Mit Gewinn bei „Wer wird Millionär“ legt Emrah Yiğit den Grundstein fürs Eigenheim
ROTHENBURG – Letztlich zählt immer nur, was unterm Strich herauskommt: Für Emrah Yiğit, einen gebürtigen Rothenburger, ist das die stattliche Summe von 32000 Euro, die er sich bei „Wer wird Millionär“ erarbeitete. Mit Ehefrau Judith, den Eltern und den Schwiegereltern verfolgte der Realschullehrer am Montagabend seinen großen Auftritt und stieß anschließend mit Champagner auf den Geldsegen an.

Erinnerung an die Rateshow mit Günther Jauch. Foto: privat
Wie waren die Reaktionen aus Ihrem Umfeld auf den Auftritt bei „Wer wird Millionär“?
Yiğit: Überwiegend positiv. Freunde und Familie hatten eine Menge Spaß und waren stolz, dass ich es in die Mitte geschafft habe. In der Schule haben mich sehr viele Schüler herzlich empfangen und sich sehr für mich gefreut. Ich kam sogar zu spät in den Unterricht, weil ich auf dem Weg dorthin von Schülern angesprochen und zu der Sendung befragt wurde. Meine Klasse 7a hat mich mit Applaus empfangen und mir eine Menge Fragen zu dem TV-Auftritt gestellt. Auch die Kollegen haben sich sehr für mich gefreut.
Wie ist es, sich selbst im Fernsehen zu sehen?
Yiğit: Einerseits freut man sich, wenn man sich selbst im TV entdeckt, aber spätestens wenn man nahezu den ganzen Bildschirm ausfüllt ist es dann doch sehr aufregend. Man kann es kaum glauben, dass man jetzt tatsächlich bei RTL um 20.15 Uhr zu sehen ist. Unbeschreiblich, spannend, einmalig.
Wie war es, niemandem im Vorfeld der Ausstrahlung von dem Gewinn erzählen zu dürfen?
Yiğit: Es war wirklich nicht leicht, da vor allem Verwandte, aber auch Freunde immer wieder versucht haben, einem ein Wort zu entlocken. Die Sendung wurde bereits im November aufgezeichnet. Ich habe mich darüber amüsiert, wie alle kleine Wetten abgeschlossen haben, ob ich es denn überhaupt auf den heißen Stuhl geschafft habe und wie weit ich wohl kommen würde.
Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Yiğit: Vor einiger Zeit rief ich die Facebook-Seite „Sag bloß“ ins Leben. Seither recherchiere ich nach interessanten und lustigen Fakten, von denen ich einige veröffentliche. Als es an die konkrete Vorbereitung ging, stellte mir meine Frau Judith jeden Tag ein „Wer wird Millionär“-Quiz zusammen, welches Fragen zum aktuellen Weltgeschehen, aber auch Allgemeinwissen enthielt. Zwei bis drei Wochen vor der Aufzeichnung habe ich zudem sämtliche Zeitungen und Zeitschriften gelesen, unter anderem auch „Bunte“, „Brigitte“ und „Cosmopolitan“.
Trotz dieser intensiven Vorbereitung hatten sie Probleme bei den ersten beiden Auswahlfragen. Erst die dritte, eine Mathematik-Frage, konnten Sie richtig und auch am schnellsten beantworten. Woran lag das?
Yiğit: Ich war sehr nervös bei der ersten Frage und als ich zwei Sekunden überlegen musste, war mir klar, dass ich mich beeilen musste. So habe ich einfach ohne zu lesen auf gut Glück eine Reihenfolge gewählt. Bei der zweiten Frage (zu Moderatoren und ihren Sendungen bei RTL, Anm. d. Redaktion) war ich leider total blank, da ich außer „Wer wird Millionär“ eigentlich nur wenig RTL sehe. Da konnte ich nur raten. Bei der dritten Frage wusste ich, dass ich nun an der Reihe bin, da ich seit der ersten Klasse die Mathematik liebe. Ich war total konzentriert.
Vor welchen Wissensgebieten hatten Sie Angst?
Yiğit: Ich hatte großen Respekt vor den ersten fünf Fragen. Ich sehe die Sendung sehr gerne und habe immer wieder bemerkt, dass ich gewisse alte Redewendungen oder Sprichwörter, die in diesem Bereich oft abgefragt werden, nicht kenne. Außerdem bin ich kein sonderlich großer Leser, weshalb ich hoffte, keine Literatur-Frage gestellt zu bekommen.
Wie ist es, einem anderen Kandidaten zuschauen zu müssen, wie er die Fragen auf dem heißen Stuhl beantworten darf, während man selbst gerne dort in der Mitte sitzen möchte?
Yiğit: An sich gönne ich es jeder Person, dass sie möglichst viel erreicht. Speziell in dieser Sendung war es allerdings für alle anderen Kandidaten etwas frustrierend, dass Günther Jauch der zweiten Kandidatin sehr viel geholfen hat und so ihr Auftritt in die Länge gezogen wurde. Das hat sicherlich einiges an Sendezeit für den nächsten Kandidaten, also mich gekostet. Vermutlich wurden mir aus Zeitdruck keine persönlichen Fragen gestellt. Aufgrund der Doppelfolge hätte ich außerdem nicht als Überhangskandidat in der nächsten Sendung auftreten können.
Die Zuschauer sehen in der Sendung nur, was vor der Kamera geschieht. Aber was passiert denn eigentlich hinter den Kulissen?
Yiğit: Vor der Aufzeichnung werden alle Kandidaten mit einem Essen begrüßt. Man sitzt lange zusammen, trinkt Kaffee und unterhält sich. Die Kandidaten dürfen dann zur Probe die Auswahlrunde spielen. Außerdem beantwortet jeder Kandidat vier bis fünf Fragen auf dem heißen Stuhl. Man soll im Ernstfall ja nicht komplett ins kalte Wasser geworfen werden. Es sitzt einem allerdings nicht Günther Jauch, sondern ein Mitarbeiter der Produktionsfirma gegenüber.
Welche weiteren Vorbereitungen gibt es, um fernsehtauglich gemacht zu werden?
Yiğit: Nach der Probe geht es zur Garderobe. Man bringt mehrere Outfits mit und eine Stylistin wählt ein passendes aus. Markenwerbung auf der Kleidung ist nicht erlaubt und auch keine karierten Hemden mit der Farbe weiß, da diese im Fernsehen flimmern. Anschließend kommt man in die Maske, bevor es eine Einweisung zur Show gibt und man unterschreiben muss, dass man bis zur Ausstrahlung nichts von der Sendung erzählen darf.
Wie fühlt es sich an, dem großen Günther Jauch gegenüberzusitzen?
Yiğit: Da ich die Sendung seit der ersten Ausstrahlung regelmäßig anschaue, konnte ich es auf dem Stuhl kaum glauben, ihm gegenüberzusitzen. Aber das eigentlich Aufregende sind die 200 Zuschauer im Studio, die vielen Kameras, sowie das Wissen, dass Millionen Menschen einen sehen werden.
Warum war es für Sie bereits die zweite Chance bei „Wer wird Millio-när“ ihr Wissen unter Beweis zu stellen?
Yiğit: 2012 hielt ich einen Rückruf von endemol (die zuständige Produktionsfirma, Anmerkung der Redaktion) auf meine Bewerbung irrtümlicherweise für einen Werbeanruf und blockte ihn ab. Da war die erste Chance vertan. Im letzten September waren ich und meine Frau als Zuschauer bei der Sendung dabei. Da wir hinter dem Kandidaten, der die Fragen beantworten durfte, saßen, waren wir permanent im Bild zu sehen. Daraufhin habe ich mich erneut beworben und schon kurz danach hat es nun wieder geklappt. Günther Jauch hat mich sogar wiedererkannt, da ich als Zuschauer mit ihm kurz ins Gespräch kam.
Haben Sie schon Pläne, wofür Sie das erspielte Geld verwenden möchten?
Yiğit: Wir haben im letzten April geheiratet und sind seither auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie oder einem geeigneten Bauplatz. Die 32000 Euro werden die Finanzierung dafür doch ein Stück weit erleichtern. Einen kleinen Teil des Geldes haben meine Frau und ich gleich am Tag nach der Aufzeichnung für eine Shopping-Tour in Köln verwendet. mes