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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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Ehrgeiziges Projekt „Rothenburger Kostbarkeiten“

ROTHENBURG – Wer mit offenen Augen durch die Rothenburger Altstadt geht, entdeckt nicht nur das große Ganze, sondern auch die Details der gestalterischen und städtebaulichen Qualität. Originalität und Einfallskraft früherer Baumeister machen die Geschichte eines Denkmals ablesbar und bringen die besondere Charakteristika eines Bestandes zur Entfaltung.

Auf Hingucker aufmerksam machen: Die Besonderheiten im mittelalterlichen Stadtbild sollen nicht dem Verfall anheimfallen. Fotos: Schäfer

Auf Hingucker aufmerksam machen: Die Besonderheiten im mittelalterlichen Stadtbild sollen nicht dem Verfall anheimfallen. Fotos: Schäfer

An vielen Baudenkmälern in der Altstadt finden sich historische Ausstattungsstücke, die in vielfacher Hinsicht von besonderer Bedeutung und damit schützenswert sind. Der Verein Alt-Rothenburg, der sich weiterhin für die Stadtentwicklung, das Stadtbild und die Denkmalpflege engagiert, hat auf Anregung seines Mitglieds Gudrun Knoll-Schäfer das Projekt „Rothenburger Kostbarkeiten“ gestartet, um die besonderen Bestandteile vor dem Verfall zu sichern. An allen nagt der Zahn der Zeit.

Mit der Reparatur der sich im schlechten Zustand befindenden Feuerschutztür zum Pulverturm am Schrannenplatz wurde der Anfang gemacht. Mit der Metallbaufirma Haag in Bettwar konnte der Verein Alt-Rothenburg einen Fachbetrieb für die sorgfältige Ausführung nach den Regeln der Denkmalpflege gewinnen – und gleichzeitig einen Sponsor. Handwerksmeister Dieter Haag, Arbeitgeber von sieben Beschäftigten und regelmäßiger Ausbilder junger Fachkräfte, übernahm die Kosten der über 1200 Euro teuren Instandhaltung. „Ich arbeite immer wieder für die Stadt Rothenburg und kann mich nun erkenntlich zeigen“, nannte er als Beweggrund für seine großzügige Geste.

Die verrotteten Holzplanken der wohl aus dem 16. Jahrhundert stammenden Turmtür wurden ausgetauscht, die beschädigten und verdellten Me­tall- und Blechteile repariert. Der mittelalterliche Charme des Bauteils blieb erhalten. Aus alten Protokollen geht hervor, dass die Türme ursprünglich nach hinten offen waren. Als man begann, Pulver und sonstiges Material dort zu lagern, wurden massive Feuerschutztüren eingebaut, damit bei einem eventuellen Stadtbrand das Feuer nicht bis in den Turm brennt.

Als nächstes Projekt ist die Instandsetzung der Turmspitze im Klostergarten beschlossen. Der Natursteinbetrieb Herzig aus Crailsheim erklärte sich bereit, die Erhaltungsmaßnahmen zu übernehmen und finanziert sie auch. Um weitere Aktivitäten in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen wurde anhand der Kriterien und Wichtigkeit eine Prioritätenliste erstellt.

Etwa fünfundzwanzig Maßnahmen zur Notsicherung umfasst die Aufstellung momentan. Es handelt sich dabei um Wappen, Skulpturen, Gewände, Sandsteinbänke und Geländer. Alt-Rothenburg will sich in die Finanzierung einbringen und Geldgeber für seine Pläne gewinnen. Auch die Stadt und Privatleute möchte man dazu animieren, sich an dem Prozess zu beteiligen, um die bauli­chen „Kostbarkeiten“ und ge­schicht­lichen Zeugnisse für die Nach­welt zu erhalten. sis


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