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Fundierte Ausbildung beim Forstbetrieb Rothenburg

ROTHENBURG – Nach etwa zehn Jahren Abstinenz werden in der Region wieder junge Menschen zum Forstwirt ausgebildet. Ein vielfältiger Beruf an ständig wechselnden Einsatzorten fast ausschließlich im Freien. Dazu kommt, dass die Waldarbeit körperlichen Einsatz verlangt. Und nicht zuletzt ist Teamgeist gefragt.

Will gelernt sein: professionelle Entastungstechnik mit der Motorsäge. Foto: FoRo

Will gelernt sein: professionelle Entastungstechnik mit der Motorsäge. Foto: FoRo

Am 1. September haben drei Auszubildende ihre dreijährige Lehrzeit zum Forstwirt mit einem Einführungslehrgang am Fortbildungszentrum Nürnberg-Buchenbühl der Bayerische Staatsforsten begonnen. In den nächsten drei Jahren werden Stefan Müller aus Petersaurach, Leon Rotter aus Dürrwangen und Tobias Wehr aus Kallmünz mit ihrem Ausbilder, Forstwirtschaftsmeister Walter Stephan, den „grünen“ Beruf des Forstwirtes erlernen. Und das ist mehr, als Bäume punktgenau zu fällen.

Neben den klassischen Aufgaben Holzernte, Pflege und Pflanzung junger Bäume werden sie auch in den Bereichen Forsttechnik, Natur- und Artenschutz, Erholung und Landschaftspflege sowie dem Waldschutz vielfältige Kenntnisse erlangen. Ein Beruf mit und eine Investition in die Zukunft und darüber hinaus auch sehr gute Übernahmemöglichkeiten beim Unternehmen Bayerische Staatsforsten.

Bei der Pflege und dem Erhalt des Waldes müssen Naturschutz, aber auch wirtschaftliche Interessen beachtet werden. Die Forstwirte pflanzen junge Bäume ein und verjüngen damit bestehende Wälder oder legen auf freien Flächen neuen Wald an. Sie schützen Bäume vor Schädlingen und Schadstoffen. Dabei umzäunen sie Areale im Wald oder bringen einen Schutz an jungen Bäumen an, um Wildverbiss zu verhindern. Auch beschneiden sie erkrankte Bäume, beseitigen Wind- und Sturmschäden oder fällen Bäume, die zu dicht stehen.

Meist sind Forstwirte jedoch mit der Holzernte beschäftigt. Sie überprüfen die Bestände im Wald, planen den Abschlag der Bäume und achten auf einen guten und gesunden Wuchs. Sie fällen und entasten Bäume mit der Motorsäge. Am Schluss kümmern sie sich auch um die Lagerung des Holzes, vermessen, sortieren und kennzeichnen es, bevor der Verkauf stattfindet.

Nachwuchs nötig

Junge Forstwirte werden wieder gesucht, nachdem in den letzten Jahren immer mehr Stellen, auch am Forstbetrieb Rothenburg nicht mehr besetzt wurden. „Wir sind sehr erfreut, dass wir seitens der Unternehmensleitung grünes Licht bekommen haben und wieder zum Ausbildungsbetrieb bestellt wurden“, sagt Forstbetriebsleiter Norbert Flierl.

Der Forstbetrieb Rothenburg ist einer von 22 Ausbildungsstandorten der Bayerische Staatsforsten, die im westmittelfränkischen Bereich, nach dem Motto „Ausbildung im und Fachkräfte für den ländlichen Raum“, für den notwendigen Nachwuchs bei den Forstwirten sorgen wird.

Die Ausbildungswerkstatt befindet sich übergangsweise, bis die neue Werkstatt in Neusitz fertig gestellt ist, im Staatswald bei Wachsenberg in einem gut ausgebauten Schlechtwetterarbeitsplatz mit nebenstehender Waldhütte. Für die schulische beziehungsweise theoretische Ausbildung stehen die modern ausgestatteten Räumlichkeiten im Forstbetriebsgebäude in Rothenburg zur Verfügung. Der Berufsschulunterricht findet blockweise im Berufsschulzentrum Neunburg vorm Wald statt.

Die anstrengende und auch nicht ganz ungefährliche Waldarbeit erfordert neben entsprechend guter körperlicher Konstitution auch das richtige Wissen rund um Sicherheit und aktueller Technik. „Wir sehen uns mit dem Ausbildungsbeginn wieder auf einem sehr guten Weg, für junge Menschen aus der Region auch in Zukunft ein guter und attraktiver Arbeitgeber auch im eher ländlich geprägten Raum zu sein“, so Norbert Flierl. Es werden zukünftig jährlich zwei bis drei Auszubildende eingestellt, so dass das gesamte „Azubi-Team“ nach drei Jahren immer mit etwa sieben bis neun jungen Menschen vollzählig sein wird.

Für den Ausbildungsbeginn im September 2018 liegen bereits mehrere Bewerbungen vor und bis Ende November 2017 sind weitere möglich. Vorteilhaft ist hierfür, dass die jungen Leute im Rahmen eines „Schnupper-Praktikums“ sich schon ein grobes Bild über das Arbeiten im Wald verschaffen konnten.

Der Forstbetrieb Rothenburg bewirtschaftet auf einer Fläche von 20000 Hektar die Staatswälder der Landkreise Ansbach und Fürth sowie Teilflächen der Landkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und Weißenburg-Gunzenhausen. Der jähr­lich nachhaltige Einschlag beziffert sich auf etwa 120000 Festmeter, davon etwa jeweils ein Drittel Fichte, Kiefer und Laubholz. Langfristiges Ziel bei der Waldbewirtschaftung ist der Umbau der überwiegend naturfernen Nadelholzwälder in naturnahe laubholzreiche Mischwälder.

Darüber hinaus ist es die Aufgabe des Forstbetriebs, die Nachfrage nach Holz aus heimischen Wäldern zu erfüllen. Aber nur soweit es dem Grundsatz der Nachhaltigkeit entspricht. Das bedeutet, dass nicht mehr genutzt wird als nachwächst. Insgesamt sind 60 Mitarbeiter beschäftigt im Betrieb in Rothenburg mit seinen neun Forstrevieren, die auf der Fläche verteilt sind. fn/sis


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