Kreis-Jugendfeuerwehrtag mit Leistungsabnahme fand diesmal in Rothenburg statt
ROTHENBURG – Es gilt die Jugend immer wieder neu für einen freiwilligen, ehrenamtlichen Dienst zu begeistern, auf den die Allgemeinheit nicht verzichten kann – deshalb ist die Jugendfeuerwehr-Arbeit so wichtig. Diesmal fand der Jugendfeuerwehrtag für den Landkreis in Rothenburg statt, wo rund 150 Teilnehmer ihr Können bewiesen und die Leistungsspange erwarben.

Das Bedienen einer Tragkraftspritze 8 am Einsatzort gilt es perfekt zu beherrschen. Fotos: diba
„Die Zukunft der Feuerwehren liegt bei der Jugend”, machte Landrat Dr. Jürgen Ludwig als Schirmherr der Kreisveranstaltung in seiner Rede deutlich. Am Samstag um 9 Uhr begann auf dem Sportplatz der Valentin-Ickelsamer-Mittelschule an der Bleiche die Leistungsabnahme für die 170 Teilnehmer, darunter immerhin schon 45 Mädchen. In 16 Gruppen wurde in den verschiedenen Disziplinen angetreten. Rothenburgs Freiwillige Feuerwehr hatte die Veranstaltung ausgerichtet und Kommandant Jürgen Holstein freute sich über das Entgegenkommen des Schulverbandes und der Schulleitung.
„Alle haben gute Ergebnisse gezeigt und die Leistungsspange verdient erworben“, konnte der Kreisjugendwart Ralf Bitter aus Wörnitz als Tagesbilanz am Samstag feststellen. Seit Wochen sei in den Jugendfeuerwehren schon für diesen Tag geübt worden, wie er nur alle zwei Jahre stattfindet, vom Landkreis finanziert wird und zuletzt in Herrieden durchgeführt worden war.
Allein 27 Schiedsrichter und 30 Betreuer sind eingesetzt, um den reibungslosen Ablauf zu garantieren. Schließlich geht es nicht nur um theoretisches und praktisches Wissen sowie technisches Können, sondern auch um sportliche Fähigkeiten. Sogar Kugelstoßen und Staffellauf gehören dazu. „Hier sollen Körperstärke, Ausdauer und Gewandheit der Jugendlichen trainiert werden”, sagt Ralf Bitter.
Die Leistungsabnahme bei den Feuerwehren wird bundesweit seitens der Deutschen Jugendfeuerwehr für die 15- bis 18-Jährigen nach einheitlichen Kriterien durchgeführt, als ein Höhepunkt am Ende der Jugendfeuerwehrzeit. Die Bereitschaft frühzeitig Verantwortung und Pflichten für die Gemeinschaft zu übernehmen soll damit zugleich Anerkennung erfahren. In der Theorie gilt es Fragen zu Organisation und Ausrüstung sowie zu Löschmittel und Löschverfahren sowie zur Unfallverhütung zu beantworten. Sogar Gesellschafts- und Jugendpolitik steht auf der Liste.
Eingespieltes Team
Den Umgang mit Gerät und Schläuchen demonstriert man praxisnah, jedoch ohne Wasser oder Feuer. Zu beherrschen ist von den Jungen und Mädchen im eingespielten Team der Löschangriff nach Dienstvorschrift. Dazu zählt die Wasserentnahme aus offenem Gewässer, das Verlegen von vier Saugschläuchen und doppelgerollten C-Schläuchen sowie die zügige Vornahme von drei C-Rohren. Jede Gruppe musste das entsprechende Gerät geordnet an der Tragkraftspritze bereit legen, die bis heute als klassisches Einstiegs-Pumpgerät gilt und manchmal auch bei gefährdeten Objekten schon vorbeugend stationär installiert ist. Im Ernstfall geht es um jede Minute, deshalb sind knappe Zeitvorgaben für die Prüfung obligatorisch.
Von der Rothenburger Feuerwehr gehörten zwei jeweils neun Personen starke Jugendgruppen dazu. Wie der örtliche Jugendfeuerwehrwart Daniel Schulz betont sind unter den achtzehn Jugendlichen auch drei Mädchen. Allerdings kommen nicht alle aus der Stadt, denn man hat die Gruppe mit Geslau, Neusitz und Gebsattel zusammengefasst. Besonders freut man sich dieses Jahr das zehnjährige Bestehen der Jugendfeuerwehr feiern zu können. Dies soll im September im Rahmen einer großen öffentlichen Übung geschehen, wie Jugendwart Schulz und Kommandant Holstein ankündigen.

Jugendfeuerwehrgruppe vor der Abnahme.
Natürlich war auf dem für die Veranstaltung idealen Bleiche-Sportgelände auch für Essen und Trinken gesorgt, ein Wörnitzer Markt hatte sogar für jeden Teilnehmer eine Obsttüte spendiert. Die Nachwuchsarbeit ist nicht so einfach, denn auch nach dem Wegfall der Wehrpflicht und dem früher notwendigen sozialen Ersatzdienst hat sich eine Lücke in der Gesellschaft aufgetan. Umso wertvoller sehen es auch die Politiker, wenn sich Organisationen wie die Feuerwehr um Jugendarbeit bemühen.
Beispielhafte Aufgabe
Die Jugend an solche soziale Aufgaben heranzuführen, so Schirmherr Landrat Dr. Ludwig, sei eine wesentliche Aufgabe. Dabei dürfe aber auch „der Spaßfaktor“ neben der körperlich-sportlichen Leistung nicht zu kurz kommen. Landkreisweit seien über tausend junge Leute in den Jugendgruppen organisiert. Dazu sei die finanzielle Unterstützung nötig.
Für die Stadt Rothenburg sagte Bürgermeister Dieter Kölle vor allem an die örtliche Wehr ein Dankeschön während des gemeinsamen Mittagessens im Hof der Mittelschule. Er sieht es positiv, dass immer mehr Frauen die Feuerwehruniform anziehen. Den freiwilligen ehrenamtlichen Dienst könne man nicht hoch genug einschätzen, vielfach herrsche die irrige Meinung vor, das seien alles hauptberufliche Feuerwehrleute.
Ein Kompliment machte der Bürgermeister aber auch den Arbeitgebern, die Feuerwehrleute in ihren Betrieben haben und sie problemlos für Einsätze oft mitten in der Produktion freistellen. Damit erfahre die Feuerwehr eine ganz wesentliche Unterstützung, um die Freiwilligkeit zu erhalten und so Kosten für die Allgemeinheit zu sparen. Sogar spezielle Bayern-Kenntnisse wurden der Jugend abverlangt, z.B. wie die Regierungsbezirke und der Ministerpräsident heißen. diba