Staatspreise für besondere Leistungen an der Berufsschule Rothenburg verliehen
ROTHENBURG – Nicht nur Spitzennoten sind gefragt, sondern auch soziale Kompetenz und beispielhaftes Verhalten sind gefordert, wenn es um die Vergabe von Staatspreisen an Berufsschüler geht. Am Dienstag erhielten vier junge Leute aus dem Staatlichen Berufsschulzentrum Rothenburg-Dinkelsbühl in Rothenburg ihre Auszeichnungen mit viel anerkennenden Worten überreicht.

Freude über den Staatspreis bei Simon Wallmüller, Eva Limbacher und Jurij Felker. Foto: diba
Wenn Auszubildende und ihre Lehrer sowie die Ausbildungsbetriebe zusammenwirkend an einem Strang ziehen, dann kommen in der Regel gute Ergebnisse zustande. Dass dies an der hiesigen Berufsschule so ist, beweist sich immer wieder und nicht nur gelegentlich wie bei herausragenden Leistungen. Die aber haben, wie Oberstudiendirektor Dr. Friedhard Nichterlein herausstellte, bei der Staatspreisvergabe nur im Zusammenhang mit anderen, charakterlichen Qualitäten ihre Bedeutung.
Mit dem Preis bedacht wurden Jurij Felker, 31, aus Höchstadt/Aisch als Verfahrensmechaniker für Kunststoff und Kautschuk, der mit 1,4 abschnitt (Betrieb Peiler und Klein Kunststofftechnik GmbH). Ebenso in diesem Ausbildungsberuf der zwanzigjährige Simon Wallmüller aus Weißenburg, der einen Notenschnitt von 1,1 schaffte. Jana Weinert, 19, aus Gunzenhausen hat Hotelfachfrau im Hotel „Am Drechselsgarten“ (Best Western) gelernt und die Note 1,1 erreicht (sie konnte leider bei der Vergabe nicht anwesend sein).
Eine einstige reine Männerdomäne hat Eva Limbacher, 20, aus Wieseth, erfolgreich besetzt. Sie lernte als Land- und Baumaschinenmechatronikerin im Betrieb Hüttinger in Treuchtlingen und schloss mit dem Notenschnitt 1,4 ab.
Die gute schulische Ausbildung sei ohne „den Sachaufwandsträger, der uns hervorragend unterstützt, nicht möglich“, betonte der Schulleiter und verwies auf die Leistungen des Landkreises, dessen anwesender stellvertretender Landrat Stefan Horndasch seinerseits das Zusammenwirken lobte. Sowohl in Rothenburg wie in Dinkelsbühl investiere der Kreis ständig in die Berufsschule und auch zuletzt Millionen in das Gastronomische Fortbildungszentrum in Rothenburg. Friedhard Nichterlein verwies auf knapp 2000 Schüler und 80 Lehrer an den Standorten der Berufsschule und der Möglichkeit, parallel zur Berufsausbildung in Dinkelsbühl sogar die Fachhochschulreife zu erlangen. An der Schule habe man „eine richtig gute Mannschaft aus erfahrenen älteren und jüngeren Lehrkräften, die sich ideal ergänzen!”
Im Kreis der beteiligten Lehrkräfte sowie der Geehrten und Angehöriger, verdeutlichte der Schulleiter, dass die Preisträger viel Gemeinsinn, eine Vorbildfunktion in der Klasse und auch den angemessenen Respekt gegenüber Lehrern gezeigt hätten. Nur wenn Betrieb, Schule und Elternhaus zusammenpassten, sei dies zu erreichen.
Man brauche heutzutage Fachkräfte in allen Branchen mit sehr guten Kenntnissen. Da sei das staatliche berufliche Schulzentrum mit seinen vielen Fachbereichen bestens aufgestellt. In Rothenburg mit den Abteilungen Gastronomie, Kfz- und Landmaschinen-Mechaniker, Farbtechnik und einer Fachschule für Kinderpflege. In Dinkelsbühl findet man die Schreiner und Zimmerer, Kunststofftechnik, kaufmännische Berufe und eine Wirtschaftsschule ab der 6. Jahrgangsstufe. Die Bürsten- und Pinselmacher in Bechhofen gehören als landesweite Besonderheit an einem dritten Standort dazu.
Stefan Horndasch, der stellvertretend für den Landrat die Urkunden der Regierung von Mittelfranken sowie ein Kuvert mit einer kleinen Geldprämie des Landrats übergab, sieht für die „zertifizierte Bildungsregion” Kreis Ansbach auch künftig große Herausforderungen. Es gehe in unserer schnelllebigen Zeit um ständiges Lernen und permanente Wissenvermittlung. Seine guten Wünsche für die Preisträger und ein Dankeschön an Schule und Unternehmer schloss er an.
Neben dem Lernfleiß und Engagement lobten die anwesenden zuständigen Lehrer besonders die charakterlichen Stärken der Preisträger. Von Eigenschaften wie Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft sowie gesundem Ehrgeiz und Bereicherung der Gemeinschaft war die Rede.
Dass der Abschluss nur eine Etappe im Berufsleben ist, zeigt sich im Einzelfall. So wird Eva Limbacher anschließend in Schweinfurt die Meisterschule besuchen. Durch ein Praktikum war sie mit der Landmaschinentechnik in Berührung gekommen und das hat sie dann auch nicht mehr losgelassen. Sie ist in den letzten zehn Jahren erst die dritte Frau in diesem Beruf wie ihr Lehrer erinnerte.
Mit einem gemeinsamen Essen im Gastronomischen Berufsbildungszentrum fand die kleine Feier ihren geselligen Abschluss. Im Rahmen eines Schulprojekts hatten die GBZ-Schüler unter Prüfungsbedingungen ein Dreigang-Menü gezaubert. diba