Bauausschuss auf Ortstermin – Fels im Untergrund macht jetzt größere Probleme
ROTHENBURG – Wie lange ziehen sich die nun schon seit zwei Jahren andauernden Arbeiten in der Burggasse noch hin? Besteht Aussicht, dass 2017 mit dem Pflastern begonnen werden kann? Antwort auf diese und weitere Fragen sollte ein Ortstermin im Vorfeld der jüngsten Bauausschuss-Sitzung bringen.

Erlbacher Straße: Stadtbaudirektor Michael Knappe (Mitte) erläutert seine Bedenken. Fotos: Weber
Um es gleich vorwegzunehmen: Es sieht ganz danach aus, als müssten die Anwohner bis ins nächste Jahr hinein ohne das sehnlichst erwartete Pflaster auskommen müssen und als könnten sie ihre Häuser auch weiter erstmal nur über eine provisorisch über die gefüllte Baugrube gezogene Decke erreichen.
Die Arbeiten gehen viel zäher voran als erwartet. Das hängt damit zusammen, dass sich, nach den archäologischen Funden, ihrer Sicherung und Analyse (wir berichteten), nun der Untergrund bremsend auswirkt. Hartes Gestein dort zeigt sich überaus widerstandsfähig. Es ist ein Felsmeißel (als Anbaugerät am Bagger) im Einsatz. Trotzdem dauert es länger, bis Platz gemacht ist für die beiden Kanalstränge (der eine für Mischwasser, der andere für Oberflächenwasser) sowie für die Gasleitung.
Um die Sache etwas zu erleichtern und zu beschleunigen, haben Stadtwerke und Tiefbauamt entschieden, von der normalen Anordnung der Stränge abzuweichen und sie platzsparender unterzubringen. Was im späteren Schadensfall Nachteile haben könnte. Aber der Zweck heiligt die Mittel.
Wenn alles gut läuft, so signalisierte Ernst Wagner, Leiter Bauwesen und GIS (Geografisches Informationssystem zur Lage der verschiedenen Leitungen) bei den Stadtwerken, beim Ortstermin, sind die Stränge zwischen dem Pfäffleinsgäßchen und dem Anwesen Heller gelegt. Die Baugrube könnte dann provisorisch geschlossen werden.

Blick in die Tiefe des Projektes: Ausschuss in der Burggasse.
Lieber warten
Das Pflastern müsste bis zum kommenden Frühjahr warten. Es empfehle sich nicht, ausgehend vom Pfäffleinsgäßchen wenigstens ein Teilstück fertigzustellen, betonte Rudolf Krämer, zuständig in der Stadtverwaltung für Tiefbau. Der Bereich werde nämlich zur Anlieferung von Baumaterial benötigt und die schweren Fahrzeuge könnten das Pflaster beschädigen oder die Gewährleistung in Frage stellen.
Beim Ortstermin hat Oberbürgermeister Walter Hartl Verständnis geäußert für Anfragen der Anwohner wegen des Baufortgangs. Sie seien für ihre Geduld zu loben, gab er zu verstehen und äußerte die Hoffnung, dass sich nun nicht weitere Komplikationen und Verzögerungen ergäben.
Bei der anschließenden Sitzung im Rathaus verweigerte der Bauausschuss gegen zwei Stimmen (Brigitte Klingler und Hans-Peter Nitt von der FRV) der geplanten Erweiterung eines Einfamilienhauses in der Erlbacher Straße seine Zustimmung. Über einem Flachdach sollte ein Stockwerk angefügt werden. Das veränderte Gebäude würde sich nach Meinung des Bauamts und der Mehrheit im Gremium nicht in die ehemalige Arbeitersiedlung mit einheitlich steilen Satteldächern fügen. Der Bauausschuss hatte sich das Vorhaben bei einem weiteren Ortstermin vor der Sitzung erläutern lassen.
Außenbestuhlung nicht vergrößert
Gegen sechs Stimmen abgelehnt worden ist die beantragte Erweiterung der Außenbestuhlung vom Anwesen Galgengasse 13 auf Anwesen Galgengasse 11. Tenor der Skepsis zu diesem Vorhaben: Die Situation dort erlaube es nicht, so gern man solche Anträge auch fördern und befürworten wolle. Vor allem wenn Lieferfahrzeuge angrenzend an die Erweite-rungsfläche stehen, werde es für den fließenden Verkehr und besonders auch für Rettungsdienst und Feuerwehr eng.
Sonst hat der Bauausschuss im öffentlichen Teil seiner jüngsten Sitzung ausschließlich einstimmige und befürwortende Entscheidungen getroffen. Das gilt für das gemeindliche Einvernehmen zur Generalsanierung der im Eigentum des Landkreises befindlichen Topplerschulturnhalle und für die Bauvoranfrage zum Neubau eines Einfamilienhauses in Schnepfendorf.
Beim mehrstöckigen Wohnblock „An der Landhege“ schloss sich das Gremium in puncto Antrag auf Befreiung vom dort gültigen Bebauungsplan der ablehnenden Haltung des Bauamtes an. Die auf diesem Weg beabsichtigte Dachterrasse komme einem weiteren Stockwerk gleich. Das Gebäude trete jetzt schon als hoher Riegel im meist einstöckigen Umfeld viel zu massiv in Erscheinung, hieß es dazu zur Begründung.
Ohne Beratung winkte das Gremium einen dritten Nachtrag (Natursteinarbeiten innen) beim Umbau des Spitalgebäudes zum Schülerwohnheim durch und einen vierten Nachtrag zum Projekt energetische Sanierung Verwaltungsgebäude Grüner Markt. -ww-