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Im kulturellen Interesse

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Regionaler Arbeitskreis der Museen tagte in Rothenburg

ROTHENBURG – Stimmungsbild und Überlegungen, wie man mehr Besucher anlocken kann: Bei der Herbsttagung des „Arbeitskreises Museen und Schlösser in Hohenlohe-Franken“ in Rothenburg trafen sich zahlreiche Kulturschaffende aus der Region, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen.

Arbeitskreis-Spitze: Dr. Hellmuth Möhring (2. Vorsitzender) und Friedrich König (1. Vorsitzender). Foto: Schäfer

Arbeitskreis-Spitze: Dr. Hellmuth Möhring (2. Vorsitzender) und Friedrich König (1. Vorsitzender). Foto: Schäfer

„Über 2 Millionen Tagesbesucher in Rothenburg – diese Zahl allein zeigt schon den Stellenwert, den Rothenburg im Tourismus in Deutschland einnimmt.“ Mit diesen und vielen weiteren Zahlen beeindruckte Bürgermeister Dieter Kölle in seinem Grußwort die etwa 50 angereisten Museumsfachleute aus der Region Hohenlohe-Franken.

Auch die hohe Dichte von musealen Einrichtungen in Rothenburg demonstriere dieses Faktum: neben Reichsstadt- und Kriminalmuseum gäbe es noch das Weihnachtsmuseum, das Historiengewölbe, das Topplerschlösschen und die Wolfgangskirche. Ganz persönliche Erlebnisse verband der Vertreter des Stadtoberhaupts mit dem Handwerkerhaus und appellierte an die Anwesenden, in ihren Programmen wieder stärker auf die Schulen zuzugehen und sie intensiver einzubinden.

„Qualität der Stadt“

Der erste Vorsitzende des Arbeitskreises, Friedrich König aus Kirchberg an der Jagst, dankte Dieter Kölle und drückte seine Freude über die zahlreich angereisten Kulturschaffenden aus. „Unser Arbeitskreis reicht von Wertheim bis Öhringen, von Feuchtwangen bis Osterburken, aber vielen war die Qualität der Stadt die weite Anreise nach Rothenburg wert“.

Von der großen Tradition der Tauberstadt konnten sich die Tagungsteilnehmer durch einen kurzen Blick in den Kaisersaal des 14. Jahrhunderts überzeugen, bevor sie sich zu einer intensiven Führung in das Kriminalmuseum begaben, wo Museumsleiter Dr. Markus Hirte ihnen die Struktur, den Aufbau und Neuerungen erläuterte und so manchen Blick hinter die Kulissen ermöglichte. Am Nachmittag tagte schließlich das Plenum im Refektorium des Reichsstadtmuseums. In einer gemeinsamen Trauerminute gedachte man Mitglied Heinz Boas, dem vor kurzem verstorbenen Besitzer des Topplerschlösschens.

Auf der Tagesordnung stand zunächst der vakante Posten des Kassiers zur Wahl. Willi Friedlein, einziger Kandidat, „kehre sozusagen zu seinen Wurzeln zurück, nachdem er bereits vor zirka 30 Jahren schon einmal dieses Ehrenamt bekleidet“ habe, wie er schmunzelnd ausführte. Mit Erleichterung über die Beseitigung dieses personellen Engpasses fiel der Beschluss einstimmig aus. Als weitere Bereicherung des Arbeitskreises fand die Neuaufnahme des Schlossmuseums Kirchberg an der Jagst statt. Damit ist nun die kulturelle Interessensgemeinschaft mit 97 Einrichtungen eine der größten und traditionsreichsten ihrer Art in Deutschland.

Traditionell wird an der Herbsttagung auch ein Stimmungsbild der Museen und Schlösser der Region Hohenlohe-Franken erhoben. Daher gaben viele Vertreter Einschätzungen zum abgelaufenen Jahr ab. Auch diesmal fielen sie unterschiedlich aus. Während das Fingerhutmuseum in Creglingen Besucherrückgänge „wegen der gesperrten Taubertalstraße“ verzeichnete, beklagten andere das außerordentlich heiße Jahr, das viele Ausflüge – und damit auch Museumsbesuche – wohl gar nicht erst habe aufkommen lassen.

Als Gegenmittel halfen unter anderem Aktionen, Sonderausstellungen oder sonstige Veranstaltungen, die möglichst zielgruppenorientiert und gut beworben angepriesen wurden. „Dabei ist es aber immer schwieriger“, so Monika Menth vom Schloss Weikersheim, „freiwillige Ehrenamtler zu gewinnen, vor allem im ländlichen Raum“.

Eine kurze Diskussion entspann sich bei der Frage, inwieweit moderne Technik (Hörstationen, QR-Codes, Homepage, Audioguides) hilfreich bei der Besucherakquise sein können. Hierzu konnte Dr. Markus Hirte vom Kriminalmuseum konstatieren, dass QR-Codes zum vertieften Wissensangebot beitrügen, die Akzeptanz jedoch zur Zeit überschaubar sei. Bisweilen reiche die Bandbreite einer Handyverbindung kaum aus, um Videos oder Animationen abzuspielen. Christel Nowak vom Stadtmuseum Weikersheim wandte ein, dass auch eine gut gepflegte Homepage mit qualitätvollen Bildern ein „Anreißer“ zu einem Museumsbesuch sein können.

Zum Abschluss der Sitzung gab Friedrich König bekannt, dass sich der Arbeitskreis zu der kommenden Frühjahrstagung in Braunsbach treffen werde. Er dankte der dortigen Leiterin des Rabbinatsmuseums, Elisabeth Quirbach, für ihre Bereitschaft, die Organisation zu übernehmen. Zuletzt bekamen die Tagungsbesucher noch die Gelegenheit, das Historiengewölbe zu besichtigen oder eine Führung durch die Wolfgangskirche wahrzunehmen. mh


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