-Koordinatorin Uschi Memhardt und Wolfgang Trum, Berater für Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Foto: Scheuenstuhl

„Ich wollte etwas machen, was Spaß macht und sich lohnt“, erklärt der 74-Jährige seine Beweggründe, sich für den Hospizverein zu engagieren. 2017 beendete er seine Hospizbegleiterschulung. Schon damals war den Verantwortlichen des Hospizvereins klar, dass Wolfgang Trum das Zeug dazu hat, auch eine weitere, ganz besondere Aufgabe auszufüllen. Er war sofort damit einverstanden, sich an der Hospiz-Akademie in  Tutzing zum Berater/Multiplikator für Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht weiterbilden zu lassen.

Über vier Tage hinweg erarbeiteten sich er und 60 weitere Teilnehmer die medizinischen, juristischen und ethischen Aspekte für die Vorsorgeplanung am Lebensende. Darüber hinaus wurden sie natürlich auch in der Beratertätigkeit geschult. Mittlerweile hat er schon drei Vorträge gehalten. Er steht aber auch für Einzelberatungen zur Verfügung, etwa wenn jemand erstmals mit diesen Dokumenten zu tun hat, aber auch wenn es Fragen zu bereits ausgefüllten Verfügungen und Vollmachten gibt.
Letzteres ist gerade im Hinblick auf  eine Gesetzesänderung von 2017 wichtig. Denn dadurch wurden einige Punkte, die bislang nur marginal oder unklar geregelt werden konnten, überarbeitet. Zudem gibt es in den neuesten Vordrucken einen freien Platz, in dem man etwa seine Ansicht darüber kund tun kann, was Lebensqualität für einen selbst bedeutet. Generell ist es zu empfehlen, seine Patientenverfügung alle ein bis zwei Jahre mit einer erneut hinzugefügten Unterschrift „aufzufrischen“. Auf diese Weise kann man dem eventuellen Einwand begegnen, die Verfügung sei nicht aktuell.
Im Notfall nicht gültig
In einer Patientenverfügung ist vorsorglich geregelt, welche Behandlungsmaßnahmen ein Arzt durchführen darf und soll und welche nicht, für den Fall, dass man seinen eigenen Willen nicht mehr äußern kann. Diese Äußerung muss dabei nicht verbal erfolgen. „Eine Patientenverfügung heißt nicht pauschal, dass nichts mehr gemacht wird“, betont Uschi Memhardt, Koordinatorin beim Hospizverein. Und Wolfgang Trum ergänzt: „Im Notfall gilt die Patientenverfügung nicht, denn das Leben muss erhalten  werden.“
Etwa 45 Prozent der Deutschen (Stand 2017) haben eine Patientenverfügung. Doch obwohl sie in nur vier Prozent der Fälle letztlich auch zum Einsatz kommt, sollte man eine haben. Denn wenn keine vorliegt oder bestimmte Aspekte nicht darin geregelt sind, wird nach dem mutmaßlichen Willen des Patienten gehandelt.
Wenn ein Patient seinen Willen nicht mehr äußern kann und dieser auch nicht schriftlich festgehalten wurde, muss sich der behandelnde Arzt an das Betreuungsgericht wenden, das dann einen Betreuer für den Patienten einsetzt. Denn beispielsweise Ehepartner sind nicht automatisch berechtigt, in einer solchen Situation für den anderen zu handeln. Auch Eltern dürfen dann nicht für ihre volljährigen Kinder entscheiden.
Der vom Gericht eingesetzte Betreuer wird beauftragt, sich um die Angelegenheiten – medizinische wie finanzielle und dergleichen – des Patienten zu kümmern. In etwa zwei Drittel der Fälle wird durchaus ein naher Angehöriger zum Betreuer bestellt, in einem Drittel der Fälle jedoch ein Berufsbetreuer. Dies lässt sich verhindern, indem man jemandem eine Vorsorgevollmacht erteilt.
Der darin Bevollmächtigte soll jemand sein, zu dem man „vollstes Vertrauen“ hat, empfiehlt Wolfgang Trum. Wichtig sei auch, mit ihm oder ihr über diese Aufgabe im Vorfeld zu sprechen. Man muss wissen, was auf einen zukommen kann wenn man die Betreuung übernimmt – denn im schlimms­ten Fall kann es nämlich bedeuten, über Leben und Tod eines geliebten Menschen zu entscheiden.
Gleiche Rechte für alle?
Es besteht auch die Möglichkeit, mehreren Personen für verschiedene Bereiche eine Vollmacht zu erteilen; beispielsweise wird der Tochter, die als Krankenschwester arbeitet, der medizinische Bereich anvertraut während sich der im Finanzwesen tätige Sohn um die rechtlichen Angelegenheiten kümmern soll. Allerdings rät Wolfgang Trum davon ab, in einer Vollmacht allen Kindern dieselben Rechte einzuräumen. Denn was gut gemeint sei, kann in der Praxis zu Problemen führen. Denn dann müssen bei Entscheidungen alle Bevollmächtigten einstimmig derselben Meinung sein.
Die Vollmacht ist (wie auch die Patientenverfügung) jederzeit änderbar. Sie sollte an einem dem Vorsorgebevollmächtigten bekannten Ort hinterlegt werden. Einmal vereinbart und dann nie mehr darüber sprechen – dies ist der falsche Weg. Laut Uschi Memhardt sollte man regelmäßig mit dem Bevollmächtigten im Austausch über die aktuelle Vorstellung zur medizinischen Behandlung und der anderen Angelegenheiten sein.
Dadurch ist der Bevöllmächtigte im Klaren darüber, was sich der Vollmachtgeber wünscht – für den Fall, dass gewisse Aspekte in der Patientenverfügung nicht explizit geregelt worden sind. Folglich ist die Vorsorgevollmacht wichtiger einzuschätzen. Eine Patientenverfügung ist aber dennoch sinnvoll, wenn eine Vorsorgevollmacht vorliegt, um dem Bevollmächtigten etwas Schriftliches mit an die Hand zu geben, den Willen des Vollmachtgebers umzusetzen.
Eine fehlende oder nicht eindeutige Regelung  in der Patientenverfügung führt bei schwer kranken Patienten im Akut- oder Notfall oftmals zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Hausarzt und Angehörigen, etwa über eine erneute Einweisung ins Krankenhaus, weiß Uschi Memhardt.  In den letzten Jahren habe sich aber viel im Hinblick auf die Palliativmedizin getan, vor allem weil diese nun Teil des Medizinstudiums ist. In den Kliniken ist die Frage nach einer Patientenverfügung mittlerweile auch Standard. Uschi Memhardts Ratschlag in solchen Fällen lautet, einen Notfallplan als Ergänzung zu der Patientenverfügung zusammen mit dem Hausarzt zu erstellen.
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sind nicht nur ein Thema für Menschen im Herbst ihres Lebens. Auch Vertreter der jüngeren Generation können unvermittelt durch eine schwere Krankheit oder einen Unfall in die Lage geraten, ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln zu können. mes
Wolfgang Trum steht als Berater für Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sowohl für Vorträge als auch für Einzelberatungen (kostenlos) zur Verfügung. Er ist über den Hospizverein telefonisch unter 0151 / 548 093 53 oder per Email hospizverein-rothenburg@web.de zu erreichen.

Alles online unter Kontrolle

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Fachliche Handels-Impulse im Rothenburger Hochschul-Campus zu Firmen-Strategie

ROTHENBURG – George Orwells 1949 erschienene Utopie „1984” ist lange überholt, die Wirklichkeit heute viel schlimmer, wenn es um den „gläsernen Menschen” geht. Vor allem um den überwachten Kunden und dessen erfolgreiche Vermarktung auf allen nur denkbaren digitalen Online-Kanälen ging es in einem öffentlichen Fachvortrag des Rothenburg-Campus, der etliche Geschäftsleute angelockt hatte.

Prof. Dr. Carolin Durst bei der Begrüßung im Hörsaal des Campus, ehemals Luitpoldschule. Fotos: diba

Referentin Stefanie Eckart aus Nürnberg wusste, wovon sie sprach, steckt sie doch als „Senior Corporate Marketing Manager“ beim Digitalisierungsspezialisten „Implexis” (Untertitel „Winning Solutions”) mitten drin in der Materie. Und zu Beginn konnte die Diplom-Journalistin gleich verkünden, dass dies ihr letzter reiner implexis-Vortrag ist, denn die GmbH gehört ab jetzt zu Hitachi Solutions, ein „Global Player” aus Tokio mit über 88 Milliarden Dollar Konzern-Umsatz bei Branchen von Information  und Telekommunikation über Baumaschinen bis zum Gesundheitswesen. Die Übernahme
der 250 Mitarbeiter zählenden deutschen Implexis GmbH ist Teil
der strategischen Expansion der Japaner. So wird wieder einmal ein deutsches Unternehmen von führenden internationalen Großkonzernen geschluckt. Beide seien darüber „hocherfreut und zeigten eine hohe Performance” heißt es dazu in einer Presse-Info.
Soweit das deshalb interessante Hintergrundwissen, weil es gleichzeitig ein Musterbeispiel ist für die schneller fortschreitende weltweite Vernetzung in der digitalen Welt des Internets und der zum Dreh- und Angelpunkt gewordenen Smartphones, die den Endverbraucher schon rund um die Uhr begleiten. Professorin Dr. Carolin Durst von der Fachhochschule Ansbach (Interkulturelles Management) begrüßte im gefüllten Hörsaal der ehemaligen Luitpoldschule, wo sich neben den Studierenden etliche Geschäftsleute eingefunden hatten. Sie betonte die Offenheit des Campus Rothenburg und der Hochschule wie sie sich in mehreren öffentlichen Vorträgen zeige.
Um „Omnichannel Marketing in der Handelsbranche” ging es im Fachvortrag, den Stefanie Eckart sinnvollerweise auf praktische Beispiele von Kundenwerbung und Kundenbindung sowie unternehmerischer Strategien beschränkte und dies auch verständlich anbrachte. Auf deutsch ist die Vermarktung auf allen nur denkbaren digitalen Kanälen (im Internet, über Facebook, Youtube,  Instagram, Twitter sowie elektronische Bezahlsysteme etc.) gemeint. Das Ganze eingebettet in ein umfassendes Konzept, das – und hier wird es für regionale Händler interessant – eine geschickte Kombination von persönlichem Einkaufserlebnis im Laden und Online-Erfahrung bedeutet. Im Internet sucht man sich vielleicht was aus, holt den Artikel dann im Laden am Ort ab und wird gleichzeitig in allen Varianten über Mail und soziale Netzkontakte als Kunde betreut. Das Ziel ist dabei immer klar: die möglichst langfristige Bindung an Marke und Unternehmen.
Stefanie Eckart zeigte vor allem anhand einer neuen Marketingausrichtung von „Jack Wolfskin” was darunter zu verstehen ist. Eine Frage lautet „Wo kann ich den Kunden abholen?” Der Einkauf im Online-Shop und jede Registrierung ruft die Datensammler auf den Plan, um ein möglichst genaues Kundenprofil zu erstellen. Heutige Systeme ermöglichen es beim Rundgang im Laden die Kundenblicke auf die Ware zu registrieren und erlauben Bezahlen ohne die Karte einzuscannen – natürlich wird alles anonymisiert, beruhigt die Referentin, aber spricht doch von „mehr Personalisierung als uns lieb ist”.

Wie generiert und bindet man Kunden – Stefanie Eckart weiß es

Wie von Zauberhand

Schon der normale Internetnutzer wundert sich, dass er wie von Zauberhand genau die Warenangebote auf den Bildschirm bekommt, die ihn aktuell interessieren. Datenhandel ist ein einträgliches Geschäft. Dank rückkanalfähiger und sprachgesteuerter Fernseher heißt es aufzupassen, ob nicht unerwünschte Einblicke ins Wohnzimmer erfolgen. Die hilfreichen Geister Siri oder Alexa erfahren zwangsläufig einiges über ihre Nutzer. Andererseits breiten Millionen Menschen  in sozialen Netzwerken ihr Privatleben mit Kind und Kegel für die Öffentlichkeit  freiwillig aus!
Im Campus-Vortrag aber gab Stefanie Eckart verwertbare Hinweise wie man Handel- und Onlinehandel erfolgreich nutzen kann und sensibilisierte für das Thema, an dem kein Händler vorbeikommt. Schon jetzt ist das Online-Geschäft auch für manch Rothenburger Händler (Industrie und Handel sowieso) wichtiges Standbein, in der Hotellerie ist man auf Internetbuchungen angewiesen.
Ein aufschlußreiches Video verdeutlichte das Gesagte und Folien erläuterten auf Leinwand was gemeint ist: visualisiert erklärt rübergebracht von der Referentin, denn im Omni­channel-Kauderwelsch ist da von „Word of mouth” (mündliche Verständigung) oder „Brick and mortar store” die Rede, womit das klassische Ladengeschäft gemeint ist. Strategie und Technologie im modernen Handelsunternehmen, das online wie vor Ort ein überzeugendes Einkaufserlebnis bieten sollte, sind überlebenswichtig, verdeutlichte Eckart.
Die vielleicht wichtigste Erkenntnis für kleinere Betriebe: das Einkaufserlebnis im Laden ist nicht ganz überflüssig, es könnte im günstigsten Falle zu neuer Blüte kommen, wenn die Gesamtstrategie passt. Auch die mündliche Beratung übers Netz kommt in Mode, im Laden holt der Kunde die Ware ab, wird ergänzend beraten beziehungsweise schon beim Eintritt dank Vernetzung individuell erkannt und gezielt betreut.
Oder wie bei einem Hörgeräte-Kunden, den Stefanie Eckart als weiteres Beispiel heranzog; landesweit läuft eine Werbekampagne auf allen Kanälen, aber vernetzt mit 600 örtlichen Fachgeschäften, die dann vor Ort Partner sein können. Ähnliches erfährt man im Gespräch von einem renommierten örtlichen Optik- und Akustik-Händler, der sich einer ähnlichen Strategie bedient.
Der Campus Rothenburg als weitgehend offene Einrichtung stellt eine große Bereicherung für die Bildungs- und Schulstadt Rothenburg dar. Mit Ritam Garg wird ab März auch der neue Stiftungs-Professor für International Management am hiesigen Campus unterrichten. diba

Irische Höhenflüge in der Halle

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Die abwechslungsreiche Show „Best of Irish Dance” fand viel Publikums-Resonanz

ROTHENBURG  –  Ganz irisch in Musik, Tanz und Gesang ging es am Freitagabend in der Mehrzweckhalle zu. Dort gastierten die „Dance Masters” mit ihrem Tourneeprogramm und einer ansprechenden Stücke-Auswahl, wobei die Künstler nicht nur mit perfektem irischen Stepptanz das Publikum in den Bann zogen.

Tanz und Musik als Lebensfreude: die typisch steife Oberkörperhaltung zeigt sich im Sprung.

Bei einer Bestuhlung mit sechshundert Plätzen war die Halle sehr gut gefüllt, die Nachfrage nach der irischen Tanzshow überraschte positiv. Der Veranstalter, die Agentur Reset Production aus Gera, konnte sich freuen, dank der entsprechenden Erfahrung  mit rund 400 Kulturveranstaltungen aus einer Hand hatte man für perfekten Ablauf im Zusammenwirken mit den Hallenverantwortlichen gesorgt. Die angekündigte musikalische und tänzerische Zeitreise durch das Irland der letzten zweihundert Jahre kam an.
Mit der fünfzehnköpfigen Künstlertruppe vergingen die zwei Stunden wie im Fluge, weil die Choreographie durch die Geschichte des Tanzpaares Patrick (Liam Slattery) und Kate (Gravina Zuccarello) als rotem Faden pass­te und nicht nur mit der Leichtfüßigkeit auf der Bühne beeindruckt wurde, sondern auch durch Gesang mit Gitarren-Rhythmen sowie Geigenklänge im unverwechselbaren Irish-Sound. Mit Bary Tierney stand sogar ein irischer Star auf der Bühne, er brilliert auch mit eigenen Songs und belegte Top-Chartplätze, in der Celtic Rock-Szene gut bekannt.

Die aus Dublin stammende Ciara Murphy begann mit fünf Jahren das Geigenspiel und hat auch schon Wettbewerbstitel erreicht. Fotos: diba

Die Profi-Tänzer legten faszinierende Lässigkeit und Perfektion an den Tag. Die Klänge der Pipes und irische Vocals sowie die typische Art das Banjo zu spielen waren nur die eine Seite der Show. Die originalgetreuen Kostüme in den jeweiligen Szenen boten zusammen mit dem tänzerischen Können dem Publikum auch einen immer wieder wechselnden Augenschmaus. Die irische Tanzform mit dem unbewegten Oberkörper ist gar nicht so einfach und noch dazu, wenn ständige Hochsprünge zum Ablauf gehören. So hingen die Darsteller oft genug regelrecht in der Luft.

Die meisten der Mitwirkenden sind in Irland aufgewachsen, aber nicht nur Dublin und Belfast sind als Geburtsorte genannt, sondern auch aus USA und der Tschechei stammen Ensemble-Mitglieder. Allen ist die große Leidenschaft für die irische Tanz- und Musik-Kultur anzumerken. Turbulent geht es auf der Bühne zu, wenn die Tradition des 18. Jahrhunderts auflebt, als Tanzmeister durch Irland zogen, um den Menschen das Tanzen zur freudigen Abwechslung im tristen Inselalltag beizubringen.
Andrew Kelly beherrschte das Tenorbanjo ebenso hervorragend wie Ciara Murphy ihr Geigenspiel im Fiddle-Stil. Die Stepdance-Nummern mit rasantem Stakkato ließen staunen. Der Kultur-Abend war eine runde Sache, Zwischen- und Abschluss­applaus unterstrichen dies.     diba

Viel Anlass zur Dankbarkeit

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Ehrenamtliches Engagement im feierlichen Rahmen gewürdigt und anerkannt

ROTHENBURG – Jemandes Leistung anerkennen, öffentlich wertschätzen und loben: Diese Art der Achtung ist gesellschaftlich von großer Bedeutung. Das Miteinander lebt geradezu von solchen Gesten. Der Neujahrs­empfang der Stadt am Freitagabend im zweiten Stock des Rathauses war auch in diesem Jahr würdiger Rahmen für Ehrungen und Dank an engagierte Bürger.

Die „guten Geister“ im Toppler-Theater werden für ihren Wohlfühl-Service geschätzt: Luise Hahn (v.li), Hildegard Hellenschmidt, Uschi Kirchberger, Gisela Eugen und Karin Benz. Fotos: sis

Flankiert von seinen beiden Stellvertretern Kurt Förster und Dieter Kölle bat Oberbürgermeister Walter Hartl, der für den feierlichen Anlass seine Amtskette trug, zunächst Erich Wernet nach vorne, um eine Laudatio auf den    engagierten Posaunisten zu halten. Seit über 65 Jahren ist er im Posaunenchor tätig. Zunächst zehn Jahre lang in Oberdachstetten, bevor er dann zum Posaunenchor St. Jakob in Rothenburg kam.
1978 übernahm Erich Wernet die Leitung des Posaunenchors in Heilig Geist. Er ist damit einer der dienstältesten Chorleiter der Landeskirche, Ehrenamtlich bildete er in dieser Zeit mit großem persönlichen Engagement, Geduld und einem beachtlichen Zeitaufwand über sechzig Jungbläserinnen und Jungbläser aus. „Von dieser Nachwuchsarbeit haben viele Posaunenchöre profitiert“, sagte OB Hartl und dankte dem Musiker, der mit seiner Arbeit und seinem Einsatz vielen Menschen Freude bereitet hat.
In den Blickpunkt rückte das Stadtoberhaupt auch fünf Rothenburger, die sich Menschen annehmen, die schwere Zeiten durchmachen. Dazu zählen vor allem auch diejenigen Personen, die in der Obdachlosenunterkunft leben. Es sind häufig tragische Schicksale damit verbunden. Diese Menschen zu betreuen, ihnen Mut zu machen, sie aufzubauen und zu motivieren ist keine leichte Aufgabe.  Uschi Memhardt, Beate Junkersfeld, Eva Förster-Kern, Doris Weinreich-Orth und Thomas Raithel unterstützen die Stadtverwaltung hierin. „Dieses ehrenamtliche Engagement setzt gute Nerven, Frustrationstoleranz, aber auch immer wieder die klare Aussage voraus, welches Mitwirken von diesen Personen erwartet wird“, wie OB Hartl betonte, „und man muss sich  den Blick für kleine positive Veränderungen bewahren.“
Ein herzliches Dankeschön gab es auch für eine Frauengruppe, die sich ehrenamtlich für das Toppler-Theater engagiert. „Zu einem gelungenen Theaterabend gehört, dass vor der Aufführung und in der Pause für das leibliche Wohl gesorgt ist“, wie Walter Hartl betonte. Diese Aufgabe  übernehmen Luise Hahn, Hildegard Hellenschmidt, Uschi Kirchberger, Gisela Eugen und Karin Benz. Verhindert waren Monika Gotzig, Rita Schwarz, Ingeborg Dreyer, Anni Fiedler und Christina Löblein. „Abend für Abend während der mehrwöchigen Theatersaison hinter der Theke zu stehen ist eine beachtenswerte Leistung“, so OB Hartl. Allein im letzten Jahr konnte das Toppler-Theater durch diesen Einsatz immerhin Einnahmen von 15000 Euro verbuchen. Die Helferinnen geben auch Decken und Regenschutz an die Theaterbesucher aus, damit diese gut versorgt und betreut sind, was zur freundlichen und familiären Atmosphäre des Theaters beiträgt.

Aufgeweckter Nachwuchs beim Empfang: Abordnung der Jugendfeuerwehr mit Betreuern.

Auch die Verdienste der Dokumentarfilmgruppe von Thilo Pohle wurden gewürdigt, die sich in den vergangenen 35 Jahren weit über Rothenburg hinaus einen Namen gemacht hat. Beispielhaft genannt seien die  Filme über die Männer von Brett­heim, das Massaker von Oradour oder die Kapitulation Rothenburgs. Insgesamt wurden 40 dokumentarische Filme in 17 Sprachen produziert. Mehrfach wurden hierfür auch internationale Auszeichnungen verliehen. Eine ganz besondere Auszeichnung erhielten Thilo Pohle und seine Dokumentarfilmgruppe erst kürzlich: In Augsburg wurde ihnen der Marion-Samuel-Preis verliehen. Mit dieser Auszeichnung werden Personen und Institutionen bedacht, die sich mutig und aufklärend gegen das Vergessen, Verdrängen und Relativieren der in der NS-Zeit begangenen Verbrechen wenden und eine ebenso wissenschaftliche wie öffentlichkeitswirksame Aufarbeitung dieser Zeit voranbringen. „Die Erinnerungskultur wachzuhalten, scheint mir heute wichtiger denn je“, erklärte OB Hartl. Thilo Pohle nahm den Dank gemeinsam mit der ehemaligen Filmschülerin Jessica Helliti entgegen, die inzwischen bei Rothenburgs größtem Arbeitgeber, Electrolux, arbeitet.

Knapp zweihundert geladene Gäste nahmen am Neujahrsempfang der Stadt teil und sparten nicht mit Beifall als Zeichen der Anerkennung für das bürgerschaftliche Engagement. Darunter der Bundestagsabgeordnete Artur Auernhammer, Landrat Dr. Jürgen Ludwig und sein Stellvertreter Kurt Unger, Bezirksrat Herbert Lindörfer sowie Vertreter der amerikanischen Streitkräfte. Herzlich willkommen geheißen wurde auch die Rothenburger Jugendfeuerwehr, die mit einer Abordnung vertreten war.
Mit Zuversicht geht OB Hartl das neue Jahr an. „Wir freuen uns auf die Fertigstellung des europäischen Hauptquartiers der amerikanischen Firma Teknor Apex, auf die Freigabe der Entlastungsstraße und entwicklen wichtige Planungen weiter“. So zum Beispiel für ein neues kleines Gewerbegebiet an der Würzburger Straße, ein neues Wohnbaugebiet im Bereich der Schweinsdorfer Straße und für das Montessori-Schulzentrum in der Bleiche. „Zudem hoffen wir, dass es gelingt, das Brauhaus-Areal weiter zu entwickeln.“
In seiner Rede warf das Stadtoberhaupt auch einen Blick in die Geschichte. „Manchmal geschieht Überraschendes.“ So wie vor 30 Jahren, als sich zunächst in Ungarn der „Eiserne Vorhang“ öffnete und damit eine Dynamik in Gang setzte, die wohl niemand vorausgeahnt hatte. Die tödliche Grenze, gespickt mit Minen und Selbstschussanlagen wurde auf friedliche Weise überwunden. Ein neues Zeitalter schien anzubrechen. Nicht mehr das der Konfrontation zwischen Ost und West, sondern das des Miteinanders. „Manche dieser Hoffnungen haben sich heute, 30 Jahre später, relativiert. Seit einigen wenigen Jahren ist das politische Klima zwischen Ost und West wieder abgekühlt“, so OB Hartl, „und auch in Europa ist vom Miteinander weniger zu spüren.  Es wird abgegrenzt und ausgegrenzt. So entstehen neue Barrieren.“
Gerade erlebe man, wie Nationalisten auch in Europa Schritt für Schritt demokratische Werte beschneiden. Hartl nannte Polen und Ungarn. „Die Gerichte werden gleichgeschaltet, ebenso die Medien und am Ende wird die Opposition durch Repressalien unter Druck gesetzt. Wo Nationalisten an der Regierung sind, geraten demokratische Werte in Gefahr.“ OB Hartl warb dafür, der Demokratie den Rücken zu stärken. Indem man wählen geht oder sich selbst zur Wahl aufstellt. Für die Datensicherheit und für ein zivilsiertes Netz kämpft, Zivilcourage zeigt, Institutionen unterstützt und für die Solidareinrichtungen dieser Gesellschaft eintritt und sich gesellschaftlich engagiert. Auch die Kirchen und aufgeklärte Glaubensgemeinschaften anderer Religionen „halten die Gesellschaft zusammen.“ Die Demokratie lebe auch vom Engagement des Einzelnen, der sich freiwillig und ehrenamtlich einsetzt.
Nach dem offiziellen Teil, der von einem Ensemble der Musikschule unter der Leitung von Dr. Peter Kamleiter umrahmt wurde, konnte der Abend bei leckerem Essen und geselliger Runde fortgesetzt werden. Das Buffet bestückte diesmal ein Lieferant aus Schönbronn. Angesichts widriger Wetterverhältnisse, Eis und Schnee beeinträchtigten das Fortkommen auf den Straßen, verzögerte sich die Anlieferung, so dass man sich zunächst am Getränkeausschank traf.
Thomas Raithel hatte eine Rede vorbereitetet, in der er kurz auf die Situation der wohnungslosen Menschen in Rothenburg eingehen wollte, die wegen großer sozialer Schwierigkeiten ihre Wohnung verloren haben und obdachlos wurden. Bei dem straffen Ablauf der Ehrungen verpasste er die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen. Sein wichtiges Anliegen ist es aber wert, berücksichtigt und an die Öffentlichkeit gebracht zu werden. Nachfolgend nun Auszüge aus seiner Rede, die er gern gehalten hätte. „Es braucht Verständnis für die besonderen sozialen Schwierigkeiten, die manche Menschen haben. Sie haben sich so verstrickt in ihre Sicht der Dinge, haben zusätzlich Sucht- und psychische Probleme und haben in einer auslösenden Krise dann ihre Wohnung verloren.“
 Ihnen will die Gruppe mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit helfen, die insbesondere Eva-Förster Kern, Doris Weinreich-Orth, Uschi Memhardt und weitere Mitarbeitende des Hospizvereins leisten. Beate Junkersfeld, Roland Pfaffelhuber vom städtischen Ordnungsamt und Thomas Raithel, Leiter und Geschäftsführer der gemeinnützigen Evangelischen Jugendsozialarbeit, machen die Arbeit zum Teil dienstlich. „Wir unterstützen wohnungslose Menschen darin, dass sie bald die nötige fachliche Hilfe bekommen“.
Es gebe einen Rechtsanspruch auf Hilfe zur Überwindung dieser sozialen Schwierigkeiten“, ist ihm wichtig zu betonen. „Es zeichnet sich ab, dass wir hier bald Fortschritte erzielen können“. Es habe „ein konstruktiver Dialog mit den Kostenträgern begonnen“. Für diese „moralische und politische Unterstützung in diesem Dialog“ ist nach Meinung von Thomas Raithel ein Wort des Dankes angebracht. sis

„Der Notruf ist immer möglich“

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Erste Hilfe-Kurse des Seniorenbeirats: Wissen für Notfälle auffrischen und aktualisieren

ROTHENBURG – Einmal gelernt und dann für den Rest des Lebens im Hinterkopf abgespeichert und griffbereit: Was durchaus auf das Fahrradfahren oder das „Vater unser“ zutreffen mag, funktioniert spätestens dann nicht mehr, wenn man sich in einer Ausnahmesituation befindet. Deshalb bietet der Seniorenbeirat kostenlose Erste Hilfe-Kurse an, um das  lebenswichtige Wissen um das richtige Verhalten bei einem Unfall oder einem Notfall aufzufrischen.

Wiederbelebung: Druckpunkt finden und senkrecht von oben fest den Brustkorb mit gestreckten Armen fünf bis sechs Zentimeter eindrücken. Fotos: Scheuenstuhl

„Das Schlimmste ist, nichts zu machen“, sagt Werner Holzberger und erstickt damit etwaige Ausflüchte im Keim, aus Angst Schaden anzurichten, überhaupt nicht zu helfen. Der Rettungsassistent ist seit 1991 hauptamtlich beim Bayerischen Roten Kreuz tätig und leitet die vom Seniorenbeirat initiierten Erste-Hilfe-Kurse. Mit Fachkompetenz und seinem trockenen Humor schafft er es, die Teilnehmer von der ersten Minute an für das Thema zu fesseln.
Dabei arbeitet er nicht pedantisch Zeile für Zeile das Lehrbuch ab, sondern geht – natürlich neben der Erklärung der grundlegenden Aspekte der Ersten Hilfe – auch auf die weiterführenden Fragen der Teilnehmer ein. Obwohl dieser Auffrischungskurs also von einem erfahrenen Experten geleitet wird, kann dafür keine Bescheinigung ausgestellt werden, die bei Behörden oder Einrichtungen vorgelegt werden kann. Dennoch ist dieser Kurs in jedem Fall sinnvoll, um das einstmals angeeignete Wissen über das richtige Verhalten im Notfall aufzufrischen beziehungsweise auf den neuesten Stand zu bringen.
Hilfe zu leisten ist nicht nur ein Gebot der Mitmenschlichkeit, sondern eine rechtliche Verpflichtung. So regelt Paragraph 323c des Strafgesetzbuches (StGB) den Straftatbestand der unterlassenen Hilfeleistung. Demnach muss Hilfe geleistet werden, wenn sie „den Umständen nach zuzumuten“ ist und „ohne erhebliche eigene Gefahr“ und „ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten“ durchgeführt werden kann. Andernfalls droht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe.

An einem Skelett zeigt Werner Holzberger, wie man den Druckpunkt für die Herzmassage findet.

Notruf auch ohne Netz

Um die Ersthelfer zu schützen, ist es in gewissen Gefahrensituationen – etwa bei Elektrounfällen oder wenn eine Gasexplosion droht – angezeigt, auf die professionellen und dafür ausgebildeten Hilfskräfte zu warten. „Ein Notruf ist aber immer möglich“, betont Werner Holzberger. Auch technisch. Denn selbst wenn man beim Smartphone kein Netz haben sollte, geht der Notruf dennoch durch.
Auch ohne medizinisch speziell ausgebildet zu sein, kann man in so ziemlich jedem Fall helfen. Vom Ersthelfer verursachte Schäden haben übrigens keinerlei strafrechtliche Folgen, be­ru­­higt Werner Holzberger. Obers­tes Gebot bei einem Unfall oder Notfall: Ruhe bewahren, auch wenn es eine belastende Ausnahmesituation ist. Um weitere Gefahren  abzuwenden muss – im Falle eines Unfalls – die Unfallstelle entsprechend abgesichert werden.
Sofortmaßnahmen sind all jene Maßnahmen, die – etwa bei einer starken Blutung oder Bewusstlosigkeit – unverzüglich durchgeführt werden müssen, um eine drohende oder akute Lebensgefahr abzuwenden. Der Notruf, also die Alarmierung der  Hilfskräfte, sollte so bald wie möglich erfolgen, damit der Laie schnellstmöglich Unterstützung erhält. Denn: „Zehn Minuten Wiederbelebung sind schon heftig“, weiß Rettungsassistent Werner Holzberger aus eigener Erfahrung.
Genaue Ortsangabe
„Schnell schnell nach Tauberzell“,  meldete sich einmal ein Ersthelfer telefonisch bei der Rothenburger Rettungswache – und legte auf. Mit dieser Information allein können die Sanitäter natürlich nichts anfangen. Und auch bei einem Notfall mitten in der Nacht ist die Ortsangabe, „da, wo Licht brennt“ keine große Hilfe, denn: „Wenn wir kommen brennt überall Licht“, sagt Werner Holzberger mit einem Augenzwinkern. Doch selbst wenn die Adresse ausführlich angegeben wurde, ist mancher Einsatzort nicht leicht zu finden. Es sollte deshalb darauf geachtet werden, dass die Hausnummer gut sichtbar am Gebäude angebracht ist.
Bei einem Notruf sind die Abarbeitung der fünf „Ws“ unerlässlich: Wo genau ist es passiert? Was ist passiert? Wie viele Betroffene? Welche Verletzungen? Warten auf Rückfragen. „Die Leitstelle wird das Gespräch führen“, sagt der Rettungsassistent. Deshalb: Telefon auf Lautsprecher stellen, zuhören und nicht auflegen. Die Experten am anderen Ende der Leitung fragen unter anderem auch die Atmung des Notfallopfers ab, um gegebenenfalls eine Telefonreanimation anzuleiten.
Bei der Wiederbelebung ist die Beatmung nicht das Allerwichtigs­te, da noch ein Rest Sauerstoff im Körper ist, erklärt Werner Holzberger. Vielmehr muss der Kreislauf mittels der Herzdruckmassage, die im Idealfall auf einem harten Untergrund durchgeführt wird, in Bewegung bleiben. Wenn die lebenswichtigen Funktionen nicht direkt gefährdet sind, der Patient aber dennoch bewusstlos ist, muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden, um ein Ersticken zu verhindern. Dabei ist es wichtig, die Atemwege durch Überstrecken des Halses in Richtung Nacken frei zu machen.
Ist der Patient ansprechbar, sollte man ihn ermutigen und trösten. Ebenso ist es ratsam, ihn zuzudecken. Auf dem Boden liegend kann er auch im Sommer, vor allem wenn er bewusstlos ist, schnell auskühlen. Starke Blutungen können zu einem lebensbedrohlichen Schockzustand führen und sollten vorrangig versorgt, also wenn möglich die Blutung gestoppt werden – im Notfall „egal womit“. Aber auch kleinere Wunden sollten abgedeckt werden.
Nicht nur im Straßenverkehr, sondern vor allem auch Zuhause kann es zu einem Notfall kommen. Deshalb ging Werner Holzberger auch darauf ein, was etwa im Falle eines Schlag-anfalls zu tun ist. Gerade hier sei die Zeit entscheidend. Auch wenn nur der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, solle man sich nicht genieren und den Notruf wählen. „Wir kommen lieber umsonst – ganz egal um welche Uhrzeit“, versichert er.
Nicht selbst fahren
Nicht nur aus medizinischer, sondern auch aus rechtlicher Sicht, sollte man den Betroffenen nicht selbst ins Krankenhaus fahren. Wenn ihm nämlich auf dem Weg etwas zustößt, er womöglich währenddessen verstirbt, kann der Vorwurf des Totschlags im Raum stehen.
Der erfahrene Rettungsassistent hat aber auch den einen oder anderen Tipp für kleinere „Notfälle“ parat. Bei Nasenbluten solle man sich nach vorne beugen und einen kalten Umschlag in den Nacken legen, um die Blutstillung zu unterstützen. Auf keinen Fall solle man das Blut schlucken, weil man nicht sicher sein kann, wieviel der Magen davon aufnehmen kann.
Es sind nur wenige Stunden, die man auf der Rothenburger Wache des Bayerischen Roten Kreuzes für die Auffrischung der Erste Hilfe-Maßnahmen verbringt, doch sie können im Ernstfall durchaus den Unterschied zwischen Leben und Tod machen. Im Februar plant der Seniorenbeirat weitere kostenlose Erste-Hilfe-Kurse mit Rettungsassistent Werner Holzberger. Die Termine dafür werden noch bekannt gegeben. mes

Pubertär oder depressiv?

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Kinder- und Jugendpsychologin sensibilisierte Eltern und Lehrer für Tabuthema

ROTHENBURG – Welche Eltern von Teenagern kennen das nicht? Früher oder später kommt der Punkt, an dem der Nachwuchs sich zurückzieht, alles irgendwie doof findet, grundsätzlich auf Konfrontation zu den Eltern geht und bislang heißgeliebte Freizeitbeschäftigungen  auf Eis legt. Doch wo hört „normales“ pubertäres Verhalten auf und wo beginnt eine Depression? Kinder- und Jugendpsychologin Caroline Kettner sensibilisierte Eltern und Lehrer bei ihrem Vortrag in der Aula des Reichsstadt-Gymnasiums für Faktoren, Symptome und Therapiemöglichkeiten bei einer Depression im Kindes- und Jugendalter.

Die acht Schauspieler/innen, die vier Tage das innovative Theaterstück einstudiert und danach vorgestellt haben. Fotos: Scheuenstuhl

Weltweit sind zirka 322 Millionen Menschen von Depressionen betroffen, das entspricht mehr als 4,4 Prozent der Weltbevölkerung. In Deutschland leiden 5,3 Millionen Erwachsene (8,2 Prozent) darunter. Bei Kindern im Vorschulalter sind es ein Prozent und im Grundschulalter zirka zwei Prozent. Bei Jugendlichen steigen die Fallzahlen dann an. So leiden etwa drei bis zehn Prozent der 12- bis 17-Jährigen an einer Depression. Mädchen sind dabei doppelt so häufig davon betroffen wie Jungen, auch später im Erwachsenenalter.
Aufgrund dieser Zahlen spricht die Stiftung Deutsche Depressionshilfe von einer Volkskrankheit. Dabei gehören Depressionen zu den am meisten unterschätzten Erkrankungen bezüglich der Lebensbeeinträchtigung. Sie haben auf sämtliche Bereiche, also Familie, soziale Kontakte, Schule und Beruf, negative Auswirkungen. Zudem erhöhen sie das Suizidrisiko. So ist Selbstmord im Jugendalter die zweithäufigste Todesursache nach dem Verkehrsunfall.
„Grundsätzlich ist jede Depression individuell in ihrem Erscheinungsbild“, erklärt die Kinder- und Jugendpsychologin Caroline Kettner. Der Übergang von einem normalen pubertären Entwicklungsverlauf mit all seinen neuen und für Eltern he­-            r­ausfordernden Begleit-erscheinungen hin zu einem depressiven Zustand sind fließend. Zumal kurzzeitige depressive Verstimmungen an sich schon Teil der Pubertät sind. Für psychologische Laien, namentlich Eltern und Lehrer, ist es deshalb oft sehr schwer, eine Depression zu erkennen.

Caroline Kettner

Emotionale Bandbreite

Symptome, die einer Pubertät zu eigen sind, werden erst dann zu einer depressiven Störung, wenn mehrere davon gleichzeitig vorliegen, diese eine bestimmte Intensität erreichen, über eine gewisse Zeit andauern und im Leben der Betroffenen zu Beeinträchtigungen oder Leiden führen. Die Bandbreite an Emotionen reicht dabei – je nach Alter – vom energiegeladenen, lauten und unzufriedenen Jugendlichen über den verzweifelten, häufig weinenden Teen-ager bis hin zu jenen, die anfällig für einen erhöhten Drogen- und Alkoholkonsum werden, weil dadurch depressive Antriebslosigkeit und Müdigkeit zumindest für kurze Zeit ins Gegenteil verkehrt werden.
Darüber hinaus gebe es eine Gruppe, die häufig übersehen werde, so die Expertin, nämlich diejenigen Jugendlichen, die versuchen, weiterhin gut zu funktionieren und perfekt zu sein, in der Hoffnung, dass sich dadurch ihre Gemütsverfassung wieder verbessere. Die drei Hauptsymptome einer Depression bei Jugendlichen sind dieselben wie bei Erwachsenen: emotionale Niedergeschlagenheit, Freud- und Interessenlosigkeit und verminderter Antrieb und schnellere Ermüdung.
Hinzu kommen noch eine ganze Reihe alterstypische Symptome, die nicht alle erfüllt sein müssen, damit man von einer Depression sprechen kann. Neben psychosomatischen Störungen, die sich durchaus auch in Form von Asthma oder Neurodermi-tis äußern können, sind hier beispielsweise auch ein vermindertes Selbstvertrauen, Apathie, Probleme in der Entscheidungsfähigkeit, Appetitverlust- oder Anstieg sowie ein erhöhtes Suizidrisiko zu nennen.
Probleme mit der Konzentration
Laut einer Studie leiden 90 Prozent aller an einer Depression erkrankten 14-Jährigen unter Konzentrationsproblemen. 70 Prozent haben Einschlafschwierigkeiten und 52 Prozent kommen aus dem Morgentief nicht mehr heraus. Depressive Störungen lassen sich durch das Zusammenwirken von biologischen (wie etwa die hormonelle Veränderung in der Pubertät), psychologischen (beispielsweise ein verzerrtes, negatives Bild von sich, anderen und der Zukunft) und sozialen Einflüssen (unter anderem eine geringe Bindungsqualität zwischen Eltern und Kind) erklären. Sie seien häufig „komorbid“, also treten in der Folge einer anderen Störung wie ADHS, Angststörungen, Störungen des Sozialverhaltens oder Teilleistungsstörungen (Legasthenie, Dyskalkulie) auf.
Hilfe sollte man sich, laut der Expertin, dann holen, wenn die Symptome schon länger bestehen und immer intensiver werden, eine deutliche Lebensbeeinträchtigung bei dem Betroffenen und der Familie festzustellen ist und man keinen eigenen Weg mehr hinaus findet. Doch das ist leichter gesagt als getan. Da es viel zu wenige niedergelassene Therapeuten gibt, ist eine Wartezeit von eineinhalb bis zwei Jahren keine Seltenheit. Zumindest bei einer akuten Selbstmordgefährdung ist Hilfe ga-rantiert. Denn in so einem Fall muss das Bezirkskrankenhaus Ansbach den Betroffenen aufnehmen.
Therapiemöglichkeiten bei einer Depression umfassen Psychotherapie sowie in untergeordneter Rolle auch die medikamentöse Einstellung, aber auch eine stationäre Behandlung und Jugendhilfemaßnahmen können nötig sein. Um bei der Behandlung „einen Fuß in die Tür zu bekommen“, wie es die Psychologin nennt, setzt man bei der Kognitiven Verhaltenstherapie bei den Gedanken und dem Verhalten des Betroffenen an.
Verständnis entwickeln
Ihrer Erfahrung nach können Eltern ebenfalls positven Einfluss auf ihr betroffenes Kind haben. So sei es wichtig, Verständnis zu entwickeln, sich in das Kind hineinzuversetzen, sich Zeit nehmen, Zuneigung und Interesse zeigen sowie Talente zu fördern und zu viel Stress und Belastungen reduzieren. Caroline Kettner empfiehlt außerdem, immer wieder das Gespräch ohne Vorwürfe und Zwang anzubieten sowie zu Unternehmungen und kleinen Aktivitäten zu ermutigen. Auch das Einbinden in familiäre Tätigkeiten wie Essen oder Einkaufen könne bei einer Depression helfen.
Aber auch Lehrer sind nicht vollkommen hilflos angesichts eines depressiven Schülers in ihrer Klasse. Bei Auffälligkeiten oder Veränderungen können sie das Gespräch mit dem jeweiligen Schüler und/oder den Eltern suchen – zeitnah und mehrfach, aber ohne Abwertung und Bloßstellung. Möglich ist auch, sich schulische Entlastungen zu überlegen, den Schulpsychologen einzubeziehen sowie auf externe Hilfen zu verweisen.
Auf Initiative der schuleigenen „StiL-Gruppe“ („Stark ins Leben“) wurde endlich einmal Licht auf das Tabuthema „Depression“ geworfen. Und die gut besuchte Aula bei dem Vortrag zeigte, dass bei Eltern und Lehrern ein sehr großes Interesse daran besteht, mehr darüber zu erfahren. Ergänzt wurde diese, wenn man so möchte, Themenwoche durch die Ausstellung „LebensBilderReise“ des Bayerischen Ministeriums für Gesundheit und Pflege.
Auch wenn die Ausstellung durch Inhalt, Optik und den Einsatz von Medien besticht, so richtig zu fassen bekommt man Kinder und Jugendliche vor allem, wenn man sie direkt einbezieht. Und deshalb holte man sich das Theaterprojekt „Ice Breaker“, unterstützt von der AOK Bayern, an die Schule. Bei psychischen Erkrankungen erfolgt das Erkennen und Eingreifen oft zu spät. Aber gerade bei Jugendlichen lasse sich mit Prävention „viel abfangen“, erklärt Horst Leitner, AOK-Regionalleiter.
Und so verbrachten insgesamt acht Schüler der 8. und 9. Jahrgangsstufe die erste Woche nach den Weih-nachtsferien damit, das innovative und interaktive Theaterstück einzu-üben. Unter der Leitung von Theaterpädagoge Jean-François Drozak machten sie sich daran, nicht nur den Text auswendig zu lernen, sondern die Gefühle und Verhaltensweise der Protagonisten zu reflektieren. Das Stück wurde einmal für die Eltern und andere Interessierte und zweimal für die Schüler aufgeführt. Das schulische Publikum durfte sich dabei nicht nur einfach von dem Schauspiel berieseln lassen, sondern war zum Mitdenken aufgefordert. Anhand einer Check-Liste sollte jeder für sich ermitteln, ob Robert oder Anna – so die Namen der beiden Hauptfiguren – einfach nur regulär pubertär verstimmt oder an einer Depression erkrankt sind.
Die Zuschauer wurden aber nicht nur für die Symptome und das typische Verhalten bei einer Depression sensibilisiert. Das Stück sollte auch ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Geschwister von erkrankten Jugendlichen ebenfalls Begleitung und Unterstützung brauchen. mes

„Nicht mehr länger warten“

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Der Rothenburger Einzelhändler Marco Reeb macht gezielten Vorstoß in die Öffentlichkeit

ROTHENBURG – Bewusst provokant hat der Einzelhändler Marco Reeb in der Oberen Schmiedgasse eines seiner großen Schaufenster gestaltet. In der Hoffnung, dass sich in Rothenburg, wo der internationale Touris­mus eine wichtige Rolle spielt, ein breites Bündnis zur Lockerung des Ladenschlussgesetzes formiert. Als Druckmittel auf die bayerische Landesregierung.

Dieses Schaufenster ist ein Hingucker: eine Inszenierung mit klarer Botschaft. Foto: Schäfer

Zu dem Alleingang hat er sich entschlossen, weil er nicht länger untätig darauf warten will, dass etwas passiert in Sachen verkaufsoffene Sonntage. Vornehme Zurückhaltung sei fehl am Platz und führe nicht zum Erfolg. Marco Reeb plädiert für eine Lockerung, um Geschäften mehr Spielraum einzuräumen.  Die Reeb-Cristallerie ist Mitglied im Einzelhandelsverband, jedoch nicht im Stadtmarketing-Verein. „Ruhe sanft. Rothenburger Einzelhandel“. Mit Kreuz und schwarzem Trauerrand beklagt Marco Reeb plakativ:  „Tot den verkaufsoffenen Sonntagen – dank unfähiger und untätiger Landespolitik“. Dekoriert ist das Schaufenster mit einem Sarg aus mahagonifarben gebeiztem Holz, Totenkopf, Kerzenleuchtern und anderen Utensilien, die für Tod, Trauer, aber auch für ein Stück Hoffnung stehen.

40 Jahre konnte man an 40 Sonn- und Feiertagen im Jahr in Rothenburg einkaufen, heißt es in einem ausgestellten Brief an die „lieben Kunden“.  Der Geschäftsinhaber befürchtet Einschnitte. Das Landratsamt habe insbesondere in den letzten zwei Monaten die Geschäfte polizeilich kontrollieren lassen und unzählige Anhörungsbogen an die Ladenbesitzer verschickt „wegen angeblicher Verstöße gegen das bayerische Ladenschlussgesetz. Bußgeldbescheide werden angedroht.“ Wie Marco Reeb weiter ausführt „werden nach Schätzungen zirka 90 Prozent aller Geschäfte sonn- und feiertags schließen müssen.“
Dass diese Verkaufstage für den touristischen Einzelhandel existenziell seien,  „interessiert die Behörden nicht.“ Die seit Jahrzehnten regierende CSU sei „bisher nicht in der Lage gewesen, das Ladenschlussgesetz so zu gestalten, dass unsinnige Aktionen gegen die Ladenbesitzer unterbleiben können.“ Während man im Internet 24 Stunden am Tag an 7 Tagen die Woche einkaufen kann, bekomme der stationäre Einzelhandel „nur Knüppel zwischen die Beine geschmissen.“ Dabei seien es nicht die Online-Handelsplattformen, die zu lebendigen Innenstädten führen. Mit Laden-Begehungen durch Vertreter des städtischen Ordnungsamtes und des Landratsamtes zur Prüfung des Warensortiments würden „im Prinzip schon Nägel mit Köpfen gemacht“, so die Befürchtung des Rothenburger Einzelhändlers.
Entscheidendes Kriterium für die Öffnungserlaubnis an Sonntagen soll künftig sein, „dass der überwiegende Teil des Umsatzes durch touristische Nachfrage erzielt wird.“ Marco Reeb sieht diese Definition nicht klar genug formuliert. „Was heißt überwiegender Teil?“ Der Vertreter des Landratsamtes legt als Maßstab „50 Prozent plus“ an. „Das steht in keinem Gesetz und in keiner einschlägigen Kommentierung“, so Marco Reeb. „Auch der Handelsverband in Nürnberg sieht das anders.“
Es gebe auch den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, den es zu wahren gilt. „Mir kommt das teilweise eher wie Willkür eines einzelenen Beamten vor“, beklagt der Einzelhändler. Neue Hoffnung schöpft Marco Reeb aus der schwarz-orangen Koalition aus CSU und Freie Wähler in Bayern.
Der aktuelle Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hatte einst in der Opposition eine Gesetzesänderung im Landtag eingebracht, „die exakt dem entsprechen würde, was Rothen­burg braucht.“ Dies wurde seinerzeit von der CSU abgelehnt. Der Rothenburger Einzelhändler würde sich wünschen, dass für die touristischen Regionen eine Lösung gefunden wird, die die starre Vorgabe eines ­Warensortiments, das an Sonntagen verkauft werden darf, aufgegeben wird.
Mitte nächster Woche nimmt er am Neujahrsempfang des Handelsverbandes Bayern in München teil. Anwesend wird der Präsident des bayerischen Einzelhandelsverbands Ernst Läuger sein. Eventuell gehört auch  Hubert Aiwanger zu den Gästen. Dr. Markus Söder hält die Festrede. Auch hier hofft Marco Reeb auf Gelegenheit, die Situation des touristischen Einzelhandels anbringen zu können. „Die Problematik sollte eigentlich bekannt sein. Nur mit der Dringlichkeit zu Lösungen scheint es nicht weit her zu sein.“   sis

Immer erfolgreicher

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Der jüngste Märchenbummel war schon der sechste – Gewinner gezogen

ROTHENBURG – Zufrieden zieht das Stadtmarketing Bilanz zum zurückliegenden Rothenburger Märchenbummel, der inzwischen schon zum sechsten Mal stattfand.

Text-Ausschnitte aus Grimmschen Märchen: Sie prägten im Herbst 2018 viele Schaufenster der Altstadt.

Das Rätsel des Rothenburger Märchenbummels 2018, inzwischen zum 6. Mal vom Stadtmarketing organisiert, ist gelöst. Jetzt wurden die Gewinner des Rätselspiels ermittelt. Für die Stadtmarketing-Geschäftsfü̈hrerin Ariane Koziollek Anlass, erfreut und stolz auf ein immer erfolgreicheres Veranstaltungsformat zu blicken.

Das Thema des kulturellen Spaziergangs 2018 mit Rätsel-Gewinnspiel waren die Märchen der Brü̈der Grimm. Die märchenhafte Entdeckungsreise fü̈hrte durch verschiedene Gassen in der Altstadt. Wie zufällig waren auf dem einen oder anderen Schaufenster kurze ausgewählte Zitate zu lesen.

Zum Beispiel: „… hat sich in einer kleinen Stadt eine seltsame Geschichte zugetragen.“ aus dem Märchen „Die Eule“ der Gebrü̈der Grimm. Direkt vor Ort konnte man mehr ü̈ber die Quelle des Zitats erfahren, und den vollständigen Märchen­text kostenfrei mitnehmen. Der Lösungsbuchstabe zum Rätsel versteckte sich im Text selbst.

Von 1837

Die richtige Antwort auf das Gewinnspiel-Rätsel lautete: „Das Bürle im Himmel“. Ein Schwank aus den Kinder- und Hausmärchen der Brü̈der Grimm von 1837.

Unter den knapp 250 richtigen Einsendungen wurden nun die Gewinner ermittelt. Hauptpreis war ein Ballonfahrt-Gutschein fü̈r zwei Personen im Wert von 380 Euro. Weiterhin wurden vier Rothenburg-Gutscheinkarten-Pakete im Wert von je 20 Euro verlost.

Glü̈cksfee und Stadtmarketing-Mitglied Anett Perner von „AnRa Moden“ zog unter Aufsicht der Stadtmarketing-Vorstandschaft die fünf Gewinner. Der Hauptpreis geht ins mittelfränkische Leutershausen. Über Gutschein-Pakete können sich Teilnehmer aus Taufkirchen in Oberbayern, aus Augsburg, aus Bretzfeld im Hohenlohekreis und aus Rothenburg freuen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.

Die Gewinner fahren mit Georg Reifferscheid (hier beim Aufrüsten für eine Jungfernfahrt 2018) im Ballon-Korb. Fotos: Weber

Derweil laufen die Vorbereitungen fü̈r den nächsten Märchenbummel bereits. Diesmal soll der einschlägige Lese- und Erzählstoff des gro-ßen dänischen Dichters und Schriftstellers von Hans Christian Andersen im Mittelpunkt stehen. Interessierte, die die kommende Aktion mitgestalten möchten, sind den Veranstaltern willkommen. Sie können sich jederzeit beim Stadtmarketing zum Ideenaustausch melden. Abschließend möchte sich der Verein Stadtmarketing Rothenburg ob der Tauber ganz herzlich bei den vielen lokalen Akteuren aus Handel und Gastronomie bedanken, die das Veranstaltungsformat unterstü̈tzen und durch ihr Mitwirken den Erfolg der Aktion fortschreiben.

Messbar wird der Erfolg durch die zahlreichen Rätsel-Teilnehmer. Die Bilanz hat gezeigt, dass die Märchenbummel-Aktion sowohl von Einheimischen als auch von Gästen aus dem gesamten Bundesgebiet, Österreich, der Schweiz und aus Luxemburg wahrgenommen wurde.

Neben der Reichweite sind zudem die vielen Rü̈ckmeldungen insbesondere von Familien mit Kindern Indikatoren für die Wirkung der Aktion. In vielen Einzelgesprächen wurde deutlich, dass Angebote mit erlebnisorientierter Wissensvermittlung mehr denn je den Zeitgeist treffen und die positive Wahrnehmung der Aufenthaltsqualität bei einem Städtebesuch nachhaltig beeinflussen.

Speziell im Hinblick auf die zunehmende Dominanz der digitalen Welt im Alltag, erfahren reale Aufenthaltserlebnisse mit interaktivem, kulturellem Anspruch einen neuen Stellenwert in der Nachfrage von Freizeitangeboten. Erlebnismarketing mobilisiert Kreativität, den sozialen Austausch und reizt im besten Fall die Sinne, den Geist und damit Emotionen.

Das Veranstaltungsformat „Märchenbummel“ des Stadtmarketings folgt diesem Trend. Die Aktion visualisiert Ausschnitte der Literatur auf Glas. Und es fordert durch ein Rätsel auf spielerische Art und Weise zur Interaktion auf.

Dahinter verbirgt sich das Ziel, bei einem kurzweiligen Spaziergang die Innenstadt als einen kulturellen Lehr- und Erlebnisraum zu erleben und beiläufig die vielfältigen Möglichkeiten zu entdecken. Das reicht vom Besichtigen, Verweilen in einem der vielen gastlichen Häuser bis zum Einkauf in den Geschäften. stm/-ww-

Stützmauern schwächeln

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Wege um die Altstadt müssen gesperrt werden – Lange Steige macht Sorgen

ROTHENBURG – Stützmauern an den Tauberhängen werden immer mehr zu Sorgenkindern. Wege um die Altstadt müssen gesperrt werden, weil die Naturstein-Riegel auf einer größeren Länge eingebrochen sind oder weil Verdrückungen und Setzungen nichts Gutes über den Zustand erwarten lassen.

Auf rund 15 Meter Länge eingebrochen: Stützmauer am Weg um den Essigkrug vor der Altstadt. Foto: Weber

Aktuell betroffen sind jetzt die Lange Steige, die von Detwang hinauf in die Altstadt führt, und die Schleife vom nordwestlichen Ende des Essigkrug-Parkplatzes zur oberen Wildbad-Einfahrt um dieses Höhen-Pla-teau, das einst die erste Burg der Comburger und Grafen von Rothenburg trug.

Die fußläufige Verbindung vom Ortsteil um St. Peter und Paul nach Rothenburg muss ab kommenden Montag voraussichtlich bis zum ers-ten Februar-Wochenende gesperrt bleiben, um dort Untersuchungen über den Zustand des rund zwei Meter hohen Riegels aus Natursteinen möglich zu machen. Auf einer größeren Länge scheint die Stützmauer dort nicht mehr ganz standsicher zu sein.

Stellvertretender Bauhof-Leiter Gerhard Gögelein gestern gegenüber unserer Redaktion: Um die teils verdrückte und gesetzte Mauer dort näher in Augenschein nehmen zu können, muss der Bewuchs der Bäume und Sträucher erst einmal zurückgenommen werden.

Kostenteilung

Ob das anfallende Grüngut gleich an Ort und Stelle gehäckselt wird? Überlegungen in dieser Richtung sind im Gang.

Bezüglich des Projektes an der Langen Steige sitzen das Staatliche Bauamt und die Stadt Rothenburg in einem Boot. Der Staat ist dort Grundstücks-Eigentümer und die Stadt ist für den Weg zuständig. Bei den Kosten für die erforderliche Untersuchung und auch für eventuell erforderliche Reparaturen läuft es also auf eine Teilung hinaus.

Historischer Ort

Anders sieht das am Essigkrug aus. Jene kleine Hochfläche, wo noch Ende des ersten Jahrtausends der Grundstein für das gelegt wurde, was später zum Bestandteil des Stadtnamens werden sollte, wird unterhalb von einem schönen Rundweg umschlossen.

Zum Hang fängt eine Stützmauer das Gelände ab. Dieser Riegel ist auf einer Länge von rund 15 Metern komplett eingebrochen. In diesem Bereich hat er eine Höhe von etwas über einem Meter. An anderer Stelle beträgt sie bis zu zwei Meter. Um Fußgänger nicht zu gefährden, hat das Straßenverkehrsamt in Absprache mit dem Bauamt die Sperrung des Weges in einem größeren Abschnitt angeordnet.

Es müsse damit gerechnet werden, dass die Stützmauer dort jederzeit auch in weiteren Bereichen einbrechen könne, betont Andreas Lassauer vom Straßenverkehrsamt zur Begründung. Der Weg um den Essigkrug muss deshalb für längere Zeit gesperrt bleiben. Voraussichtlich erst im Frühjahr könne die Reparatur des beschädigten Steinriegels erfolgen, wird mitgeteilt. Der Weg gehört glücklicherweise nicht unbedingt zu den stark frequentierten im Bereich um die Altstadt.

Ganz anders die „Lange Steige“. Sie ist bei Einheimischen und Besuchern der Stadt als direkte fußläufige Verbindung zwischen der Altstadt und Detwang beliebt und wird gern genutzt. In den kommenden zwei Wochen muss auf die kurze Steige ausgewichen werden, die von der Bronnenmühle vor die Stadtmauer führt.

An beiden Enden der „Langen Steige“ werden Umleitungsskizzen da-rauf aufmerksam machen und Ortsunkundige auf diesen alternativen Weg zwischen Altstadt und Detwang aufmerksam machen. -ww-

Genussvoller Start in das Jahr

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Heckenwirtschaften: das Bewahren einer Tradition ist Freude und Arbeit zugleich

ROTHENBURG LAND – Genuss, Bodenständigkeit, Gastfreundschaft, Ungezwungenheit und Geselligkeit: All das findet man in einer Heckenwirtschaft. Nach und nach haben jedoch viele „Häcker“ im Taubertal ihren Weinbau eingestellt – den „Besen“ sucht man seitdem vergeblich vor ihrer Haustür. Es gibt aber zum Glück noch ein paar Privatwinzer, die mit viel Herzblut die liebgewonnene Tradition der Heckenwirtschaften am Leben erhalten.

Ein untrügliches Zeichen: Wenn der „Besen“ (oder „Butzen“) vor der Tür hängt, ist die Heckenwirtschaft geöffnet. Fotos: mes

Das Ganze steht und fällt allerdings mit der Unterstützung, die sie erhalten. Denn auch wenn es meist „nur“ die Wochenenden im Januar und Februar sind, an denen man den „Besen“ oder „Butzen“ – das untrügliche Zeichen, dass die Heckenwirtschaft geöffnet ist – vor die Tür stellt, muss das erst einmal zeitlich neben dem Haupterwerb gestemmt werden. Hier zeigt sich einmal mehr, dass Familie, Verwandtschaft und Freunde Gold wert sind.

So werden etwa Ingrid und Georg Bezold von ihrer Schwiegertochter und der Enkelin bei der Bewirtung der Gäste unterstützt. Bis 1990 waren sie in der Gastronomie als Selbstständige tätig. 1992 entdeckte Georg Bezold dann den Weinbau für sich. Die Familie Dörfler aus Tauberzell, die dort ebenfalls einst eine Heckenwirtschaft betrieben hat, gab ihm die nötigen Tipps, damit er auf seinen 40 Ar in Archshofen eine guten Weinertrag einfahren konnte.

Mit einmaligem Ausblick

Mit dem Umzug im Jahr 2004 von Tauberzell nach Bettwar gab man die Heckenwirtschaft nicht auf. Im Gegenteil: Das im Rohbau befindliche Schwimmbad des Vorbesitzers wurde eigens für den Zweck, Gäste in heimeliger Atmosphäre begrüßen zu können, umgebaut. In dem unteren Raum gibt es 20 Plätze, in dem oberen – mit einem einmaligen Ausblick über den Ort und das Taubertal – können weitere 15 Personen untergebracht werden. „Wenn man lange zusammensitzt, wird es eh lustig“, sagt Georg Bezold über die ungezwungene Stimmung, die in so einer Heckenwirtschaft herrscht. Wenn der große Trubel nach der Essenszeit nachlässt, können sich die Betreiber auch mal zu ihren Gästen setzen und sich mit ihnen unterhalten. Darunter sind auch Stammgäste, die beispielsweise jedes Wochenende vorbeischauen oder Vereine und Clubs, für die der eine Besuch in der Heckenwirtschaft pro Saison längst Tradition ist. Nicht selten wird da direkt ein Tisch für das kommende Jahr reserviert.

Ingrid und Georg Bezold (v.r.) genießen die Zeit mit ihren Stammgästen unter den Blicken ehemaliger Weinprinzessinnen.

In Heckenwirtschaften wird ausschließlich der eigene Wein ausgeschenkt, andere alkoholische Getränke sind auf der Karte nicht zu finden. Dafür aber Hausmannskost. Bei Familie Bezold sind die Bratwürste mit Kraut besonders beliebt. Neben derartigen kleinen deftigen Speisen gibt es generell auch Vesper und zum Kaffee die eine oder andere fränkische Backspezialität wie Schneeballen, Zimtrollen und Küchle.

Ein Besuch in der Heckenwirtschaft ist manchmal auch ein Stück weit eine Erinnerung an die gute alte Zeit, in der man vielleicht selbst noch Zuhause geschlachtet oder mit der Großmutter für Familienfeste gebacken hat. Die Betreiber der Heckenwirtschaft legen deshalb großen Wert darauf, – neben dem Wein – soviel wie möglich selbst herzustellen.

Auch bei Familie Schneider aus Tauberzell wird deshalb nur selbstgebackenes Brot zum Vesper gereicht und auch Schneeballen und Zimtrollen kauft man nicht von Dritten. Martina Schneider wird dabei von Schwester, Oma und Freundinnen unterstützt – und ihrem Sohn. Er hat die Aufgabe übernommen, den Schinken selbst zu räuchen – so wie es ihm sein Opa einst gezeigt hat.

Heinz, Martina und Frank Schneider freuen sich über die „5. Jahreszeit“ in Tauberzell.

Aber auch Tochter Lena packt mit an. An Wochenenden nehmen sich die 24-Jährige und ihr 25-jähriger Bruder nichts vor und helfen ganz selbstverständlich mit, lobt Martina Schneider den Einsatz ihrer Kinder. Durch die beiden hat sich auch ein wenig das Klientel geändert: In letzter Zeit kommen immer mehr jüngere Besucher in die Heckenwirtschaft.

Familie Schneider bewirtschaftet insgesamt 10 Ar auf den alten Weinbergen bei Tauberzell. Darunter sind auch zwei Reihen an Reebstöcken, die 1936 angepflanzt wurden. Martina Schneiders Familie war seither für ihren Weißwein bekannt. Durch ihren Mann Heinz wurde das Angebot dann auf Rotwein ausgeweitet. Aber auch andere Dinge, wie die Technik zum An- und Ausbau des Weines sowie die Ansprüche der Gäste, haben sich im Laufe der Zeit verändert. Was jedoch gleich geblieben ist, ist die lockere Art, mit der sich Gäste und Betreiber an den geselligen Heckenwirtschaft-Tagen austauschen.

Martina Schneider selbst kann sich noch erinnern, wie sie als kleines Kind in der Heckenwirtschaft ihrer Eltern zwischen den Tischen und Stühlen herumgewuselt ist. Das war zu einer Zeit, als man noch die Wohnstube ausräumte, um die Gäste zu bewirten. Seit 1998 befindet sich die Schneidersche Heckenwirtschaft in der ausgebauten Scheune zwischen altem und neuem Wohnhaus.

Keine Berührungsängste

Mit den vorhandenen 38 Sitzplätzen liegt man gerade noch unter der traditionellen Obergrenze von an die 40 Plätzen, die für eine Heckenwirtschaft erlaubt sind. Wie viele Personen dann auf diesen Plätzen zusammenrutschen, steht allerdings auf einem anderen Papier. „In einer Heckenwirtschaft ist es erst dann schön, wenn der Schenkel vom Nachbarn auf dem eigenen Bein liegt.“ Mit dieser Heckenwirtschaft-Weisheit beschreibt Christa Müller, das Berührungsängste in einer Heckenwirtschaft fehl am Platze sind.

Zusammen mit ihrem Mann Reinhold und Tochter Julia kredenzt sie ebenfalls in Tauberzell den Gästen ihren eigenen Wein. Auch hier hilft die ganze Familie mit.

Familie Müller und ihre fleißigen Helfer stoßen auf die schöne Zeit der Heckenwirtschaft an.

Neben Christa Müllers, Bruder Thomas Kral und ihrer Schwester Ilse, die zusammen mit ihrem Mann Erwin die Kuchen zaubert, ist auch Oma Else mit ihren 89-Jahren ein wichtiges Mitglied im Müllerschen Heckenwirtschaft-Team. Ebenso wie „Howie“ (eigentlich Manuel), Silke und Margit, die die Spätschicht mit dem etwas jüngeren Publikum übernehmen.

Besonders Tochter Julia hat, laut ihrer Mutter, ein Händchen dafür, für jeden Gast ein Plätzchen in dem großen Gastraum im Erdgeschoss sowie in dem kleineren im 1. Stock zu finden. Darüber hinaus hilft sie auch tatkräftig mit im 13 Ar umfassenden Berg.  Genau wie die jüngste Generation bei Familie Schneider, so möchte auch Julia Müller in Zukunft am Weinbau und der Heckenwirtschaft festhalten.
Ein klein wenig spielt bei dieser Entscheidung auch die Ehre als ehemaligen Weinprinzessin mit, wie sie zugibt. Sie, wie auch Martina Schneider (1988), Nichte Nadine, Tochter Lena (2016) sowie Frank Schneiders Freundin Jessica Kößer (2017) trugen bereits mit Stolz das Krönchen der Tauberzeller Weinrepräsentantin. Nicht nur der zeitweilige Adelsstand verbindet die beiden Familien. Im Sommer stellen sie auch gemeinsam ein Hofschoppenfest auf die Beine. Und mindestens ein Tauberzeller Unikat war bei beiden stets ein gern gesehener Gast: Heimatdichter Wilhelm Bach.
Denn neben Wein und gutem Essen – bei den Müllers gibt es zudem auch Liköre und Schnaps aus Trauben – sind Abende in der Heckenwirtschaft auch für ausgelassene Stunden bei Musik, Witzen und Gedichten bekannt. Vom Dorfgespräch kommt man dann schnell zu Geschichten von früher, sagt Christa Müller. Und nicht selten fällt dabei der Satz: „Die Polizei hätte da nicht kommen dürfen.“
Traditionell kommt der Wein in Heckenwirtschaften direkt aus dem Fass in den Krug oder das Glas. An einem richtig guten Abend werden zwischen 30 und 50 Liter ausgeschenkt. Bei den meisten Privatwinzern ist mit Ende der Heckenwirtschaft-Zeit auch der Großteil des Weines aufgebraucht. Anders in Neustett bei Familie Blumenstock. Dort setzt man ebenso auf den Verkauf von Flaschenwein.

Besonderes Ambiente: Gerhard, David und Magdalena Blumenstock im eigenen „Bauernmuseum“.

Gerhard Blumenstock betreibt mit Geschwistern, Schwägerinnen und der Unterstützung seiner Kinder die Heckenwirtschaft oberhalb des Taubertals. Die meisten der Gäste finden in dem rustikal eingerichteten Hauptraum Platz. Daneben gibt es aber noch einen zweiten Raum, den die Familie liebevoll als ihr „Bauernmuseum“ bezeichnet. Denn dort hat Gerhard Blumenstocks Vater viele historische Schätze ausgestellt, um einen Einblick in das bäuerliche Leben von einst zu geben.

„Die Heckenwirtschaft wird gut angenommen“, sagt Gerhard Blumenstock. Seine Winzerkollegen im Taubertal können ihm da wohl nur zustimmen. Man pflegt einen guten Umgang miteinander. Von Konkurrenzdenken keine Spur. Hat man selbst mal wirklich keinen Platz mehr, schickt man die Gäste zu den Kollegen. In Tauberzell, Bettwar und Neustett ist schließlich noch niemand verdurstet. mes

„Wir machen was Schönes“

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Nordenberger Handwerksbetrieb unterbreitete Stadt Rothenburg konkrete Ansiedlungsofferte

ROTHENBURG – Manchmal wirkt das Zusammenkommen günstiger Umstände an der Stadtentwicklung Rothenburgs mit. Die geplante Ansiedlung des Handwerksbetriebes Pevak darf als ein Glücksfall erachtet.

Willkommen am Wirtschaftsstandort: Ein expandierendes Handwerksunternehmen käme Rothenburg zupass. Foto: sis

Der Nordenberger Meisterbetrieb für Putz und Stuck befindet sich weiter auf Wachs­tumskurs und hat deshalb seine Fühler nach beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten ausgestreckt – mit konkreten Plänen. 1999 hatte sich Andy Pevak unterstützt von seiner Frau Aneta selbstständig gemacht und im Windelsbacher Ortsteil Nordenberg einen eigenen Handwerksbetrieb gegründet. Es war ein guter Schritt in die richtige Richtung, wie sich gezeigt hat. Die Anzahl der Mitarbeiter ist kontinuierlich gestiegen. In der Hauptsaion sind es bis zu zwanzig Beschäftigte.

Der Handwerksbetrieb bildet auch selbst Fachkräfte aus und investiert in die Qualifizierung seiner Beschäftigten, denn gute Arbeit ist ein Wettbewerbsvorteil. In Zeiten umkämpften Personals kommt es für Unternehmen darauf an, ein hohes Maß an Arbeitgeberattraktivität zu bieten, um die passenden Mitarbeiter zu rekrutieren. Aufträge erhält der Handwerksbetrieb aus dem gesamten Landkreis und darüber hinaus.
Die Büroräume sind bisher im Wohnhaus der Familie mit untergebracht. Für Lagerflächen hat man eine Halle angemietet.  Mit Blick in die Zukunft ist das nicht optimal und schon gar keine Dauerlösung. Rothenburg ist für den Handwerksbetrieb ein vielseitiges Betätigungsfeld für Sanierungen und Neubauten, aber auch als Kapitalanlage. Vor drei Jahren haben die Pevaks das Altbauobjekt Kirchplatz 11 erworben und das Baudenkmal aufwändig mit fachgerechten Methoden instand gesetzt. Die Qualität des Mietobjekts ist ein Renommée fürs Handwerk und verschönert das Stadtbild.
Mit dem Ansiedlungswunsch rennt der Handwerksbetrieb bei der Stadt offene Türe ein. Hinter dem „Sondergebiet-Nord“ mit den Lebensmittelmärkten Rewe und Norma weist die Stadt ein etwa ein Hektar großes Gewerbegebiet aus. Die Stadt beziehungsweise die Hospitalstiftung besitzt dort eine zusammenhängende Fläche, die nun zirka zur Hälfte für die geplante Betriebsansiedlung vorbereitet wird. Die übrige Fläche lässt der Stadt noch die Möglichkeit zusätzlicher Option offen. Es gebe einige Anfragen von kleinen bis mittelständischen Gewerbetreibenden, die in Rothenburg ihren Betrieb erweitern beziehungsweise neu ansiedeln möchten, wie es heißt.
Ein andererer Standort als die nördliche Stadteinfahrt kam für die Pevaks nicht in Frage. Die Ansiedlung auf vorhandenem Gelände hinter dem Electrolux-Werk hätte eine unmittelbare Nachbarschaft von zwei Mitbewerbern bedeutet. Eine solche Konzentration ist nicht gerade förderlich und wollte man vermeiden.
Das Gewerbegebiet an der neuen Südosttangente ist weitgehend an den US-amerikanischen Kunststoffhersteller Teknor Apex vergeben, der dort sein Europäisches Hauptquartier errichten wird. Deshalb kamen die Pevaks dort nicht zum Zuge. Bei der Ausführung und Gestaltung ihres Neubaus wollen sie ihren eigenen hohen Maßstäben gerecht werden „und was Schönes machen.“ Schließlich handelt es sich bei dem Standort im Norden der Stadt um eine Einfahrtsstraße ins Zentrum. Ein gestalterischer Hingucker würde ein gutes Aushängeschild fürs Handwerk repräsentieren und wäre positiv für das Entrée der Stadt Rothenburg. sis

Umfeld und Gesellschaft gestalten

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„Träumen & Machen“-Festival fördert Austausch, Inspiration und Motivation

ROTHENBURG – Mehr als 300 Besucher, vom Kleinkind bis ins hohe Alter, waren zu Gast beim Erlebnistag der Initiative „Träumen & Machen“ im Café Lebenslust in Rothenburg. Über 35 Programmpunkte ani-mierten zum Mitmachen, Austauschen, Informieren und Genießen.

Die „Träumer & Macher“ freuen sich über ein mehr als gelungenes Festival, das eine offene und lebensfrohe Atmosphäre schuf. Fotos: Träumen & Machen/Schmid

Die Themenvielfalt und Symbiose von Kunst, Musik, Handwerk, Sport, Technik, Unternehmertum und Start-Ups gepaart mit individuellen und gesellschaftlichen Themen, sorgte für eine offene, kommunikative und lebensfrohe Atmosphäre.

Gemeinsam mit dem Publikum wurden in kompetent besetzten Diskussionsrunden Themen kritisch, konfrontativ und mit Tiefgang beleuchtet. Im Fokus lagen nachhaltiger Tourismus, die Wichtigkeit und Herausforderungen jedes Einzelnen beim „Träumen & Machen“, sowie die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung von Start-Ups, Unternehmertum.
Anders-, Weiter-, Schluss-Machen
Auch Spiegel-Bestseller-Autor Nico Degenkolb tauchte in das Geheimnis und den Weg seines Erfolges ein und ermutigte zum Anders-Machen, Weiter-Machen, und gegebenenfalls auch zum Schluss-Machen. Neben den beeindruckenden Konzerten gewährten Carmen Underwater und David Gaffney intime Einblicke in das Seelen- und Unternehmerleben professioneller Musiker.

Der digitale Sandkasten des „FabLab“ sorgte nicht nur bei jungen Besuchern für Erstaunen.

Die Besucher wurden durch anfassen, mitmachen, hören, sehen sowie singen unentwegt dazu animiert, sich selbst einzubringen. Information, Leidenschaft, Inspiration, Reflektion und Motivation zur selbstbestimmten Umsetzung der eigenen Wünsche und Träume standen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Und das machte gute Laune. „Ich kam die Tür herein und die Menschen lachten und strahlten. Man spürt hier die pure Freude!“, so eine ältere Besucherin aus Rothenburg.

Die Initiative „Träumen & Machen“ widmet sich grundsätzlich der Aufgabe Menschen zum Austausch zusammenzubringen, und diese zu motivieren ihr Leben, das eigene Umfeld und die Gesellschaft aktiv, gleichberechtigt, fair und eigenmächtig zu gestalten. Um dem Thema die nötige Nachhaltigkeit und Dynamik gewährleisten zu können, und weitere Projekte in Angriff nehmen zu können, wünscht sich „Träumen & Machen“ weitere Mitmacher und Interessierte, sowie Unterstützer, Partner und Sponsoren. „Jeder ist eingeladen die Zukunft, Formate und Aktionen von „Träumen & Machen“ mitzugestalten! Alles ist möglich“, so Initiator und Organisator Daniel Rieth. Denn dadurch könnte eine Welt entstehen, in der alle gerne leben wollen. dr
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